Holzboden ölen: So geht's
Ein massiver und geölter Holzboden verleiht jedem Raum eine besondere Atmosphäre. Aber er braucht Pflege und eine regelmäßige Neubehandlung. Lesen Sie hier, worauf Sie beim Holzboden ölen achten müssen.
Geölte Holzböden sind längst genauso belastbar wie lackierte Holzböden. Moderne Hartwachsöle verleihen den Dielen und Mosaiken nicht nur die gewünschte authentische Haptik, sie schützen das Holz genauso gut wie die alternativ eingesetzten Lacke auf Wasserbasis.
Die Öle haben sogar einen entscheidenden Vorteil: Wird die Lackschicht an einer Stelle beschädigt und kann dort Wasser eindringen, bildet sich schnell ein unschöner Fleck. Möchten Sie den Schaden beheben, müssen Sie die komplette Lackschicht entfernen und den Boden komplett neu versiegeln. Bei geölten Fußböden reicht es, die betroffene Stelle zu erneuern.
Holzboden ölen oder lackieren?
In der Unterhaltspflege brauchen geölte Holzfußböden etwas mehr Zuwendung als lackierte.
- Während bei lackierten Holzfußböden das regelmäßige nebelfeuchte Wischen ausreicht, sollten Sie bei der Pflege von geölten Holzböden speziellen Reinigungs- und Pflegemittel verwenden.
- Für Hartwachsöle bekommen Sie Wischkonzentrate, die Sie ins Putzwasser geben.
- Für Flecken verwenden Sie Wachspflegemittel, die das Holz leicht nachwachsen, ohne einen Film zu bilden.
- Kratzer können einfach ausgeschliffen, der Boden dann nur an dieser Stelle nachgeölt werden.
Zu Wasserflecken kommt es bei geölten Böden seltener, da selbst bei Kratzern das Holz immer noch geschützt ist. Hier erfahren Sie mehr rund ums Thema Holzboden versiegeln, ölen und wachsen.
Hartwachsöl, Holzöl, Holzlack
Bei einer Neubehandlung von Holzböden kommen Holzöl, Hartwachsöl und Wasserlacke zum Einsatz. Alle drei haben die Aufgabe, das Holz vor eindringender Feuchtigkeit und Abnutzung zu schützen. Das funktioniert aber unterschiedlich.
Während der Lack einen schützenden und flüssigkeitsabdichtenden Film auf der Oberfläche bildet, dringen die Öle einige Zehntelmillimeter tief ins Holz ein. Die Poren werden so gefüllt, auf den Boden tropfendes Wasser kann also nicht mehr ins Holz eindringen.
- Hartwachsöl: Das Wachs beim Hartwachsöl bildet auf dem Holz einen Film, das Öl dringt in die Poren ein.
- Holzöl: Beim normalen Holzöl werden nur die Holzporen gefüllt, der schützende Film darüber fehlt.
- Holzlack: Holzlacke bilden eine durchgehende Schicht. Ist die zerstört, muss man alles neu lackieren.
Damit Ihr Holzboden keinen Schaden nimmt, finden Sie hier die beliebtesten Produkte zum Holzschutz:
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Holzböden schleifen
Um den Boden optimal auf das nachfolgende Ölen vorzubereiten, muss man ihn in einer bestimmten Abfolgeschleifen.
- Auf den Grobschliff (24er-Körnung) folgt der Zwischenschliff (60er-Körnung) und der Feinschliff (bei Öl 120er-Körnung).
- Der Grobschliff entfernt Spuren und Kratzer und wird diagonal ausgeführt.
- Der Zwischenschliff erfolgt in einem Winkel zwischen 10 und 15°.
- Der Feinschliff wird dann parallel zu den Dielen geschliffen.
Holzboden ölen: 10 Tipps
1. Sauberer Untergrund
Durch die mindestens drei Schleifgänge entsteht eine Menge feinster Holzstaub. Umso wichtiger ist es, vor dem Auftragen des Öls den Holzboden gründlichst abzusaugen. Hat Ihr Sauger eine Bürste, so führen Sie ihn am besten in Maserrichtung.
2. Öl gründlich durchrühren
Auch in einem doch sehr homogen scheinenden Hartwachsöl gibt es Bestandteile unterschiedlich großer Masse. Um ein optimales und gleichmäßiges Ergebnis beim Auftragen zu erzielen, müssen Sie deshalb das Öl vor Beginn der Arbeiten immer einmal gründlich durchrühren.
3. Farbwannen sauber halten
- Um beim Holzboden ölen Geld zu sparen, empfehlen wir die Verwendung von transparenten Kunststoffeinsätzen für Farbwannen. Einige Hersteller von Hartwachsöl bieten beides als zueinander passendes Set an.
