Alte Terrassenplatten weiternutzen: So geht Garten-Upcycling!
Die alte Terrasse mit den langweiligen grauen Betonplatten war überfällig. Aber warum viel Geld für neue Platten ausgeben, wenn man mit einigen Pflasterklinkern und mit Hilfe einer Steinsäge ein interessantes neues Muster legen kann?
Grau, langweilig, unattraktiv – mit dem alten Terrassenbelag war wirklich kein Staat mehr zu machen. Und neben der Schönheit war über die Jahre auch die Funktionalität abhanden gekommen: Die Terrasse war auf der Seite ihres Ausgangs zum Garten immer weiter abgesackt, so dass zuletzt ein Gefälle von etwa 5 bis 6 Prozent zwar Regenwasser schnell abfließen ließ, bequemes Sitzen auf der Bank aber fast unmöglich machte. Abhilfe tat Not, es musste endlich etwas geschehen!
Terrassenplatten wiederverwenden
Bei der genauen Inspektion der Terrasse zeigte sich, dass die Betonplatten technisch noch völlig in Ordnung waren – wegwerfen kam also nicht in Frage. Was tun? Aufnehmen und einlagern? An weniger exponierter Stelle einen Weg damit legen? Oder an selber Stelle neu verlegen? Dann musste sich aber einiges ändern!
Doch wie ändert man einen Bodenbelag, der grau ist und ein Format von 50 x 50 cm hat? Zum Beispiel durch Hinzufügen einer neuen Farbe oder eines anderen Formats – oder durch beides. Indem man die Quadrate zu Dreiecken schneidet und rote Pflasterklinker ins Spiel bringt. Dann fehlt nur noch ein Verlegeplan. Der hat es aber in sich, besonders, wenn – wie in diesem Fall – die Größe der Terrasse durch eine Formschnitthecke begrenzt ist, und zwar auf 4,5 x 5 m.
Neue Formen und Farben
In so einem Falle zeigen sich die Vorzüge eines Layoutprogramms auf dem Computer. Man legt die äußere Form der Terrasse fest, stellt sich einen Vorrat an farbigen Quadraten, Recht- und Dreiecken her gestaltet damit die virtuelle Terrassenfläche. So weit, so einfach.
Die Ausführung gestaltete sich dann doch etwas schwieriger. Am Ende waren fast zwanzig Verlegepläne entstanden und einige Wochen ins Land gegangen. Die letzte Aktion hieß, den Verlegeplan zu Stein werden zu lassen. Dafür wurden benötigt:
- 1 cbm Verlegesand
- etwa 300 Pflasterklinker (Röben, etwa 35 Euro/qm)
- ein Steinplattenschneider (als Leihgerät etwa 65 Euro pro Tag)
- ein Rüttler mit Gummimatte (etwa 45 Euro pro Tag)
- Plattenheber und Gummihammer
- T-förmige Stahlschienen zum Abziehen der Sandfläche
- ein 2-m-Richtscheit mit Wasserwaage (man kann auch ein wirklich gerades Brett in Verbindung mit einer Wasserwaage verwenden).
Ebenfalls hilfreich bei der Ausführung: trockenes Wetter und ein kräftiger, zupackender Freund.
Betonplatten mit Pflasterklinker verschönern
Schritt 1/23: Platten säubern
Die Arbeit beginnt mit dem Säubern der alten Platten. Da die Terrasse über die Jahre mehrmals erweitert und umgebaut wurde, legt die Dreckfräse des Hochdruckreinigers verschiedene Sorten Gehwegplatten frei.
Schritt 2/23: Platten aufnehmen
Zweiter Schritt: Die Platten mit einem Plattenheber aufnehmen, nach Farben sortieren und zwischenlagern.
Schritt 3/23: Verlegesand verteilen
Das zu starke Gefälle wird angehoben, eingesackte Stellen aufgefüllt. Das Richtscheit mit Wasserwaage zeigt die Fehlstellen auf und hilft beim Verteilen des Verlegesands.
Schritt 4/23: Sand anrütteln
Der grob verteilte Sand wird angerüttelt, eventuell noch vorhandene Fehlstellen aufgefüllt und noch einmal gerüttelt
Schritt 5/23: Stahlschienen positionieren
Wenn die Höhe für das Sandbett festgelegt ist (Terrassenniveau minus Plattenstärke), werden die Stahlschienen zum Abziehen positioniert. Wichtig: Gefälle vom Haus weg einbauen!
Schritt 6/23: Sandbett abziehen
Das Sandbett wird mit Richtscheit und – vorsichtshalber – Wasserwaage abgezogen, das heißt, das Scheit wird auf die Schienen gedrückt und mit leichten Hin-und-her-Bewegungen über das Sandbett gezogen.
Schritt 7/23: Schnüre spannen
Bei dieser Art Muster wird aus der Mitte gearbeitet, deshalb wird diese mit zwei Schnüren, die von Ecke zu Ecke gespannt werden, festgelegt. Ein Stab markiert sie.
