Boden und Wände

Wohnung renovieren in vier Schritten

Hat man eine neue Wohnung gefunden, folgt oft erst einmal die Renovierung, ehe man einziehen kann. Wir zeigen, wie Sie Ihre Wohnung in vier Schritten ganz schnell renovieren.

Wohnung renovieren
Eine renovierte Wohnung sorgt sofort für ein heimisches Gefühl.© hanohiki - stock.adobe.com

Wände und Böden zu renovieren, ist für einen Mieter sehr gut machbar, weil mit beidem keine genehmigungspflichtigen Eingriffe in die Bausubstanz verbunden sind. Zudem sind sie es, die einer Wohnung den individuellen Stempel aufdrücken. Wir zeigen und erklären Ihnen, wie Sie Wände und Böden Ihrer Wohnung in kurzer Zeit neu gestalten in 4 Schritten: 

Je nach Wohnfläche müssen Sie für so eine umfassende Renovierung mit zwei bis drei Wochen Zeit rechnen. Wenn Sie raumweise vorgehen, können Sie alle Arbeiten auch dann ausführen, wenn Sie schon eingezogen sind.

1. Wohnung renovieren - Vorbereitung der Wand

Die harte Arbeit steht wie immer am Anfang – das Entfernen der Tapeten. Das Entfernen von Tapeten geht am besten, wenn Sie sie zunächst perforieren und dann die ganze Wand richtig wässern, sodass das Wasser hinter die Raufaser gelangen und dort den Kleister lösen kann.

Halten Sie sich ein paar große, reißfeste Mülltüten bereit, um die nassen Tapetenstreifen gleich entsorgen zu können. Öffnen Sie während der Arbeit auch mindestens ein Fenster, damit die Feuchtigkeit abziehen kann. Wenn Sie Ihren Bodenbelag behalten wollen, sollten Sie auch ein paar Bettlaken parat haben, die Sie an den Fußleisten verteilen.

Vorbereitung der Wand
Steckdosenabdeckung entfernen
© Uli Wolf

Schritt 1/10: Steckdosenabdeckungen entfernen

Entfernen Sie die Steckdosenabdeckungen und legen Sie sie zum Reinigen in Spülwasser

Steckdosen abkleben
© Uli Wolf

Schritt 2/10: Steckdosen abkleben

Damit kein Wasser und keine Grundierung in die Steckdosen läuft, kleben Sie die mit Kreppband sorgfältig ab.

Fußleisten schützen
© Uli Wolf

Schritt 3/10: Fußleisten schützen

Ein altes Bettlaken an der Fußleiste verhindert, dass Wasser auf oder unter den Bodenbelag gelangen kann.

Wasser mit Sprühflasche aufsprühen
© Uli Wolf

Schritt 4/10: Wand einsprühen

Ist die Tapete aufgeraut, sprühen Sie die Wand satt mit dem Spülwasser ein. Machen Sie das mehrfach hintereinander.
 

Tigerkralle verwenden
© Uli Wolf

Schritt 5/10: Die Tigerkralle

Die Tigerkralle* führen Sie mit Druck und rotierend über die Tapete, bis sie erkennbare Spuren und Risse hinterlässt. Die drei voll beweglichen, scharfen Doppelrollen des Werkzeugs reißen die Tapete auf.

Tapete abschaben
© Uli Wolf

Schritt 6/10: Tapete abschaben

Ist die Tapete richtig durchfeuchtet, lässt sie sich mit einem alten Spachtel problemlos von der Wand abschaben.

Dübel aus Dübellöchern entfernen
© Uli Wolf

Schritt 7/10: Alte Dübel herausziehen

Jetzt sind alle alten Dübel und Dübellöcher gut zugänglich. Mit Zange oder mit eingedrehter Schraube herausziehen.

Reparaturspachtel
© Uli Wolf

Schritt 8/10: Der Reparaturspachtel

Verwenden Sie für die Dübellöcher einen Reparaturspachtel, da er auch in tiefen Löchern standfester ist als Spachtelmasse.

Spachtelmasse in Löcher drücken
© Uli Wolf

Schritt 9/10: Löcher spachteln

Drücken Sie so viel vom Reparaturspachtel ins Loch, bis er sich nach dem Abziehen nach außen wölbt.

Wand schleifen
© Uli Wolf

Schritt 10/10: Wand schleifen

Mit einem Schleifgitter sollten Sie die Wand vor dem Spachteln schleifen. So werden kleine Tapetenreste entfernt. Diese Tapetenreste würden sich sonst in die Spachtelmasse mischen und beim Glätten Riefen in die Fläche ziehen.

