Schleifen und Abbeizen

Lack entfernen bei Fenster, Türen und Möbel

Wie kann man von alten Lack einfach und schnell entfernen? Wir haben chemische und mechanische Methoden zum Lack entfernen ausprobiert.

Lack entfernen
Mit Hilfe eines Heißluftgeräts lassen sich Lackschichten leichter lösen.© Simin Zoran - stock.adobe.com

Bei jeder Renovierung stellt sich die Frage: Die alten Fußleisten, Türen und Zargen sind zwar millimeterdick mit alten Lackschichten überzogen, aber will man die wirklich alle runterholen?

Doch irgendwann kommen Sie um eine Komplettsanierung nicht mehr herum. Das Ergebnis des Anstrichs ist nämlich in fast allen Fällen unbefriedigend. Die alten Tropfnasen, Risse und Abplatzungen bleiben nämlich sichtbar.

Lack entfernen: Darauf sollen Sie achten

Wollen Sie einer an sich gut erhaltenen weißen Tür nur etwas neuen Glanz verleihen, reicht in der Regel ein leichtes Anschleifen der Fläche und das Überlackieren aus.

Das ist allerdings nicht endlos machbar, nach der dritten "Light"-Renovierung sollten Sie den Lack komplett entfernen. Hier erfahren Sie, welche Geräte zum Abschleifen am besten geeignet sind.

Möchten Sie hingegen die Tür ganz vom Lack befreien, um sich am nackten, aber warmen Holzton zu erfreuen, müssen Sie schweres Gerät respektive Chemie auffahren.
  • Entscheiden Sie sich für das Abschleifen, so stehen Sie spätestens an den feinen Rundungen und Kanten der Kassetten vor einem Problem. Ein Abbeizer ist hier wesentlich bequemer einzusetzen als Schleifpapier.
  • Wollen Sie die ganze Tür abbeizen, was technisch natürlich geht, kommen Sie um einen anschließenden Grob- und Feinschliff nicht herum, der das Holz für die nachfolgende Lackierung vorbereitet.

Die Lösung ist also ein Mix:

  • Verwenden Sie für die Flächen ein leistungsstarkes Schleifgerät. Am besten ist hier der Exzenterschleifer geeignet, der hat die größte Abtragsleistung, haut aber keine Riefen ins Holz wie ein Bandschleifer.
  • Für die Profile setzen Sie vorzugsweise einen lösemittelarmen Abbeizer ein. Sind die Profile mehrfach lackiert, müssen Sie den Abbeizer pro Schicht einmal auftragen und jeweils etwa eine Stunde einwirken lassen.

Zum Weiterlesen: Bei dieser DIY-Anleitung erfahren Sie, wie mit etwas Abbeizer und Lack ein alter Stuhl in neuem - und auch auffälligem - Glanz erstrahlt.

Lack entfernen
Entfernen Sie alte Lackschichten, bevor Sie eine neue Farbe aufbringen.© ded - stock.adobe.com

Lack entfernen: Schleifen oder Abbeizen?

Allerdings haben beide Verfahren ihre Nachteile: feiner Staub beim Schleifen und sehr hartnäckige Gerüchebeim Abbeizen.

Wenn Sie Lack entfernen, sollten Sie also grundsätzlich an der frischen Luft oder zumindest bei weit geöffneten Fenstern arbeiten. 

Im Baumarkt finden Sie auch noch lösemittelhaltige Produkte – deren verdunstende Inhaltsstoffe können bei empfindlichen Menschen sogar Kopfschmerzen verursachen. Allerdings können Sie Lack noch schneller entfernen.

Beim Schleifer ist dringend der Einsatz des Staubfangbeutels angesagt, vor allem wenn Sie große Flächen schleifen. Durch die Reibungshitze des Exzenterschleifers entstehen hier nicht nur Staub, sondern ebenfalls unangenehme Gerüche.

Weil der Beutel bei den wenigsten Geräten alles auffängt, sollten Sie zusätzlich einen Staubsauger bereithalten, mit dem Sie etwa alle zehn Minuten die Schleiffläche absaugen. Ansonsten verhindert nämlich eine feine Staubschicht, dass die Schleifscheibe direkten Kontakt zur Lackfläche hat, und Sie kommen mit Ihren Bemühungen schwerlich voran.

