Edle Wände mit Naturfarben

Wandgestaltung mit Kalk-Buntfarben

Eine Wand lässt sich auf viele Arten kunstvoll gestalten. Eine dieser Möglichkeiten ist, Kalkfarbe zu verwenden. Damit lassen sich tolle Akzente setzen. Hier erfahren Sie, wie Kalkfarbe verarbeitet und aufgetragen wird.

Wandgestaltung mit Kalkfarben
Wandgestaltung mit Kalkfarbe© Christian Bordes

Eine rein weiße Wand ist zwar der Standard in vielen Wohnungen, kann aber auch schnell langweilig werden. Entweder man hängt ein Bild, klebt eine Postertapete oder drapiert ein anderes Dekoelement an die Wand, oder aber, man gestaltet mit Kalkfarbe beziehungsweise Kalkputz sein ganz eigenes Highlight-Element.

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Wände aus Kalk sind atmungsaktiv und haben von Natur aus eine desinfizierende Wirkung, sodass Wohnschimmel auf diesen Wänden keine Chance hat. Wir zeigen Ihnen, wie man Wände mit Kalkspachtel renoviert und eine ausgewählte Fläche in der Glattspachteltechnik herstellt.

Folgende Schritte sind davor notwendig:

Vorbereitung

  1. Vorbereitung
  2. Wände spachteln
  3. Wände Schleifen
  4. Grundierung auftragen
  5. Wände mit Kalkfarbe streichen
  6. Vorbereitung für Glattspachteltechnik
  7. Die erste Schicht Kalkfarbe auftragen
  8. Ränder glätten
  9. Oberfläche veredeln

1. Vorbereitung für Kalkfarbe - alte Tapete entfernen

Zunächst muss natürlich die alte Tapete von der Wand entfernt werden. Hier erfahren Sie, mit welchen Tricks Sie Tapete ganz leicht von der Wand lösen können.

2. Wände mit Kalkspachte spachteln

Die Spachtelmasse für die flächendeckende Wandverspachtelung setzt sich aus Kalkspachtel* und 10 % Wandspachtel* zusammen. Vermischen Sie die beiden Produkte zunächst trocken, und geben Sie anschließend unter ständigem Rühren die geforderte Menge Wasser beziehungsweise Wasser-Kalkbuntfarbenmischung* hinzu.

Dies gelingt sehr leicht unter Zuhilfenahme eines Rührwerks* plus Bohrmaschine*. Lassen Sie die Masse etwa zwei Minuten quellen, und rühren Sie sie dann nochmals kräftig durch. Rühren Sie zunächst nur kleine Mengen (etwa 1 kg) an, da die Masse schnell aushärtet.

Tipp: Spachteln ist Gefühls- und Übungssache, und sicher werden sich hier und da auf der Wand kleine Unebenheiten hervortun. Diese zeigen sich dann am deutlichsten, wenn man eine Lampe (Baustrahler* sind perfekt) schräg zur Wand gerichtet aufstellt. Unter diesem Licht können Sie nun wunderbar Spachtelfehler finden und durch Schleifen und Spachteln ausgleichen.

Richtig glatte Fläche herstellen
Bohrlöcher zuspachteln
© Christian Bordes

Schritt 1/5: Bohrlöcher zuspachteln

Alte Bohrlöcher und abgeplatzte Putzteile werden, um in dem Auro-System zu bleiben, mit dem Wandspachtel Nr. 329 zugespachtelt.

Unebenheiten glätten
© Christian Bordes

Schritt 2/5: Unebenheiten glätten

Unebenheiten und Überstände lassen sich gut mit einem Handschleifer und Handschleifgitter glätten.

Spachtelmasse anrühren
© Christian Bordes

Schritt 3/5: Spachtelmasse anrühren

Nun wird die Spachtelmasse für den Wandauftrag angerührt. Da es hier auf ein exaktes Mengenverhältnis ankommt, benutzen Sie dazu am besten eine Küchenwaage

Spachtelmasse auftragen
© Christian Bordes

Schritt 4/5: Spachtelmasse auftragen

Ist die Spachtelmasse gereift und noch einmal durchgerührt worden, heben Sie diese mit einer kleinen Kelle aus dem Eimer auf eine Glättkelle und von dort aus in kleinen Portionen auf die Wand.

