Schiebetürenschrank: Einfach aufstellen, selbst gestalten
Einen Schiebetürenschrank aufzustellen ist "Do it yourself light". Sie messen die Nische aus und der Hersteller konfektioniert Ihren ganz persönlichen Schrank. Ganz leicht – versprochen.
Schiebetüren sind heute idealerweise deckenhoch, zimmerbreit und extrem geräuscharm laufend. Und nie war es so einfach zu einem optimalen Ergebnis zu kommen: Sie messen den Raum aus, ermitteln noch, ob die Wände auch gerade verlaufen und schon kann es mit der Bestellung losgehen. Die hier gezeigten Türen wurden vom Hersteller Wilfried Kappen (www.raumteiler24.de) für wenig Geld auf Maß gefertigt. Der Heimwerker selbst bekommt noch die Zuschnittmaße für die Füllungen mitgeteilt, die er so aus dem Baumarkt besorgen kann. Und dann braucht er alles nur noch zusammenzuschrauben.
Schiebetürschrank selber bauen
© Tillman Straszburger
Die Breite Ihrer Nische und die eingesetzten Schränke oder Inneneinrichtungen entscheiden auch über die Anzahl der Türen. Unsere drei Türen inklusive Boden und Deckenschienen kosten 390 Euro inklusive Versand. Dazu kommen die Füllungen – insgesamt 40 Euro – sowie Tapeten Ihrer Wahl.
Sesam öffne dich!
Hinter den drei deckenhohen Schiebetüren lassen sich jede Menge Dinge verstauen. Als Innenleben haben wir hier die Schränke namens "Pax" von Ikea genutzt. Der Preis dieser Schränke ist unschlagbar, denn für dieses Geld bekommt man im Baumarkt lediglich das reine Spanplattenmaterial.
Clever genutzt mit Schiebetür
Bei einer Nischenbreite von 310 cm und drei Schränken zu 100 cm Breite bleiben noch knapp 10 cm für das Bügelbrett übrig.
So wird der Schrank aufgebaut
Schritt 1/15: Tapete kleistern
Die Füllungen der Aluminiumprofile bestehen aus 8-mm-Rohspanplatten, die es für etwa 6 Euro/qm im Zuschnitt im Baumarkt gibt. Die Spanplatten werden von beiden Seiten tapeziert, damit sie sich nicht verziehen. Kleistern Sie dazu zunächst die Tapete ein.
Schritt 2/15: Spanplatte kleistern
Während der Kleister auf der Tapete "reift", wird die komplette Spanplatte einmal mit einer Schicht Kleister überzogen.
Schritt 3/15: Ansicht
Ist die Spanplatte leicht angetrocknet, werden die Tapetenbahnen aufgeklebt.
Schritt 4/15: Rückseite tapezieren
Anschließend wird die Rückseite ebenfalls tapeziert. Eine Tapete von gleicher Qualität ist der ideale Gegenzug.
Schritt 5/15: Aluminiumprofile aufschieben
Ist die Tapete komplett durchgetrocknet, werden die Aluminiumprofile aufgeschoben. Dazu wird eine Distanz von 5 cm von unten abgemessen und auf dem Profil markiert. Bis hierher darf die Füllungsplatte gehen. Ein Gummihammer hilft beim Aufschieben der Profile.
Schritt 6/15: Querprofil montieren
Mit den mitgelieferten Inbusschrauben wird das untere Querprofil montiert, das obere der beiden Schraubenlöcher nimmt die Schraube auf.
Schritt 7/15: Führungsrolle einstecken
Das obere Profil wird aufgeschoben, die Führungsrolle in das aufrechte Profil gesteckt und ...
Schritt 8/15: Führungsrolle fixieren
. . . mit einer Inbusschraube, die sich ihren Gang selbst schneidet, im aufrechten Aluminiumprofil fixiert.
Schritt 9/15: Laufrolle montieren
Nun die Laufrolle montieren und ...
Schritt 10/15: Laufrolle einpassen
. . . darauf achten, dass sie fast komplett in dem Profil verschwindet. Je stärker man die Schraube anzieht, desto weiter tritt die Rolle aus dem Profil hervor. Hiermit wird später die Tür am Objekt ausgerichtet.
Schritt 11/15: Bürstendichtung aufkleben
Als Staubschutz wird die kleine Bürstendichtung aufgeklebt. Türen, die an der Wand anschlagen, erhalten sie auf der schmalen Kante. Freistehende Türen bekommen sie rückseitig auf die Griffleiste geklebt, so dass die Türen untereinander staubdicht abschließen.
Schritt 12/15: Deckenschiene anbringen
Als Nächstes die Deckenschiene anbringen.
Schritt 13/15: Türen einschieben
Einschieben der Türen.
Schritt 14/15: Rollen einsetzen
Einsetzen der Rollen in die Bodenschiene, die noch nicht befestigt sein darf.