Ein rotierendes Schleifpapier reißt die Lackfläche regelrecht auf und entfernt sie, nur die Schleifscheiben setzen sich schnell zu. Abbeizer sorgen dafür, dass Lackkomponenten ihre Haftkraft auf dem Holz verlieren.

Auch mit einem starken Heißluftgerät können Sie Lack einfach entfernen. Besonders gut wurden diese Heißluftgeräte von Heimwerkern bewertet:

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Lack entfernen Schritt für Schritt

  • Beschläge entfernen: Entfernen Sie vor jeder Abbeiz- oder Schleifbehandlung die metallenen Beschläge. Dann wird die spätere Lackierung sauberer, und Sie müssen nichts abkleben.
  • Tür anschleifen: Verwenden Sie für das Anschleifen der Lackfläche einen Schwingschleifer und maximal 120er-Schleifpapier, um die Oberfläche für den Lack anzurauen.
  • Mit Stahlwolle schleifen: Um die Profilierungen anzuschleifen, verwenden Sie eine mittelfeine Stahlwolle. Die passt sich den Profilkonturen besser an als normales Schleifpapier.
  • Abbeizer auftragen: Vor allem feine Profile streichen Sie satt mit dem Abbeizer ein. Tragen Sie dabei immer Gummihandschuhe, denn der Abbeizer reizt die Haut.
  • Abbeizer und Pinsel: Für Abbeizer bekommen Sie im Baumarkt spezielle Pinsel. Die haben einen Schaft aus Kunststoff und nicht aus Metall, das vom Abbeizer angegriffen würde.
  • Schicht abschleifen: Nach dem Abbeizen bleibt eine dünne Schicht auf dem Holz, die Sie abschleifen müssen. Um die Lackreste rückstandslos zu entfernen, müssen Sie mit 80er-Papier schleifen.

Lack entfernen: Beim Schleifen ist vor allem Geduld gefragt

Auch beim leichten Anschliff der Fläche mit einem Schwingschleifer und einem 120er-Schleifpapier müssen Sie die Fläche regelmäßig reinigen. Feuchtes Wischen bindet den Staub noch mehr.

Haben Ihre alten Schätze Beschläge aus Metall wie Drückergarnituren, Scharniere oder Schlösser, bauen sie diese komplett aus, bevor Sie beginnen, den Lack zu entfernen.

Gerade um die Beschläge herum hat sich über die Zeit oft die eine oder andere Lacknase niedergelassen, die Sie bei montiertem Metall nicht sauber entfernen können. Außerdem reagieren die allermeisten Metalle mit hässlichen Verfärbungen auf den Kontakt mit Abbeizer.

Ist das alte Stück schleifbereit, stellt sich die Frage nach der Körnung. Unsere Erfahrungen zeigen, dass es mindestens 80er- oder gröberes Papier sein muss, um den alten Lack schnell zu entfernen.

Hier ist vor allem Geduld gefragt, denn die üblichen Tricks, ein hoher Anpressdruck des Schleifers und eine hohe Drehzahl, führen eher zu der schon erwähnten heftigen Geruchs- und Staubbelästigung als zu einem schnelleren Abtrag. Mit dem gröbsten Schliff muss wirklich alles entfernt sein, was Sie entfernen wollen.

Die nachfolgenden Schleifgänge mit feinerer Körnung dienen nur noch dazu, die groben Spuren des vorangegangenen zu entfernen. Für den letzten Schleifgang nehmen Sie 120er-Papier. Für Nuten, Kanten und Profilierungen setzen Sie dann den Abbeizer ein.

Wichtig: Arbeiten Sie dabei immer mit Gummihandschuhen, um Ihre Hände vor der ätzenden Wirkung zu schützen. Der Abbeizer wird satt mit einem Pinsel aufgetragen und danach so lange in Ruhe gelassen, bis der Lack feine Blasen wirft.

Jetzt können Sie den aufgeworfenen Lack mit einem Spachtel herauskratzen. Doch Achtung: Auch ein vergleichsweise stumpfer Spachtel kann bei unvorsichtigem und allzu brachialem Einsatz die Profile schädigen.

