Kaufberatung

So finden Sie das richtige Schweißgerät

Wenn Metalle unlösbar miteinander verbunden werden sollen, werden sie meist geschweißt – eine Technik, die mit entsprechenden Geräten und Wissen auch von Heimwerkern beherrschbar ist. Die Ausstattung für das einfache Elektrodenschweißen ist nicht teuer.

Schweißgerät
Worauf müssen Sie beim Kauf eines Schweißgerätes achten?© Michael Holz

Beim Schweißen von Metallen werden die Werkstückkanten bis zum Schmelzen erhitzt und mit einem Zusatzwerkstoff unlösbar miteinander verbunden. Je nach Material kommen dabei unterschiedliche Schweißverfahren zum Einsatz.

Zum Verbinden von Stahl und Edelstahl ab etwa 2 mm Dicke werden meist sogenannte Elektrodenschweißgeräte benutzt. Bei den einfachen Elektrodenschweißgeräten handelt es sich um Schweißtransformatoren, die Netzstrom zum Schweißen umformen, um einen elektrischen Lichtbogen zu erzeugen. Mit diesem werden die Werkstückkanten angeschmolzen und mit Hilfe eines Zusatzwerkstoffs aus der Schweißelektrode verbunden.

Elektrodenschweißgeräte gibt es schon für weniger als 50 Euro. Hochwertige elektronisch gesteuerte Profigeräte können mehrere 1000 Euro kosten.

Schweißgeräte: Leistung

Schweißgerät
© Michael Holz

Achten Sie bei der Anschaffung eines Elektrodenschweißgeräts zuerst einmal auf den Leistungsbereich. Je nach Dicke der zu verbindenden Werkstücke sind unterschiedlich dicke Elektroden erforderlich.

Je dicker die Elektrode ist, desto größer muss der Schweißstrom sein, den das Gerät liefert. Wer dicke Profileisen verschweißen will, braucht also auch ein Gerät mit entsprechend großem Schweißstrom.

Je nach Bauweise des Elektrodenschweißgeräts lässt sich der Strom in mehreren Stufen oder stufenlos einstellen. Letzteres ermöglicht eine genauere Anpassung des Stroms an die benutzten Elektroden.

Schweißgeräte: Betriebsspannung

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Ist hohe Leistung zum Schweißen dicker Werkstücke gefordert, haben Geräte, die wahlweise an 230 Volt Wechselstrom oder 400 Volt Drei-Phasen-Wechselstrom (Drehstrom) betrieben werden können, Vorteile. Auch wenn sie nur an zwei Phasen des Drehstroms angeschlossen werden, erlaubt die höhere Spannung einen kräftigeren Schweißstrom. Je nach Modell sind Schweißgeräte für Wechselstrom und Drehstrom mit zwei getrennten Netzleitungen oder einem Adapter ausgestattet.

Schweißgeräte: Einschaltdauer

Schweißgerät
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Beachten Sie die Einschaltdauer des Geräts. Sofern nichts anderes angegeben ist, steht die ED in % für die Zeit, die das Schweißgerät innerhalb eines Intervalls von zehn Minuten benutzt werden kann.

50 Prozent Einschaltdauer bedeuten, dass der Anwender fünf Minuten schweißen kann und dann das Gerät erst fünf Minuten abkühlen muss. Bei zehn Prozent Einschaltdauer kann man gerade mal eine Minuten schweißen und muss dann neun Minuten warten.

Mit 100 Prozent ED können Sie dauernd schweißen. Bei den meisten Geräten geht dies aber nur bei reduziertem Strom. Die Einschaltdauer sollte bei Schweißgeräten nicht nur auf dem Typenschild und in der Bedienungsanleitung, sondern auch in den Produktbeschreibungen angegeben sein. Fehlen diese Angaben, ist Skepsis angesagt.

Schweißgeräte: Kühlung

Schweißgerät
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Für den Dauerbetrieb ist eine gute Kühlung vor allem des Trafos erforderlich. Die einfache Konvektionskühlung in einem möglichst großen Gehäuse ist nicht besonders wirkungsvoll. Eine Gebläsekühlung hilft, die Temperaturen zu reduzieren und somit auch die Einschaltdauer zu erhöhen. Ein leistungsfähiges Gebläse nachzurüsten, ist auch eine preiswerte Maßnahme, um ein Elektrodenschweißgerät zu tunen.

Schweißgeräte: Gehäuse

Die Gehäuse der gängigen Elektrodenschweißgeräte bestehen aus Blech. Je nach Größe des Trafos wiegen die Geräte 10 kg oder gar ein Mehrfaches davon. Achten Sie bei den kleineren Modellen auf einen leicht zu benutzenden Tragegriff. Schwerere Schweißgeräte sind oft auch mit Rädern ausgestattet. Der Handgriff sollte sich dann zugleich als Fahrbügel eignen.

