Fliesen auf Fliesen verlegen
Wenn Sie den Fliesenboden in der Küche erneuern wollen, müssen Sie nicht zwangsläufig die alten Fliesen herausreißen. Auch auf schwierigem Terrain ist es mittlerweile Standard, Fliesen auf Fliesen zu verlegen.
Technisch gesehen ist es schon lange kein Problem mehr, Fliesen auf Fliesen zu verlegen. Das kann mittlerweile jeder gute Flexkleber ohne eine entsprechende Grundierung. Wenn bei dem Boden aber Höhenunterschiede auftreten, müssen Sie auf das Mittelbettkleben umsteigen. Beim Mittelbettverfahren kann das Kleberbett Unebenheiten bis zu 12 mm ausgleichen, aber nur wenn der Kleber geeignet ist.
Ein Mittelbettkleber braucht im Gegensatz zu den Flexklebern eine spezielle Grundierung, die die Haftung auf den alten Fliesen übernimmt. Die gelten in der Fachsprache als "nicht saugender Untergrund". Das heißt, der Kleber kann sich nicht in der Fliesenoberfläche "verkrallen" und für die nötige Haftung sorgen.
Der Boden vor dem Fliesen verlegen
Oft hat alter Küchenboden noch ein paar handwerkliche Extraaufgaben in petto, etwa uneben verlegte alte Fliesen, kaputte Fugen oder unsaubere Übergänge. Die Höhenunterschiede stellen eine Herausforderung beim Fliesen verlegen dar und müssen zuerst ausgeglichen werden.
Vorbereitungen vor den Fliesen verlegen
Schritt 1/5: Sockelleisten entfernen
Die alten Sockelleisten müssen weg. Die Wand dahinter für den neuen Sockel glätten.
Schritt 2/5: Fliesen reinigen
Die alten Fliesen müssen mit einem Intensivreiniger sorgfältig gereinigt werden. Insbesondere müssen Fette und andere trennend wirkende Filme entfernt werden.
Schritt 3/5: Estrich grundieren
Der saugende Untergrund, hier alter Estrich, braucht einen Tiefengrund, damit er dem Fliesenkleber nicht zu schnell das Wasser entzieht.
Schritt 4/5: Spezialhaftgrund auftragen
Auf den alten Fliesenbelag müssen Sie einen Spezialhaftgrund auftragen. Der sorgt für eine gute Haftung des Klebers.
Schritt 5/5: Mehrere Herausforderungen
Gleich mehrere Herausforderungen bot der alte Küchenboden: eine alte Fliesenschicht, einen Belagwechsel zum nackten Estrich und eine Höhendifferenz über die Fläche von 12 mm. Für alles gibt es eine Lösung, das Wichtigste hier sind die unterschiedlichen Grundierungen auf den unterschiedlichen Flächen.
Zunächst ein paar Sätze zu Grundierungen: Der erwähnte Estrichstreifen ist im Gegensatz zu den Fliesen ein saugender Untergrund. Deshalb wird er anders vorbehandelt. Ein Tiefengrund setzt diesem Saugvermögen die technisch richtigen Grenzen. So hat der der Fliesenkleber hier genügend Zeit abzubinden.
Beim Fliesenlegen verlangen weder das Fliese-auf-Fliese-System noch das Mittelbettverfahren grundlegende Änderungen. Ausnahme: Durch die Kleberbettdicke von bis zu 12 mm stellt sich die waagerechte Ausrichtung der Fliesen nicht wie im Dünnbett von selbst ein. Am besten kontrollieren Sie diese mit einer langen Wasserwaage immer wieder.
Kämmen Sie den aufgetragenen Kleber gut durch, er muss sich unter der Fliese noch gut verteilen können. Bewährt hat es sich, die Fliesen zunächst knirsch an die vorherige anzusetzen und dann von dieser auf Fugenbreite wegzuziehen. So drücken Sie sich den Kleber nicht in die Fugen.
Letztere sollten Sie von Anfang an mit einem nassen Schwamm gleich sauber machen und halten. Ansonsten sind später hässliche kleine Kleberreste in der Fugenmasse sichtbar.
Schritt 1/9: Verlauf markieren
Per Klebeband markieren Sie den Verlauf der zweiten Fliesenreihe. Der Abstand von der Wand beträgt eine Fliesenbreite minus zwei Zentimeter. So können Sie später die erste Fliesenreihe gut an die unebene Wand anpassen.
Schritt 2/9: Fliesenkleber aufziehen
Den Fliesenkleber ziehen Sie mit einer 10er-Zahnung auf den Untergrund auf, sodass das Klebeband zu einem Teil überdeckt ist.
Schritt 3/9: Fliesenreihe aufdrücken
Bevor Sie die erste Fliesenreihe in den Kleber drücken, ziehen Sie das Klebeband wieder ab. Es entsteht eine Kleberlinie, an der Sie die Fliesen ausrichten können.
Schritt 4/9: Waage kontrollieren
Beim Verlegen im Mittelbett kontrollieren Sie die Waage der Fliesen regelmäßig.
Schritt 5/9: Fliese auf Maß brechen
Die nächste Reihe beginnen Sie mit einer halben Fliese, die Sie auf dem Fliesenschneider auf Maß brechen.
Schritt 6/9: Fliesenreihen auslegen
So legen Sie die Fliesenreihen jeweils um eine halbe Fliesenlänge versetzt weiter aus.
Schritt 7/9: Neue Sockelleiste
Aus geschnittenen 6-cm-Fliesenstreifen wird die umlaufende Sockelleiste.
Schritt 8/9: Fugenmasse einarbeiten
Nach dem Trocknen des Fliesenklebers (wichtig!) arbeiten Sie die Fugenmasse mit einem Fugbrett ein.
Schritt 9/9: Fliesen reinigen
Wenn die Fugenmasse auf den Fliesen hell wird, reinigen Sie Fliesen und Fugen mit dem Schwammbrett.
Fliesen verlegen: Was ist ein Mittelbett?
Ab einer Kleberschichtdicke von etwa 5 mm spricht der Fliesenleger vom "Mittelbett". Zwei Gründe gibt es, im Mittelbett zu kleben: Erstens sind moderne großformatige Fliesen nie exakt eben – auf einer Fliesenlänge von 30 oder mehr Zentimetern können die Ebenheitstoleranzen mehrere Millimeter betragen. Da die Fliesen nicht hohl liegen dürfen, wird das Ganze durch den Mittelbettkleber ausgeglichen.
Zweitens wird im Außenbereich im Mittelbett geklebt, weil dort Frostsicherheit wichtig ist. Hier dürfen keine Lufteinschlüsse bleiben, was erreicht wird, indem Fliesenunterseite und Untergrund mit Kleber bestrichen werden (Buttering-Floating-Verfahren). Für das Mittelbett brauchen Sie einen geeigneten Kleber und eine grobe Zahnung (10 mm oder gröber).