Unser Tipp: Lösen Sie immer nur das ab, was gut abgeht, und tragen Sie danach den Abbeizer noch einmal auf. So lassen Sie die Chemie die schmutzige Hauptarbeit machen, und Sie haben dann beim abschließenden Feinschliff mit der mittelfeinen Stahlwolle noch einmal das letzte Wort.

Vor dem Lackieren Fehler ausbessern

Vor dem Lackieren haben Sie noch einmal die letzte Möglichkeit, den Gesamtzustand Ihres gehobenen Schatzes zu begutachten. Bei alten Türen beispielsweise haben sich die Kanten mit der Zeit von der Rechtwinkligkeit verabschiedet und sind ausgebrochen und/oder durch den Gebrauch unregelmäßig abgerundet.

Runden Sie alle Kanten der Tür mit einer Oberfräse auf einen einheitlichen Radius ab, um die Optik aufzuwerten. Die Bruchstellen werden so beseitigt.

Tipp: Die Oberfräse können Sie für kleines Geld im Baumarkt ausleihen, ebenso den zugehörigen Abrundfräser.
  • Für Risse, Abplatzungen und Löcher setzen Sie einen Lackspachtel ein, den Sie mit einem Japanspachtel auftragen. Wir empfehlen einen Spachtel auf Kunstharzbasis, der ist etwas elastischer, und Sie können darauf jede Art von Lack verarbeiten.
  • Es hat sich bewährt, die Stellen, die verspachtelt werden, vorher ein wenig anzufeuchten. Das bindet den Staub. Bei sehr kleinen Fehlstellen und Löchern ist es ratsam, sie etwas zu vergrößern oder aufzubohren. Damit erweitern Sie auch die Haftfläche für den Spachtel.
  • Zusätzlich sollten Sie die Masse immer sehr großzügig über die Fehlstelle ziehen, damit eventuelle Ansätze beim späteren Feinschliff verschwinden.
  • Arbeiten Sie immer großflächig um die Macke herum, um die Ansätze des Lackspachtels möglichst dünn auszuziehen. Nach dem Trocknen des Spachtels schrumpft die Masse minimal in sich zusammen (ähnlich der Fugenmasse bei Gipskartonplatten).
  • Sie müssen danach also noch einmal fein zwischenschleifen und ein zweites Mal spachteln, wenn es denn wirklich gut werden soll.

Abbeizen: Anleitung Schritt für Schritt

Abbeizen
Beschläge entfernen
© Lambertsen

Schritt 1/5: Beschläge entfernen

Wichtig: Vor jeder Abbeiz- oder Schleifbehandlung müssen Sie alle metallenen Beschläge entfernen. So wird die spätere Lackierung sauberer, und Sie müssen nichts abkleben.

Tür anschleifen
© Lambertsen

Schritt 2/5: Tür anschleifen

Verwenden Sie für das Anschleifen der Lackfläche einen Schwingschleifer und maximal 120er-Schleifpapier. Das reicht, um die Oberfläche für den folgenden Lack anzurauen.

Mit Stahlwolle schleifen
© Lambertsen

Schritt 3/5: Mit Stahlwolle schleifen

Um die Profilierungen anzuschleifen, verwenden Sie eine mittelfeine Stahlwolle. Die passt sich den Profilkonturen besser an als normales Schleifpapier.

Abbeizer auftragen
© Lambertsen

Schritt 4/5: Abbeizer auftragen

Gerade die feinen Profile wie bei einer Kassettentür streichen Sie satt mit dem Abbeizer ein. Tragen Sie dabei immer Gummihandschuhe, denn der Abbeizer reizt die Haut.

Schicht herunterschleifen
© Lambertsen

Schritt 5/5: Schicht herunterschleifen

Nach dem Abbeizen bleibt eine dünne Schicht auf dem Holz, die Sie herunterschleifen müssen. Um die Lackreste rückstandslos zu entfernen, müssen Sie mit 80er-Papier schleifen.

Alternative: Lack und Kleber mit der Heißluftpistole entfernen

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© Chris Lambertsen

Eine gute Alternative zum Schleifen oder Abbeizen ist der Einsatz einer Heißluftpistole. Sie löst alte Farbreste und Klebstoffe ganz ohne Chemie.

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