Dielenboden ausgleichen: So geht's
Ein dünner Fließestrich macht alle Böden eben – sogar einen schiefen Dielenboden!
Die Ansprüche an einen Dielenausgleich sind nicht einfach zu erfüllen: Das geeignete System muss die Unebenheiten des Bodens ausgleichen, bei Dielen die Bewegungen des Holzes in gewissem Umfang mitmachen, eine absolut ebene Oberfläche bieten – gleichzeitig soll aber die Aufbauhöhe des Ganzen nicht zu groß sein.
Holzdielen mit Fließestrich selbst ausgleichen
Das alles leistet eine Ausgleichsmasse wie zum Beispiel "Neu auf Alt" (Lugato). Dabei handelt es sich um ein Kunststoff-Zement-Gemisch, das in einer Dicke von 5 bis 20 Millimeter auf den Dielen ausgegossen wird und dort zu einer harten, aber flexiblen Ebene abbindet.
Das Geheimnis: Die Masse geht mithilfe einer Grundierung und eines aufgetackerten Armierungsgewebes einen festen Verbund mit dem Dielenboden ein. Allerdings erfordert diese recht "spritzige" Arbeit umfangreiche Vorarbeiten nötig.
Ausgleichsmasse für Holzdielen: Was ist zu beachten?
Wichtig ist, dass die Masse an keiner Stelle weglaufen kann, weshalb alle Fugen dicht sein müssen. Eine Randdämmstreifen, der an die Wand geklebt wird, verhindert, dass zwischen Boden und Wänden eine Schallbrücke entsteht. Außerdem wichtig ist, dass die Dielen unbedingt nachverschraubt werden. So wird ein Federn zumindest minimiert.
Wollen Sie unterschiedliche Beläge ausgleichen, müssen Sie unbedingt eine Bewegungsfuge in die Ausgleichsmasse einbauen. Die Schicht darf auf keinen Fall durchgehen, sonst entstehen Risse in der Oberfläche. Übergang werden deshalb zum Beispiel mit einem Styroporstreifen abgeklebt.
Damit der Estrich nicht klumpt und schön gleichmäßig wird, muss er gründlich verrührt werden. Zuverlässige Rührwerke zum fairen Preis finden Sie hier:
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Holzboden mit Fließestrich ausgleichen: Anleitung
Zum Ausgleichen des Dielenbodens sind 14 Schritte notwendig:
- Prüfen Sie zunächst den Ausgangszustand
- Entfernen Sie Kleber- und Lackreste. Dafür eignet sich besonders gut eine Einscheiben-Schleifmaschine und eine 24er-Schleifscheibe.
- Verschrauben Sie jeden Balken des Dielenbodens mit je zwei Spaxschrauben nach.
- Rühren Sie dann einen kleinen Teil der Ausgussmasse mit wenig Wasser an, sodass Sie eine dickere Konsistens erhalten. Diese Masse nutzen Sie nun um alle größeren Fugen zuzuschmieren.
- Jetzt folgt die Grundierung. Damit regulieren Sie das Saugverhalten des Holzes und verbessern zudem die Haftung.
- Übergänge zu Fließen oder anderen Bodenarten, werden nun mit Styroporstreifen sowei doppelseitigem Klebeband abgeklebt.
- Bilden Sie einen Türabschluss mit einer Winkelleiste. Diese sollte dieselbe Höhe wie die gewünschten Aufbauhöhe haben.
- Kleben Sie rundherum an der Wand einen Randdämmstreifen an.
- Nun wird das Armierungsgewebe ausgelegt und festgetackert. Achten Sie darauf, dass sich die Ränder der einzelnen Bahnen dabei um etwa fünf Zentimeter überlappen.
- Zeichnen Sie die gewünschte höhe der Ausgleichsschicht rundherum an der Wand an.
- Prüfen Sie alle relevanten Stellen auf Ihre Dichtigkeit.
- Rühren Sie die Ausgleichsmasse an und bringen Sie diese ein.
- Verteilen Sie die Ausgleichsmasse gleichmäßig.
- Denken Sie an die Entlüftung der Ausgleichsmasse. Am besten klappt das mit einem groben Besen. Arbeiten Sie sich rückwärts in Richtung Tür vor.
Schritt 1/12: Ausgangszustand des Dielenbodens
So sah der Boden nach der Entfernung des alten PVC-Belags aus. Die Fläche unter dem ehemaligen Ofen ist gefliest, die Holzdielen sind mit PVC-Kleber zugesetzt.
Schritt 2/12: Kleber- und Lackreste entfernen
Mit einer Einscheiben-Schleifmaschine und einer 24er-Schleifscheibe werden alle Kleber- und Lackreste entfernt.
Schritt 3/12: Dielen nachverschrauben
Die Dielen müssen in jedem Balken mit je zwei Spaxschrauben nachverschraubt werden.
Schritt 4/12: Fugen zuschmieren
Alle größeren Fugen schmieren Sie mit der Ausgleichsmasse in dickerer Konsistenz (weniger Wasser zugeben) zu.
Schritt 5/12: Grundierung auftragen
Die Grundierung reguliert das Saugverhalten des Holzes und verbessert die Haftung. Sie ist genau auf die Ausgleichsmasse abgestimmt.
Schritt 6/12: Aussparung aufkleben
Am Übergang zu den Fliesen kleben Sie als Aussparung einen Styroporstreifen mit Klebestreifen auf die Fuge.
Schritt 7/12: Abschluss bilden
Den Abschluss an der Tür bilden Sie mit einer Winkelleiste, die der Aufbauhöhe der Ausgleichsschicht entspricht.
Schritt 8/12: Randdämmstreifen ankleben
Rundherum kleben Sie einen Randdämmstreifen mit doppelseitigem Klebeband an die Wand.
Schritt 9/12: Armierungsgewebe auftackern
Beim Auftackern des Armierungsgewebes lassen Sie die Bahnen um 5 cm überlappen.
Schritt 10/12: Höhe markieren
Um die Höhe von 2 cm rundherum an den Wänden zu markieren, legen Sie einfach eine Wasserwaage flach auf die Seite.
Schritt 11/12: Dichtigkeit prüfen
Jetzt noch mal alle Anschlüsse auf Dichtigkeit prüfen, bevor die Ausgleichsmasse angerührt und auf den Boden gekippt wird.
Schritt 12/12: Masse verteilen
Ist die Masse eingebracht, muss sie verteilt und entlüftet werden. Am besten geht das mit einem groben Besen. Dabei sollte man rückwärts in Richtung der Zimmertür arbeiten.
© Jürgen Dreymann
Statt Ausgleichsmasse können Sie auch mit Plattenmaterialien einen ebenen Untergrund schaffen. Dafür stehen Verlegespanplatten und Bodenplatten aus Gips zur Verfügung. Sie sind ohne angerührte Masse zu verlegen, allerdings sind diese Rohböden deutlich dicker (ab circa 20 Millimeter, Fließestrich ab fünf Millimeter). Für welche Variante Sie sich auch entscheiden; beide funktionieren.
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