Dichtungen

Fugen

Fugen gehören zu Haus und Wohnung wie das Dach. Aber sie brauchen mehr Beachtung, denn die Dichtungen aus Silikon, Acryl oder Fugenmasse verlieren mit der Zeit ihre Wirkung.

Neue Fugen
Neue Fugen© Selbermachen

Wo Fugen geschlossen werden, geht es meist darum, Wasser draußen zu halten. Die Fugen zwischen Fliesen werden mit einer Fugenmasse abgedichtet, die heute oft Kunststoffanteile enthält, Anschlussfugen zwischen Fliesenflächen oder Sanitärobjekten und Wand werden mit dauerelastischem Silikon abgedichtet. Im Trockenbau, bei Fenstern und Außentüren findet man in Anschlussfugen zur Haushülle elastisches Acryl, das auch den zersetzenden UV-Strahlen der Sonne lange widersteht. Grundregel für den Einkauf ist, zu einem Markenprodukt zu greifen und die No-Name- und Billigprodukte liegen zu lassen.

Die Qualität eines Silikons oder Acryls beispielsweise zeigt sich erst nach längerer Zeit. Billige Produkte vergilben, Schrumpfen stark, verhärten und verlieren ihre Dehnfähigkeit. Die Folge sind gelöste Fugenflanken oder Risse in der Dichtung. Bei Fliesenfugen ist es meist schlechtere Verarbeitbarkeit und mangelnde Flexibilität trotz der Kennzeichnung "flexibel" oder "Flexfuge". Bei Markenprodukten ist man auf der sicheren Seite, denn kein Hersteller riskiert es leichtfertig, seinen guten Namen zu verlieren.

Fugen aus Silikon

Das brauchen Sie:

1 Fugenmesser

2 Silikonentferner und Lappen

3 Sanitärsilikon mit fungizider (pilztötender) Wirkung

4 Kartuschenpresse

5 Fugenspatel zum Abziehen der frischen Silikonfüllung

Silikonfugen sind aus Bad und Küche nicht wegzudenken. Sie sind die ideale Verbindung und Abdichtung zwischen unterschiedlichen Baustoffen, da sie durch ihre Elastizität Bewegungen ausgleichen, ohne zu reißen. Mit der Zeit lagern sich aber Putzmittelreste und Seife ab – ein idealer Nährboden für Schimmel.

Selbst pilztötend ausgerüstete Silikone bleiben nicht verschont, da auch sie irgendwann ihre Wirkung verlieren. Stockflecken sind das erste, ernst zu nehmende Zeichen für die fällige Erneuerung einer Silikondichtung. Achten Sie beim Kauf auf Markensilikon, das beim Aushärten nur rund 5 bis 10 % schrumpft. Billigprodukte können durch minderwertige Zuschlagstoffe bis zu 30 % schrumpfen und ihre Elastiztität einbüßen.

Eine neue Dichtung bitte!
Schimmelvernichter
© Chris Lambertsen

Schritt 1/8: Schimmelvernichter

Ein Schimmelvernichter kann ein Schimmelproblem in der Anfangsphase noch in den Griff bekommen.

Fuge herausschneiden
© Chris Lambertsen

Schritt 2/8: Fuge herausschneiden

Bei stärkerem Befall aber muss die Fuge erneuert werden. Dazu mit dem Messer oder dem sogenannten Fugenhai die Fuge herausschneiden.

Silikonentferner auftragen
© Chris Lambertsen

Schritt 3/8: Silikonentferner auftragen

Silikonreste werden mit einem Silikonentferner angelöst und abgewischt.

Malerband aufkleben
© Chris Lambertsen

Schritt 4/8: Malerband aufkleben

Für eine gleichmäßige Fugenbreite kleben Sie links wie rechts Malerband neben den Fugenspalt.

Fliesenrand vorstreichen
© Chris Lambertsen

Schritt 5/8: Fliesenrand vorstreichen

Poröse Fliesenränder werden mit einem Primer (z. B. Lugato-"Wie Gummi"-Voranstrich) vorgestrichen.

Fuge ausspritzen
© Chris Lambertsen

Schritt 6/8: Fuge ausspritzen

Die Fuge mit Silikon ausspritzen. Dabei sollte eine deutlich nach außen gewölbte Silikonraupe entstehen.

Silikon abnehmen
© Chris Lambertsen

Schritt 7/8: Silikon abnehmen

Das Silikon mit einem gerundeten Fugenwerkzeug abnehmen.

Malerband entfernen
© Chris Lambertsen

Schritt 8/8: Malerband entfernen

Das Malerband entfernen.

Flankenspiel

Skizze Flankenspiel
© Selbermachen

Dauerelastische Fugenmassen dürfen nur an zwei einander gegenüberstehenden Flächen haften. Nur bei der "Zwei-Flanken-Haftung" können sie sich optimal ausdehnen und zusammenziehen. Haftet die Masse auch am Fugengrund, ist die Dehnfähigkeit eingeschränkt und die Flankenhaftung kann sich lösen.

Kleine Pistolenkunde

Kartuschenpressen oder -pistolen gibt es schon für einige Euro. Wer viele Fugenmeter zu füllen hat, sollte etwas mehr Geld ausgeben.

