Alles über Dämmen und Dämmmaterial
Sie denken über eine energetische Sanierung nach? Dann sollten Sie die verschiedenen Dämmarten sowie die unterschiedlichen Dämmmaterialien für Ihr Haus kennen.
Eine energetische Sanierung lohnt immer. Zugegeben: Die betriebswirtschaftliche Betrachtung der reinen Investitionskosten ist auf den ersten Blick ernüchternd. Allerdings ist es nicht nur absehbar, sondern bereits beschlossene Sache, dass die fossilen Energieträger Öl und Gas alleine durch den CO2-Preis mittelfristig wesentlich teurer werden.
Wer jetzt in Heizung und Dämmung investiert, spart in der Zukunft richtig Geld. Aber eine gute Wärmedämmung steigert auch die Wohngesundheit und Ihr eigenes Wohlbefinden und ist nicht zuletzt aktiver Werterhalt Ihrer Immobilie. Wie hoch Ihre Dämmkosten sind, hängt davon ab, welche Arbeiten Sie sich selbst zutrauen. Hier gibt es Grenzen: Eine Innendämmung und eine Fassadendämmung gehören grundsätzlich in Profihände.
Jede Menge Einsparpotenzial und Möglichkeiten, die Energiebilanz zu verringern sowie den Wohnkomfort zu steigern: Besondere Aufmerksamkeit bei der Renovierung von Althäusern verdienen die Gebäudehülle, die Geschossdecken und das Dach des Hauses.
Die energetischen Vorgaben, die ab dem 1. Januar 2024 an Wohngebäude gestellt werden, sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt. Dieses Gesetz hat die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) sowie das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) abgelöst und deren Inhalte zu einer Vorschrift verbunden. Im GEG sind neben den Fragen zu Heizung und den dazu genutzten Energieträgern auch die Wärmedurchgangswerte (U-Werte) für alle Bauteile wie Dachflächen, Außenwände, Kellerdecken, aber auch Fenster geregelt. Eigenleistungen bei einer energetischen Sanierung sind in der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) auch als Einzelmaßnahme förderfähig. Genauer gesagt sind die Materialkosten förderfähig.
Alles Wichtige zum Thema Dämmmaterial im Überblick
- Dämmmaterial in der Übersicht
- Dachschräge dämmen
- oberste Geschossdecke dämmen
- Kellerdecke dämmen
- Innendämmung
- Schüttdämmung
- Rollladenkästen dämmen
- Fassadendämmung
Dämmmaterial in der Übersicht
Die Auswahl eines Dämmstoffs ist für jeden Bauherrn eine echte Herausforderung: Die Materialien unterscheiden sich in ihrer Lieferform und Verarbeitung, in den physikalischen Eigenschaften, in Umweltaspekten und natürlich im Preis. Zumindest eine Einschränkung gibt es jedoch bei der Auswahl: Nicht jeder Dämmstoff ist für jede Anwendung geeignet und zugelassen. Die Etiketten geben darüber genauer Auskunft.
Mineralfaser
Mineralfaser ist der Oberbegriff für Steinwolle und Glaswolle. Sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung: Steinwollfasern bestehen größtenteils aus mineralischen Rohstoffen wie Kalkstein, Feldspat, Dolomit, Basaltgestein, Diabas sowie aus Recyclingmaterialien.
Der Hauptbestandteil von Glaswollfasern dagegen ist Altglas (bis zu 80 %), ergänzt durch Kalkstein und Sand. Zu den mineralischen Substanzen kommen bis zu sieben Prozent organische Stoffe wie Bindemittel sowie wasserabweisende Zusatzstoffe hinzu.
Mineralfasermatten können Feuchtigkeit nicht aufnehmen und damit auch nicht weiterleiten oder abgeben.
Die jeweiligen mineralischen Rohstoffe werden geschmolzen und dann in unterschiedlichen Verfahren zu Fasern versponnen. Als Dämmstoffe sind Matten, Platten und auch Flocken erhältlich. Sie eignen sich für Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung, zum Einblasen in Hohlräume oder zum Verlegen in Gefachen zwischen Deckenbalken.
Die flexiblen Materialien passen sich gut an Hohlräume an. Mit Wärmeleitzahlen ab 0,032 W/(m²K) bieten Mineralfaserprodukte eine sehr gute Wärmedämmung auch bei geringen Materialdicken. Sie können außerdem mit gutem Schallschutz punkten. Der sommerliche Hitzeschutz ist hingegen gering.
