Kompost selber bauen - so geht's
Hat man einen eigenen Garten, fallen immer wieder Laub und andere Grünabfälle an, die sich wunderbar kompostieren lassen. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie sich Ihren eigenen Kompost selber bauen können.
Mit dem Kompost ist es eine widersprüchliche Sache: Einerseits ist er hoch geschätzt und für Gärtner unersetzlich, andererseits wird mit Platz für den Komposthaufen meistens geknausert.
Generell sollten Sie für Ihren Komposter eher einen etwas abgelegenen Standort wählen. Auch Gartenabfälle entwickeln im Laufe der Zersetzung teilweise unangenehme Gerüche.
Kompost selber bauen - diese Punkte sind wichtig
- Das sollten Sie vor dem Kompost selber bauen wissen
- Kompost selber bauen - die richtige Kompost-Mischung
- Kompost selber bauen - Silo oder geschlossener Behälter?
- Offenen Kompost selber bauen
- Kompost selber bauen - weitere Ideen
Das sollten Sie vor dem Kompost selber bauen wissen
Schritt 1/5: Erde sieben
Bewegungsfreiheit muss sein: Kompost lässt sich nicht auf ein oder zwei Quadratmeter umsetzen, und wenn das Material gesiebt wird, muss man richtig ausholen können.
Schritt 2/5: Zweige häckseln
Und auch beim Häckseln braucht man Platz, denn wenn Äste und Zweige im Weg liegen, kann es gefährlich werden.
Schritt 3/5: Einteilung
In langen Reihenhausgärten ist es leicht möglich, einen Teil abzutrennen. Ob rechteckig, quadratisch oder winklig: Planen Sie Ihr Gartenzimmer erst einmal auf dem Papier, damit Sie wissen, wie viel Platz Sie brauchen.
Schritt 4/5: Rosenbogen
Kletterrosen wachsen im lockeren, nährstoffreichen Boden an den Kompostern bestens. Der extrabreite Rosenbogen ist Maßarbeit.
Schritt 5/5: Weidenruten
Weidenruten für die Wände: Wer im eigenen Garten Weidenruten zu schneiden hat, kann daraus einen dekorativen Sammelbehälter für grobe Grünabfälle und Gehölzschnitt machen. Die mindestens 100 Zentimeter langen Weidenruten vor dem Flechten gründlich wässern. Die Pflöcke werden im Abstand von etwa 30 cm eingeschlagen und sind für die hintere Wand etwa 150 Zentimeter hoch, für die Seiten 80 Zentimeter und vorne 40 Zentimeter.
Kompost selber bauen - die richtige Kompost-Mischung
Alle organischen Abfälle, mit Ausnahme von Fleisch, Fisch und Gekochtem, können kompostiert werden. Samentragende und hartnäckige Unkräuter (Giersch, Quecke) lieber nicht verwenden, denn es ist nicht sicher, dass die zum Abtöten der Samen und Wurzelstücke notwendigen Temperaturen erreicht werden.
Die verschiedenen Materialien werden in etwa zehn Zentimeter dicken Schichten aufgesetzt. Je mehr Verschiedenes zur Verfügung steht, desto besser. Zwischen Schichten mit feinem oder sehr feuchtem Material braucht man Gröberes, damit der Haufen gelüftet ist. Steht zu Beginn noch kein Kompost aus dem Vorjahr zur Verfügung, mit dem das frische Material mit den wichtigen Mikroorganismen geimpft werden kann, sollte man Kompoststarter* zwischen den Lagen verteilen.
Das is die richtige Reihenfolge, sortiert von unten nach oben:
- grob gehäckselte Äste und Zweige
- Kompost aus dem Vorjahr
- halbreifer Kompost
- gehäckselter Grünschnitt
- gemischte Garten- und Küchenabfälle
- Rasenschnitt (leicht angetrocknet)
- Laub oder holziges Häckselgut
- Stroh als Abdeckung, die die Verdunstung von Feuchtigkeit vermindert und isoliert.
Kompost selber bauen - Silo oder geschlossener Behälter?
Der traditionelle Komposthaufen, der in einer Gartenecke einfach aufgeschichtet wurde, gehört in den meisten Gärten der Vergangenheit an, denn er braucht einfach zu viel Fläche. An seine Stelle sind offene Kompostbehälter aus Holz oder Streckmetall, Kunststoff oder Beton getreten.
Sie sind preiswert, haltbar und nehmen viel Material auf – für große Gärten ein entscheidender Punkt. Die luftdurchlässigen Wände garantieren, dass die organischen Abfälle von außen mit Sauerstoff versorgt werden und nicht faulen. Da sie nicht isoliert sind, entstehen allerdings nur im Kern Temperaturen, bei denen auch Unkrautsamen abgetötet werden.