Spachtemasse in dünnen Schichten auftragen
© Christian Bordes

Schritt 5/5: Spachtelmasse in dünnen Schichten auftragen

Die Masse wird gleichmäßig in dünner Schicht aufgetragen.

3. Gespachtelte Wände schleifen

Ein Schleifstiel* ist beim Wändeglätten* die erste Wahl. Der Teleskopstiel lässt sich so weit ausfahren und arretieren, dass man ohne Probleme bis in eine Höhe von drei bis vier Metern die gespachtelten Wände glatt schleifen kann.

Gespachtelte Wände schleifen
Schleifpapier befestigen
© Christian Bordes

Schritt 1/3: Schleifpapier befestigen

Die frei bewegliche Schleifplatte verfügt über zwei Klemmbügel, an denen herkömmliches Schleifpapier befestigt werden kann.

Schleifpapier mit einer Körnung von 220
© Christian Bordes

Schritt 2/3: Schleifpapier mit einer Körnung von 220

Um grobere Riefen in dem jungen Kalkspachtel zu verhindern, sollte das Schleifpapier durchaus eine Körnung von 220 haben.

Handschleifer für die Feinarbeit
© Christian Bordes

Schritt 3/3: Handschleifer für die Feinarbeit

Die Feinarbeit an kniffeligen Ecken übenimmt dann wieder der Handschleifer.

4. Grundierung auftragen

Sollte es vorkommen, dass sich Teile der gespachtelten Flächen gelblich verfärben, so benötigt die Wand eine Grundierung. Das Problem sind hier mineralische Stoffe, die sich durch die Feuchtigkeit der Spachtelmasse aus der Wand lösen.

Ein Tiefengrund* ist die beste Untergrundvorbereitung für den späteren Anstrich mit Kalkfarbe. Das gilt auch für stark oder ungleichmäßig saugende Wandmaterialien wie Gipskarton- und Gipsfaser- platten. Tiefengrund wird mit einer Deckenbürste* aufgetragen.

5. Wände mit Kalkfarbe streichen

Die mit Kalkspachtel* versehene Wand wird im nächsten Schritt mit einer Kalkfarbe* gestrichen. Die Kalkfarbe sollte möglichst eine mineralische Farbe auf Sumpfkalkbasis sein. Sie ist dampfdiffusionsoffen, zur Vorbeugung gegen Schimmelbefall geeignet und geruchsabsorbierend. Sie hat eine gute Haftung auf allen mineralischen Untergründen, aber auch auf Raufaser, Gipskartonplatten oder Lehm und kann später sogar wieder mit herkömmlicher Wandfarbe überstrichen werden.

6. Vorbereitung für die Glattspachteltechnik

Um ein optimales Ergebnis bei der Glattspachteltechnik zu erzielen, sollte als Untergrund ein Zellulose-Vlies* auf die Wand gebracht werden. Mit dem Vlies wird der Gefahr der Rissbildung im Kalkspachtel vorgebeugt.

Handelt es sich bei dem Untergrund um einen noch unbehandelten Gipsputz, so ist dieser zusätzlich mit dem Tiefengrund*vorzustreichen. Hinweis: Hier darf kein herkömmlicher Tapetenkleister benutzt werden, sondern eine Mischung aus 100 Gramm Kleister*, 4 Litern Wasser und 1,5 kg Bodenbelagskleber*.

Vorbereitung Glattspachteltechniken
Tapetenkleister anrühren
© Christian Bordes

Schritt 1/11: Tapetenkleister anrühren

Rühren Sie den Tapetenkleister (Nr. 389) klumpenfrei in Wasser an.

Bodenbelagskleber hinzugeben
© Christian Bordes

Schritt 2/11: Bodenbelagskleber hinzugeben

Nach einer halben Stunde Quellzeit den Kleister noch einmal aufrühren und dann den Bodenbelagskleber hinzugeben.