Und: Mineralfaserprodukte nehmen kein Wasser auf und können dies auch nicht weitertransportieren. Für den Verbraucher macht sich die Vielzahl der Hersteller (Isover, Rockwool, Knauf Insulation, etc.) durch eine große Produktauswahl bemerkbar. Ein Kubikmeter Klemmfilz oder Klemmplatte mit 0,032 W/(m²K) kostet rund 120 Euro.
Recht neu sind im Stapel der Mineralfaser-Produkte weiße und braune Matten und Platten. Die braune Wolle (Ecose von Knauf Insulation) hat ihre Farbe aufgrund eines anderen Bindemittels, sie juckt weniger beim Verarbeiten als gelbe. Die weißen Matten sind extrem weich und besonders biegsam.
Steinwolle
Dämmplatten für eine hinterlüftete Vorhangfassade müssen zugleich robust und flexibel sein, damit sie sich an die Unebenheiten der Wand anpassen und nicht hinterströmt werden. Mit der WLG 035 bieten sie einen sehr guten Wärmeschutz.
Dämmmatten
Jeder Hersteller bietet für sein Luftdichtsystem die passenden Klebebänder an. Für die Anschlüsse Folie-Folie, Folie-Holz und Folie-Putz gibt es unter Umständen verschiedene Bänder. Wichtig: Die Funktionsfähigkeit und nicht zuletzt auch die Gewährleistung der Hersteller bedingen, dass Sie nur die zum System gehörenden Klebebänder verwenden, keinesfalls Billiglösungen wie Paketband oder Ähnliches.
Dämmrollen
Mineralfasermatten sind ein hervorragendes Dämmmaterial, allerdings nicht druckfest. Die braune Wolle (Ecose) wird mit einem anderen Bindemittel produziert als die gelbe Konkurrenz. Das führt nicht nur zu einer anderen Farbe, sondern auch zu einem stark verringerten Juckreiz während der Verarbeitung. Eine Atemmaske und Handschuhe sind hier nicht nötig.
Trittfeste Dämmung
Bei der Wahl des richtigen Dämmprodukts müssen Sie entscheiden, ob und in welcher Intensität Sie den Dachboden begehen wollen. Glaswollematten sind zu weich, um darauf Dinge abzustellen oder sie zu betreten. Für eine derartige Nutzung greifen Sie besser auf druckfeste Materialien wie Steinwolle zurück. Die gezeigten Platten haben eine hochdruckfeste Deckschicht, sie können unter harten Belägen (Estrichelementen) verlegt oder auch so begangen werden.
Expandiertes (EPS) und extrudiertes (XPS) Polystyrol
Unter den synthetischen Dämmstoffen sind Polystyrol-Platten die unangefochtenen Spitzenreiter. Sie werden aus dem Erdölraffinerieprodukt Styrol unter Zugabe von Treibmitteln hergestellt.
Durch unterschiedliche Herstellungsverfahren entstehen zwei Produktkategorien: zum einen expandiertes EPS („Styropor“) und zum anderen extrudiertes XPS („Styrodur“).
Beide Varianten kommen in Form von leicht zu verarbeitenden Platten auf den Markt, die unter anderem bei Dämmungen mit Erdberührung (Perimeterdämmung) oder als druckfeste Dämmschicht unter Estrichen eingesetzt werden. Eine vollflächige Verlegung ist mit wenig Arbeitsaufwand verbunden, oft sind die EPS-/XPS-Platten mit einem praktischen Nut- und Federsystem ausgestattet.
Polyurethan-Hartschaumdämmstoffe kommen entweder mit einer oberen und einer unteren Deckschicht versehen als Bandschaumplatten oder in Blockform auf den Markt.
Für eine Zwischensparrendämmung haben sich Polystyrol-Platten nicht bewährt, da aufgrund ihrer Steifigkeit eine fugenlose Verlegung nahezu unmöglich ist. Mit Wärmeleitzahlen ab 0,030 W/(m²K) lassen sich mit vergleichsweise geringen Dämmstoffdicken gute Dämmwirkungen erzielen.