Je nach Zusammensetzung und Außentemperatur ist das Material etwa nach einem halben Jahr so weit verrottet, dass es im Garten verwendet werden kann. Sehr viel schneller (und auch sauberer) geht das in einem geschlossenen Komposter mit doppelwandiger Konstruktion, denn hier entstehen Temperaturen von bis zu 70 Grad und innerhalb von wenigen Wochen kann Schnell- oder Mulchkompost entnommen werden, der noch besser als Reifekompost zur Bodenverbesserung und Nährstoffanreicherung geeignet ist. Da die Umsetzung des Materials so schnell geht, ist auch das begrenzte Fassungsvermögen kein großes Problem.
Schritt 1/3: Einfüllen
Oben einfüllen, unten entnehmen: Die meisten geschlossenen Behälter werden von oben befüllt ...
Schritt 2/3: Entnehmen
... und haben unten Klappen zum Entnehmen der verwendbaren Erde. Je größer die Menge von gemischtem, zerkleinertem Material ist, die auf einmal angesetzt wird, desto schneller die Verrottung.
Schritt 3/3: Offener Behälter
Sehr geräumig: Offene Kompostbehälter fassen viel Material und eignen sich auch zum Sammeln von Grünabfällen, die noch nicht kompostiert werden sollen. Zum Leeren öffnet man die vordere Wand oder nimmt – bei Holzcontainern – die obersten Planken heraus.
Offenen Kompost selber bauen
Für einen Vier-Personen-Haushalt eignet sich der Zwei-Kammer-Komposter. Er wird aus lasiertem Holz gebaut und mithilfe von Pfostenankern sicher im Boden gehalten.
Schritt 1/7: Die Kanthölzer
Die sechs Kanthölzer, die als Pfosten dienen, mittels Flachfräsbohrer mit Bohrung für den Stift des Pfostenankers versehen.
Schritt 2/7: Die Quadratleisten
Quadratleisten mit verzinkten Nägeln so befestigen, dass sie die Führung für die eingeschobenen Bretter bilden.
Schritt 3/7: Der Grundriss
Grundriss des Komposters mit Schnüren oder Latten am Boden markieren und Standpunkte für Pfosten festlegen.
Schritt 4/7: Die Pfostenanker
Wie Korkenzieher kann man diese Pfostenanker in den Boden drehen. Dank des Querstücks geht das leicht von der Hand.
Schritt 5/7: Abstandhalter
Als Abstandhalter zwischen den Brettern leimt und nagelt man flache Leistenabschnitte je unter ihre Enden.
Schritt 6/7: Die Rückwand
Als Erstes die Rückwand und die Seiten des Komposters einschieben. Darauf folgen die Mittelwand, zuletzt die Fronten.
Schritt 7/7: Am Mittelpfosten
Am Mittelpfosten kreuzen sich drei Wände. Gut zu sehen sind die Wandführungen sowie der Abstandhalter.
Wer mehr Abfall hat oder eine Kammer zum Umschichten nutzen möchte, baut den Drei-Kammer-Komposter aus unbehandeltem Holz auf. Seine Pfosten stehen auf Gehwegplatten.
Schritt 1/5: Das Fundament
Waagerecht ausgerichtete Gehwegplatten bilden das Fundament für die Pfosten.
Schritt 2/5: Die Rückwand
Die Rückwand aller Kammern besteht aus durchgehenden Latten. Die Führungsleisten der Trennwände aufschrauben.
Schritt 3/5: Stabilität
Zur Stabilität die Seitenteile mit quer aufgeschraubtem Kantholz verbinden. So werden sie nicht zur Seite gedrückt.
Schritt 4/5: Genug Abstand schaffen
Die Bretter darf man nicht auf Stoß in die Führungen stecken. Kleine eingesetzte Zwischenstücke geben genug Abstand.
Schritt 5/5: Fertig
Dank der einsteck- und herausnehmbaren Bretter wächst der Komposter mit seinen Aufgaben.
Beide Systeme haben den Vorteil, dass man die Bretter an der Front hinein- und herausschieben kann. So kann man den Komposter immer wieder daran anpassen, wie stark er gefüllt ist. Außerdem werden so die Kompost-Inhalte gut belüftet. Weitere Materialien für offene Komposter sind Metall und Weidengeflecht.
Kompost selber bauen - weitere Ideen
Neben dem eigentlichen Komposter finden von verschiedene weitere Elemente Platz im Outdoor-Arbeitszimmer:
- Geräteschuppen: Hier haben Sie Gartengeräte, Saatschalen, Staudenhalter, Schubkarre und so weiter schnell zur Hand. Installieren Sie eine Gartensteckdose im Schuppen, denn für den Häcksler, mit dem Sie Gartenabfälle für den Kompost zerkleinern, brauchen Sie Strom. Ein angebauter Arbeitstisch ist praktisch, zum Beispiel, wenn Sie Pflanzen ein- oder umtopfen. Wie Sie einen Geräteschuppen selber bauen, lesen Sie hier.