Fläche aufzeichnen
© Christian Bordes

Schritt 3/11: Fläche aufzeichnen

Damit das spätere Bild auch exakt gerade wird, zeichnen Sie die Fläche mithilfe einer Wasserwaage und eines Bleistiftes auf die Wand.

Kleister auftragen
© Christian Bordes

Schritt 4/11: Kleister auftragen

Entlang der Linien einen Streifen Malerband als Rahmen aufkleben. Den angerührten Kleister satt mit einer Rolle auf die Wand auftragen

Vliestapete setzen
© Christian Bordes

Schritt 5/11: Vliestapete setzen

Die Vliestapete passgenau an den "Rahmen" setzen und ...

Tapete glatt streichen
© Christian Bordes

Schritt 6/11: Tapete glatt streichen

... mit der Gummirolle glatt streichen.

Tapete überlappen lassen
© Christian Bordes

Schritt 7/11: Tapete überlappen lassen

Die zweite Tapetenbahn nicht auf Stoß kleben, sondern etwa 2 cm überlappen lassen und ...

Tapete anpressen
© Christian Bordes

Schritt 8/11: Tapete anpressen

... mit dem Daumennagel so anpressen, dass die darunter liegende Tapete sichtbar wird.

Tapetenabschnitt entfernen
© Christian Bordes

Schritt 9/11: Tapetenabschnitt entfernen

Führen Sie nun mit einem Cuttermesser (unter Zuhilfenahme einer Wasserwaage) einen sogenannten Doppelschnitt durch beide Lagen aus, entfernen den Abschnitt der ersten Bahn und ...

Tapete mit Gummirolle anpressen
© Christian Bordes

Schritt 10/11: Tapete mit der Gummirolle anpressen

... pressen dann beide Tapeten mit der Gummirolle an. Auf diese Weise liegen die beiden Tapeten passgenau nebeneinander!

Übergang streichen
© Christian Bordes

Schritt 11/11: Übergang streichen

Ist der Tapetenkleister getrocknet, streichen Sie den Übergang vom Malerband zur innen liegenden Fläche hin mit weißer Wandfarbe, sodass die Spachtelmasse im nächsten Arbeitsschritt nicht unter das Malerband gelangen kann.

Tipp: Pigmente sieben

Feinste Pigmente
Strumpfhose über den Eimer spannen
© Christian Bordes

Schritt 1/5: Strumpfhose über den Eimer spannen

Wenn Sie festgestellt haben, dass sich nicht alle Farbpigmente komplett aufgelöst haben, dann sieben Sie die Spachtelmasse einfach durch: Spannen Sie dazu eine Feinstrumpfhose über einen sauberen Eimer.

Strumpfhose festkleben
© Christian Bordes

Schritt 2/5: Strumpfhose festkleben

Kleben Sie die Feinstrumpfhose mit Paketklebeband am Rand des Eimers gut fest.

Spachtelmasse aufs Sieb geben
© Christian Bordes

Schritt 3/5: Spachtelmasse aufs Sieb geben

Geben Sie die Spachtelmasse portionsweise auf das so entstandene und gespannte Sieb.

Spachtelmasse durchs Sieb streichen
© Christian Bordes

Schritt 4/5: Spachtelmasse durchs Sieb streichen

Mit einem Flachpinsel wird die Spachtelmasse vorsichtig durch das Sieb gestrichen.

Ergebnis: homogene Spachtelmasse
© Christian Bordes

Schritt 5/5: Ergebnis: homogene Spachtelmasse

Das Ergebnis ist eine homogene Spachtelmasse, in der sich sämtliche Farbpigmente untergemischt haben. Sie ist nun verarbeitungsbereit für die Glattspachteltechnik.

