Dielen in verschiedenen Größen

Laminat-Formate

Einheitsdielen waren gestern: Heute kommen die Laminatböden in höchst unterschiedlichen Formaten daher, von der ultralangen Schlossdiele bis zum Schmalstab. Aber wie wirken die verschiedenen Dielengrößen in ein und demselben Raum und vor allem – wie lassen sie sich verlegen? Wir haben’s für Sie ausprobiert.

Laminat mit Format
Laminat mit Format© Bordes

Über viele Jahre hinweg hat der Laminatboden wirklich gelitten – nicht unter den Belastungen des Alltags, sondern unter seinem Billigheimer-Image. In vielen Baumärkten wurde der Quadratmeter nämlich für nur 4,99 Euro regelrecht verramscht, das ist ein Preis, der dem Wert an Entwicklung, Ideen und Innovation in einem Laminatboden nicht annähernd entspricht. Aber der Zeitgeiz ändert sich. Die Hersteller haben ganze Arbeit geleistet und das Laminat, das ja eigentlich eine Fotoreproduktion von Holz ist, immer weiter entwickelt.

Der neueste Trend bei den Dielen sind die höchst unterschiedlichen Formate. Die Trägerschichten aus hochdichter Faserplatte können theoretisch zwar in jeder Größe hergestellt werden, allerdings ist hier die größtmögliche Authentizität das limitierende Ziel – und echte Holzdielen in Breiten über 30 cm sind eher selten, sie würden sich im verlegten Zustand auch leicht verwerfen.

Um die Über- und Untergrößen im Raum richtig wirken zu lassen, sind die allermeisten Böden dieser Art als sogenannte Landhausdiele aufgelegt, also mit einer einzigen, über die ganze Breite verlaufenden Holzmaserung. Weiter sind diese Dielen zusätzlich an mindestens zwei (den langen) Kanten gefast – auch das betont nämlich den Dielencharakter. Schließlich soll der Besucher die besondere Größe auch erkennen – wenn auch zunächst nur die des Laminatbodens.

Das richtige Werkzeug zum Laminat verlegen

So sehr sich die Laminatböden in den letzten Jahren auch entwickelt haben, bei den meisten ist das nötige Verlegewerkzeug gleich geblieben. Einzige Ausnahme in unserem Trio: Die Schmaldielen von "logoclic" müssen Sie nicht mehr per Hammer und Schlagklotz zusammentreiben, sie werden komplett an allen Kanten eingeschwenkt.

Laminat-Formate im Vergleich: Groß, mittel, schmal

  • Schlossdiele: Bei der XXL-Schlossdiele sind nur die langen Seiten gefast, die kurzen Stöße dagegen fast unsichtbar. So entsteht eine durchaus gewollte "Endlos"-Optik der Dielen.
  • Normaldiele: Die Normaldiele ist vierseitig gefast, also auch an den kurzen Seiten. Durch diese umlaufende Fase grenzen sich die Dielen klar sichtbar voneinander ab.
  • Schmaldiele: Das Gleiche gilt für die Schmaldiele. Durch das kleinere Format haben Sie die größte Anzahl an einzelnen Dielen und somit auch an sichtbaren Fugen.
 

XXL-Bodendielen verlegen

Schlossdiele
© Selbermachen

Das Kürzel XXL steht für die ganz großen und breiten Dinge im Leben. Dazu gehören eindeutig auch die Schlossdielen von Parador. Die Verlegung der XXL-Dielen ist dabei einfacher, als zunächst gedacht.

Mit jeder Laminatdiele gut einen halben Quadratmeter Fläche verlegen – das ist sicher der Traum vieler Bodenleger, für die der Faktor Zeit eine wichtige Rolle spielt. Aber auch für den Gelegenheitsverleger ist das ein reizvoller Gedanke, zumal die 2,2 m langen und gut 24 cm breiten Dielen auch in verlegtem Zustand eine imposante Figur machen. Zu einer Schlossdielen-Optik gehört eigentlich eine noch größere, im Idealfall Raumlänge.

