Dachausbau: Ausstattung
Der Rohbau-Staub hat sich nun endgültig gelegt in unserem Husumer Dachgeschoss. Mit der Gestaltung der Wände und dem Verlegen der Bodenbeläge kehrt endlich Farbe und Kreativität ein, die Wohnung bekommt ihr endgültiges absolut unverwechselbares Gesicht.
Dass unser Roh-Dachausbau Spuren bei allen Beteiligten, aber auch an Wänden und Boden hinterlassen hat, war unübersehbar. Die Spuren bestanden im Wesentlichen aus Klecksen von harter Fugenmasse oder Fliesenkleber. Erste Aufgabe vor der Wand- und Bodengestaltung war also, diese Spuren mit einem steifen Spachtel zu entfernen, so dass überhaupt erst ebene und belegreife Flächen entstanden. Apropos belegreif: Der in der letzten Folge eingebaute Estrich muss vollständig abbinden, sprich trocknen, bevor ein Belag darauf verlegt werden darf.
Für die Bodenfliesen in Bad, Küche und Flur mussten wir drei Wochen warten, für das schwimmend verlegte Kork- und Fertigparkett sogar vier Wochen. Bei Letzteren ist wichtig, dass die Dielen ausdrücklich für den Einsatz auf Fußbodenheizungen freigegeben sind. Fragen Sie im Zweifelsfall den Hersteller. Die Wände, die tapeziert werden sollen, brauchen einen Anstrich mit Tapetenwechselgrund. Der sorgt nicht nur dafür, dass die Tapeten später einfach abgezogen werden können, sondern reguliert auch deren Saugfähigkeit.
Für die wichtigsten Vorarbeiten: Grundierung und Spachtel.
Anleitung: Tapezieren
Schritt 1/9: Erste Bahn messen und zeichnen
Die erste Bahn wird aus der Ecke heraus gemessen. Maß: Bahnbreite minus 2 cm. So können Sie Unebenheiten in der Ecke ausgleichen. Erste Bahn zusätzlich ausloten.
Schritt 2/9: Die Wand mit Quast einkleistern
Bei Raufaser-Vlies kleistern Sie die Wand mit dem Quast gleichmäßig ein.
Schritt 3/9: Raufaser anbringen
Die grob vorgeschnittene Raufaser drücken Sie von oben nach unten in das Kleisterbett.
Schritt 4/9: Mit Rolle Lufteinschlüsse herausdrücken
Mit der Rolle drücken Sie die Lufteinschlüsse zu den Ecken hin heraus.
Schritt 5/9: Raufaser in Ecken drücken
Mit einem breiten Spachtel drücken Sie die Raufaser-Bahn in die Ecken hinein. Das gilt für die Decke und die angrenzende Raumecke.
Schritt 6/9: Überschüssige Tapete abreißen
Statt die Raufaser wieder abzuziehen und mit der Schere auf die endgültige Länge zu schneiden, können Sie die Bahn in den Ecken einfach über den Spachtel abreißen oder auch mit dem Cutter abschneiden. So entsteht eine saubere Kante.
Schritt 7/9: Restliche Bahn aufrollen
Von oben drücken Sie nun den Rest der Bahn mit der Rolle an die Wand. Rollen Sie immer von der Raumecke weg.
Schritt 8/9: Tapetenrest unten abreißen
Am unteren Ende reißen Sie die Bahn genauso wie oben einfach ab.
Schritt 9/9: Material fürs Tapezieren
Das Material: Tapeziertisch, Spachtel, Lot, Schere, Zollstock, Tapete und Rolle.
Ist verputzen einfach wie tapezieren?
Nicht alle Wände in unserem Dachgeschoss sollten tapeziert werden. Unsere geschwungene Gipskartonwand im Flur hatten wir auserkoren, mit einem Putz veredelt zu werden. Eine geputzte Wand unterscheidet sich zwar optisch nicht eklatant von einer Raufaser, aber die Oberfläche ist wesentlich härter. Das ist gerade im Flur, wo später die Garderobe hängen wird, von großem Vorteil. Nun klingt Verputzen nicht wirklich nach einfacher Selbermacher-Tätigkeit, weil mit geistigen Bildern von Zementsäcken und großen Kellen verbunden.
