Terrasse mit Holzdeck und Lamellendach
Holen Sie sich den Flair eines Strandhauses mit edlem Holzdeck und Lamellendach vor das eigene Wohnzimmer. Wir erklären, wie Sie eine Holzterrasse selber bauen - mit passendem Sonnenschutz!
Zugegeben, dieser Atrium-Bungalow bot sich geradezu dafür an, eine überdachte Terrasse in die Nische vor dem bodentief verglasten Wohnzimmer zu bauen. Der Nachteil eines Dachs ist aber, dass der Raum dahinter immer auch etwas Licht verliert – selbst bei strahlend weiß gestrichenen Wänden und Dachflächen.
Terrasse mit Lamellendach selber bauen
Die Lösung wäre ein Dach, das lichtdurchlässig ist. Das geht natürlich ganz einfach mit Glas oder Stegplatten aus Makrolon, hat aber den Nachteil, dass sich dort gern Schmutz sammelt und sich im Hochsommer darunter die Hitze stauen kann. Die selber machen-Lösung ist ein sogenanntes Lamellendach.
Natürlich arbeitet Holz und lässt sich nicht ganz so exakt bearbeiten wie Aluminium, was bedeutet, dass ein absolut regendichtes Lamellendach aus Holz kaum möglich ist. Aber bei einem ausreichenden Gefälle kann darunter schon mal ein kurzer Sommerregen abgewettert werden.
Doch was ist das schönste Dach ohne schöne Terrasse darunter? Wir haben ein Holzdeck aus ölimprägnierten Terrassendielen von Parador gebaut. Das Holz wird unter Druck in heißem Pflanzenöl quasi frittiert und so dimensionsstabil und haltbar gemacht.
Hier lohnt sich der etwas höhere Preis für das Material, denn es gibt praktisch keine Maßtoleranzen und alles passt. Die Montage ist kinderleicht.
Terrasse mit Holzdeck bauen: Material und Werkzeug
Aufwand: etwa 14 Tage inklusive Trocknungszeit für das Fundament
Material
- Holzpfos ten 10 x 10 cm
- Bretter 12 x 6 cm (Seitenrahm en)
- Bretter 19,3 x 2 ,1 cm (Lamellen)
- Bretter 10 x 1,8 cm
- Leisten 4,4 x 2,4 cm (Wandver kleidung)
- Aluminiumba nd 1,65 x 0,2 cm
- Verbinderbleche 4 x 6 cm
- Edelstahlschrauben 3 x 35 mm
- Terrassendielen 21 mm (z.B. Thermoholz oder Lärche), Clips, Schrauben
- Unterkonstruktionshol z 4,5 x 7 cm
- Betonplatten 30 x 30 x 4 cm
- Unkrautvlies
- Estrichbeton
- Pfostenschuhe 10 x 10 cm
- Nageldü bel 12 cm
- Tellerkopfschrauben 20/12 cm
- Wetterschutzfarbe
- Bläueschutz
- Schleifpapie r 120er
- ggf. Thermax-Dübel (Fischer)
Werkzeuge
Akkuschrauber |Hammer |Gehrungssäge |Oberfräse/Stechbeitel |flexibler Bithalter |Säge |Lochspaten |Betonquirl |Richtscheit 2 m |Wasserwaage |Schleifmaschine |Pinsel
Kosten: je nach Terrassengröße und Holzpreis variabel
Überdachte Terrasse: Skizze
Alles auf einen Blick: Die Zeichnung zeigt alle wichtigen Maße der Terrasse und des Dachs. Die Konstruktion ist nicht kompliziert, aber erfordert besonders bei den Lamellen sehr genaues Arbeiten und etwas Geduld für die Trockenzeiten der Anstriche und des Betonsockels.
1. Holz für die Terrasse vorbereiten
Schritt 1/9: Material
Preiswertes Nadelholz, Verbinderbleche für ein paar Euro und Universalschrauben. Hier haben wir aber etwas mehr Geld ausgegeben und zur Marke gegriffen (Spax).
Schritt 2/9: Mittelloch aufbohren
Damit das Lamellendach beweglich ist, braucht es einfache Lager. Sie werden aus speziellen Schrauben und simplen Verbinderblechen (40x60 mm) gebaut. Das Mittelloch wird dafür zunächst auf 5,5 mm aufgebohrt.
