Renovieren

Tapeten entfernen: So geht's!

Viele Menschen legen selbst Hand an, wenn es darum geht, die Wände neu zu gestalten. Bevor die neue Tapete angebracht werden kann, muss jedoch zuerst die alte Tapete entfernt werden. Wir verraten, wie Sie die Tapete ganz einfach ablösen.

Tapeten entfernen
Bestimmte Tapeten lassen sich einfach trocken abziehen.© Soloviova Liudmyla - stock.adobe.com

Bevor Sie sich an die neue Wandgestaltung machen, müssen Sie zuerst die alte Tapete entfernen. Das kann durchaus Zeit und Energie in Anspruch nehmen. Unternehmen Sie den Aufwand trotzdem:

  • Unebenheiten, die auf der alten Tapete kaum sichtbar waren, wie zum Beispiel überlappende Nähte, zeichnen sich auf der neuen Tapetenschicht besonders deutlich ab.
  • Wenn Sie Pech haben, weicht die Feuchtigkeit der eingekleisterten Tapetenbahn die alte Kleisterschicht auf. Dadurch kann sich die alte Tapete von der Wand lösen, wodurch sich dann auch die neue Tapete von der Wand verabschiedet.
Tipp: Gute Vorarbeit zahlt sich aus, denn die Haftung von Alttapeten ist abhängig von der Art des Klebstoffs. Machen Sie einen Test: Benetzen Sie die Tapeten an einigen Probeflächen mit Wasser. Nimmt die Tapete das Wasser auf und verfärbt sich dunkel, können Sie davon ausgehen, dass die alten Schichten sich gut von der Wand lösen lassen.

Tapete entfernen mit Hausmitteln

  • Eine wirkungsvolle Weichmethode, um Tapeten zu entfernen, sind Wasser mit Spülmittel sowie Kleister oder fertiger Tapetenlöser. Wobei es von Tapetenlösern zwei Arten gibt. Entweder Sie verwenden eine fertige Mischung* und tragen diese auf die zu entfernende Tapete auf, oder Sie rücken dem alten Wandschmuck mit einem Tapetenlöse-Gerät* zu Leibe. Beides hat seine Vorteile und die Beläge lassen sich jeweils im Anschluss mit dem Spachtel beseitigen.
  • Aber nicht immer hat man so leichtes Spiel. Perlt das Wasser von der Testfläche ab, kann es schwieriger werden. Denn je nachdem, ob es sich um Raufaser, Vlies-, Vinyl- oder Textiltapeten handelt, muss man gegebenenfalls anders vorgehen, um die Tapete zu entfernen.
  • Und natürlich spielt auch der Untergrund eine große Rolle: Können auf normalen Wänden Spachtel, Schaber, Tapetenigel*, Tapetentiger* und heißer Dampf* zum Einsatz kommen, sind diese Hilfsmittel auf Gipswänden (gilt für Gipskarton und Gipsfaserplatten) tabu. Die Oberfläche würde beschädigt werden.
Eine besondere Herausforderung sind Glasfasertapeten: Ihr reißfestes und feuchtigkeitsregulierendes Gewebe ist für Küchen und Bädern zwar gut geeignet, aber ihr Kleber ist nicht zu erweichen. Diese Flächen kann man zum Glätten nur überspachteln, denn beim Abschleifen würde gesundheitsschädigender Feinstaub entstehen.
Tapeten entfernen
Mit einer Sprühflasche lässt sich die Wasser-Spülmittel-Mischung gleichmäßig auf der Wand verteilen.© vvoe - stock.adobe.com

Tapete entfernen Schritt für Schritt

Das Vorgehen ist eigentlich immer gleich, wenn Sie Tapeten einfach entfernen wollen.