In unserem Fall entschieden wir uns aber für den einzigen echten Rollputz, der tatsächlich mit einer langflorigen Walze aufgetragen und mit einer kurzflorigen strukturiert werden kann. Hört sich erst mal an wie Wandfarbe verstreichen, aber genau hier lauert die Falle: Während Sie bei einer Wandfarbe die Walze ausrollen können, bis die Deckkraft nachlässt, funktioniert das beim "EasyPutz" nicht! Hier müssen Sie die Rolle zwischendurch viel öfter in den Eimer tauchen, um eine gleichmäßige Schichtdicke und eine gleichmäßige Verteilung der Körnung (entweder 0,5 oder 1 mm) hin zu bekommen.
Die Rolle sollte beim Auftragen immer nahezu satt mit Putzmasse getränkt sein. Ein zunächst zu dicker Auftrag macht nichts, weil Sie im zweiten Arbeitsgang mit der kurzflorigen Walze die Verteilung feinsteuern können. Den "EasyPutz" können Sie vor dem Auftrag übrigens mit mineralischen Pigmenten einfärben Diese Pigmente sind in kleinen 6-g-Dosen erhältlich. Beim Mischen raten der Hersteller Knauf und auch wir dazu, nur ganze Dosen in den 10-Liter-Eimer "EasyPutz" zu geben, damit der von Ihnen gewünschte Farbton bei größeren Flächen ganz einfach wieder zu reproduzieren ist.
Vor dem Auftrag von "EasyPutz" muss die Fläche grundiert werden, und zwar mit einem Sperrgrund. Der verbessert die Haftung der Putzmasse auf den Gipskartonplatten, er gleicht die Saugfähigkeit von Karton und Fugenmasse an und er kaschiert mit seiner weißen Farbe alle Farbunterschiede im Untergrund. Eine imprägnierte, grüne Gipskartonplatte, aber auch die dunklere Fugenmasse würden sonst nämlich durch die nur 0,5 bis 1 mm dicke Putzschicht schimmern. Den Sperrgrund tragen Sie immer zweimal auf – einmal in vertikaler und ein zweites Mal in horizontaler Richtung. Trocknungszeit dazwischen: sechs Stunden!
Reiner Selbstschutz
Kleiner Tipp unter uns Praktikern: Der "Easy-Putz" ist zwar leicht zu verarbeiten, spritzt beim Aufrollen aber ganz schön in der Gegend herum. Wenn Ihnen also Ihre Arbeitskleidung lieb und teuer ist, sollten Sie sich einen alten Pullover oder ein altes Hemd überwerfen, das Sie anschließend wegwerfen. Von der Haut sind die kleinen Spritzer übrigens ganz einfach abzuwaschen oder abzukratzen.
Anleitung: Verputzen
Schritt 1/11: Sperrgrund auftragen
Mit einer kleinen, langflorigen Rolle tragen Sie den Sperrgrund auf. Zwei Arbeitsgänge – längs und quer – sind mindestens erforderlich.
Schritt 2/11: Material: Verputzen
Das Material beim Verputzen: Der "EasyPutz".
Schritt 3/11: Putz umrühren
Den fertigen "EasyPutz" rühren Sie mit dem Quirl in der Bohrmaschine einmal gut durch, bis eine homogene Masse entsteht.
Schritt 4/11: Pigmente in den Putz geben
Eine Pigmentdose enthält 6 g Farbpigmente. Geben Sie immer nur ganze Dosen ein, je mehr Sie eingeben, desto kräftiger wird der Farbton (Farbpalette auf der Verpackung).
Schritt 5/11: Pigmente verrühren
Rühren Sie die Pigmente mit dem Quirl unter. Vorsicht: Die Pigmente verschwinden erst mal komplett in der Masse, tauchen nach wenigen Minuten aber aufgelöst wieder auf.
Schritt 6/11: Putz lange verrühren
Rühren Sie so lange, bis keine reinweißen oder farbigen Schlieren mehr vorhanden sind. Das kann schon mal einige Minuten dauern. Die fertige Konsistenz vom "EasyPutz" liegt zwischen Wandfarbe und Dekorputz.
Schritt 7/11: Quirl mit Farbe
Den Quirl können Sie nach Gebrauch einfach abwaschen.
Schritt 8/11: Putz horizontal auftragen
Bei unserer horizontal geschwungenen Wand müssen Sie den Putz auch horizontal auftragen, um die ganze Fläche zu erreichen. In senkrechter Richtung können Sie hier nicht arbeiten, da die Putzrolle zu breit und zu steif ist.