Schritt 15/15: Türen ausrichten
Ausrichten der Türen und anschließendes Montieren der Bodenschiene.
Wand zu Wand
Die einfachste und zugleich optimale Lösung, den vorhandenen Platz zu 100 Prozent auszunutzen, ist sicher, einen Schiebetürschrank von einer Zimmerwand zur anderen aufzustellen. Da die Schiebetüren nicht mit dem Innenleben verbunden sein müssen, können hierzu auch durchaus vorhandene (alte) Schränke oder Regale benutzt werden.
Abgehängte Decke
Diese Variante ist für Räume gut geeignet, deren Decke entweder zu hoch ist, man keine Montagemöglichkeit in der Decke hat (Altbau/ verputzte Strohdecke) oder die schöne Stuckleiste nicht verdecken möchte. Schrauben Sie dazu eine durchgehende Holzplatte mit etwa 10 cm Überstand nach vorn auf die Schrankelemente. An dem Überstand kann dann die Deckenschiene ganz herkömmlich mit Holzschrauben befestigt werden.
Mit Türbord
Werden deckenhohe Schiebetüren durch eine Zimmertür getrennt, so lässt sich als zusätzlicher Stauraum prima ein Bord mittels zweier Lagerleisten über der Tür anbringen. Perfekt wird dann dieser Stauraum durch die Verwendung von selbstangefertigten Klapptüren.
Groß über Eck
Ecksituationen lassen sich natürlich auch mit einem Schiebetürsystem perfekt lösen. Dazu werden die Boden- und Deckenschienen einfach mit einer Metallsäge und einer Gehrungslade auf Gehrung zugesägt – bei einer 90-Grad-Ecke jeweils auf 45 Grad.
Klein in der Ecke
Wenn übereck ausreichend Platz für zwei Türen vorhanden ist, können zwei Seitenteile aufgestellt und mit den Wänden sowie mit einem fünfeckigen Einlegeboden verbunden werden. Auch hierzu werden die Boden- und die Deckenschiene auf 45 Grad angeschrägt.
Unter der Schräge
Unter der Schräge hilft ein selbstgefertigter Dachschrägenausgleicher, egal, wie groß die Dachneigung ist. Den genauen Winkel ermitteln Sie entweder mit einer Tischlerschmiege oder mit einem Lot und einem herkömmlichen Geodreieck.
An der Schräge verschraubt
So bietet die Leiste einen rechten Winkel zum Montieren der Führungsschiene und der Blende. Die eingeschnittene Kerbe erleichtert das Eindrehen der Schraube.
Die Montageleiste
Sie ist exakt im Dachneigungswinkel schräg geschnitten, damit die Führungsschiene waagerecht hängt.
In der Schräge
Die spitzwinklige Tür läuft im hinteren Gleis der Bodenschiene und – da sie nicht an der Decke geführt werden kann – in einer Spezialschiene, die unterhalb der Türschräge vor einen Fachboden montiert wird.
Schiebetürenschrank unter Dachschräge
Einen Schiebetürschrank in eine Dachschräge zu integrieren, ist quasi die Königsdisziplin. Dazu müssen Sie, wie oben beschrieben, zunächst den Winkel der Schräge bestimmen, um diesen bei der Bestellung angeben zu können. Eine sehr gute Adresse für solche Speziallösungen ist der Hersteller Raumplus (Foto Dachschrägenlösung: Türen verschwinden in einer zweiten Wand). Dieser fertigt für die Schrägen Türen nach Ihrer Maßangabe an – Sie brauchen die Türen dann nur noch zu montieren.
Planen:Allem voran sollten Sie das Innenleben festlegen, und zwar am besten mit einem Bogen Millimeterpapier, auf dem der geplante Raum eingezeichnet ist. Basierend auf dem Innenleben kann dann die Anzahl der Türen bestimmt werden.
Maßnehmen: Messen Sie den Raum folgendermaßen aus: die Höhen links wie rechts an der Wand sowie in der Raummitte. Dazu die Breiten an Decke, Boden und etwa auf Raumhöhenmitte. Prüfen Sie mit der Wasserwaage, ob die Wände gerade sind. Falls nicht, sollten Sie die Abweichungen in Zentimetern notieren. Mit diesen Maßangaben gewappnet, können Sie nun Ihre Bestellung aufgeben.
Tipp: Wenn Sie die exakte Deckenhöhe eines Zimmers ermitteln wollen: Den ersten Zollstock aufrecht auf den Boden stellen und den zweiten an die Decke drücken. Dabei die beiden Zollstöcke so aneinanderhalten, dass der obere mit ansteigenden Ziffern nach unten läuft. Nun können Sie am 2-m-Punkt die genaue Deckenhöhe abmessen. Das funktioniert an der Wand genauso, wie im freien Raum.
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