Elektroden- und Schutzgasschweißen sind Schweißtechniken, die für Heimwerker am ehesten geeignet sind. Ein Elektroden-Schweißgerät ist günstig zu erwerben (ab etwa 150 Euro). Die Geräte sind leicht transportabel und man kann auch im Freien damit arbeiten. Mit etwas Übung kommt man mit dieser Technik schnell zu guten Ergebnissen.
Alles Wichtige zum Schweißen im Heimwerk im Überblick
MIG/MAG-Schweißen
Bei diesem Schweißverfahren wird mit einem Lichtbogen, der mit Strom erzeugt wird, und kontinuierlich zugeführtem Schweißdraht gearbeitet. Ein nicht brennbares Gas schützt die Schweißstelle. Die Inbetriebnahme eines MIG/MAG-Schweißgeräts zeigen wir hier.
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Das MIG-/MAG-Schweißen ist eines der am meisten genutzten Verfahren. MIG (Metall-Inertgas-Schweißen) kommt beispielsweise bei hochlegierten Stählen, Aluminium oder Titan zum Einsatz.
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Es wird mit einem Strom-Lichtbogen, einem automatisch nachgeführten Schweißdraht und inertem Gas wie Argon geschweißt.
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Das Gas bildet um die Schweißstelle eine Schutzglocke und verhindert eine Oxidation, daher auch der Name Schutzgas-Schweißen.
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MAG-Schweißen (Metall-Aktivgas-Schweißen) kommt bevorzugt bei unlegierten und legierten Stählen zum Einsatz. Hier wird mit Aktivgas geschweißt, etwa CO2.
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Das MIG/MAG-Schweißen lässt sich im Vergleich zu anderen Verfahren recht einfach erlernen, weshalb es auch für Heimwerker ideal ist.
Alles über Schutzgas
Zum Schweißen benötigen Sie sogenanntes Schutzgas. Das Gas schützt die glühende Schweißnaht vor Oxidation beim Schweißvorgang. Dadurch wird eine gleichmäßige Schweißnaht ohne Lufteinschlüsse gewährleistet.
Welches Gas wofür und wo kaufen?
Für die verschiedenen Schweißverfahren und Metalle benötigt man unterschiedliche Gase. Die Gasflaschen gibt es in den meisten Baumärkten, bei Gashändlern oder im Onlinehandel als Tauschflaschen, zum Mieten oder Kaufen.
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Schwarzstahl (S235Jr): Corgon 18 Gas
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Edelstahl (v2a/v4a): Argon 4.6 Gas
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Aluminium (alMg3): Argon 4.6 Gas
Beim Schutzgasschweißen (auch MIG/MAG-Schweißen genannt) bekommt man ab etwa 150 Euro ein vernünftiges Gerät. Außerdem benötigt man noch unbrennbares Gas wie CO2 oder Argon.
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MAG-Schweißen ist die am weitesten verbreitete Methode und ist relativ einfach zu erlernen.
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Für den Hobbybereich ist MIG/MAG-Schweißen am empfehlenswertesten, da die Bedienung einfach und der Anwendungsbereich breit gefächert ist.
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Nachteile sind die eher großen und schwer zu transportierenden Maschinen, die man nicht außerhalb windgeschützter Bereiche benutzen kann, und die Notwendigkeit des Schutzgases.
Bei allen Schweißarten bringt ein Lichtbogen, der mit Strom erzeugt wird, das Metall zum Schmelzen. Es gibt drei Möglichkeiten, Gas zu beziehen.
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Eine Gasflasche kann man mieten und nachfüllen lassen. Für Privatpersonen ist das meist zu teuer.
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Bei einer Tauschflasche fallen einmalig die Kosten für die Gasflasche an. Wenn sie leer wird, kann man sie gegen eine volle eintauschen.
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Natürlich kann man auch eine Gasflasche kaufen und nachfüllen lassen. Wenn man nur wenig schweißt, ist das am günstigsten.
