Recht

Baum fällen: Das ist zu beachten

Lesen Sie hier, wann Sie einen Baum fällen dürfen, was Sie dabei beachten sollten und wie Sie vorgehen müssen.

Bäume fällen
Wenn Sie einen Baum fällen, gibt es vieles zu beachten!© www.cazurro.com - stock.adobe.com

Die meisten Kommunen und Landkreise haben Baumschutzverordnungen erlassen, in denen geregelt ist, unter welchen Bedingungen ein Baum gefällt werden darf.

Größe und damit Alter des Baums spielen eine zentrale Rolle. Da Verstöße gegen die Baumschutzverordnung mit hohen Geldstrafen belegt werden, sollte man sich vor dem Baum fällen über die örtlichen Vorschriften informieren.

Baum fällen: Sicherheit und Ausrüstung

Ist der Entschluss zum Baum fällen getroffen, müssen Sie vor allem alle Sicherheitsvorschriften beachten. Das beginnt mit einer umsichtigen Vorbereitung:

  • Räumen Sie den Arbeitsbereich frei und sperren Sie ihn ab, damit nicht Kinder, Passanten oder Haustiere in Gefahr geraten.
  • Helfende Hände, die beim Fällen des Baumes mit anfassen, sind immer gerne gesehen.
  • Ein respektabler Abstand und freie "Fluchtbahn" sind jedoch Voraussetzung.
  • Als Gefahrenbereich sollten Sie die doppelte Länge des Baumes absperren, und zwar rund um dessen Standort.
  • Neben der notwendigen Schutzkleidung gehört auch die Kontrolle des Arbeitsgeräts zu den wichtigen vorbereitenden Maßnahmen.
Grundsätzlich darf mit einer Kettensäge nie auf einer Leiter oder gar im Baum gearbeitet werden!

Beim Ansetzen des Fällschnitts sollten Sie in einem 45°-Winkel hinter dem Stamm stehen und auch in dieser Richtung zurücktreten, wenn der Baum kippt.

Hier sind Sie am sichersten, wenn der Baum nicht ganz genau so fällt, wie Sie es geplant haben. Das kann vor allem bei verrotteten Bäumen geschehen.

Baum fällen Schritt für Schritt

Baum fällen Schritt für Schritt
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Schritt 1/5: Fällkerb

Die Richtung, in die der Baum fallen soll, wird mit dem Kerbschnitt festgelegt. Dabei handelt es um eine Kerbe von zirka 45°, die nicht mehr als ein Drittel in den Stamm hineinragt. Machen Sie zunächst den schrägen Schnitt, anschließend den waagerechten, um die Kerbe zu vollenden.

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Schritt 2/5: Fällschnitt sägen

Auf der entgegengesetzten Seite setzen Sie nun den Fällschnitt, und zwar etwa 5 cm oberhalb des waagerechten Schnittes des Fällkerbs.

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Schritt 3/5: Äste absägen

Ist der Baum gefallen, entfernen Sie zunächst die Äste an der Oberseite des Stammes. Die unteren Äste bleiben stehen.

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Schritt 4/5: Stamm zerkleinern

...damit der Stamm zum Zerkleinern deutlich über dem Boden bleibt. Ansonsten bestünde die Gefahr, beim Durchtrennen des Stamms in den Boden zu sägen.

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Schritt 5/5: Wurzelballen absägen

Bleibt der Wurzelballen des Baums im Boden, wird der Stamm möglichst nah oberhalb des Bodens abgesägt. Sollen die Wurzeln hingegen entfernt werden, empfiehlt es sich, einen möglichst langen Rest des Stamms stehenzulassen, um beim Ausgraben die Hebelkraft ausnutzen zu können.