7. Die erste Schicht Kalkfarbe aufragen

Der ersten Auftragsmasse sollten neben der gewünschten Kalk-Buntfarbe* etwa 5 bis 10 % gipshaltiger Wandspachtel*  zugesetzt werden, um die Anhaftungsfähigkeit zu steigern und die erste Spachtelschicht etwas härter als die danach folgende ohne Wandspachtel zu gestalten.

In der Praxis hat sich die Methode bewährt, von hart nach weich zu arbeiten, also die erste Spachtelschicht durch Zugabe von Gips etwas härter auszurichten.

Glattspachteltechnik
Spachtelmasse auftragen
© Christian Bordes

Schritt 1/4: Spachtelmasse auftragen

Ist die erste Spachtelschicht durchgetrocknet, beginnt nun der Auftrag der später sichtbaren Spachtelschicht: Die farbige Spachtelmasse wird mit einem kleinen Spachtel aus dem Eimer auf die Venezianerkelle, eine hochwertige Edelstahlkelle mit abgerundeten Ecken, auf die Wand aufgetragen. Die Venezianerkelle ist so beschaffen, dass keine Spachtelgrate entstehen.

Spachtelmasse aufziehen
© Christian Bordes

Schritt 2/4: Spachtelmasse aufziehen

Kreuz und quer bis an den Rand werden mehrfach dünne Lagen der Spachtelmasse aufgezogen.

Mehrere Lagen Spachtelmasse aufziehen
© Christian Bordes

Schritt 3/4: Wolkenartiges Erscheinungsbild

Dabei entsteht das gewünschte wolkenartige Erscheinungsbild.

Durch Druck entsteht Glanz
© Christian Bordes

Schritt 4/4: Durch Druck entsteht Glanz

Durch den Druck des Werkzeugs während des Auftrags verdichtet sich die Fläche, wird glatt und beginnt zu glänzen. Je höher der Druck, desto stärker der Glanz.

8. Ränder glätten

Ränder glätten
Malerband abziehen
© Christian Bordes

Schritt 1/2: Malerband abziehen

Der Rahmen aus Malerband, der eine exakte Eingrenzung des Wandbilds garantierte, wird nun vorsichtig abgezogen. Dies muss natürlich solange geschehen, wie die Spachtelmasse noch leicht feucht und formbar ist. Andernfalls würde die durchgetrocknete Masse brechen.

Ränder in Form drücken
© Christian Bordes

Schritt 2/2: Ränder in Form drücken

Mit der Venezianerkelle drücken Sie die Ränder des Wandbildes in Form und runden diese auch etwas ab.

9. Oberfläche veredeln

Veredelte Oberflächen
Wandlasur
© Christian Bordes

Schritt 1/2: Wandlasur-Wachs auftragen

Wer den Glanzeffekt noch steigern und zusätzlich die Spachteloberfläche schützen möchte, trägt das farblose Wandlasur-Wachs (Nr. 370) mit einem fusselfreien Lappen auf.

Wachs aufpolieren
© Christian Bordes

Schritt 2/2: Wachs aufpolieren

Das Wachs wird zügig und kräftig auspoliert. Das endgültige Erscheinungsbild erreicht die Wand nach etwa 2 Wochen!

Glattspachteltechnik: Profi-Tipps

Die Farbpigmente der Kalb-Buntfarbe des Herstellers "Auro" sind Naturprodukte, und entsprechend ihrem Wesen verhalten sie sich auch. So gibt es in der Natur Pigmente, die sich schnell in Wasser lösen und andere etwas langsamer, wie etwa die Pigmente des Farbtons "Lichtblau".

Daher empfehlen wir die mit Kalk-Buntfarbe angesetzten Spachtelmassen im geschlossenen Behälter ruhig 3 bis 4 Tage "durchziehen" zu lassen, bis sich alle Pigmente gelöst haben. Gibt es dann immer noch ungelöste Pigmente, wird die Masse einfach nochmal durchgesiebt.

Mit Kalkfarbe und der Glattspachtel-Technik kann man relativ simpel einen tollen Akzent an die Wand zaubern. Die Farbauswahl ist sehr umfangreich und bietet für eigentlich jeden Geschmack das richtige.

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