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Gasflaschen und Nachfüll-Ladungen gibt es in Baumärkten, Werkzeugfachgeschäften und Gashändlern.
MIG/MAG-Schweißen: So geht‘s
Durch das Metall-Schutzgas-Schweißen lassen sich fast alle schweißgeeigneten Werkstoffe verbinden. Mit ein wenig Übung können Selbermacher schnell gute Ergebnisse erzielen
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Entscheidend für die Qualität der Schweißnaht ist eine konstante Zuführung des Schweißdrahts, ein gleichbleibender Gasstrom sowie ein stabiler und ruhiger Lichtbogen zwischen dem Schweißdraht und dem Werkstück.
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Der Drahtvorschub wird per Knopfdruck gesteuert.
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Um das MAG-Schweißen zu üben, empfehlen wir ein paar „Raupen“ zu schweißen, also einfach ein paar gerade Schweißnähte nebeneinander auf ein Stück Stahl aufzubringen („Auftragschweißen“).
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So können Sie sich an die passende Geschwindigkeit und den richtigen Abstand der Schweißdüse zum Werkstück herantasten, bis die Raupen schön gleichmäßig werden.
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Im nächsten Schritt können Sie dann zwei Werkstücke plan miteinander verschweißen oder ein T-Stück aus zwei Teilen erstellen.
Elektroden-Schweißen
Bei dieser Methode wird mit einer Schweißelektrode gearbeitet. Ein Lichtbogen schmilzt die Elektrode ab, dabei entsteht die Schweißnaht.
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Beim Elektrodenschweißen brennt ein elektrischer Lichtbogen zwischen dem unter Spannung gesetzten Werkstück und einer Elektrode, wobei die Elektrode Stromleiter und abschmelzender Schweißdraht zugleich ist.
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Beim Schweißen mit der Elektrode bildet sich durch das Abbrennen der Ummantelung eine schützende Gasglocke und eine Schlackeschicht auf der Schweißnaht. Dadurch ist sie vor Oxidation und äußeren Einflüssen abgeschirmt.
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Die Stromstärke richtet sich nach dem Durchmesser der Elektrode: je dicker diese ist, desto höher muss die Stromstärke (Ampere) eingestellt werden.
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Die genauen Werte sind bei dem hier verwendeten Schweißgerät (GYSMI E160 von GYS, etwa 250 Euro) auf dem Gehäuse angegeben.
Elektroden-Schweißen: So geht‘s
Diese Methode, auch E-Handschweißen genannt, ist eines der ältesten und im Heimbereich verbreitetsten Schweißverfahren. Die Technik ist relativ günstig und für Einsteiger gut zu erlernen.
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Die Stabelektrode wird in einen Elektrodenhalter eingespannt und der Strom am Schweißgerät passend zur Elektrodenstärke eingeschaltet.
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Durch kurzes Antippen der Elektrode auf das Werkstück mit sofortigem Wiederabheben einsteht ein Kurzschluss, der den Lichtbogen zündet.
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Dieser bleibt bestehen, wenn Sie die Elektrode etwa 5 mm über dem Werkstück halten.
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Auch hier sollte man ein wenig üben, bevor man an ein konkretes Projekt geht. Nehmen Sie ein Stück Blech und schweißen Sie einfach ein paar Raupen.
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Setzen Sie die Elektrode auf das Blech, während der Lichtbogen besteht, und führen Sie sie mit sanftem Druck entlang der zu schweißenden Stelle. Sie werden fühlen, wie die Elektrode abbrennt und in welchem Tempo Sie nachführen müssen.
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Falls die Elektrode einmal festbacken sollte, also am Metall kleben bleibt, müssen Sie schnell reagieren und die Elektrode entfernen, da das eine große Belastung für das Schweißgerät ist und es Schaden nehmen könnte.
WIG-Schweißen
Das Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG-Schweißen) ist ein Schmelzschweißverfahren, das sehr saubere Ergebnisse bringt. Die Technik ist aber schwieriger. Auch hier wird Gas benötigt.