Der Hersteller Parador bedient sich bei seinem Laminat da eines Tricks: Bei der zweiseitig gefasten Variante sind die kurzen Dielenstöße zumindest bei den dunklen Holzdekoren kaum noch sichtbar, die ineinander geklickten Dielen wirken quasi endlos. Die Schlossdielen bekommen Sie aber auch in vierseitig gefaster Ausführung und sogar als Mehrschichtparkett. Da wird dann allerdings auch der Preis fürstlich.

Tipp: Die Schlossdielen mit ihren überdimensionalen Ausmaßen können einen Raum optisch enorm strecken. Wenn Sie sie in Richtung der kürzeren Wandlänge verlegen, können Sie so einen länglichen in einen eher quadratisch wirkenden Raum verwandeln. Was der Lichteinfall bewirkt: Verlegen Sie die Dielen quer zur Hauptlichtquelle , betonen Sie die VFugen. Verlegen Sie sie längs dazu, sind V-Fugen und die Einzeldielen nicht ganz so dominant.

Schlossdielen verlegen: Anleitung

Schlossdielen verlegen
Feder abschneiden
© Selbermachen

Schritt 1/5: Feder abschneiden

Auf 2,2 m Länge ist die Handkreissäge genauer und einfacher zu handhaben als die Stichsäge. Wichtig: Legen Sie sich zwei Holzlatten unter, damit die Diele nicht schwingt.

Schwenken
© Selbermachen

Schritt 2/5: Schwenken

Weil die Dielen absolut gerade angesetzt und eingeschwenkt werden müssen, sind zwei Leute besser als einer. Zu zweit funktioniert es mit der Zeit allerdings überraschend gut und schnell.

Transport
© Selbermachen

Schritt 3/5: Transport

Lang und schwer sind die Pakete, da ist eine helfende Hand ein Segen. Allerdings tragen Sie mit jedem Paket gleich satte 3 qm Laminatfläche ins Haus – Sie müssen also weniger laufen.

Erster Stoß
© Selbermachen

Schritt 4/5: Erster Stoß

Immer wieder fummelig ist es, die ersten beiden Dielen zu verbinden. Bei den langen Schlossdielen allerdings hat es sich als am sinnvollsten herausgestellt, sie flach ineinander zu schieben.

Zusammentreiben
© Selbermachen

Schritt 5/5: Zusammentreiben

Fingerspitzengefühl ist beim Zusammentreiben über die kurze Seite gefragt: Hier brauchen Sie ein paar mehr und etwas kräftigere Schläge als bei kleineren Dielen. Vorsicht vor Beschädigungen der Feder!

Die wichtigsten Tipps:

  • Die wandseitige Feder der ersten Dielenreihe schneiden Sie besser mit der Handkreissäge ab.
  • Schwenken Sie die Diele immer möglichst nah an der vorherigen ein – dann müssen Sie sie nicht so weit mit dem Hammer zusammentreiben.
  • Zu zweit lassen sich die 2,2 m langen Dielen schneller verarbeiten.
  • Achten Sie darauf, dass die Stoßfugen sauber einrasten. Das ist nicht immer einfach zu erkennen, vor allem bei dunklen Dekoren.
  • Legen Sie die Pakete möglichst so, dass Sie sie während des Verlegens nicht umstapeln müssen – die sind nämlich richtig schwer.
 

Laminat mit normaler Größe verlegen

Elesgo
© Selbermachen

Unser "Normal"-Laminat macht naturgemäß weniger durch außergewöhnliche Maße als durch technische Details auf sich aufmerksam. Als "Wellness floor, extra sensitive" lässt er fast keine Schadstoffe mehr in die Raumluft.