Der sommerliche Hitzeschutz der Polystyrol-Platten gilt als gut bis mittel. Ungünstig sind dagegen die Brandschutzeigenschaften (Baustoffklassen B1/B2). EPS- und XPS-Platten unterscheiden sich in den technischen Eigenschaften: XPS zeichnet sich durch höhere Druckfestigkeit, bessere Wärmedämmung und dauerhaftere Resistenz gegen Feuchte (wichtig beispielsweise für Perimeterdämmung) aus, es ist allerdings auch etwas teurer als das EPS. Die Kubikmeterpreise für die EPS-Dämmplatten WLG 30 beginnen schon bei unter 100 Euro.
Polyurethan-Hartschaum
Polyurethane (PUR/PIR) sind unverrottbare, nicht recycelbare Kunststoffe, die mit hohem Energieaufwand aus Erdöl unter der Zugabe von Treibmitteln wie n-Pentan produziert werden. Das ganz große Plus dieser sehr druckfesten Platten sind ihre äußerst günstigen Wärmeleitzahlen (ab 0,020 W/(m²K)). Darüber hinaus verfügen sie über günstige physikalische Eigenschaften, die denen von Polystyrol nahekommen.
Mit Herstellern –wie etwa Paul Bauder, Linzmeier Bauelemente, puren, Remmers und anderen – gibt es auch bei den Polyurethan-Produkten reichlich Auswahl. Ein Nachteil ist der Preis. Ein Kubikmeter Dämmplatten der Wärmeleitzahl 0,024 W/(m²K) ist erst ab etwa 300 Euro zu haben.
EPS-Platten
Die EPS-Dämmplatte ist speziell für die Verklebung als Dämmung in Keller- und Wirtschaftsräumen mit Klebespachtel gedacht. Sie bringt eine strukturierte Oberfläche, gefaste Kanten und Schattenfugen mit. Eine zusätzliche Verdübelung der handlichen 50 x 50 cm großen Platten ist nicht erforderlich.
Dämmkeile
Der Übergang von gedämmter Wand zur Decke ist bei einer Innendämmung ein neuralgischer Punkt. Hier kann über die sogenannte Flankendiffusion die Wärme über die Decke abgeleitet werden, der Übergang wird zum kältesten Punkt, und es entsteht Kondensat und in der Folge Schimmel. Mit Dämmkeilen, die unter die Decke geklebt werden, kann dieser Effekt verhindert werden.
Cemwood
Bei Cemwood handelt es sich um Holzspäne, die komplett mit Zement umhüllt sind.
Dachschrägendämmung
Über die ungedämmten Dachflächen eines Hauses können bis zu 30 Prozent der Wärmeenergie entfleuchen. Dabei ist die Schrägdachdämmung für Selbermacher eine durchaus leistbare Maßnahme. Einzige Voraussetzung: Sie brauchen viel Zeit und Sorgfalt.
Dämmung einbauen
Mit Dämmdicken von 25–30 Zentimetern und einem niedrigen Wärmeleitwert (032–035) erzielen Sie mit klassischen Mineralwollematten eine hohe Dämmwirkung. Zur Zwischensparrendämmung von 20 cm gehört in den meisten Fällen auch eine 5–6 Zentimeter starke Untersparrendämmschicht.
Schritt 1/6: Dämmmatten auslegen
Dämmrollen so auslegen, dass Sie sie auf einer stabilen Unterlage schneiden können. Arbeiten Sie möglichst staubfrei.
Schritt 2/6: Sparrenfelder ausmessen
Die Breite der Sparrenfelder messen Sie an mindestens drei verschiedenen Höhen, die Maße können differieren.
Schritt 3/6: Dämmmatten zuschneiden
Beim Zuschnitt der Dämmmatten geben Sie zum gemessenen Wert zehn Millimeter dazu. So entsteht eine Klemmwirkung der Matten.
Schritt 4/6: unterste Matte anschrägen
Die untersten Dämmmatten schieben Sie bis hinter die Fußpfette des Dachstuhls. Schneiden Sie sie dazu schräg.
Schritt 5/6: Dämmmatten festklemmen
Die Dämmmatten klemmen Sie sorgfältig in die Felder und drücken sie fest. So entstehen keine offenen Fugen.
Schritt 6/6: Dämmmatten festdrücken
Auch Zuschnittreste können Sie verarbeiten, wenn Sie sie mit Spannung und fugenlos in die Sparrenfelder drücken.
Luftdichte Schicht
Dampfbremsfolien verhindern, dass Luftfeuchtigkeit in die Dämmung eindringt, dort kondensiert und die Dämmwirkung verloren geht. Eine saubere Ausführung ist knifflig, aber unendlich wichtig!
