Alte Tapete überspachteln
Sie wollen Ihre alte Tapete nicht mehr sehen und suchen nach Alternativen zum mühsamen Abkratzen? Naheliegend ist es, einfach eine Spachtelmasse aufzuziehen und so wenigstens die Struktur verschwinden zu lassen. Doch Vorsicht: Nicht alle Tapetenarten lassen sich das gefallen!
Wer je schon einmal Tapeten abkratzen musste, ist wahrscheinlich für jede Alternative dankbar, die sich ihm bietet. Dabei ist der größte Fehler beim Entfernen immer die Ungeduld. Kaum hat man die Tapete ein wenig angefeuchtet, wird auch schon an der ersten Ecke gezippelt und gezogen. Unser Tipp: Fangen Sie immer erst dann mit dem Abziehen der Tapete an, wenn sie wirklich ganz und gar durchfeuchtet ist und sich Ihnen regelrecht freiwillig entgegenrollt. Das kann schon einige Stunden dauern, und vor allem setzt es ein ständiges sattes Wässern der Wand und ein vorheriges gründliches Perforieren der Oberfläche voraus. Hier erfahren Sie mehr über das Entfernen der alten Tapete.
Das Herunterholen der alten Tapete ist also gar nicht so schwer. Einzige Ausnahmen: Haben Sie eine Glasfasertapete verarbeitet oder haben eine ungrundierte Gipskartonwand tapeziert, helfen auch die besten Tipps nicht mehr. Da müssen Sie sich in der Tat etwas anderes einfallen lassen.
Schritt 1/3: Tapete perforieren
Mit der "Tigerkralle" oder einer Nagelwalze müssen Sie zunächst die Tapete gut perforieren. Nur so gelangt das Wasser hinter die Tapete und kann den Kleister lösen.
Schritt 2/3: Tapete wässern
Mit einem Quast wird die Fläche nun gewässert. Wässern heißt hier, die Wand nicht nur anfeuchten, sondern über mehrere Stunden richtig nass zu halten. Tipp: Geben Sie etwas Kleister ins Wasser, dann läuft das nicht so schnell herunter.
Schritt 3/3: Tapete abziehen
Haben Sie geduldig und viel gewässert, können Sie viele Tapeten tatsächlich bahnenweise abziehen.
Überspachteln von Tapeten
Um es gleich vorweg zu sagen: Das Überspachteln von Tapeten ist immer nur die zweitbeste Lösung! Das Problem ist nämlich, dass Sie weder Überblick noch Einfluss auf die Untergrundbeschaffenheit haben. Schwierig wird es auch, wenn die Tapete nicht komplett vollflächig verklebt ist. Dann bilden sich an den kleisterlosen Stellen Blasen, die sich mit etwas Glück nach dem Trocknen auch wieder zurückbilden. Das Problem bei der Überspachtelung der verschiedenen Tapeten ist wie so oft die Herstellergarantie. Sie werden weder von irgendeinem Tapetenhersteller noch von einem Spachtelmassenprofi eine Gewähr oder auch nur eine Empfehlung bekommen, einfach drauflos zu spachteln.
Der meistgenannte Einwand ist der, dass der Untergrund nicht zu beurteilen ist. Falls Sie also dennoch spachteln wollen, tun Sie das auf eigene Gefahr und eigene Rechnung. Im Schadensfall kommt Ihnen die Tapete entgegen. Aber dann haben Sie Ihr Ziel ja auch irgendwie erreicht.
Tipp: Wenn Sie die Wände kräftig wässern, sollten Sie verhindern, dass die "Suppe" Ihren Bodenbelag ruiniert. Legen Sie ein altes zusammengerolltes Bettlaken zum Aufnehmen des Wassers an die Fußleiste, das Sie von Zeit zu Zeit auswringen oder austauschen.
Schritt 1/4: Fliesengrundierung
Die Fliesenfläche samt Fugen behandeln Sie mit einer speziellen Fliesengrundierung vor (den eigentlich transparenten Anstrich haben wir zum besseren Erkennen eingefärbt).
Schritt 2/4: Spachtelmasse aufziehen
Nach dem Trocknen der Grundierung ziehen Sie die angemischte Spachtelmasse von unten nach oben mit der Kelle auf. Die dabei entstehenden Spachtelgrate lassen Sie stehen.