  1. Tapete einweichen: Damit sich die alte Tapetenbahn leichter von der Wand lösen lässt, muss der Kleber aufgeweicht werden. Dazu befeuchten Sie die Tapete gründlich mit warmem Wasser, dem etwas Spülmittel zugesetzt wurde. Verteilen Sie das Wasser gleichmäßig auf der Tapete. Besonders gut funktioniert das mit einem Drucksprüher* oder einer umfunktionierten Sprühflasche*.
  2. Tapete perforieren: Wenn Sie eine Tapete mit wasserabweisender Beschichtung haben, müssen Sie die Oberfläche zunächst perforieren, damit die Seifenlösung den Kleber aufweichen kann. Verwenden Sie dazu einen sogenannten Tapetenigel*: Diese Stackelwalze fügt der Tapete kleine Kratzer und Löcher zu, durch die Feuchtigkeit hinter die wasserfeste Tapete gelangen kann. Befeuchten Sie dann die perforierte Tapete wie oben aufgeführt.
  3. Tapete entfernen: Sobald sich die Tapetenbahnen dunkel verfärben, können Sie mit dem Ablösen der Tapete beginnen. Ziehen Sie die Tapetenbahnen vorsichtig von unten nach oben ab. Wenn die Tapete sich stellenweise nicht gut lösen lässt, helfen Sie vorsichtig mit einem Spachtel nach.
  4. Untergrund ausbessern: Damit sich auf der neuen Tapete nicht alle Unregelmäßigkeiten des Untergrunds abzeichnen, nutzen Sie diese Gelegenheit, um den Untergrund zu glätten und auszubessern. Entfernen Sie auch alle Tapeten- und Kleisterreste gründlich. So erleichtern Sie sich auch das Tapezieren mit der neuen Tapete.

Als Heimwerker sollten Sie bestimmte Werkzeuge immer zu Hause haben - hier finden Sie eine Top-Auswahl an Handwerkersets mit Handwerkzeugen für jede Werkstatt:

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Raufasertapeten entfernen

  • Mehrere Lagen Raufaser, die mit Dispersionsfarbe überstrichen sind, lösen sich am besten mit viel Wasser, versetzt mit einem Schuss Spülmittel oder Tapetenlöser*.
  • Beachten Sie die Einweichzeiten: Unter einer halben Stunde geht gar nichts. Je länger Sie die Bahnen weichen lassen, desto besser lassen sie sich lösen.
  • Um die Wand komplett von allen Tapetenresten zu befreien, sind Maler- und Japanspachtel* eine optimale Hilfe.
  • Vor jedem Tapezieren gilt: Den Untergrund gut vorbereiten mit Tapetenwechselgrund*, das ist ein Tiefgrund, der die Wand weniger saugfähig macht.
  • Alte Tapeten lassen sich dann besser lösen, und man kann problemlos darauf tapezieren. Ohne Wechselgrund zieht die Wand die Kleisterfeuchtigkeit zu schnell an, und es kann zur Blasenbildung kommen. Das gilt übrigens auch beim Überstreichen der Raufaser.
Tapeten entfernen
Mit einer Stachelwalze perforieren Sie die Tapete, so dass der Kleber besser gelöst werden kann.© M.Doerr & M.Frommherz GbR - stock.adobe.com

Vinyltapeten entfernen

Bei schwer feuchtigkeitsdurchlässigen Vinyltapeten beziehungsweise mit Latex behandelten Oberflächen kann Wasser die Kleisterschicht unter der Tapete nicht erreichen.

Hier muss man andere Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel dem "Tapetenigel*".

  • Mit dem stacheligen Gerät wird die Oberfläche perforiert, also geöffnet und wasserdurchlässig gemacht. So kann die Feuchtigkeit die darunterliegende Kleisterschicht anlösen.
  • Da die Edelstahlnadeln sehr scharf sind, sollte man mit wohldosierter Kraft ans Werk gehen, damit der Untergrund nicht zu sehr beschädigt wird.
  • Vorsicht ist bei Gipsplatten geboten. Hier sollten Sie auf die scharfen Werkzeuge verzichten und die Oberfläche mit 80er-Schleifpapier aufrauen. Statt zu wässern, ist es in diesem Fall besser, die Feuchtigkeit mit der Sprühflasche* oder einem Drucksprüher* zu dosieren.
Geräte zum Perforieren gibt es in verschiedenen Ausführungen. Im Gegensatz zu den Kratzwerkzeugen, die die Tapete mehr aufrauen, hat man hier den Vorteil, dass durch die Perforierung das Wasser Zutritt zum Untergrund bekommt und die Tapetenbahnen sich sehr gut von der Wand ziehen lassen.
Tapeten entfernen
Wurden mehrere Schichten Tapete übereinander geklebt, muss der Wandbelag besonders gründlich einweichen.© jjspring - stock.adobe.com

Mehrere Schichten Tapeten entfernen

Wenn Sie vor Beginn der Renovierung den Wandbelag durch einen Kratztest mit dem Spachtel an einer Stelle geprüft und festgestellt haben, dass Generationen von Tapetenbahnen übereinander geklebt wurden, dauert das Vorhaben etwas länger.