Schritt 1/6: Dampfbremse festtackern
Die Dampfbremse tackern Sie unter die Sparren. Achten Sie darauf, dass die Folie nicht gespannt ist.
Schritt 2/6: Dampfbremse abdichten
Bahnenstöße müssen Sie mit dem passenden Klebeband dicht und faltenfrei abkleben. Arbeiten Sie hier sehr sorgfältig
Schritt 3/6: Manschette basteln
Für Durchdringungen aus Folie und Klebeband Manschette basteln, aufschneiden und um das Rohr herum verkleben
Schritt 4/6: Anschlüsse abdichten
Anschlüsse zu den Giebelwänden führen Sie mit einem Dichtstoff aus. Die Kleberaupe muss durchgängig sein.
Schritt 5/6: Spannungsfrei ankleben
Alternativ lässt sich die Folie auf ein aufgeklebtes Dichtband drücken. Unbedingt spannungsfrei mit einer Falte ankleben.
Schritt 6/6: Konterlattung anbringen
Eine Konterlattung unterhalb der Sparren bietet die Möglichkeit einer weiteren Dämmschicht und sichert die Folie.
Folien und Bänder
Ein Luftdichtsystem besteht aus einer Dampfbremsfolie und den passenden Klebebändern. Für die Anschlüsse Folie-Folie, Folie-Holz und Folie-Putz gibt es unter Umständen verschiedene Bänder. Wichtig: Die Funktionsfähigkeit und die Gewährleistung der Hersteller bedingen, dass Sie nur die zum System gehörenden Klebebänder verwenden, keinesfalls Billiglösungen wie Paketband oder Ähnliches!
Die Folie bekommen Sie als etwa 100 cm breite Rolle, die Sie horizontal auf die Sparren klammern. Die Klebebänder zum Einputzen oder Ankleben müssen zur Folie passen!
Luftdichtschicht – Die wichtigen Details
Da eine dauerhafte Luftdichtheit fast wichtiger ist als die Dämmung selbst, sollten Sie keine Fehler bei deren Ausführung machen. Allerdings gibt es bei allen Dachstühlen viele fummelige Ecken, wo das schwierig wird. Hier erklären wir Ihnen die wichtigsten Detaillösungen für die üblichen Problemstellen.
Schritt 1/9: Tülle abschneiden
Die Tülle schneiden Sie nicht schräg ab, sondern v-förmig ein. So entsteht bei der Verarbeitung eine Kleberaupe.
Schritt 2/9: Folie andrücken
Die Folie immer mit zwei Fingern an die Giebelwände andrücken, die Kleberaupe dabei nicht plattdrücken.
Schritt 3/9: Klebeband andrücken
Klebebänder beim Andrücken nicht in die Länge ziehen, sonst wird die Klebeschicht zu dünn.
Schritt 4/9: Klebebänder überlappen
An den Überlappungen die Klebebänder bis in die Ecken hinein andrücken. Dafür am besten einen Spachtel verwenden.
Schritt 5/9: Innenecken abdichten
An Innenecken die Folie sauber einschneiden, in die Ecke falten und jeden der Abschnitte mit Dichtmasse verkleben.
Schritt 6/9: Rohre abdichten
Flexible Rohre abdichten, indem Sie die Dichtmasse rundum in eine der Falten eindrücken und die Folie anpressen.
Schritt 7/9: Manschetten für Kehlbalken
Für Kehlbalken fertigen Sie sich passende Manschetten aus Folie und Klebeband. Dann aufschneiden und einbauen.
Schritt 8/9: Kehlbalken abdichten
Risse in Kehlbalken vor dem Einbau der Manschette mit Dichtmasse abdichten, gegebenenfalls kleinere Tülle aufschrauben.
Schritt 9/9: Elektroleitungen abdichten
Elektroleitungen, die durch die Folie geführt werden, dichten Sie mit Klebemasse zwischen den Leitungen ab.
Dämmung an Dachflächenfenstern
Dachfenster sind ein wichtiges Bauteil, wenn die Dämmanforderungen erfüllt werden sollen. Eine Dreifachverglasung verhindert, dass die Scheibe zum kältesten Punkt wird und sich Kondenswasser bildet.
Schritt 1/9: Dachziegel aufbewahren
Die Dachziegel, die weggenommen werden, sollten Sie gut aufbewahren, sie werden später wieder gebraucht.
