Clever kleben

Leimverbindungen pressen

Leimverbindungen müs­sen gepresst werden, bis der Leim fest ist. Wir zeigen, dass man dabei nicht immer mit Schraubzwingen arbeiten muss.

Professionelle Werkzeuge zum Pressen spezieller Verbindungen gibt es in großer Zahl. Kommen solche Arbeiten nur gelegentlich vor, hilft oft ein preiswertes Provisorium.
Professionelle Werkzeuge zum Pressen spezieller Verbindungen gibt es in großer Zahl. Kommen solche Arbeiten nur gelegentlich vor, hilft oft ein preiswertes Provisorium.© Selbermachen

Expressleime brauchen nur noch knapp eine halbe Stunde, bis sie abbinden. Aber für diese Zeit müssen die verleimten Teile unverrückbar zusammengepreßt werden. Bei allen kastenförmigen und rechtwinkligen Teilen geht das am besten mit Zwingen. Mit entsprechenden Zusatzteilen lassen sie sich sogar an Schrägen und Rundungen mit großem Durchmesser ansetzen.

Für Gehrungen, Rahmen- und Zargenverleimungen und bei Stuhl- und Tischgestellen bedarf es jedoch geeigneterer Hilfsmittel. Das können Spannbänder, Ecken- und Geh­rungs­spanner oder andere auch von Profis eingesetzte Spannwerkzeuge sein. Mitunter kann man aber auch gut improvisieren.

So sind Gepäckspanner, wie man sie zum Verzurren von Dachlasten bei Pkws benutzt, eine einfache Wäscheleine oder ein Gewicht Gegenstände, die zum Pressen von geleimten Verbindungen zweckentfremdet werden können. Wichtig bei diesen Provisorien ist, dass die gepressten Teile sich nicht verschieben können und somit der Preisdruck auf das Material eingestellt werden muss.

Spannbänder

Mit Spannbändern lassen sich die meisten Verleimarbeiten pressen, bei denen Zwingen nicht einsetzbar sind. Spannbänder gibt es aus unterschiedlichen Materialien. Bei den einfachen Verleihungen, die zum Beispiel an kleinen Bilderrahmen vorgenommen werden, reichen normale kordelartige Bänder aus.

Diese Bänder aus Kunstfaser sind leicht dehnungsfähig und wirken deswegen wie ein Gummiband. Das runde Band würde aber ohne Hilfsmittel von jedem Rahmenprofil abrutschen. Geschlitzte Eckklötze sorgen für den nötigen Halt. Flache Gewebegurte halten größerem Zug stand und werden deshalb bei Rahmenspannern und Spannbändern für größere Verleihungen eingesetzt.

Größten Belastungen widerstehen flache Stahlbänder. Zum Spannen der Textilgurte reicht eine einfache Vorrichtung aus, bei der das Band durch Ziehen oder auch durch eine Hebelmechanik und Einrasten den gewünschten Druck ausübt.

Stabile Spannvorrichtungen erzeugen den Druck, indem das Band auf eine Achse gewickelt wird. Stahlbänder werden straff gezogen, arretiert und dann über eine Spindel, ähnlich wie bei einer Schraubzwinge, unter starken Zug gesetzt.

Schutz für die Ecken

Der Druck, den ein Spannband auf das Material ausübt, kann so groß sein, daß die Kanten des Bandes in das Holz einschneiden. Um das zu vermeiden, gibt es Eckstücke. Sie schützen das Material und verhindern gleichzeitig das Abrutschen des Bandes.

Die Eckstücke müssen sich dem Material gut anpassen. Deswegen sind sie für unterschiedliche Winkel verschieden geformt. Es gibt sie für Vierecke (90°), Sechsecke (120°) und Achtecke (135°). Besonders gut haften Eckstücke selbst auf lackierten und glatten Flächen, wenn sie mit Gummi, einem weichen Kunststoffpolster oder Korkplättchen belegt sind.

Werden große Flächen aufeinandergeleimt, besteht die Gefahr, dass sie bei schrägem Druck verrutschen. Der flüssige Leim wirkt zwischen den Flächen wie grüne Seife.

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Professionelle Werkzeuge zum Pressen spezieller Verbindungen gibt es in großer Zahl. Kommen solche Arbeiten nur gelegentlich vor, hilft oft ein preiswertes Provisorium.

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Rahmenspanner mit Führungsstäben eignen sich zum Verleimen von Bilderrahmen (bis 42 x 60 cm) aus dünnen Leisten mit kleinen Kontaktflächen (Bessey).

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Ein Bindfaden mit acht Holzklötzen tut es auch. Je zwei Klötze an den Seitenmitten einsetzen, das Band stramm verknoten und dann die Klötze zu den Ecken schieben.

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Der Rundumspanner spannt Quadrate, Krei­­­se, Recht-, Sechs-, Achtecke mit einem  Umfang bis zu 6,5 m. Ecken für 90°, 120° und 135° werden mitgeliefert (Bessey).

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Rundverleimungen wie hier der Anleimer einer Tischplatte lassen sich am besten mit einem Spannband pressen (Wolfcraft). Notfalls genügt auch ein Gepäckgurt.

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Fliegersperrholz (1 mm) kann in Schichten um einen runden Kern (z.B. Kochtopf) zu einer stabilen Zarge formverleimt werden. Gespannt wird dabei mit einem Gummiseil.

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Stühle mit runden Beinen bieten Zwingen keine Ansatzfläche. Hier hilft der Rahmenspanner, diesmal ohne eingesetzte Ecken.

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Eine Wäscheleine, mehrfach um das Stuhlgestell geschlungen und mit einem Holzstab verzwirbelt, liefert den Pressdruck.

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Für hohen Pressdruck ist dieser Spanner mit Stahlband, Metallspannbacken und einer Schraubspindel ausgelegt (E.C.E.).

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Verkeilvorrichtung aus einem Brett und Knaggen selbst gebaut. Den Druck erzeugen gegeneinander eingeschlagene Keile.

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Ein schweres Gewicht, es könnte auch ein sandgefüllter Eimer sein, preßt Verleimungen auch dort, wo keine Zwinge hinreicht.

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Hoher Druck auf die Mitte einer großen Fläche läßt sich mit einer zwischen Boden und Decke gekeilten Leiste erzielen.

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Nägel können bei bestimmten Verleimungen Zwingen ersetzen. Die Spitze vorher stauchen und die Nagelköpfe versenken.

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