- Überschüssiges Öl lässt sich damit problemlos in die Dose zurückfüllen. Der letzte Rest trocknet dann nach der Arbeit und Sie können ihn als Ganzes in der Kunststofftonne entsorgen.
- So verhindern Sie, dass Verunreinigungen in der Farbwanne in die Ölschicht auf dem Holzboden gelangen.
4. Fussel auf der Walze entfernen
Auch die Fussel der Auftragswalze können Sie später ungewollt auf der geölten Holzoberfläche wiederfinden. Bei neuen Walzen ist das nahezu unvermeidlich.
Während man bei Wandfarben die Walzen deswegen leicht anfeuchtet, lassen sich die Fussel bei Ölauftragswalzen mit einem Malerkrepp entfernen.
Dazu einfach das eine Ende des Klebebandes an Wand oder Boden fixieren, das andere Ende in die Hand nehmen und dann die Walze mehrmals über die Klebeseite rollen. Alle losen Teile werden so entfernt.
5. Die richtige Florlänge zum Holzboden ölen
Ebenfalls vom Ölhersteller bekommen Sie auch die für das Ölen optimalen Auftragswalzen. Die Walzen haben für die Arbeiten genau die richtige Florlänge, denn ein zu kurzer Flor nimmt zu wenig Öl auf, ein zu langer hinterlässt Schlieren.
Um unschöne Ansätze beim Auftragen der einzelnen Bahnen zu minimieren, sind die Ölauftragswalzen an den beiden Rändern leicht schräg gehalten. So gelingen Ihnen perfekte Übergänge und die aufgetragene Ölmenge ist genau richtig.
6. Öl richtig dosieren
Das Geheimnis eines gelungenen Ölauftrags ist, dass die Auftragsmenge gerade ausreicht, die Holzoberfläche einmal gerade so zu benetzen.
- Zu viel Öl bildet beim Trocknen einen leicht klebrigen Film, weil nicht alles in das Holz eindringen kann.
- Um die Auftragsmenge zu begrenzen, sollten Sie die Walze einmal in das Öl eintauchen und dann sorgfältig auf der geriffelten Fläche abrollen.
- So wird die Walze gleichmäßig mit Öl benetzt und durch die Florhöhe ist das Öl immer korrekt dosiert.
7. Holzbodenöl richtig auftragen
Den Auftrag des Öls auf dem Holzboden selbst sollten Sie sehr strukturiert vornehmen.
- Beginnen Sie in einer Ecke des Raumes und setzen Bahn neben Bahn.
- Arbeiten Sie dabei grundsätzlich immer in Maserrichtung des Holzes.
- Sobald nicht mehr das ganze überrollte Holz benetzt wird, nehmen Sie mit der Walze neues Öl auf.
- Im Idealfall entsteht so ein gleichmäßiger, leicht glänzender Ölfilm auf dem Holz.
- Sollten Ansätze entstehen, verschlichten Sie diese in Maserrichtung innerhalb von 30 Minuten.
- Nach 8-10 Stunden Trocknungszeit tragen Sie die zweite Schicht genauso auf.
Nach dem zweiten Ölauftrag und der Trocknungszeit von 10 Stunden können Sie die Fläche zwar betreten, Sie sollten sie aber am besten ein paar Tage ruhen lassen. Decken Sie den Boden mindestens zehn Tage lang nicht ab, auch nicht mit Teppichen und Läufern.
8. Die Extrabehandlung
Für besondere Widerstandsfähigkeit können Sie das aufgetragene Öl nach einer Wartezeit von etwa 10-15 Minuten auch noch mit einer Einscheibenmaschine in das Holz einarbeiten. Danach haben Sie einen wunderschönen und sehr belastbaren Holzboden.
9. Vorsicht bei Farbe
Bei farbigen Ölen müssen Sie besonders auf die Ansätze achten, denn die zeichnen sich deutlicher ab. Auch hier brauchen Sie zwei Arbeitsgänge, von denen der erste farbig, der zweite aber transparent ist, damit die Holzmaserung erkennbar bleibt. Die Trocknungszeit zwischen den beiden Arbeitsgängen liegt bei mindestens 24 Stunden.
Einige Hersteller bieten Boxen an, in denen die Farbwalzen sauber lagern und durch den luftdichten Verschluss auch am nächsten Tag noch nutzbar sind.
Diese Art der Aufbewahrung reduziert zudem die Gefahr der Selbstentzündung, die bei allen ölgetränkten Arbeitsmitteln besteht. Deshalb sollte die Rolle entweder draußen im Freien oder eben in einer luftdichten Box aufbewahrt werden.
Bei einem geölten Holzboden gibt es etwas wichtiges zu beachten: Pflege, Pflege, Pflege. Daher sollten Sie auch beim Reinigen des Bodens auf spezielles Putzmittel zurückgreifen. Dann werden Sie mit Ihrem Parkett viel Freude haben.
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