Nostalgische Schubkarre

Graskarre aus Eichenholz

Zugegeben: Moderne Schubkarren aus dem Baumarkt sind leichter, praktischer und billiger. Aber in puncto Charme und Schönheit ist unsere Graskarre aus massivem Eichenholz allen langweiligen Industriekarren um Längen voraus.

Traditionelle Schubkarre selberbauen
Traditionelle Schubkarre© Chris Lambertsen

Graskarre heißt unser Schubkarren deshalb, weil in früheren Jahrhunderten solche Vehikel zum Gras- und Heutransport genutzt wurden. Insofern ist die Graskarre ein Vorläufer der heutigen, modernen Schubkarren. Sie nachzubauen ist nicht allein handwerklich interessant, sondern ist auch ein bisschen Traditionspflege.

Material: Holz und Eisen

Wenn schon antik, dann sollte auch alles aus den Originalmaterialien Holz und Eisen gefertigt sein. Die Eiche bietet für solche Karren das ideale Holz, weil es hochbelastbar und weitgehend witterungsbeständig ist. 

Eichenholz bekommen Sie allerdings nur im Holzfachhandel und dort nur als unbesäumte Bohlenware. Falls Sie nicht selbst über eine perfekt eingerichtete Werkstatt zum Abrichten und Hobeln so dicker Bretter verfügen, gilt Ihr zweiter Gang dem Tischler, der Ihnen die Bohlen auf die benötigten Maße und Oberflächenqualität heruntersägt und -hobelt. Alles Weitere wie verleimen, zuschneiden, schleifen und behandeln der Oberflächen ist dann Ihre Sache.

Für ein so hartes Holz wie Eiche empfehlen wir den Einsatz von hartmetallbestückten Sägeblättern für Stich- und Handkreissäge. Die normalen Sägeblätter würden zu schnell stumpf.

Traditionelle Graskarre: Der Aufbau

Eine Besonderheit weisen die Holme auf: Die langen Trageholme laufen von hinten nach vorne konisch zu, weshalb die Zwischenleisten alle eine unterschiedliche Länge haben. Theoretisch müssten auch die kurzen aufrechten Holme diese Verjüngung aufnehmen.

Weil dieser um drei Achsen schräge Verlauf aber nur von absoluten Profis zu ermitteln und aufzureißen wäre, laufen die beiden aufrechten Holme kurzerhand parallel. Sie werden das nur daran merken, dass am Stoß zwischen kurzen und langen Holmen die kurzen leicht nach außen verdreht sind.

Obwohl die Zwischenleisten mittels Holzdübeln und Konstruktionskleber mit den Holmen verbunden sind, sollten Sie zwei M8-Gewindestangen als Verstärkung einziehen. Die verhindern, dass die Verbindungen durch Bewegungen der Karre aus dem Leim gehen und so der Feuchte Angriffspunkte bieten.

Eine Karre mit Profil wie unsere hat natürlich stilecht geschwungene Holme, die Sie verschnittarm aus verleimten Eichenbohlen sägen. Gut zu erkennen sind auch die beiden V2A-Gewindestangen, die die beiden Längsholme zusammenhalten. V2A-Gewindestangen bekommen Sie im Baumarkt. Für die Radachse benötigen Sie eine M12- Stange, für die Zugstreben reichen M8-Stangen völlig aus. Vergessen Sie Unterlegscheiben und Hutmuttern nicht.

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Zeichnung: Tillman Straszburger

Holzrad selber bauen: So meistern Sie die Herausforderung

Einen besonderen Trick müssen Sie anwenden, wenn Sie das Holzrad selber bauen wollen. Da es sehr schwierig ist, die Radsegmente erstens miteinander und dann auch noch mit den Speichen und der Nabe zu verleimen, müssen Sie das in mehreren Schritten tun.

Bohren Sie zunächst die Sacklöcher für die Speichen in Nabe und Rad jeweils etwa 10 bis 15 mm tiefer als nötig und geben Sie dann satt Konstruktionskleber hinein. Anschließend führen Sie die Speichen bis zum Anschlag in die Radlöcher, setzen die Nabe in die Mitte und führen die Speichen ein paar Millimeter zurück in die Nabenlöcher.