Schritt 2/9: Altes Fenster demontieren
Der alte Fensterrahmen muss komplett demontiert und entsorgt werden, für das neue Fenster ist er ungeeignet.
Schritt 3/9: Sparren heraussägen
Ist das neue Dachflächenfenster größer als das alte, muss der Profi einen der Sparren herausschneiden.
Schritt 4/9: Querholz fixieren
Das Querholz (Wechsel) sollte die selbe Dimension wie die alten Sparren haben. Mit Stahlwinkeln fixieren.
Schritt 5/9: Anschlussrahmen montieren
Der Anschlussrahmen wird werkzeuglos montiert, der hohe Schaumstoffanteil sorgt für eine gute Dämmung.
Schritt 6/9: Ramen montieren
Das maßgenaue Montieren des Rahmens überlassen Sie dem Profi, der dafür auf die Dachfläche muss.
Schritt 7/9: Dachfenster ausrichten
Einsetzen und Ausrichten des Fensterrahmens macht ebenfalls der Profi. Schwere Fenster zu zweit oder dritt reinheben.
Schritt 8/9: Ziegel anarbeiten
Das genaue Anarbeiten der Ziegel an den Anschlussrahmen ist wichtig, damit hier kein Regenwasser eindringen kann.
Schritt 9/9: Dreifachverglasung am Dachfenster
Die Dreifachverglasung und das wärmegedämmte Anschluss-Set sorgen für einen Wärmedurchgangswert von nur 0,8 W/ (m2K) („Energie plus“)
Oberste Geschossdecke dämmen
Wenn der Dachraum nicht genutzt wird, können Sie statt einer Dachschrägendämmung auch eine horizontale Dämmschicht einbauen. Das spart jede Menge Material und Arbeit und ist genauso effizient. Falls Sie sich zumindest die Möglichkeit einer späteren Nutzung offenhalten möchten, bekommen Sie neben den klassischen Mineralwollematten auch druckfeste Dämmmaterialien. Bei der Dämmdicke können Sie richtig klotzen, denn im Oberstübchen gibt es keinen limitierenden Faktor.
Horizontal statt schräg
Bei der Dämmung der obersten Geschossdecke braucht es ein bisschen Zeit und Sorgfalt bei der ersten Dämmbahn, denn hier müssen Sie die auszulegenden Dämmmatten an die Dachschräge und die Sparren anpassen. Der Rest ist relativ einfach und schnell zu bewerkstelligen.
Schritt 1/11: Dämmdicke
Die Dämmdicke von 20 Zentimetern ist das Minimum, das Sie für eine effektive Wärmedämmung brauchen. Es geht auch mehr.
Schritt 2/11: Erste Bahn legen
Die erste Bahn schieben Sie an eine Längsseite heran. Eine Dampfbremsfolie ist nicht bei allen Produkten nötig (Hersteller fragen!).
Schritt 3/11: Ausklinkungen herausschneiden
An den Sparren die Ausklinkungen per Messer markieren. Dämmmatte abziehen und Ausklinkungen herausschneiden.
Schritt 4/11: Neigungswinkel beachten
Auch die Längsseite auf Dachneigungswinkel schräg schneiden. Dämmmatte bis an die Dachschalung heranschieben.
Schritt 5/11: Reststück ausmessen
Das Reststück bis zum Giebel/Walm bis zur Dämmmatte ausmessen. Ein Zentimeter Zugabe sorgt für eine Klemmwirkung.
Schritt 6/11: Reibebrett verwenden
Beim Zuschnitt der Dämmmatten hilft ein Reibebrett, die Richtung zu halten. Außerdem verhindert es Verletzungen.
Schritt 7/11: Zweite Reihe
Die zweite Reihe beginnt mit einer halben Matte, damit auch hier ein Fugenversatz zur ersten Reihe entsteht.
Schritt 8/11: Schornstein einmessen
Durchdringungen wie dieser Schornstein werden mit Meterstab und Reibebrett eingemessen und eingeschnitten.
Schritt 9/11: Mittelweg freilassen
Lassen Sie in der Raummitte zur Dachbodentreppe eine Gasse frei, von der aus Sie nach beiden Seiten arbeiten können.
Schritt 10/11: Letzte Bahn legen
Zum Schluss legen Sie diese Gasse mit Dämmmatten aus. Die oberseitige Vlieskaschierung verhindert Staubbildung.