Fällkerb beim Baum fällen

Die Fallrichtung wird durch den Fällkerb bestimmt. Zwei Schnitte sind für den Fällkerb notwendig:

  • Der Fällschnitt wird etwa 5 Zentimeter über der Fällkerbsohle parallel angesetzt.
  • Die Bruchleiste, die nicht durchtrennt werden darf, wirkt wie ein Scharnier.
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Baumstamm zersägen

Um den Baumstamm zu zersägen, müssen Sie ihn deutlich über dem Boden lagern, damit Sie nicht versehentlich in den Boden sägen.

Da beim Einsägen in den Stamm das Blatt der Motorkettensäge leicht eingeklemmt wird, müssen zwei Schnitte angebracht werden.

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Lagern Sie den Baum leicht erhöht, damit Sie nicht in den Boden sägen.© Tillman Straszburger
  • Der erste Schnitt ist immer der Entlastungsschnitt. Dazu schneiden Sie zu etwa einem Drittel in den Stamm, und zwar dort, wo das Sägeblatt eingeklemmt werden kann.
  • Der zweite ist der Trennschnitt.
  • Für alle Sägearbeiten gilt: Der Schnitt muss immer so angesetzt werden, dass das Holz die Kette nicht einklemmen kann.
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Die richtige Motorsägebewegung ist wichtig beim Bäume fällen.© Tillman Straszburger

Den Baustumpf roden

  • Um den Baumstumpf zu entfernen, heben Sie etwa 50 bis 80 Zentimeter vom Stamm einen Graben aus, und zwar so tief, dass die Wurzeln freiliegen.
  • Diese werden mit Axt oder Handsäge durchtrennt.
  • Lassen Sie den Baumstumpf zwei Meter hoch stehen, um die Hebelwirkung zu nutzen.
  • Wenn die Kraft Ihrer Helfer trotzdem nicht ausreicht, sind Seilwinde oder ein Trecker nützlich.
Aus Sicherheitsgründen darf sich zwischen Winde und Baumstumpf keine Person aufhalten.

Baum fällen oder Kronenschnitt?

Wenn der Baum einfach zu groß geworden ist und extrem viel Schatten wirft oder wenn nur einzelne Äste morsch sind, kann ein Kronenschnitt eine Alternative zum Baum fällen sein. 

  • Die Baumkrone wird dabei kräftig ausgelichtet, stark verkleinert oder sogar gekappt. Der Baum bleibt dadurch gesund und kräftig, den Baum fällen ist dann nicht nötig.
  • Ein Kronenschnitt ist grundsätzlich Sache von Fachleuten. Nicht nur, weil er große Sachkenntnis erfordert, weil er von oben ausgeführt wird, das heißt dass der Baumpfleger mit der Säge in die Krone steigt und dort arbeitet.
  • Bei Bäumen, die zu dicht ans Haus gepflanzt wurden und zur vollen Größe herangewachsen Probleme bereiten, kann ebenfalls ein Kronenschnitt helfen.
  • Gefährden die Wurzeln das Fundament, müssen sie gekappt werden. Ob das möglich ist, ohne die Standfestigkeit des Baums zu beeinträchtigen, kann nur ein Fachmann entscheiden.

Werkzeug zum Bäume fällen

Eine leistungsfähige Kettensäge ist das Werkzeug erster Wahl zum Bäume fällen. Sie ist nicht nur bequemer zu handhaben, sondern auch sicherer als der brachiale Umgang mit der Axt.