Schweißgeräte: Zubehör

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Bei preiswerten Elektrodenschweißgeräten sind Massekabel und Elektrodenkabel angeschlossen. Achten Sie auf eine Länge von mindestens 2 m, um auch an schwer zugänglichen Teilen arbeiten zu können. Oft wird auch eine kleine Schweißplatzausrüstung, zum Beispiel bestehend aus Schweißerschutzschild, Schlackehammer und Drahtbürste mitgeliefert.

Handelt es sich um ein Inverter- Gerät, das auch WIG-Schweißen ermöglicht, brauchen Sie neben der Gasflasche und dem WIG-Brenner auch noch einen Schweißerschutzhelm, damit sie beide Hände zum Zuführen des Schweißdrahts frei haben.

Schweißgeräte: Invertertechnik

Schweißgerät
© Michael Holz

Anders als Schweißtrafos, die einfach und schwer, aber meist auch sehr robust sind und außer einer Thermosicherung kaum elektronische Bauteile haben, sind Inverter elektronische Schweißumformer, die die Netzspannung durch eine Halbleitersteuerung umsetzen.

Je nach Gerät arbeiten sie nicht nur mit Wechselspannung, sondern auch mit Gleichspannung. Ihr Wirkungsgrad ist wesentlich höher als bei Schweißtrafos. Die Geräte sind bei gleicher Leistung auch wesentlich kleiner und leichter. Außerdem können einige Elektronikfunktionen das Schweißen erleichtern:

  • Der Hot-Start sorgt durch eine kurzzeitige Erhöhung des Schweißstroms für ein leichteres Zünden des Lichtbogens.
  • Anti-Stick soll das Festkleben der Elektrode am Werkstück verhinden.
  • Die Arc-Force-Regelung liefert einen konstanten Lichtbogen auch in schwierigen Schweißsituationen.

Schweißgeräte: Die wichtigsten Schweißverfahren

Das klassische Gasschmelz-Schweißverfahren ist das Autogenschweißen mit offener Flamme und einem Schweißdraht als Zusatzwerkstoff.

Beim Elektrodenschweißen wird ein Lichtbogen zwischen der Elektrode und dem Werkstück erzeugt. Die Elektrode dient dabei als Zusatzwerkstoff. Ihr Mantel bildet beim Schmelzen ein Schutzgas und lagert sich als Schlacke auf der Schweißnaht ab.

Das Schutzgasschweißen ist auch ein Lichtbogen- Schweißverfahren. Anstelle der abschmelzenden Elektrode wird ein Brenner benutzt, durch den ein Schweißdraht als Zusatzwerkstoff automatisch hindurchgeschoben wird und das Schutzgas auf die Schweißstelle strömt. Schutzgasschweißen eignet sich auch zum Schweißen dünner Bleche unter 1 mm Dicke.

Je nach Gas unterscheidet man MAG-Schweißen (Metall-Aktivgas) oder MIG-Schweißen (Metall-Inertgas). Letzteres eignet sich auch zum Schweißen von Aluminium. Beim WIG-Schweißen (Wolfram-Inertgas) wird der Schweißdraht per Hand zugeführt.

Die wichtigsten Schweißverfahren
Autogenschweißen
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Schritt 1/4: Autogenschweißen

Autogenschweißen: In der bis 3200°C heißen Flamme verschmilzt der Schweißdraht mit den Werkstücken. Der äußere Bereich der Flamme schützt zugleich die Schweißnaht vor dem Sauerstoff der Luft.

Elektrodenschweißen
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Schritt 2/4: Elektrodenschweißen

Elektrodenschweißen: Zwischen der Elektrode und dem Werkstück wird ein Lichtbogen erzeugt. Dabei dient das Material der schmelzenden Elektrode als Zusatzwerkstoff, ihr Mantel bildet ein Schutzgas, das sich als Schlacke auf der Schweißnaht ablagert.

MIG/MAG-Schweißen
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Schritt 3/4: MIG/MAG-Schweißen

MIG/MAG-Schweißen: Beim Schutzgasschweißen mit MIG/MAG-Gasen entsteht der Lichtbogen zwischen dem Schweißdraht, der über einen Brenner kontinuierlich zugeführt wird, und dem Werkstück. Dabei strömt ein Schutzgas durch den Brenner und schirmt die Schweißstelle ab.

WIG-Schweißen
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Schritt 4/4: WIG-Schweißen

WIG-Schweißen: Hier brennt der Lichtbogen zwischen einer kaum abnutzenden Wolframelektrode und dem Werkstück, zugleich strömt ein inertes (reaktionsträges) Schutzgas durch den Brenner. WIG-Schweißen eignet sich auch für dünne Bleche, Edelstahl und Aluminium.

Schweißgeräte: Einkaufstipps

  • Wählen Sie ein Schweißgerät, das für den geplanten Einsatzbereich (Material, Werkstückdicke) geeignet ist.
  • Achten Sie auf die mögliche Einschaltdauer der Geräte.
  • Inverter-Geräte sind kleiner, leichter und dank Elektronik leichter zu handhaben.

Auch interessant: Das Schweiß-ABC - Grundwissen über's Schweißen

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