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Wolfram-Inertgasschweißen ist universell anwendbar. Jegliches Metall das schweißbar ist, kann damit geschweißt werden.
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Des Weiteren ist es ein sehr sauberes Verfahren, das kaum Spritzer und nur wenig Schadstoffe erzeugt.
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Ein Nachteil ist, dass es ein schwierig zu meisterndes Schweißverfahren ist und in der Regel sehr viel Übung voraussetzt.
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Wer aber oft schweißt und Edelstahl oder Aluminium in hoher Qualität verarbeiten möchte, für den ist es fast schon ein Muss.
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Der Lichtbogen brennt frei zwischen der Wolfram-Elektrode und dem Werkstück.
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Der Lichtbogen wird durch ein Gas (etwa Argon) geschützt.
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Der Schweißzusatz wird als Schweißstab stromlos und mit der Hand zugeführt.
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Den Brenner ist in einem Winkel von 80° und der Schweißdraht in einem Winkel von 15° zum Werkstück zu halten.
Stromspannung und Gasmenge
Hier ein Beispiel mit einer Wolframelektrode mit 2,4 mm Durchmesser:
Material: Edelstahl – Spannung: 20-90 Ampere – Gasmenge l/min: 6,5-7,5 l Argon
Die richtige Schutzausrüstung
Für eine gute Sicherheitsausrüstung und die passende Ausstattung des Arbeitsplatzes zum Schweißen kommen schnell etwa 250 Euro Anschaffungskosten zusammen. Dann ist man aber perfekt ausgerüstet zum MIG/MAG -, WIG- oder Elektrodenschweißen.
Richtig Schweißen setzt nicht nur Übung und Erfahrung, sondern auch die passende Schutzausrüstung voraus. Achten Sie immer darauf, dass Sie selbst und Ihre Umgebung ausreichend geschützt sind. Gerade die richtige Arbeitsplatzausstattung ist für ein gesundes und erfolgreiches Arbeiten unverzichtbar.
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Augen- und Gesichtsschutz: Beim Elektroschweißen werden Lichtstrahlen im sichtbaren, ultravioletten und infraroten Bereich ausgesendet. Bei längerer Einwirkung schädigen diese dauerhaft die Augen. Das sichtbare Licht blendet und das ultraviolette Licht führt zu Hornhautschäden. Die Infrarotstrahlung führt durch ihre Wärmewirkung zum „Augenstar“. Neben den Augen sollte unbedingt auch das Gesicht vollständig vor der intensiven UV-Strahlung geschützt sein. Dazu empfehlen wir, beim Elektroschweißen statt einer Schweißerbrille einen Schweißhelm oder einen Schutzschirm zu tragen.
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Der Schweiß-Arbeitsplatz: Schweißerhandschuhe sind ebenfalls ein Muss. Sie schützen vor kurzzeitigem Aufflammen und anderen Risiken, die beim Schweißen, Grob- oder Feinschleifen entstehen. Die Handschuhe sind aus Leder und haben eine lange Stulpe. Die Materialbeschaffenheit von Leder eignet sich perfekt zum Schutz beim Schweißen. Zusammengeschweißte Stücke können Sie mit Schweißerhandschuhen unmittelbar nach dem Schweißen anfassen, ohne dass es zu heiß wird.
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Tragen Sie Bekleidung aus Baumwolle und eine Lederschürze, keine Kleidung aus Kunstfasern – die kann bei Funkenflug schmelzen. Besser ist ein Schutzanzug. Ebenso sollte immer ein Atemschutz getragen werden. Und wenn die Schweißarbeiten nicht im Freien gemacht werden, muss man für eine gute Belüftung sorgen oder eine Absauganlage installieren. Sicherheitsschuhe sind obligatorisch, genauso wie ein schnell erreichbarer Feuerlöscher. Besucher oder Helfer müssen die gleiche Schutzausrüstung tragen, denn auch Besucher sind einer Gefahr ausgesetzt.
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