  • Grundsätzlich sind Motor-Kettensägen leistungsstärker als die strombetriebenen Pendants, allerdings auch lauter und teurer. Weiterer Vorteil: Sie sind durch kein Stromkabel in Ihrem Aktionsradius eingeschränkt, von der Gefahr, sich den Saft selbst abzuschneiden ganz zu schweigen.
  • Bei der Schwertlänge der Säge reichen 35 cm für den normalen Hausgebrauch aus. Längere Schwerter sind nicht unbedingt besser, denn die Sägen werden dadurch auch schwerer und unhandlicher. Einige Modelle bieten die Möglichkeit, verschieden lange Schwerter zu montieren und sind damit für alle Baumfälle gerüstet. Die Motorleistung dieser Klasse schwankt zwischen 1,3 und 2,6 kW. Mit Kettensägen in die Baumkrone zu steigen und den Todgeweihten dort zu entasten, ist äußerst gefährlich und auch verboten.
  • Für solche Arbeiten gibt es die so genannten Hochentaster. Bei diesen Geräten handelt es sich um kleine Kettensägen am Stiel, mit denen man Äste auch in 4 m Höhe noch sicher und bequem abschneiden kann. Wichtig: Sie dürfen natürlich niemals unter dem abzusägenden Ast stehen, sondern nur versetzt in einem Winkel von etwa 60°. Spaltkeile benötigen Sie, um beim Baumfällen ein Einklemmen des Sägeblattes zu verhindern. Eingetrieben werden die Stahl-, Alu- oder Kunststoffkeile mit einem Hammer.

Rechtliche Aspekte beim Baum fällen

Wenn es darum geht, Bäume zu fällen, sind Ärger und Streit oft programmiert. Knifflig ist bereits die Frage, ob Sie überhaupt Eigentümer eines bestimmten Baums sind. Denn nur als solcher sind Sie berechtigt, ihn zu fällen. Einfach ist die Beantwortung, wenn Sie alleiniger Besitzer eines Hauses sind und der Baum auf Ihrem Grundstück steht.

  • Oftmals gibt es jedoch Eigentümergemeinschaften, etwa in Häusern mit Eigentumswohnungen. Wer hier den Garten nutzen darf, ist oftmals nicht Eigentümer des Gartens, sondern hat nur ein Sondernutzungsrecht. In diesem Fall muss eine Mehrheitsentscheidung der Eigentümer herbeigeführt werden. Handelt es sich bei dem zu fällenden Baum gar um einen Grenzbaum, der auf zwei Grundstücken gleichzeitig steht, müssen beide Eigentümer dem Fällen zustimmen.
  • Selbst wenn die Eigentumsfrage eindeutig ist, dürfen Bäume ab einer gewissen Größe in der Regel nicht einfach gefällt werden. Da stehen die Baumschutzverordnungen vor. Erkundigen Sie sich unbedingt bei Ihrer Gemeinde nach den bestehenden Regelungen. Diese können nämlich von Stadt zu Stadt höchst unterschiedlich sein. Gelten in Hamburg Bäume ab einem Durchmesser von 25 Zentimetern in 1,30 Meter über dem Boden als schutzwürdig, dürfen Kölner Bürger bis zu einem Durchmesser von 32 Zentimetern frei fällen, gemessen in 1 Meter über dem Boden.
  • Doch auch hier gibt es immer wieder Ausnahmen. So existieren oft Sonderregelungen für bestimmte Baumarten, die mancherorts besonders geschützt werden sollen. Und ausgenommen sind in der Regel Obstbäume, oftmals auch Säulenpappeln und Koniferen wie Tanne, Kiefer oder Fichte. All das ist jedoch von Ort zu Ort mehr oder weniger willkürlich festgelegt. Gleichwohl haben Rechtsstreitigkeiten gezeigt, dass die Baumschutzverordnungen weitgehend unantastbar sind. Dagegen anzugehen oder gar zu klagen macht wenig Sinn.
  • Da Bäume häufig Anlass für Streit zwischen Nachbarn sind, haben die meisten Bundesländer im so genannten Nachbarrecht geregelt, welche Rechte und Pflichten mit dem Besitz eines Baumes verbunden sind. Typische Streitpunkte wie Laubbefall auf dem Nachbargrundstück, Schattenwurf oder Abstand eines Baumes zur Grundstücksgrenze sind darin bereits verbindlich geregelt. Nur die Länder Bayern, Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern haben kein ausdrückliches Nachbarrecht.

Schutzkleidung beim Bäume fällen

Kettensägen sollten mit Vorsicht behandelt werden. Eine angemessene Arbeitskleidung ist deshalb dringend empfohlen. 