Schritt 3/9: Montagelöcher ansenken
Die vier äußeren Montagelöcher werden angesenkt, damit später die Schraubenköpfe bündig sind.
Schritt 4/9: Sacklöcher bohren
Bewegungsraum für die Achsen schaffen Sacklöcher. Hier im Achsabstand von 173 mm, so überlappen sich die Paneele rund 4 cm.
Schritt 5/9: Mitnehmerprofil bohren
Im selben Abstand werden die Mitnehmerprofile aus Alu mit 4,5 mm Durchmesser gebohrt. Dabei liegen die Löcher 6 mm vom Rand entfernt.
Schritt 6/9: Kanten anfasen
Alle Kanten werden mit 120er Schleifpapier angefast. Das ist für die spätere Lackierung wichtig, damit der Lackfilm an scharfen Ecken nicht reißt.
Schritt 7/9: Holzteile streichen
Alle Holzteile werden mit Bläueschutz, Isoliergrund (auch bei Nadelholz) und zweimal mit Wetterschutzfarbe gestrichen (Alpina).
Schritt 8/9: Fase anfräsen
Die Ecken des Stützpfostens bekommen je eine 10-mm-Fase angefräst, dann wirkt er schlanker.
Schritt 9/9: Enden abstechen
Die Enden dieser Fasen werden mit einem Stecheisen gerade abgestochen.
2. Untergrund für die Terrasse vorbereiten
Schritt 1/10: Plattensand verteilen
Ist der Boden fest und tragfähig, wird er auf das nötige Niveau gebracht. Wenn nötig, Plattensand 5 cm hoch verteilen und festrütteln.
Schritt 2/10: Boden abziehen
Mit einem Richtscheit (lange Wasserwaage) den Boden mit 2% Gefälle vom Haus weg (Blase stößt gegen die Markierung der Wasserwaagenlibelle) glatt abziehen; ggf. auffüllen.
Schritt 3/10: Mittelpunkt einmessen
Mit einer Latte und einem Zollstock den Mittelpunkt für den Dachpfosten einmessen und …
Schritt 4/10: Loch ausheben
… mit einem Lochspaten 60 cm tief ausheben.
Schritt 5/10: Estrichbeton anmischen
Wer es nicht hat, sollte sich ein Rührwerk für das Anmischen von Estrichbetonmischung leihen.
Schritt 6/10: Loch füllen
Das Loch jetzt in etwa 20 cm hohen Schichten mit Beton füllen.
Schritt 7/10: Schicht verdichten
Jede Schicht wird durch Stochern mit einer Latte oder Ähnlichem verdichtet.
Schritt 8/10: Pfostenschuh fixieren
Zum Schluss den Pfostenschuh (hier ist es ein Winkel) am eingemessenen Punkt einsetzen, mit Latten in der Höhe ausrichten und fixieren.
Schritt 9/10: Schwelle aufschütten
Auf einem Kiesstreifen gegen Frostschäden wird am Haus eine Schwelle aus Estrichbeton geschüttet. Sie dient schon als Auflage für den Terrassenunterbau. Eine Dachlatte dient als Schalung.
Schritt 10/10: Höhe kontrollieren
Beim Bau der Schwelle immer wieder die Höhe kontrollieren, damit später keine Stufe entsteht.
3. Unterkonstruktion
Schritt 1/15: Schalungslatte abnehmen
Sobald der Beton fest ist, wird die "Schalungslatte" abgenommen. Zum Durchhärten sollte man ihm aber mindestens eine Woche Zeit geben.
Schritt 2/15: Unkrautschutz auslegen
Um nicht eines Tages Löwenzahn, Distel und Kollegen in den Terrassenfugen zu begrüßen, wird ein Unkrautschutz vollflächig ausgelegt (hier ein "Bändchengewebe", Alternative: Unkrautvlies).
Schritt 3/15: Hölzer unterfüttern
Ein Foto, aber mehrere Stunden Arbeit: Die ausgelegten Unterkonstruktionshölzer werden jetzt mit Betonplatten unterfüttert. Dabei muss ein Gefälle von 2% vom Haus weg eingehalten werden, ohne dass Niveauunterschiede zwischen den Latten entstehen. Wer hat, kann hier alte Gehwegplatten für den Unterbau nutzen. Um Staunässe zu verhindern, werden spezielle Gummipads zwischen Beton und Holz gelegt. Bei guter Vorarbeit reichen wenige Millimeter, die man aus 3-mm-Bauschutzmatten schneiden kann.