  • Einfache Presse für rund 4 Euro. Nachteil: Bei fester Fugenmasse (zum Beispiel bei niedriger Temperatur) drücken die schmalen Griffe unangenehm in der Hand.
  • Ein gutes Kunststoffmodell, rund 13 Euro (Lux), mit breitem Griff, guter Druckentriegelung.
  •  

A

B

C Metallpresse, die für Kartuschen und "Beutelware" geeignet ist – ab etwa 20 Euro.

D Druckluft-Profigerät lohnt sich erst bei großen Bauvorhaben. Ab ungefähr 160 Euro.

Fliese

Das brauchen Sie:

1 Staubsauger mit Fugendüse

2 Fugenfräser (Dremel) oder

3 Fugenraspel

4 Cutter mit Ersatzklingen

5 Fugenmasse

6 Gummihandschuhe

7 Schwamm

8 Moosgummi-Reibebrett

9 Kleine, eckige Maurerkelle

10 So genannten Waschboy mit zwei Abstreifwalzen und Schwammbrett

Fliesen werden erst durch das Verfugen zu einer Wand- oder Bodenfläche. Die Fuge ist dabei das schwächste Glied. Hier entstehen die ersten Risse, wenn es zu Spannungen im Untergrund kommt. Auch flexible Fugenmassen gleichen nur geringe thermische Spannungen (Bewegungen durch Erwärmen oder Abkühlen von Baustoffen) aus.

Trotzdem ist man mit (echten) flexiblen Fugenmassen in jedem Fall gut bedient. Am häufigsten sieht man der Fliesenfuge ihr Alter aber durch Schmutzablagerungen an. Dagegen hilft kein Putzen, und auch kosmetische Behandlungen mit sogenannten Fliesenstiften, Fugenauffrischern und dergleichen aus dem Farbregal machen viel Arbeit, aber sind oft nur von kurzem Erfolg gekrönt. Besser ist es, die ganze Fugenfüllung von Grund auf zu sanieren.

Acryl

Das brauchen Sie:

1 Kartuschenpresse

2 Acryldichtmasse in der Kartusche

3 Cutter mit frischer Klinge und einigen Ersatzklingen

4 Glasschaber

5 Kräftiges Klebeband mit glatten Rändern (kein Kreppband).

6 Fugenspatel zum Glätten der Dichtmasse

Acryl-Dichtmasse hat sich besonders im Außeneinsatz bewährt. Ihr Vorteil gegenüber Silikon sind die UV-Beständigkeit, der günstigere Preis und die Überstreichbarkeit. Nachteil ist eine geringere Elastizität. Deswegen wurde Acryl vorwiegend für so genannte Hausanschlussfugen zwischen Gebäuden, aber auch Bauteilen wie Fenster und Mauer eingesetzt. Ein gutes Acryl hält der Witterung rund 20 Jahre lang stand, doch dann beginnt es zu verhärten und wird rissig.

Acrylfugen erneuern
Acryl herausschneiden
© Lambertsen, Holz

Schritt 1/5: Acryl herausschneiden

MIt einem Cutter, ausgerüstet mit frischer, scharfer Klinge, wird das zähe Acryl, so weit es geht, aus der Fuge geschnitten.

Glasschaber
© Lambertsen, Holz

Schritt 2/5: Glasschaber

Reste auf dem Rahmen lassen sich mit einer Glasschaber-Klinge entfernen. Zum Schutz des Rahmens muss man die Klinge flach halten.

Ränder abkleben
© Lambertsen, Holz

Schritt 3/5: Ränder abkleben

Vor dem Neuverfugen die Ränder mit robustem Abdeckband (zum Beispiel von Tesa) exakt für eine senkrecht zur Mauer stehende Fuge abkleben.

Acrylmasse auftragen
© Lambertsen, Holz

Schritt 4/5: Acrylmasse auftragen

Die neue Acrylmasse gleichmäßig aus der Kartusche in die Fuge pressen. Bei tiefen Fugen vorher eine Hinterfüllschnur einlegen.

Acrylmasse abziehen
© Lambertsen, Holz

Schritt 5/5: Acrylmasse abziehen

Nachdem alle Fugen gefüllt sind, werden sie mit einem Fugenspatel abgezogen. Überschüssiges Material in Küchenpapier abwischen.

Skizze Dichtung
© Selbermachen

Die Anschlussfuge zwischen Fensterrahmen und Außenmauerwerk wurde lange Zeit mit Acryl abgedichtet. Heute wird in diese Fuge ein komprimiertes Schaumstoffband geklebt, dass sich in kurzer Zeit ausdehnt und die Fuge wasserdicht, aber dampfdiffusionsoffen schließt. Nach innen wird der Rahmen meist angeschäumt. So kann warme, feuchte Innenluft nicht an der kalten Außenwand kondensieren und zu Feuchtigkeitsschäden führen.

Tipp: Für eine optimale Fugenfüllung soll der Dichtungsmassen- Strang nicht zu tief in die Fuge gedrückt werden, aber an beiden seitlichen Flanken haften bleiben. Dazu wird die Kartuschenspitze so abgeschnitten, dass ihr Durchmesser minimal größer ist als die Fugenbreite.

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