Für dieses Schieben müssen Sie die Enden der Speichen etwas anschleifen. Durch den leicht quellenden Konstruktionkleber sitzen sie nach dem Aushärten bombenfest in den Löchern in Rad und Nabe. Zur besseren und genaueren Ausmittlung der Nabe sollten Sie diese Arbeit auf einer 1:1-Schablone durchführen, auf der Sie das Rad fixieren (siehe auch Bild 6 in der Anleitung)

Schubkarren aus Holz bauen: So geht's

Karren bauen
Eichenbohlen trennen
© Chris Lambertsen

Schritt 1/12: Eichenbohlen trennen

Die abgerichteten Eichenbohlen trennen Sie auf das Maß von 7 cm auf.

Eichenbohlen zusägen
© Chris Lambertsen

Schritt 2/12: Eichenbohlen zusägen

Auf der Gehrungssäge schneiden Sie die acht Radsegmente an beiden Enden auf 22,5° ab. Auf der jeweils kürzeren Längsseite bohren Sie mittig ein 20-mm-Sackloch.

Achteck herstellen
© Chris Lambertsen

Schritt 3/12: Achteck herstellen

Geben Sie an die Stirnflächen wasserfesten Holzleim an und legen Sie die Seiten zum Achteck zusammen. Per Spanngurt vorsichtig zusammenpressen. An den Längsseiten Leisten für den nötigen Druck einschieben.

Achteck sägen
© Chris Lambertsen

Schritt 4/12: Achteck sägen

Die Nabe bohren Sie mittig durch und schneiden sie auf der Gehrungssäge zum Achteck.

Sacklöcher bohren
© Chris Lambertsen

Schritt 5/12: Sacklöcher bohren

Auf dem Bohrständer bohren Sie in jede der acht Nabenseiten ein 20-mm-Sackloch.

Speichen einführen
© Chris Lambertsen

Schritt 6/12: Speichen einführen

Speichen in die Sacklöcher in Rad und Nabe einführen. Vorher Konstruktionskleber angeben.

Holme ausschneiden
© Chris Lambertsen

Schritt 7/12: Holme ausschneiden

Holme nach Schablone aufs Holz aufreißen und per Stichsäge ausschneiden.

Runddübel einleimen
© Chris Lambertsen

Schritt 8/12: Runddübel einleimen

Für die Befestigung der Zwischenleisten Kiefernholz- Runddübel an den Holm-Innenseiten einleimen.

Holme und Zwischenleisten verleimen
© Chris Lambertsen

Schritt 9/12: Holme und Zwischenleisten verleimen

Holme und Zwischenleisten verleimen und pressen.

Rad fixieren
© Chris Lambertsen

Schritt 10/12: Rad fixieren

Das Rad fixieren Sie samt Distanzstäben per Gewindestange zwischen den Holmen.

Stahlprofile montieren
© Chris Lambertsen

Schritt 11/12: Stahlprofile montieren

Zwei Rechteck-Stahlprofile aus dem Baumarkt kanten Sie an beiden Enden um und verschrauben sie als Aussteifung zwischen den Holmen.

Füße fixieren
© Chris Lambertsen

Schritt 12/12: Füße fixieren

Die beide Füße fixieren Sie mit einem Holzdübel und vollflächig aufgetragenem Konstruktionskleber auf der Unterseite der Holme.

Tipp: Kaufen statt bauen

Das Anspruchsvollste an unserer Karre ist das selbstgebaute Holzrad. Wenn Sie dieser Herausforderung lieber aus dem Wege gehen möchten, können Sie ein passendes Rad auch kaufen, entweder in der 37-cm oder in der 60-cm-Durchmesser-Variante. Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Rad bereits mit einem Metallring beschlagen ist.

Eichenholz wetterfest streichen

Eichenholz im Außenbereich ist an sich unproblematisch, solange es nicht längere Zeit im Wasser steht. Wir empfehlen trotzdem einen Anstrich mit einer farblosen Lasur oder auch einem Öl. Die beiden verändern den natürlichen Farbton der Eiche nicht und schützen trotzdem das Holz. Ein zweimaliger satter Anstrich, vor allem der Stirnkanten, reicht völlig aus.

Auf selbermachen.de finden Sie weitere Artikel und Anleitungen zum Thema Gartenmöbel.

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