Es hat schon seinen Grund, warum jahrelang nur eine Dielengröße von um die 1,2 m bis 1,3 m angeboten wurde – das ist einfach ein handliches Format. Das gilt auch für unser Elesgo-Laminat, das in ganz klassisch-bewährter Manier von einem Menschen verlegt werden kann. Dass es hier im Verlegefortschritt nicht ganz so schnell wie bei den Schlossdielen voranging, ist alleine dem Format geschuldet.

Dafür hat die "Sommer- Eiche" anderes zu bieten: Zunächst eine umlaufende Fase, dann eine besonders formaldehydarme Trägerplatte und schließlich eine hauchdünne integrierte Trittschalldämmung auf der Dielenunterseite. Außerdem ist das Laminat härter im Nehmen als die Konkurrenz, weil es eine ElektronenStrahl Gehärtete Oberfläche hat – daher stammt auch der Name Elesgo.

Elesgo-Laminat verlegen: Anleitung

Elesgo
Nut abschneiden
© Selbermachen

Schritt 1/5: Nut abschneiden

Bei den kürzesten Dielen im Vergleich funktioniert auch der Zuschnitt auf Breite mit der Stichsäge. Den Pendelhub ausschalten, dann fasert die Oberfläche nicht aus.

Schwenken
© Selbermachen

Schritt 2/5: Schwenken

Die Dielen werden jeweils einzeln eingeschwenkt, was deren Handhabung sehr komfortabel und den Verlegefortschritt schnell macht. Achten Sie darauf, dass die Nuten frei von Fasern sind.

Transport Elesgo
© Selbermachen

Schritt 3/5: Transport Elesgo

Das klassische Ein- Mann-Paket ist gut zu schultern. Die neun Dielen im Paket ergeben zusammengeklickt 1,97 qm Laminat, sie brauchen also mehr Pakete als bei den Schlossdielen.

Erster Stoß
© Selbermachen

Schritt 4/5: Erster Stoß

Anders als bei den Schlossdielen können Sie die Normaldielen am ersten Stoß genauso einschwenken wie auf den langen Seiten. Die genaue Flucht erzielen Sie aber erst mit der zweiten Dielenreihe.

Zusammentreiben
© Selbermachen

Schritt 5/5: Zusammentreiben

Völlig problemlos, weil in der kurzen Verbindungslänge der Dielen kaum Reibungswiderstand zu erwarten ist. Aber auch hier gilt: Nicht zu heftig schlagen, um die Feder nicht zu beschädigen.

Bei den vierseitig gefasten Dielen ist es gerade die Absicht des Verlegers, jede Diele im Verbund einzeln wahrnehmbar zu machen. Die Frage des Lichteinfalls ist beim Normal- Laminat also eher zweitrangig, weil die Fugen ohnehin betont sind. Einen länglichen Raum durch die Verlegerichtung in einen eher quadratisch wirkenden "umzudeuten", wie es mit den langen Schlossdielen gut gelingt, ist mit den gut 1,18 m kurzen Normaldielen nur begrenzt möglich.

Die wichtigsten Tipps:

  • Ein Dielenreststück hilft Ihnen beim Ausrichten der ersten Dielenreihe in der Flucht. Das Reststück (40 bis 50 cm) können Sie später noch verwenden.
  • Die Schläge mit dem Fäustel zum Zusammentreiben der Dielen dürfen nicht zu stark sein – sonst beschädigt man die Feder, und die nächste Diele verriegelt nicht mehr.
  • Achten Sie während des Verlegens auf einen sauberen Unterboden: Die dünne Schalldämmung gleicht Unebenheiten nicht aus.
  • Setzen Sie hinter jede Dielenreihe die Abstandskeile. Durch die kurze Dielenlänge können Sie mit den Hammerschlägen nämlich durchaus eine ganze Dielenreihe verschieben.

Schlankes Laminat verlegen

Logoclic-Laminat
© Selbermachen

Nach landläufiger Meinung ist schlank gleich elegant, und das gilt für unser Logoclic- Laminat genauso. Die 12,3 cm in der Breite entsprechen gut der Hälfte einer Schlossdiele. Das Verlegen funktioniert aber komplett anders.

