Nachhaltig lackieren und streichen

Holzfarben: ökologisch und nachhaltig

Ob Umzug, Renovierung oder das alljährliche Auffrischen von Farbanstrichen oft und gern genutzter Gegenstände: Das Thema Farben und Anstriche im Allgemeinen beschäftigt uns immer wieder. Und damit verbunden auch die Frage nach den besonderen Eigenschaften der verwendeten Produkte.

 

Umweltbewusst und gesundheitlich unbedenklich: Ökologische Holzfarben
© Selbermachen

Farben und Lacke sollen nicht nur ein sehr gutes, homogenes Farbergebnis liefern und einfach zu verarbeiten sein, im besten Fall sind sie auch umweltfreundlich und selbst für Allergiker geeignet. Kein Wunder, dass sich immer mehr Anbieter auf Naturfarben besinnen und umweltfreundliche Farben und Lacke auf den Markt bringen.

Ökologische Holzfarben: Auf die genaue Zusammensetzung achten

So groß die Auswahl an Bio- und Ökofarben, so unübersichtlich ist das Sortiment. Leider sind Bezeichnungen wie eco-friendly oder Biofarbe so wenig aussagekräftig wie geschützt. Zahlreiche Produkte werben mit Labels und Bezeichnungen, die suggerieren sollen, dass die gewählte Farbe im Hinblick auf Umwelt und Gesundheit unbedenklich ist und aus natürlichen Stoffen besteht.

In der Regel ist die tatsächliche Produktzusammensetzung zumindest für Kunden aber nicht nachprüfbar, da keine Volldeklaration der Inhaltsstoffe vorliegt. Allgemein gilt: Eine gute, ökologisch und gesundheitlich unbedenkliche Naturfarbe sollte tatsächlich aus natürlichen Inhaltsstoffen auf pflanzlicher oder mineralischer Basis bestehen, alle Inhaltsstoffe vollständig angeben und bestenfalls den strengen Kriterien des Instituts für Baubiologie entsprechen.   

Farben mit dem bekannten "Blauen Engel" verzichten zwar auf besonders problematische Inhaltsstoffe, ersetzen diese aber oftmals mit einer ganzen Reihe alternativer chemischer Komponenten, die nicht zwingend besser verträglich sind. Klassische Farben und Lacke enthalten eine Vielzahl an bedenklichen chemischen Inhaltsstoffen wie Lösungs- und Konservierungsmitteln, die Haut- und Atemwegsreizungen verursachen und vor allem für Allergiker ein gesundheitliches Problem darstellen können. Für diese Personengruppe ist es besonders wichtig, sämtliche Inhaltsstoffe verwendeter Farben und Lacke zu kennen - und problematische Produkte nach Möglichkeit zu meiden.

Natürliche Alternativen zu klassischen Farben und Lacken

Was vor Jahren vorwiegend Restaurateure interessierte, ist längst zum Trend geworden. Natürliche Alternativen zu klassischen Farben versprechen nicht nur eine bessere Verträglichkeit für Mensch und Umwelt, sondern auch eine ganz besondere Optik und individuelle Eigenschaften. Besonders gut für Holz geeignet sind mit Naturölen vergütete Leimfarben, zu denen auch die Kaseinfarben zählen. Als Bindemittel enthalten sie Leim auf tierischer oder pflanzlicher Basis. Die ungiftige, kräftig pigmentierte Farbe kommt im Innenbereich zum Einsatz.

Wunderbar für Holz geeignet sind Leinölfarben, die sehr tief ins Holz eindringen und verhindern, dass das Material arbeitet. Rissen kann somit für lange Zeit effektiv vorgebeugt werden. Hierzulande eher weniger bekannt sind die skandinavischen Schlammfarben für raue Holzfassaden. Im Prinzip sind sie eine Variation der Leinölfarbe: Schlammfarbe besteht neben Leinöl aus Wasser, Weizenmehl und Farbpigmenten. Die gut deckende Farbe ist matt und hält bis zu 12 Jahre.

Naturharzfarben und Naturharzlacke halten Beanspruchung etwas besser stand als Leimfarben und zählen zu den am wenigsten umweltbelastenden Farbsystemen. Sie bestehen in der Regel aus Naturharzen bzw. Wachsen oder Ölen sowie Wasser, Pigmenten und Hilfsstoffen. Zu beachten ist, dass Naturharzfarben und -lacke in lösungsmittelhaltigen Varianten oftmals Terpene aus Baumharzen oder Citrusschalen enthalten, die über die Haut oder Atemwege aufgenommen zu Reizungen und teils starken allergischen Reaktionen führen können.

Allergien vorbeugen mit Ökofarben für den Innen- und Außenbereich

Je nach Basisstoff eignen sich verschiedene Ökofarben für unterschiedliche Bereiche. Eher im Innenbereich kommen Lehmfarben und Leimfarben zum Einsatz - insbesondere Leimfarben gelten als farbintensiv und dauerhaft haltbar, aber nicht für den Außenbereich oder stärker beanspruchte Holzelemente geeignet.

Leinölfarben sind für den Innen- und Außenbereich gleichermaßen gut geeignet. Sie kommen für Böden und Balken ebenso zum Einsatz wie für Holzwände und Möbel. Die verwandten Schlammfarben eignen sich ideal für sägeraue Wände von Scheunen und Schuppen, nicht aber für glattes oder gehobeltes Holz.

Auch Naturharzfarben und -lacke kommen innen und außen zum Einsatz - besonders dort, wo Holzoberflächen stärker strapaziert werden und besonders vor Abnutzung und Verwitterung geschützt werden müssen.

Ökologische Holzfarben im Garten: Natürlicher Schutz vor Witterung und Schädlingen

Im Innenbereich von Wohnungen und Häusern spielen Ökofarben ihre Stärken aus - aber auch in Außenbereichen und im Garten wissen sie zu überzeugen. Ob Schuppenwand, Gartenmöbel oder Spielecke, neben tief ins Holz eindringenden Ölen helfen vor allem ökologisch gut verträgliche Farben und Lacke, Holzoberflächen zu verschönern und vor Schäden durch Witterungseinflüsse und Schädlinge zu bewahren.

Wer dabei auf ökologische Holzfarben setzt, verhindert, dass Umwelteinflüsse Schadstoffe aus den Farben lösen und Garten und Terrasse kontaminieren. Auch Familien mit Kindern sind mit ökologischen Holzfarben auf der sicheren Seite: Sämtliche damit behandelte Oberflächen können gefahrlos bespielt und kindgerecht genutzt werden.

 

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