  • Auf Grund des enormen Geräuschpegels, den Kettensägen entwickeln, ist auch ein Gehörschutz Pflicht.
  • Helm, Visier und Gehörschutz gibt es auch als feste Einheit zu kaufen, wobei das stabile Visier angenehmer ist als eine Schutzbrille.
  • Stabile Arbeitshandschuhe schützen Ihre Hände. Sie sollten von guter Qualität sein und die richtige Größe haben, um Sie beim Arbeiten nicht zu behindern.
  • Wer regelmäßig mit der Kettensäge arbeitet, sollte seine Ausrüstung um eine Schnittschutzhose erweitern. Kommt die äußere Schicht der Hose ungewollt mit dem Sägeblatt in Kontakt, werden lange Fäden aus dem Gewebe gerissen. Diese stabilen Fäden verfangen sich unmittelbar im Sägeblatt und führen zum sofortigen Blockieren der Maschine.

All diese Sicherheitsmaßnahmen helfen nur wenig, wenn Sie beim Arbeiten kein geeignetes Schuhwerk tragen. Feste Schuhe sollten es sein, und zwar mit griffiger Sohle und im Idealfall mit einer Schutzkappe.

Baum fällen: Fragen und Antworten

Woran erkennt man einen gefährlichen Baum?

Ganz wichtig ist die richtige "Ansprache" des Baums. Gefährlich wird es immer dann, wenn der Baum unter Spannung steht. Gucken Sie ihn sich vor dem Fällen ganz genau an. Steht er schief? Hat er eine einseitige Krone? Ist viel Totholz in der Krone?

Was sind dann die Risiken?

Wenn man die Druck- und Zugzonen im Stamm falsch einschätzt, kann der Baum beim Fällen aufplatzen oder in die falsche Richtung fallen. Beides kann katastrophale Folgen haben.

Sind Laub- oder Nadelbäume gefährlicher?

Das kann man so nicht sagen. Nur das Problem von schwerem Totholz in der Krone tritt häufiger bei Laubbäumen auf. Und wenn das dann typischerweise aus großer Höhe herabfällt, wird es extrem gefährlich.

Was ist bei morschen Bäumen zu beachten?

Wenn an einem größeren Baum Fäule, Pilze oder gar Höhlen zu sehen sind, ist allergrößte Vorsicht geboten! Diese Bäume können beim Fällen unkontrolliert bersten, wegbrechen oder in eine ungeplante Richtung stürzen.

Was sind die größten Fehler, die man als Amateur beim Bäumefällen machen kann?

Zunächst muss man erst einmal die Fälltechnik beherrschen, da tun sich viele Laien schon schwer. Dann: Vorschnelles Handeln und mangelnde Ansprache des Baums. Und zuletzt der Kardinalfehler: das Sägen auf der Leiter. Sägen über Schulterhöhe und von Leitern aus ist aus gutem Grund verboten.

Gibt es einen maximalen Stammdurchmesser, an dem man sich orientieren kann?

Da gibt es keine einfache Antwort. Für Anfänger ist die Schienenlänge der Säge ein Anhaltspunkt. Auch Fortgeschrittene sollten sich nicht mehr als die doppelte Schienenlänge minus 20 Prozent an Stammdurchmesser vornehmen. Aber dann müssen die Schnitte schon sitzen.

Wenn der Baum am Boden liegt, ist die Gefahr gebannt?

Mitnichten! Gerade dann kommt es häufig zu Verletzungen. Auch hier müssen die Spannungen im Holz richtig eingeschätzt werden. Äste und Baumteile können bersten oder wegschlagen, die Säge sich im Stamm festsetzen.

Wo lernt man den sicheren Umgang mit Kettensägen?

Viele Waldarbeits- und DEULA-Schulen bieten inzwischen Lehrgänge für interessierte Privatleute an. Oft am Wochenende oder komprimiert an einem Tag. Informieren Sie sich bei der nächsten Landwirtschaftskammer oder beim zuständigen Förster.

 

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