- Kompostbehälter: Selbst für kleine bis mittelgroße Gärten sind zwei Kompostsilos praktisch. Sie werden nacheinander mit Material beschickt und liefern immer Kompost mit unterschiedlichem Reifegrad. Der Platz für die Behälter sollte windgeschützt und schattig sein, damit das Material darin nicht austrocknet. Fassen Sie das Gartenzimmer mit Hecken, Sichtschutzwänden oder Rankzäunen ein. Dann fühlen sich auch die Nachbarn nicht gestört.
- Baum oder Strauch: Der lichte Schatten unter Gehölzen ist genau das Richtige für den Kompostplatz. Als besonders geeignet haben sich Holunder und Haselnuss erwiesen, aber auch Obstbäume und beerentragende Wildsträucher passen gut. Mit den Gehölzen am Kompostplatz können Sie Vögeln Nistplätze und Nahrung bieten und sie im Garten heimisch machen. Als Helfer im Kampf gegen Schädlinge sind sie sehr willkommen.
- Lagerplatz: Im Garten fällt viel Material an, das nicht sofort kompostiert werden kann. Der Kompost soll ja schließlich mit der richtigen Materialmischung aufgesetzt werden und nicht einfach ein Grünabfall-Sammelbehälter sein. Noch nicht gehäckselter Astschnitt, Staudenreste, Laub oder auch Küchenabfälle können in geräumigen Buchten gelagert werden, die durch Drahtgitterwände unterteilt sind.
- Befestigter Boden: Die Kompostbehälter müssen auf offenem Boden stehen, doch der Rest der Fläche sollte gepflastert oder so befestigt sein, dass er bei jedem Wetter gut begehbar beziehungsweise mit der Schubkarre befahrbar ist. Auch beim Sieben von Kompost oder beim Arbeiten mit dem Häcksler ist ein ebener, fester Boden angenehm.
- Spritzbrühen und Jauchen: Neben Kompost sind auch Spritzbrühen und Jauchen wertvolle Dünge- und Pflanzenstärkungsmittel, die nichts kosten. Im Gartenarbeitszimmer ist Platz, die Jauchen vorzubereiten, anzusetzen und gären zu lassen. Stellen Sie die Bottiche an einen sonnigen Platz, dann verläuft der Gärprozess schneller.
- Hecken und Zäune: Was möchten Sie sehen, wenn Sie vom Haus in den Garten gucken? Eine Hecke als Trennung zwischen den Gartenteilen ist schön als Hintergrund für Blumenbeete, ein Rankzaun bietet Plätze für Kletterpflanzen. In jedem Fall sollte der Durchgang mindestens einen Meter breit sein, damit Sie mit der Schubkarre bequem passieren können.
Außerdem können Sie Ihren Kompost mit den richtigen Tipps geschickt im Garten verstecken.
Schritt 1/4: Einhegung
Diese Trennwand zwischen Kompostplatz und dem Ziergarten ist schnell gebaut und sehr haltbar. Mit Kletterpflanzen oder Bambus bepflanzt, bietet sie guten Sichtschutz.
Schritt 2/4: Pfosten setzen
Für eine Trennwand von drei Metern Länge setzen Sie drei Pfosten. Die Pfostenanker einbetonieren, Pfosten einsetzen, mit der Wasserwaage genau ausrichten und dann festschrauben.
Schritt 3/4: Eisenstäbe
Kletterpflanzen finden an den Eisenstäben zwischen den Pfosten Halt. Die Pfosten durchbohren und die acht Millimeter dicken Eisenstäbe einschieben. Damit kein Wasser hineinläuft, die Bohrlöcher an den beiden äußeren Pfosten von außen mit PU-Dichtmasse verschließen.
Schritt 4/4: Fertige Trennwand
Die Stäbe sollten etwa 30 Zentimeter Abstand voneinander haben. Bereiten Sie die Pfosten am besten vor, bevor Sie sie einsetzen: Legen Sie sie nebeneinander, zeichnen Sie die Bohrpunkte mithilfe einer über alle Pfosten reichenden Leiste an.
Ein eigener Komposter ist nicht nur praktisch, weil man die anfallenden Garten- und Küchenabfälle nicht mehr ganz so aufwändig entsorgen oder gar zu Wertstoff-Sammelstellen bringen muss, er liefert obendrein auch noch wertvolle, nährstoffreiche Erde, die Sie im Garten wiederverwenden können.
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