Tipp 1: Geben Sie dem Sprühwasser einen Schuss Spülmittel hinzu. Die enthaltenen Tenside brechen die Oberflächenspannung des Wassers. Es kann sich so leichter verteilen und in die Tapete und in die trockene Kleisterschicht eindringen. 

Tipp 2: Für größere Flächen können Sie sich auch einen Langhals-Schleifer mieten – das geht wesentlich schneller. An den Langhals-Schleifer gehört kein Staubsauger, sondern ein mietbarer Werkstattsauger. Die feinen Stäube würden den Filter des Staubsaugers schnell zusetzen, zudem kann der Werkstattsauger auch problematische Stäube sicher aufnehmen.

Wie Sie am besten dabei vorgehen, um Tapete zu entfernen, erfahren Sie hier.

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2. Klassisch spachteln

Mit Kelle und Glätter sollte man schon mal gearbeitet haben, wenn man die Profi-Spachtelmasse verarbeitet. Die perfekte
Konsistenz macht es dann zum Kinderspiel.

Klassisch spachteln
Grundierung.jpg
© Uli Wolf

Schritt 1/7: Die Grundierung

Die Grundierung verhindert, dass das Wasser der Masse zu schnell von der Wand weggesaugt wird. Ein Farbeimer mit Abrollvorrichtung hilft, die dünnflüssige Grundierung spritzfrei aufzurollen.

Flächenspachtel
© Uli Wolf

Schritt 2/7: Der Rotband-Flächenspachtel

Der Rotband-Flächenspachtel kommt gebrauchsfertig im 20-kg-Eimer. Vor Gebrauch einmal kräftig durchrühren.

Fußleisten abkleben
© Uli Wolf

Schritt 3/7: Fußleisten abkleben

Kleben Sie die Fußleisten ab. Der Rotband-Universalgrund ist rötlich und läuft schnell die Wand herunter.

Universalgrund.jpg
© Uli Wolf

Schritt 4/7: Universalgrund auftragen

Tragen Sie den Universalgrund vollflächig satt auf. Die rötliche Farbe hilft dabei, Lücken zu identifizieren.

Flächenspachtel aufziehen
© Uli Wolf

Schritt 5/7: Flächenspachtel aufziehen

Erst nach der vollständigen (!) Trocknung ziehen Sie den Flächenspachtel auf die Wand. Beginnen Sie dabei immer oben.

Glätter.jpg
© Uli Wolf

Schritt 6/7: Fläche abziehen

Hat die Masse angezogen, die Fläche mit einem Glätter abziehen. Nach Trocknung folgt der zweite Spachtelgang.

Grundierung auftragen
© Uli Wolf

Schritt 7/7: Grundierung auftragen

Ist die zweite Schicht trocken und geschliffen, sollten Sie eine Grundierung für die folgende Wandgestaltung auftragen.

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3. Kalkspachtel eingefärbt

Wenn die Wände nicht nur glatt werden, sondern auch zum gesunden Raumklima beitragen sollen, bietet sich ein Profi-Kalkspachtel an. Je nach Verarbeitung wird die Fläche spiegelglatt. Schimmel, Gerüche und Bakterien haben keine Chance. 

Kalkspachtel eingefärbt
Kalkfarbe anrühren
© Uli Wolf

Schritt 1/3: Die Kalkfarbe

Mischen Sie zunächst Wasser und Kalkfarbe, dann kommt der Kalk dazu. So erreichen Sie die richtige Konsistenz.

Farbe und Kalkspachtel sorgfältig mischen
© Uli Wolf

Schritt 2/3: Sorgfältiges Mischen

Sorgfältiges Mischen ist angesagt, damit keine Farbnester entstehen. Die Konsistenz sollte quarkartig sein.

Kalkspachtel
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Schritt 3/3: Kalkspachtel auf die Wand bringen

Beginnen Sie grundsätzlich oben und bringen Sie den Kalkspachtel mit kurzen und druckvollen Bewegungen auf die Wand.

Tipp: Nehmen Sie unbedingt einen weißen Anmischeimer – die schwarzen krümeln oft beim Mischen.

4. Boden verlegen

Der Holzboden der neuen Wohnung ist hellhörig, ständig beschwert sich der Nachbar von unten? Die Kombination von Schallschutzplatten und einem weichen Vinylboden sichert Ihnen den Hausfrieden.

So wird der Boden leise
Fußleisten entfernen
© Uli Wolf

Schritt 1/8: Viertelleisten abhebeln

Die Viertelleisten lassen sich leicht abhe- beln, die Fußleisten sollten Sie in einer Mietwohnung besser unberührt lassen.

Laminatdielen herausnehmen
© Uli Wolf

Schritt 2/8: Laminatdielen herausnehmen

Nehmen Sie die Laminatdielen und die – falls vorhanden – Trittschall-Dämmunterlage vorsichtig heraus.

