Wandgestaltung mit Sichtmauerwerk

Industrielle Wandoberfläche mit Loft-Feeling

Rustikale, ursprüngliche Wandoberflächen sind voll im Trend. Auch wenn Sie nicht in einer Fabrik, sondern auf der Etage wohnen, können Sie den Charme eines Altbaus auf Ihre Wände bringen. Wir zeigen, wie’s geht.

Sichtmauerwerk
Mit Sichtmauerwerk kommt Loft-Feeling in die Wohnung© Lambertsen

Was in New York, London und Berlin in der Künstlerszene zunächst üblich war, nämlich Wohnen in alten Farikgebäuden, hat sich als Wohnstil mittlerweile etabliert. Aber nicht nur in einem Loft, sondern auch in einem Neubau oder in der Mietwohnung muss man nicht mehr darauf verzichten, sich mit der Atmosphäre eines alten Gemäuers zu umgeben.

Um den typisch abgenutzten Charakter einer Ziegelmauer mit Putz herzustellen, ist mit geringem Aufwand und preiswert möglich. Wichtig ist als Untergrund eine stabile Vliestapete, auf die die Gipsfaserplatten sowie die elastischen Riemchen aufgeklebt werden. Dann können Sie Ihre individuelle Wandgestaltung beim Auszug aus der Mietwohnung ganz einfach von der Wand ziehen.

Wie Sie den abgeplatzten Putz und die Kalkausblühungen auf den Mauersteinen am besten hinkriegen, haben wir in den einzelnen Arbeitsschritten ausführlich dargestellt. Alternativ zu diesem Vorschlag gibt es noch eine einfachere Variante: Sie lassen den Putz weg und kleben nur die elastischen Steine auf das Vlies. Dann müssen Sie die Wand für den Loft-Stil lediglich noch auf alt trimmen.

Sichtmauerwerk im Loft-Stil: So geht's!

Sichtmauerwerk: Rustikale Wandgestaltung
Vliestapete anbringen
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Schritt 1/13: Vliestapete anbringen

Optimaler Untergrund für die Wandgestaltung ist eine Vliestapete ("Trendvlies" von Erfurt), die direkt in ein Kleberbett tapeziert wird (Kleister vorher auf die Wand streichen). Mit einer Gummiwalze die Bahnen fest andrücken.

Platte zusägen
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Schritt 2/13: Platte zusägen

Der abgeplatzte Putz entsteht aus Gipsfaserplatten. Die Konturen werden mit einem Bleistift vorgezeichnet und mit der Stichsäge ausgeschnitten. Unbedingt mit Staubabsaugung arbeiten!

Platte einkleistern
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Schritt 3/13: Platte einkleistern

Den Putzcharakter erzielt man, indem die Oberfläche der Platte stark eingekleistert wird (Ovalit und Methylan- Tapetenkleister mischen, Henkel). Am besten geht es mit einer groben Lammfellrolle.

Quarzsand sieben
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Schritt 4/13: Quarzsand sieben

In das noch frische Kleberbett wird feiner Quarzsand (in Baumarkt und Zoohandel als Vogelsand erhältlich) mit dem Küchensieb gleichmäßig eingestreut. Kurze Zeit anziehen lassen, Platte anheben und losen Sand abschütteln.

Spachtelmasse auftragen
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Schritt 5/13: Spachtelmasse auftragen

Die Gipsfaserplatten, die den Putz simulieren, werden mit Spachtelmasse ("Glatte Sache" von Lugato) an die Wand geklebt. Dazu das Pulver schlank anrühren und mehrere Batzen auf der Rückseite aufbringen.

Gipsplatte ankleben
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Schritt 6/13: Gipsplatte ankleben

Gipsplatte mit dem Putzausschnitt an die Wand kleben und fest andrücken. Darauf achten, dass die Platten passgenau aneinanderstoßenden. Kleine Korrekturen sind möglich.

Mauerwerk anzeichnen
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Schritt 7/13: Mauerwerk anzeichnen

Jetzt brauchen Sie eine Wasserwaage, um das "Mauerwerk", das unter dem Putz sichtbar ist, anzuzeichnen. Der Abstand zwischen den Strichen beträgt Steinbreite plus Fuge (6,5 cm).

Kontur anpassen
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Schritt 8/13: Kontur anpassen

Die einzelnen Riemchen werden der Kontur des Putzes angepasst. Hilfreich ist hier Kohlepapier. Das Riemchen fest andrücken, damit sich der Rand des Putzes auf der Rückseite des Steins abzeichnet.

Flachverblender zuschneiden
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Schritt 9/13: Flachverblender zuschneiden

Der Vorteil dieser "Steine": Da sie aus flexiblem Material bestehen (Kunststoff mit Ziegelmehl, von Elastolith) und relativ dünn sind, lassen sie sich mit einer einfachen Haushaltsschere schneiden.

Flachverblender aufkleben
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Schritt 10/13: Flachverblender aufkleben

Die zugeschnittenen Flachverblender werden an der Bleistiftlinie ausgerichtet und dann mit einem Fliesenkleber ("Drauf und sitzt", Lugato) angeklebt. Die Verblender mit dem Kleber einstreichen.

Kleistermischung auftragen
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Schritt 11/13: Kleistermischung auftragen

Sind alle Steine an der Wand, werden sie nach dem Trocknen mit unserer Kleistermischung (Bild 3) satt überstrichen. Innerhalb weniger Minuten muss der nächste Arbeitsschritt erfolgen, sonst nachstreichen.

Quarzsand streuen
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Schritt 12/13: Quarzsand streuen

Die dekorative Arbeit kommt jetzt. In diesen noch feuchten Kleister wird der Quarzsand nach Belieben eingestreut. Die eigentliche Wirkung entsteht erst nach dem Trocknen der kompletten Schicht.

Gipsplatten verfugen
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Schritt 13/13: Gipsplatten verfugen

Zwischen den einzelnen Gipsplatten können Sie die Fugen mit einer selbstangerührten Masse, die aus Quarzsand und Kleister hergestellt wird, mit der Fingerspitze oder einem Spachtel verschmieren.

Tipp: Um der Wandoberfläche einen authentischen Charakter zu verleihen (Kalkausblühungen), wird von einem Porenbetonstein mit einer Raspel feines Mehl hergestellt. Mit Kleister vermengen und mit dem Pinsel partiell auftragen.

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