Regale

Ein Raumteiler namens "Billy"

Ihr Raum ist zu groß, Ihr Budget zu klein? Kein Problem, mit dem Regal- Klassiker "Billy" lässt sich beides sauber voneinander trennen.

Raumteiler
Raumteiler© Christian Bordes

Offene Regale sind geradezu ideal als Raumteiler geeignet. Sie bieten nämlich erst mal nicht mehr als ein schmales, dezentes Gerüst, auf dem Sie über die eingestellten Accessoires, Bücher, Hifi-Anlagen, Vasen und Ähnliches den gewünschten Transparenzgrad des Teilers genau bestimmen können. Leider haben offene Regale aber auch einen Nachteil: Sie müssen nämlich über verdeckte Beschläge und/oder groß dimensionierte Stollen und Borde gegen Umkippen ausgesteift werden – das macht sie in der Regel sehr teuer.

Raumteiler
© Christian Bordes

Aber es gibt ja "Billy" und SELBER MACHEN. Unsere Idee: Dem armen "Billy" entfernen wir einfach das Rückgrat, sprich die Rückwand. Das macht die Regale erstens durchschaubar, aber zweitens leider auch instabil. Um das Ganze gegen seitliches Kippen zu sichern, bauen wir zwischen zwei Borde einfach ein aussteifendes Element ein, etwa ein CD-Regal oder ein Barfach. So stehen die "Billys" wieder wie ’ne Eins, trennen wie gewünscht den Raum und bieten auch noch weit mehr und intelligenteren Stauraum an als die unbehandelten Brüder.

Das Beste ist der Preis: Für ein Regal von 80 cm x 202 cm und 28 cm Tiefe müssen Sie 59 Euro auf den Ikea- Tisch legen, für den 40 cm breiten kleinen Bruder nur etwa 40 Euro. Das von uns für die verschiedenen Elemente verwendete MDF kostet je nach Dicke zwischen 10 und 11,50 Euro/qm. Kein Vergleich zu den oft mehrere Hundert Euro teuren Regalvarianten der Möbelhäuser.

Bei "Billy" gilt: Sicher ist sicher

Abstandshalter anschrauben
© Christian Bordes

Auf Grund seiner geringen Tiefe von nur 28 cm und vor allem seiner fehlenden Rückwand müsste "Billy" eigentlich immer an der Wand stehen, um nicht zu kippen. Verwenden Sie ihn als Raumteiler, sollten Sie ihn auf jeden Fall durch seinen Stollen (senkrechte Wand) hindurch im Mauerwerk verdübeln. Setzen Sie ein Loch im obersten und eines im untersten Fach. Damit Sie nicht die Fußleiste entfernen müssen, können Sie von außen auf den "Billy"-Stollen einen Abstandhalter schrauben, der mindestens so dick wie die Fußleiste selbst ist. So können Sie die Befestigungsschrauben fest anziehen, ohne den Stollen zu verbiegen. Am unteren Ende von "Billy" können Sie auch zwei kleinere Abstandleisten fixieren. So bleibt nämlich eine Fuge, durch die Sie ein Stromkabel unsichtbar bis auf die richtige Höhe ziehen können. Das gilt vor allem für das auf den nächsten Seite vorgestellte Lichtkasten.

Die Rückwand

Regal
© Christian Bordes

Die einfachste Art, die fehlende vollflächige Rückwand zu ersetzen, ist es, eine kleinere und wesentlich stabilere einzubauen. Die hält "Billy" ebenso locker aufrecht, lässt aber den für einen gelungenen Raumteiler so wichtigen Durchblick noch zu. So eine Rückwand lassen Sie sich am besten im Baumarkt exakt rechtwinklig zuschneiden. Wichtig ist, dass die Platte milimetergenau in die Öffnung passt, damit das Regal sich nicht mehr bewegen kann. Gehalten wird die Platte von zwei Leisten, die am oberen und unteren Ende aufgeleimt sind und die von außen mit je zwei Schrauben pro Stollen sicher fixiert werden.

Skizze Rückwand
© Tillman Straszburger

Achtung: Ziehen Sie die Schrauben in der Spanplattenkante des Regals nicht zu fest an, sonst dreht sie durch und verliert den Halt! Als Material für die Aussteifungsplatte kommt eigentlich nur das bewährte MDF (mitteldichte Faserplatte) in Frage, dessen Dimension mit 16 mm ausreichend bemessen ist. MDF sollten Sie deshalb nehmen, weil Sie dessen Oberfläche am besten von allen Plattenwerkstoffen lackieren können. Verwenden Sie einen Acryllack auf Wasserbasis (trocknet schnell und stinkt nicht) oder einen aromatenfreien Kunstharzlack (bessere Oberfläche, trocknet lange).