Schritt 9/11: Putz oben horizontal auftragen
Dieses Prinzip gilt selbstverständlich auch im oberen Wandbereich. Für das horizontale Verstreichen brauchen Sie eine Leiter.
Schritt 10/11: Putz mit Rolle strukturieren
Ist der Putz satt aufgetragen, strukturieren Sie die Fläche mit der kurzflorigen Rolle. Hier am freien Ende der geschwungenen Wand geht’s auch senkrecht.
Schritt 11/11: Ecken mit Pinsel bearbeiten
Die Ecken und Übergänge zu Decke, Boden und Giebelwand können Sie mit einem Pinsel tupfen. Der Spachtel schützt die angrenzenden Flächen.
Ein warmer Korkboden zum Wohlfühlen
Ist eine Warmwasser-Fußbodenheizung im ganzen Dachgeschoss schon ein echtes Komfort-Extra, wird sie mit einem Bodenbelag aus Kork noch getoppt. Kork ist nämlich ein ökologisch wertvoller, optisch ansprechender und vor allem orthopädisch empfehlenswerter Belag. Letzteres deshalb, weil die Oberfläche unter dem Körpergewicht der Bewohner leicht nachgibt und so für einen konkurrenzlosen Gehkomfort sorgt.
Während früher hauptsächlich 3 bis 5 mm dicker Klebekork zum Einsatz kam (der für Selbermacher nicht so ganz einfach zu verarbeiten war), hat sich das Naturmaterial vor einigen Jahren auf die bodenbelagsüblichen HDFTrägerschichten hochgearbeitet und kann so als leimloser Klick-Belag verlegt werden. Der obligatorische Gegenzug auf der Dielenunterseite ist bei guten Kork-Fertigparketten ebenfalls aus Kork und wirkt zusätzlich dämpfend. Trotz der relativen Nachgiebigkeit der Oberfläche sind Korkböden mittlerweile durchaus hart im Nehmen. Das allerdings nur, falls Sie sich für eine versiegelte (lackierte) Variante entscheiden. Hier ist eine dreimalige Versiegelung mit einem hochwertigen Lack ("SecuShield") empfehlenswert, mit der die hochwertigen Böden ausgestattet sind. Geölte Böden erreichen die Härte und Abriebfestigkeit nicht ganz und bleiben eher den wenig frequentierten Räumen wie dem Schlafzimmer vorbehalten.
Die Verlegung von Kork-Fertigparkett gleicht der von Laminat und anderen Fertigpaketten. Auch der Kork muss sich erst an die neue Umgebung gewöhnen, deshalb müssen Sie ihn vor dem Verlegen erst mal 48 Stunden lang in geschlossener Verpackung in dem Raum lagern, in dem er später liegen soll. Geschnitten werden kann der Kork mit allen Stich-, Kreis- und Handsägen dieser Welt.
Anleitung: Korkboden
Gutes Kork-Fertigparkett hat eine mindestens 2,5 mm starke Nutzschicht. Als Trägerschicht kommt HDF (Hochdichte Faserplatte) zum Einsatz, die eine Dicke von 6 mm nicht unterschreiten sollte. Nur so sind die profilierten Klickkanten stabil genug. Die Oberfläche ist dreifach mit Wasserlack versiegelt, die Kanten am besten gegen Feuchtigkeit imprägniert. Wichtig bei Fußbodenheizungen: Der Wärmedurchlasswiderstand muss inklusive Dämmung unter 0,15 W/m2K liegen.
Schritt 1/17: Korkdielen
Die Packungen mit dem Korkdielen lagern Sie mindestens 48 Stunden in dem Raum, in dem sie später liegen sollen. So können sie sich akklimatisieren, das heißt, sich an die umgebende Luftfeuchtigkeit und Temperatur angleichen.
Schritt 2/17: Dämmung mit Folie oben auslegen
Die Trittschalldämmung ist auf einer Seite mit einer Goldfolie kaschiert, die die Aufgaben einer Dampfsperre gegen aufsteigende Feuchte übernimmt. Die Dämmung wird immer mit der Folie nach oben verlegt.