Schritt 3/4: Acryl-Buntlack
Mit einem Acryl-Buntlack rollen Sie die gespachtelte Fläche. Achtung: Verwenden Sie keinen Kunstharzlack, der würde die Spachtelmasse nämlich wieder anlösen!
Schritt 4/4: Glattschleifen
Nach dem Trocknen schleifen Sie die Fläche mit einem 80er-Schleifpapier glatt. Die Grate verschwinden und geben die weiße Spachtelmasse frei. Anschließend klar lackieren (Acryllack!).
Tapete entfernen oder nur überspachteln?
Technisch möglich ist das Überspachteln aber dennoch. Verwenden Sie dazu einen sehr dünn ausziehbaren Flächenspachtel, der in einer Dicke von nur 0,5 bis 1 mm aufgetragen werden kann. Damit werden Sie mit Ausnahme der Raufaser auf allen Tapeten eine fast glatte Wand erzielen können. Achtung: Je mehr Schichten Sie auf die Tapete auftragen, desto schwerer wird das Ganze und desto eher kommt Ihnen die Tapete entgegen.
Bei den Flächenspachteln haben Sie die Wahl zwischen einem gebrauchsfertigen Gebinde (mit 5 oder 15 kg) und einem Pulver, das Sie erst anrühren müssen. Von der Zusammensetzung her sind die beiden nach Herstellerangabe gleich, unsere Erfahrungen zeigen aber, dass die Masse aus dem Eimer leichter zu verarbeiten ist und bessere Ergebnisse zeitigt.
Das Werkzeug zum Auftragen des Spachtels sollte möglichst großflächig gewählt werden. Sie haben die Wahl zwischen einem normalen Glätter und einer Gummirakel, mit der normalerweise Fliesenfugen verfüllt werden. Letztere ist allerdings so weich, dass sie sich unter Druck leicht der unebenen Struktur der Tapete anpasst und das Spachtelergebnis hinterher eher ein leicht welliges wird. Der Glätter aus Edelstahl hingegen ist vorzuziehen, wenn es um ein möglichst glattes Ergebnis geht.
Achten Sie darauf, dass Sie mit den scharfen Ecken des Glätters keine allzu groben Spuren in der Tapete hinterlassen. Drücken Sie das Werkzeug gerade bei den Textiltapeten nicht zu fest auf. Sonst drücken Sie nämlich die Textilfasern nieder, die sich später wieder aufrichten und dann unangenehm durch die fertige Spachtelfläche lugen.
Eine neue Tapete lässt sich am besten mit dem richtigen Kleister anbringen. Diese Kleister sind bei Heimwerkern besonders beliebt:
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Verschiedene Tapetenarten im Überblick
Schritt 1/4: Raufaser
Der Klassiker aus Papier ist der zum Spachteln ungeeignetste Kandidat, denn er ist sehr wasserempfindlich. Ist Raufaser mit einer Latexfarbe gestrichen, hält der angerührte Flächenspachtel gar nicht.
Schritt 2/4: Vinyltapete
Sie ist in der Regel leicht trocken abziehbar und muss gar nicht überspachtelt werden. Entfernen ist hier wesentlich einfacher.
Schritt 3/4: Profiltapete
Diese Variante ist ganz gut überspachtelbar, allerdings sollten Sie dabei nicht zu fest aufdrücken.
Schritt 4/4: Glasfasertapete
Die kriegen Sie sowieso nicht runter, deshalb sind Spachtelmassen oder übergeklebte Vliestapeten die einzigen Möglichkeiten, sie loszuwerden.
Vliestapete tapezieren
Schritt 1/3: Tapete abrollen
Die Vliestapete drücken Sie in den Kleister ein und mit der Rolle fest. Überstände an Wand und Boden schneiden Sie per Cutter sauber ab. Wand trocknen lassen.
Schritt 2/3: Streichen
Auf der mit Vlies tapezierten und nun ganz glatten Wand können Sie im Grunde alles machen. Hier wird mit einer Wandfarbe gestrichen. Sie können aber auch spachteln, verputzen oder übertapezieren.
Schritt 3/3: Vliestapete
Vliestapeten sind rückseitig mit einem feinen Vliesgewebe kaschiert. Das macht sie reißfester und dimensionsstabiler als reine Papiertapeten. Das übliche vorherige Einkleistern der Bahnen entfällt.
Zum Weiterlesen: Alternativen zur Tapete – Wände mit Putz gestalten.