  1. Beginnen Sie zunächst mit dem Perforieren der Oberfläche. Anschließend bereiten Sie eine Lösung aus Wasser, Tapetenlöser (alternativ Spülmittel) und etwas Tapetenkleister zu und bringen Sie diese mit dem Leimquast* satt auf die Wand.
  2. Die Kleisterzugabe ist ein kleiner Profitrick, denn dadurch wird die Flüssigkeit insgesamt pastöser und die Feuchtigkeit bleibt besser auf der Oberfläche haften.
  3. Sollte diese Maßnahme nicht zum Erfolg führen, gibt es eine bewährte Möglichkeit: Die oben beschriebene Anlösmischung wird ebenfalls mit dem Quast auf die Bahnen gebracht und im nassen Zustand mit einer dünnen Malerfolie* vollflächig abgedeckt.
  4. Dann kann die Feuchtigkeit nicht in die Raumluft entweichen, sondern bleibt verschlossen hinter der Folie und dringt in die perforierte Tapete ein. Die Einwirkzeit hängt von der Anzahl der Lagen ab.
Unbedingt vorher den Boden mit Folie auslegen, denn sonst gibt’s eine Überschwemmung.

Tapete mit Dampf entfernen

Um Tapeten von der Wand zu lösen, kann man außer den herkömmlichen Methoden, wie weiter oben bereits erwähnt, bei hartnäckigen Verklebungen auch Dampfgeräte* einsetzen.

Der Dampf wird in dem Hauptgerät erzeugt und durch den Schlauch in die Dampfplatte geleitet. Aus der Unterseite des Handgeräts, das man auf der Oberfläche langsam hin und her bewegt, dringt der Dampf durch feine Düsen in die Kleisterschicht ein.

Für die meisten Geräte werden keinerlei Zusätze benötigt, sondern lediglich klares Leitungswasser.

Die durchgefeuchtete Tapete lässt sich dann locker von der Wand lösen. Helfen Sie gegebenenfalls mit einem Malerspachtel nach. Halten Sie etwas Abstand zum Gerät, da der Dampf kochend heiß ist.

Auf Gipskartonplatten sollte man dieses Verfahren nicht anwenden, da die heiße Feuchtigkeit auch in die Platten eindringen und nicht nur die Tapete, sondern auch den Karton und den Gipskern aufquellen lässt.

Tapeten an einem Stück abziehen

Davon träumt jeder Heimwerker: Eine Ecke der Tapete mit dem Malerspachtel lösen und den Wandbelag in einem Stück von der Wand ziehen. Fertig! Dann schaffen Sie die Renovierung der Wohnung ohne Frust locker an einem Wochenende. Das Sortiment der trocken abziehbaren Tapeten ist umfangreich und reicht von Vlies- über Raufaser- bis hin zu Vinyltapeten.

Um die richtige Tapete auszuwählen, sollten Sie auf die Produktinformation achten. Es gibt unterschiedliche Ausführungen:

  • "Restlos abziehbar", das heißt, die Bahn wird ohne Rückstände von der Wand abgezogen.
  • "Spaltbar", hier bleibt beim Abziehen eine dünne Kaschierung an der Wand haften. Diese dient als Untergrund für die neue Tapete.
  • "Nass abziehbar" bedeutet, dass die Tapete ebenfalls komplett abgezogen werden kann, wenn sie mit einem Sprüher oder einem nassen Schwamm leicht angefeuchtet wird.
  • Auch für diese Tapeten gilt: Vor jedem neuen Tapezieren muss die Wand mit Wechselgrund* behandelt werden. Diese Tapeten sind besonders gut für Gipskartonplatten geeignet.

Zum Weiterlesen: Hier erfahren Sie mehr zum Thema Tapezieren.

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