Schritt 3/17: Dämmung als Faltplatte
Statt von der üblichen Rolle verlegten wir die Dämmung als Faltplatte. Das ist wesentlich einfacher, weil Sie die Dämmung nicht gegen das lästige Wiederaufrollen sichern müssen. Verlegen Sie zunächst nur eine Bahn.
Schritt 4/17: Erste Korkdiele auslegen
Von der ersten Diele schneiden Sie die wandseitigen Nut und Feder ab, um den Randabstand von 10 mm einhalten zu können. Sichern Sie den mit kleinen Keilen.
Schritt 5/17: Zweite Korkdiele auslegen
Die zweite Diele legen Sie stirnseitig an die erste und richten sie sorgfältig aus. Achten Sie vor allem darauf, dass beide Dielen in einer exakt geraden Flucht verlaufen.
Schritt 6/17: Dielen mit Hammer zusammentreiben
Mit einem Hammer und einer Zulage treiben Sie die beiden ersten Dielen mit vorsichtigen Schlägen zusammen. Legen Sie die Zulage immer vollflächig auf den Boden auf.
Schritt 7/17: Größe der letzten Diele bestimmen
Die letzte Diele einer Bahn messen Sie aus, indem Sie sie umgedreht auslegen und das fehlende Maß anreißen. Ziehen Sie 10 mm für die Randfuge ab.
Schritt 8/17: Diele erneut zusammen treiben
Die zugeschnittene Diele legen Sie aus und treiben Sie mit dem Hammer und einem Zugeisen mit den vorherigen Dielen zusammen. Ein eingeklicktes Reststück in der zweiten Reihe hilft, die Flucht zu halten.
Schritt 9/17: Mit dem Reststück neue Reihe beginngen
Mit dem Reststück der ersten Reihe beginnen Sie die zweite. Ist das Reststück kürzer als 20 cm, beginnen Sie die folgende Reihe mit einer zugeschnittenen halben Diele.
Schritt 10/17: Alte Dämmplatte mit neuer verkleben
Wenn Sie an den Rand der ersten Trittschalldämmplatte kommen, legen Sie die nächste Dämmplatte und verkleben den Stoß. Durch das abschnittweise Verlegen der Dämmung verhindern Sie, dass die durch das ständige Begehen aufgerissen wird. Dazu noch ein Tipp: Schuhe ausziehen!
Schritt 11/17: Mit leichen Schlägen Fugen schließen
Beim Einschwenken der nächsten Dielenreihe können manchmal ein paar leichte Schläge mit Hammer und Zulage helfen, die Fugen sauber zu schließen.
Schritt 12/17: Breite des fehlenden Dielenstücks ausmessen
Wenn Sie an der gegenüberliegenden Wand ankommen, messen Sie die Breite des fehlenden Dielenstücks aus. Messen Sie immer an beiden Dielenenden, weil Sie mit Ihrem Bodenbelag nicht immer parallel zur Wand ankommen. Nicht vergessen: 10 mm Randfuge!
Schritt 13/17: Letzte Diele zuschneiden
Die letzte Diele müssen Sie in der Breite zuschneiden, was auf einer kleinen Tischkreissäge viel einfacher und genauer zu machen ist als mit der Stichsäge.
Schritt 14/17: Dielenstück einsetzen
Schwenken Sie das letzte Dielenstück in die vorherige Reihe ein.
Schritt 15/17: Dielen zusammentreiben
Auch hier können Sie mit dem Zugeisen und ein paar leichten Schlägen mit dem Hammer die Diele in die richtige Position treiben.
Schritt 16/17: Reste wegkratzen
Am bereits fertigen Übergang zu anderen Bodenbelägen (hier: Fliesen) sollten Sie eventuelle Kleberreste auf dem Estrich sorgfältig entfernen. Sonst kann es passieren, dass die Diele nicht vollflächig aufliegt und unter hoher Belastung bricht.
Schritt 17/17: Randabstand immer einhalten
Den 10-mm-Randabstand müssen Sie nicht nur zu Wänden, sondern auch zu anderen Belägen oder Übergangsleisten einhalten.
Welche Trittschalldämmung?
Für Fußbodenheizungen geeignete Trittschallunterlagen sind dünner als ihre normalen Kollegen. Mit nur 1,6 mm gewährleisten sie einen guten Kompromiss zwischen Schalldämmung und Wärmeleitfähigkeit. Achten Sie auf die Packungsbeilage.