Schritt 4/15: Unterkonstruktion: Maße
Für diese Dielen soll die Unterkonstruktion im Raster 50 x 50 cm angelegt werden.
Schritt 5/15: Hölzer verbinden
An der Vorderseite werden die Hölzer mit einer Latte und 120-mm-Schrauben verbunden.
Schritt 6/15: Unterkonstruktion prüfen
Wenn die Unterkonstruktion liegt, prüft man sie ein letztes Mal auf mögliches Federn und Gefälle.
Schritt 7/15: Halteklammern aufschrauben
Das Parador-Verlegesystem bietet Halteklammern, die in die seitliche Nut der Diele fassen und auf die Unterkonstruktion geschraubt werden.
Schritt 8/15: Pfosten befestigen
Bevor die Dielen an den Pfosten stoßen, wird der erst mal auf dem Stützwinkel befestigt. Eine untergelegte Edelstahlmutter schützt ihn vor Nässe, und drei Montageschrauben (Spax) für Pfostenschuhe halten ihn.
Schritt 9/15: Dielenreihe verschrauben
Die letzte Dielenreihe wird schräg durch die Nut an der Unterkonstruktion verschraubt.
Schritt 10/15: Enden sichern
Die profilierten Enden der Dielen brauchen nicht unbedingt einen Unterbau, sollten aber mit einem eingesteckten Halteclip gegen seitliches Arbeiten gesichert werden.
Schritt 11/15: Diele ausklinken
Am Pfosten werden die Dielen so ausgeklinkt, dass sie ein paar Millimeter Abstand haben.
Schritt 12/15: Randleisten mit Öl behandeln
Zu diesem Holzdeck gehören 2,5x9 cm große Randleisten mit einer 45°-Längskante, die vor der Montage noch eine Ölbehandlung brauchen.
Schritt 13/15: Randleiste anschrauben
An der Ecke auf Gehrung geschnitten, werden sie an die Unterkonstruktion geschraubt. Dazu vorbohren und ein 10-mm-Sackloch bohren.
Schritt 14/15: Löcher schließen
Mitgelieferte Querholzdübel und ein Tropfen wasserfester Leim schließen die Löcher.
Schritt 15/15: Überstand entfernen
Was übersteht, wird mit einem scharfen Stecheisen entfernt und nachgeölt.
4. Dachmontage
Schritt 1/15: Stirnseite absägen
Die seitlichen Dachträger (6 x 12 cm) werden mit wenigstens 10° Gefälle montiert. Dafür die vordere Stirnseite im entsprechenden Winkel absägen, damit sie senkrecht ausgerichtet ist.
Schritt 2/15: Träger befestigen
Befestigt werden die Träger mit je drei 120 mm langen Nageldübeln (Fischer). Damit sie nicht auffallen, malt man sie mit Wetterschutzfarbe weiß über. Dasselbe macht man mit der nachgesägten Hirnholzseite.
Schritt 3/15: Thermax einhämmern
Der mittlere Dachträger musste an einer Wand mit Außendämmung befestigt werden. Hier muss eine thermisch getrennte Befestigung her. Mit dem "Thermax" (Fischer) ist das problemlos möglich. Er hat ein Universalgewinde für einen Nylondübel (wird vorsichtig ins Bohrloch gehämmert) und im isolierenden Kunststoffteil ein metrisches Innengewinde für eine Montageschraube.
Schritt 4/15: Thermax einschrauben
Mit einem Maulschlüssel lässt sich der "Thermax" in die Dämmung schrauben, bis er fast bündig abschließt, den Rest erledigt ein leichter Hammerschlag – dafür muss aber das Bohrloch tief genug gebohrt sein.
Schritt 5/15: Auflagewinkel montieren
Jetzt den Auflagewinkel für den Dachmittelträger mit einer M8-Maschinenschraube montieren.
Schritt 6/15: Höhe übertragen
Der Mittelpfosten ist noch 3 m lang und muss auf die richtige Länge gekürzt werden. Dafür müssen Höhe und Winkel von den Seitenträgern mit Richtscheit oder Schlauchwaage und Schmiege übertragen werden. Schnitt anzeichnen und am besten mit einem Fuchsschwanz sägen. Jetzt kann man die Fase an den Pfostenkanten nachfräsen, -stechen und -malen.