Der Lichtkasten

Leuchtkasten
© Christian Bordes

Der Lichtkasten ist auf drei Seiten ebenfalls aus MDF gefertigt, seine Vorderseite hingegen muss natürlich lichtdurchlässig sein. Dafür sorgt eine Milchglasscheibe aus Polystyrol. Damit das Licht der Leuchtstoffröhre auch voll zur Geltung kommt, streichen Sie das Kasteninnere mit einem weißen Lack (Foto).

Skizze Lichtkasten
© Tillman Straszburger

Achten Sie darauf, dass die MDF-Rückwand des Kastens genau dem Öffnungsmaß des Regals entspricht, damit sie ihre aussteifende Wirkung behält. Setzen Sie den Kasten ein und verschrauben Sie ihn von vorne mit zwei Leisten an den Regalstollen.

Das CD-Fach

cd_regal_einsetzen.jpg

Auch beim CD-Fach handelt es sich um eine MDF-Konstruktion, die sich in ihren Maßen sowohl an der Größe einer handelsüblichen CD-Hülle als auch am Rastermaß der "Billy"-Borde orientiert. Bei diesem Element sollte die aussteifende Rückwand unbedingt wieder von Regalstollen bis Regalstollen durchlaufen. Das hat nämlich zusätzlich den Vorteil, dass die beiden Seiten und die drei Waagerechten an der Baumarktsäge auf gleiche Breite geschnitten werden können.

skizze_cd_regal.jpg

Um die CDs bequem herausziehen zu können, sollte das ganze CD-Fach aus dem Regal einige Zentimeter herauslugen. Oberhalb der CDs lassen Sie etwa 2 bis 3 cm Luft, damit auch der dickste Zeigefinger hier noch eindringen kann. Auf diese Art belegt das CD-Fach gerade mal die halbe Tiefe des "Billy"-Regals, weshalb Sie die andere Hälfte gut noch für eine Reihe Taschenbücher verwenden können.

Was tun mit nackten Kanten?

Umleimer aufbügeln
© Christian Bordes

Fehlt die Rückwand, werden die nackten Spanplattenkanten von Stollen und Borden sichtbar. An den Stollen bügeln Sie einfach einen farblich passenden Umleimer auf, für die Borde leimen und lackieren Sie sich schmale, in der Länge um Stollenstärke versetzte Fichtenleisten. Den Fußleistenausschnitt kaschieren Sie mit einem ebenfalls lackierten Sockel, den Sie seitlich verschrauben. Und schließlich können Sie die Rückwandnuten auf der Stolleninnenseite hervorragend mit einem Flachkabel verschwinden lassen.

Sockel anbringen
© Christian Bordes
Kabel verschwinden lassen
© Christian Bordes

Das einfache Barfach

Barfach
© Christian Bordes

Beim Barfach hält eine mit einem Spiegel beklebte MDF-Platte "Billy" aufrecht, die von hinten mit Leisten aufgeschraubt wird. Ansonsten braucht das Fach nur noch einen Boden und eine Klapptür, die über ein Stangenscharnier (Klavierband) verbunden sind. Damit Sie die Tür als Ablage nutzen können, kommen hier noch Klappenhalter zum Einsatz, die Sie in der Beschlagabteilung der Baumärkte finden.

Barfach bauen

Barfach bauen
Skizze Barfach
© Tillman Straszburger

Schritt 1/5: Skizze Barfach

Skizze Barfach

Leiste aufleimen
© Christian Bordes

Schritt 2/5: Leiste aufleimen

Die Klapptür bekommt an ihrer Oberkante eine Leiste aufgeleimt. Die ist später Griff und Abstandhalter zugleich. Anschließend lackieren!

Stangenscharnier anschrauben
© Christian Bordes

Schritt 3/5: Stangenscharnier anschrauben

Verschrauben Sie das Stangenscharnier auf der Unterseite der Bodenplatte. Wichtig: Die kleinen Schrauben senkrecht eindrehen! Vorstechen oder vorbohren hilft dabei. Auf der Unterseite des Bodens kleben Sie außerdem zwei Streifen Doppelklebeband, die das Ganze später auf dem Regalbrett fixieren.

Scharnier anschrauben
© Christian Bordes

Schritt 4/5: Scharnier anschrauben

Die zweite Seite des Stangenscharniers verschrauben Sie an der Unterkante der Klapptür.

Klappenhalter montieren
© Christian Bordes

Schritt 5/5: Klappenhalter montieren

Montieren Sie die Klappenhalter zunächst an der Klapptür, dann mit Hilfe einer Wasserwaage und Zwingen an den Stollen. Ein Magnetschnäpper (3 kg) ist gleichzeitig Anschlag und Verschluss.

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