Lang und schmal sind die Landhausdielen von Logoclic, und das ist bei der speziellen Art der Verlegung auch gut so. Beim Logoclic- System müssen Sie die Dielen nämlich nicht mit Fäustel und Schlagklotz brachial zusammen treiben, sie werden vielmehr an allen Kanten sanft ineinander geschwenkt.

Für erfahrene Verleger ist das am Anfang etwas ungewohnt, weil die Dielen zunächst über die kurze Kante verbunden werden und dann eine einzelne raumlange Dielenreihe entsteht. Die dann in die vorherige Reihe einzuklicken, gelingt am besten mit einem Helfer. Hat man das Prinzip erst mal verstanden und die ersten drei Reihen verlegt, geht es quasi Klick auf Klick. Der große Vorteil dieses Systems ist, dass Sie weder die Federn noch die Dämmung mit dem Hammer beschädigen können.

Auch das Logoclic- Laminat ist vierseitig gefast, die Fugen also weithin sichtbar. Rein rechnerisch liegen sechs Dielen auf einem Quadratmeter, was ein entsprechend lebhaftes Fugenbild ergibt, unabhängig von der Richtung des Lichteinfalls. Wie bei der Schlossdiele können Sie auch mit dem Schmalstab die Raumdimensionen optisch verbessern, indem Sie die Dielen parallel zur kurzen Wand verlegen.

Logoclic-Laminat verlegen: Anleitung

Logoclic
Nut abschneiden
© Bordes

Schritt 1/5: Nut abschneiden

Das funktioniert mit der Stichsäge gut, aber Sie müssen ein breites Brett unterlegen, damit die Diele beim Schneiden nicht schwingt. Pendelhub ausschalten .

Schwenken
© Bordes

Schritt 2/5: Schwenken

Die an der Stirn zusammengeklickten Dielen einer Reihe müssen als Ganzes in die vorherige Reihe eingeschwenkt werden. Das erfordert etwas Geduld, geht ab der dritten Reihe dann aber immer besser.

Transport Logoclic
© Bordes

Schritt 3/5: Transport Logoclic

Insgesamt zwölf Dielen sind im Paket, das damit etwa 15 kg wiegt. Durch das schmale Format sind die Pakete gut zu greifen und transportieren. Pro Paket bringen Sie 1,9 qm Fläche in die gute Stube.

Erster Stoß
© Bordes

Schritt 4/5: Erster Stoß

Die kurzen Dielenkanten werden in einem Winkel von etwa 30° in die vorherige eingeschwenkt. Das gilt nicht nur für den ersten Stoß, sondern auch für sämtliche folgenden Kopfkanten.

Zusammentreiben
© Bordes

Schritt 5/5: Zusammentreiben

Mit einem leichten Schlag mit Hammer und Zulage gegen die lange Dielenseite unterstützen Sie das Ineinanderrutschen, falls es mal klemmt. Aber wie gesagt – nur mit einem leichten Schlag.

Die wichtigsten Tipps:

  • Beim Abschneiden der wandseitigen Feder legen Sie besser eine Latte unter – sonst schwingt die Diele zu sehr.
  • Hilfreich ist ein williger Helfer, denn die raumlangen Dielenreihen müssen auf ganzer Länge eingeklickt werden.
  • Viel leichter wird’s, wenn Sie die Dielenreihe auf der Nut der vorherigen Dielenreihe ineinander klicken. Dann müssen Sie das Ganze nur noch leicht anheben und einschwenken
  • Achten Sie darauf, dass Sie die kurzen Kanten möglichst schon in einer geraden Flucht verbinden, sonst wird das Einschwenken sehr fummelig.
  • Bei der ersten Dielenreihe platziert man einen Keil hinter jedem Stoß.

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