Schritt 7/15: Mittelträger montieren
Die Enden des Mittelträgers auf Gehrung schneiden. An der Hauswand auf den Tragwinkel legen und von unten mit Edelstahlschrauben montieren. Dabei etwas Luft zur Wand lassen.
Schritt 8/15: Pfosten mit Träger verbinden
Pfosten und Träger werden mit einer 200-mm-Tellerkopfschraube (Spax "HiForce") verbunden.
Schritt 9/15: Lagerplatte anschrauben
Die gleichen Schrauben, allerdings nur 120 mm lang, werden nun durch das Mittelloch der "Lagerplatten" gesteckt und mittig in die Stirnkanten der Lamellen geschraubt.
Schritt 10/15: Lamelle verschrauben
Zuerst werden nur die beiden vorderen Lamellen eingesetzt und verschraubt. Dafür braucht man eine flexible Welle. Jetzt steht der Pfosten stabil da. Die Schrauben der Lamellenlagerbleche sitzen so dicht an den Lamellen, dass man da nur mit einem flexiblen Bithalter drankommt. Den gibt es im Fachhandel und im gut sortierten Baumarkt für rund 10 Euro.
Schritt 11/15: Lamellen einsetzen
Jetzt werden alle Lamellen eingesetzt …
Schritt 12/15: Aluprofil anschrauben
… und dann senkrecht gestellt, um seitlich die beiden Mitnehmer-Aluprofile anzuschrauben.
Schritt 13/15: Die Montagepositionen
Hier sieht man noch mal die Beschläge und ihre Montageposition.
Schritt 14/15: Wand verkleiden
Die Verkleidung der gemauerten Wand mit geklinkert angebrachten, vorgestrichenen Brettern (18 x 100 mm) rundet den Strandhauscharakter des Lamellendachs ab.
Schritt 15/15: Position anzeichnen
Drei Leisten bilden die Unterkonstruktion. Die mittlere verhindert nur das Nachgeben der Bretter beim Anlehnen. Die Bretter werden an der oberen Kante mit Edelstahlschrauben (3 x 35 mm) so befestigt, dass sie 2 cm überlappen.
Wenn Sie keine Nische vor dem Wohnzimmerfenster haben, um dort ein Dach zwischen die seitlichen Wände zu bauen, können Sie statt der seitlichen Dachträger auch außen eine Pfosten-Träger-Kombination wie hier in der Mitte bauen.
Einen Unterschied gibt es aber bei dieser frei stehenden Version des Lamellendachs: Die vorderen Lamellen müssen starr eingebaut werden, oder – besser – das Dach bekommt eine Blende aus etwa zwölf Zentimeter breiten Brettern, die jeweils von Pfosten zu Pfosten laufen und dort mit je zwei Schrauben montiert werden.
Unsere Lamellen sind knapp 2,70 Meter lang. Bei einer Materialstärke von rund zwei Zentimetern dürfen sie auch nicht länger sein, denn dann würden sie im geschlossenen Zustand zu sehr durchhängen.
Viel dicker geht auch nicht, denn dann sind sie zu schwer für eine problemlose Bedienung. Also lieber einen Pfosten mehr als einen zu wenig setzen.
Ganz gleich, wie Sie Ihre neue Sommeroase bauen, wir garantieren Ihnen, dass Ihr Wohnzimmer im Sommer etliche Quadratmeter größer sein wird.
5. Lamellen für das Terrassenvordach
Schritt 1/4: Blende festschrauben
Direkt am Haus würden Dachüberstand und Regenfallrohr die Beweglichkeit der Lamellen verhindern. Hier haben wir eine feste Blende auf die Dachträger geschraubt, die …
Schritt 2/4: Blende über den Lamellen
… die Lamellen etwa 4 cm überragt und das Regenfallrohr sauber umschließt.
Schritt 3/4: Schraube eindrehen
Zum Verstellen der Lamellen wird je eine kleine Edelstahlschraube (4 x 25 mm) seitlich in die Unterkante der ersten Lamellen geschraubt.
Schritt 4/4: Geschlossene Lamellen
Im geschlossenen Zustand bietet das Dach noch ein Lichtspiel bei Sonne und etwas Schutz bei einem kurzen Sommerregen.
Fotos: Christian Bordes, Jörn Lindemann; Illustrationen: Tillman Straszburger