Schritt 8/23: Erste Platte positionieren
Zwei Trittsteine (bei größeren Terrassen auch mehr) werden ausgelegt, und die erste Platte kann positioniert werden.
Schritt 9/23: Pflasterklinker zuschneiden
Während die normalen Platten verlegt werden, kann damit begonnen werden, zunächst die Pflasterklinker zuzuschneiden. Wenn klar ist, wie groß die dreieckigen Platten werden müssen (ein paar Sandkörner in den Fugen können den schönsten Plan über den Haufen werfen), ollten auch die mit dem Steinplattenschneider zur Verlegung vorbereitet werden. Ganz wichtig: Schützen Sie Ihre Augen, Ohren und Hände!
Schritt 10/23: Lehre erleichtert die Arbeit
Da bei diesem Muster nur 45°-Winkel benötigt werden, kann man sich mit einer Lehre (zur Not kann man sich die selbst aus einem Brett zuschneiden) die Arbeit enorm erleichtern.
Schritt 11/23: Platten nachschneiden
Platten von 50 x 50 cm messen über die Diagonale rund 70 cm. Bei manchen Maschinen muss man die Platte drehen und den Grat nach schneiden.
Schritt 12/23: Platten verlegen
Das Verlegen der Platten geht trotz ihres Gewichts von rund 30 kg zügig voran. Auch die Klinker machen keine Probleme, da sie nur etwas dicker sind als die Platten. Die Überstände werden mit dem Gummihammer eingeschlagen.
Schritt 13/23: Graben ausheben
Eine Gipskelle eignet sich gut, um den Graben für die Setzstufe auszuheben.
Schritt 14/23: Stufe einsetzen
Durch den Wegfall des extremen Gefälles liegt die Terrasse jetzt rund 12 cm höher. Am Ausgang der Terrasse muss eine Stufe eingebaut werden.
Schritt 15/23: Setzstufen einschlagen
Die Setzstufen werden eingeschlagen.
Schritt 16/23: Übereinstimmung überprüfen
... die Übereinstimmung mit dem Sandbett überprüft und ...
Schritt 17/23: Überprüfen
... sichergestellt, dass sie waagerecht eingebaut sind.
Schritt 18/23: Sandbett abziehen
Jetzt endlich kann das Sandbett für das Randmuster abgezogen werden. Auch dafür werden wieder die Stahlschienen eingebaut und sorgfältig ausgerichtet.
Schritt 19/23: Erstes Dreieck positionieren
Das erste Dreieck wird mittig zur bereits verlegten inneren Fläche des Musters positioniert. Auch hier ist wieder Sorgfalt geboten, damit das Muster symmetrisch wird.
Schritt 20/23: Dreiecke verlegen
Die Dreiecke zu verlegen ist – auch vom Gewicht her – relativ leicht. Bei den Klinkern treffen immer ein gerader und einer mit Gehrung aufeinander.
Schritt 21/23: Passstücke herstellen
Abhängig von der Größe der Terrasse müssen für die Ecken Passstücke hergestellt werden. Wenn sie so schmal sind wie hier, ist Vorsicht geboten: Solche Stücke brechen leicht
Schritt 22/23: Fugen einschlämmen
Zum Schluss werden die Fugen mit Sand und viel Wasser eingeschlämmt.
Schritt 23/23: Tipp
Soll ein Gefälle eingemessen werden, kann man an einem Ende der Wasserwaage ein entsprechendes Holz befestigen. Das heißt: Bei einer 1-m-Wasserwaage muss das Hölzchen für 1 % Gefälle 1 cm dick sein, für 2 % sind es 2 cm. Sollen 1,5 % Gefälle mit einem 2-m-Richtscheit angelegt werden, dann muss das Abstandsholz – wie im Bild zu sehen – 3 cm dick sein.
Eine Terrasse – viele Entwürfe
Schritt 1/4: Karo-Muster
Es gibt noch viele weitere Entwürfe, vier davon stellen wir Ihnen hier vor. Der erste ist konsequent hell-dunkel, ähnlich einem Schachbrett.
Schritt 2/4: Schlichter Entwurf
Der zweite ist der schlichteste: Hellgraue Platten, diagonal verlegt, mit dunklen Dreiecken als Rand.
Schritt 3/4: Betonplatten und Pflasterklinker
Der dritte besteht aus einer Sorte Betonplatten – hell oder dunkel – und ist mit viel Rot in Form von Pflasterklinkern akzentuiert.
Schritt 4/4: Extravagante Variante
Nummer 4 ist der extravaganteste. In eine graue Fläche ist ein Muster eingelassen, das an einen Teppich erinnert. Mit einer Sitzgruppe an dieser Stelle wird die Terrasse zu einem kunstvoll gestalteten Wohnzimmer im Freien.
Zum Weiterlesen: Der große Terrassendielen-Vergleich: So gut sind Holz, WPC und Alternativen