Boden säubern
© Uli Wolf

Schritt 3/8: Boden säubern

Vor dem Verlegen der Beläge muss der Boden absolut sauber sein. Nach dem Kehren entlang der Fußleisten saugen.

Platten auflegen
© Uli Wolf

Schritt 4/8: Platten auflegen

Legen Sie die PhoneStar-Platten ohne weitere Unterlage auf den Boden auf und schieben Sie sie bis in die Ecken.

Platten verlegen
© Uli Wolf

Schritt 5/8: Platten verlegen

Die Platten müssen mit Versatz und ohne Kreuzfugen verlegt werden. Sie brauchen keine Bewegungsfugen am Rand.

Zuschnitt
© Uli Wolf

Schritt 6/8: Der Zuschnitt

Der Zuschnitt erfolgt einfach mit dem Cuttermesser, das Sie durch die komplette Plattendicke ziehen müssen.

Mit der Schnittstelle nach oben aufstellen
© Uli Wolf

Schritt 7/8: Die Schnittstelle

An der Schnittstelle rieselt ein bisschen Quarzsand heraus. Stellen Sie die Platten mit den Schnittkanten nach oben auf.

Schnittkante verschließen
© Uli Wolf

Schritt 8/8: Schnittkanten verschließen

Mit dem zugehörigen Papier-Klebeband verschließen Sie die Schnittkanten wieder. Achten Sie dabei auf die Ecken.

Tipp: Das Laminat lässt sich ganz einfach und kostenfrei bei den kommunalen Wertstoffhöfen entsorgen. Bündeln Sie es mit Kreppband zu Paketen. Das macht die Handhabung und den Transport einfacher.

Im Gegensatz zum harten Laminat ist ein Vinylboden schon allein durch sein weiches Material schalldämpfend. Das gilt für den eigenen Raum, wie für alle Nachbarn. Auch er wird ohne weitere Unterlage verlegt.

Vinyl verlegen
Fugen reduzieren
© Uli Wolf

Schritt 1/8: Fuge reduzieren

Schneiden Sie die hinteren Nuten an allen Dielen ab, die an der Wand liegen. Das reduziert die sichtbare Fuge.

Dielen verlegen
© Uli Wolf

Schritt 2/8: Dielen verlegen

Mit den Dielen beginnen Sie links in der Raumecke. Die 5-mm-Randfuge sichern Sie erst, wenn ein paar Reihen liegen.

Diele ansetzen
© Uli Wolf

Schritt 3/8: Diele an Kopfkante ansetzen

Nur in der ersten Reihe setzen Sie die nachfolgende Diele schräg an der Kopfkante an und schwenken sie nach unten.

Vinyl verlegen
© Uli Wolf

Schritt 4/8: Vinyl von Reihe zu Reihe verlegen

Auch das Vinyl wird mit einem mindestens 30 cm messenden Versatz von Reihe zu Reihe verlegt. Dielen schräg ansetzen und nach unten klappen.

Der Setzschlag
© Uli Wolf

Schritt 5/8: Der Setzschlag

Mit Hammer und Schlagklotz geben Sie den Dielen einen sogenannten Setzschlag – dann klappt die Diele von selbst.

Profilierungen einrasten
© Uli Wolf

Schritt 6/8: Profilierungen einrasten

Auf die Kopfkante geben Sie mehrere leichte Schläge von oben, damit die Profilierungen ineinanderrasten.

Oberfläche der der Diele einritzen
© Uli Wolf

Schritt 7/8: Oberfläche einritzen

Für die Zuschnitte reicht es, die Oberfläche per Cutter einzuritzen. Dazu brauchen Sie eine feste Unterlage.

Vinyl-Dielen brechen
© Uli Wolf

Schritt 8/8: Diele brechen

Über eine stabile Kante lässt sich die Diele einfach brechen. Eine Nachbearbeitung der Kanten ist unnötig.

Worauf Sie beim Vinylboden-Verlegen außerdem achten sollten, erfahren Sie hier.

Wenn Sie statt Vinyl dennoch lieber auf Lamin setzen möchten, ist eine richtig gute Trittschalldämmung unverzichtbar. Hier lesen Sie, wie Sie die richtige Trittschalldämmung für jeden Boden finden und sie verlegen.

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Richtig zu renovieren ist meist zwar anstrengend, lohnt sich aber. Statt nur ein schnelles und akzeptables Ergebnis zu erziehlen, sollten Sie dabei wirklich wert auf ein schönes und vor allem langlebiges Ziel hinarbeiten. Denn vermutlich wollen Sie länger in der neuen Wohnung bleiben. Ein fehlerhaft verlegter Boden würde Sie jedoch von Anfang an immer stören. Besser gleich zu Beginn sauber und ordentlich arbeiten.

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