Schritt 11/11: Ausschnitt für Treppe
Der Ausstieg wird zentimetergenau ausgeschnitten. Auf die Dachbodentreppe kleben Sie einen Dämmstoffabschnitt.
Kellerdeckendämmung
Mineralwolleplatten unter der Kellerdecke vereinen einen hohen Wärme- mit einem ebenso guten Schall- und Brandschutz. Einige Produkte werden sogar nur mit Kleber verarbeitet.
Damit zumindest der Wohnbereich eines Gebäudes von der Wärmedämmung umhüllt wird, muss auch unterhalb von beheizten Räumen gedämmt werden. Das geschieht an der Kellerdecke. Die darf allerdings nicht durch Betongrate zu uneben sein, sonst finden die Kleber keinen Halt. Falls vorhanden, müssen Sie diese Grate zunächst entfernen.
Schritt 1/7: Lose Teile entfernen
Eine saubere Decke ist Grundvoraussetzung für eine gute Haftung. Alle losen Teile müssen Sie entfernen. Ist die Kellerdecke gestrichen, sollten Sie vor den Dämmarbeiten die Tragfähigkeit der Beschichtung durch eine Haftzugsprobe überprüfen.
Schritt 2/7: Kleber auftragen
Die Dämmlamellen sind beidseitig beschichtet. Kleber mit Kelle auftragen und per Zahnkelle durchkämmen.
Schritt 3/7: Dämmplatten ankleben
Kleben Sie die vorbereitete Kellerdeckendämmplatte möglichst umgehend an die Kellerdecke.
Schritt 4/7: Kleberreste entfernen
Eventuell seitlich herausquellenden Klebespachtel entfernen Sie sofort, etwa mit einer Maurerkelle.
Schritt 5/7: Dämmplatten verdübeln
Beträgt die Plattendicke mehr als zehn Zentimeter, müssen Sie die Dämmplatten zusätzlich verdübeln. Mit sechs Millimetern vorbohren.
Schritt 6/7: Dämmteller
Zur Dämmschraube gehört ein Dämmteller mit 70 Millimetern Durchmesser. Beide Teile vor dem Setzen ineinander stecken.
Schritt 7/7: Dämmschraube
Die Dämmschraube funktioniert ohne Dübel, sie wird einfach eingedreht. Setzen Sie drei Schrauben pro Lamelle.
Mit Plystyrol oder in Holzwolle-Optik dämmen
Neben Steinwolle ist auch EPS („expandiertes Polystyrol“) ein guter Dämmstoff. Das hier gezeigte System bietet mit einer reinen Verklebung an der Kellerdecke eine verdeckte Befestigung und damit von der ersten Platte an eine wohnfertige Oberfläche.
Wer die grobe Optik mag, kann sich auch Hartschaum-Dämmplatten mit rustikaler Holzwolle auf der Unterseite einbauen. Durch das höhere Gewicht können diese Platten aber nicht nur an die Kellerdecke geklebt, sondern müssen auch gedübelt werden.
Schritt 1/7: Platten einspachteln
Bei größeren Flächen ist es besser, gleich mehrere Kellerdeckendämmplatten in einem Arbeitsschritt einzuspachteln.
Schritt 2/7: Platten festdrücken
Innerhalb von 1–3 Minuten sollten Sie die eingespachtelten Dämmplatten fest an die Decke drücken.
Schritt 3/7: Flucht überprüfen
Prüfen Sie regelmäßig die korrekte gerade Flucht mit einer Abzugs- oder Richtlatte. Im Bedarfsfall nachkorrigieren.
Schritt 4/7: Aussparungen für Leitungen
Lage und Tiefe von Leitungen oder Rohren an der Dämmplatte anzeichnen und ausschneiden. Dann Platte kleben.
Schritt 5/7: Platten verdübeln
Die Platten werden zunächst ebenfalls geklebt. Danach Dübel setzen: einen mittig, vier an den Plattenstößen.
Schritt 6/7: Schrauben eindrehen
Die Dämmstoffdübel werden bis unter die Plattenfläche eingedreht, die Schraublöcher mit Dämmtellern abgedeckt.
Schritt 7/7: Raumhöhe beachten
Die Dämmdicke hängt wesentlich von der verfügbaren Raumhöhe ab. Zwischen sechs und 20 Zentimetern ist alles möglich.
Innendämmung
Eine Innendämmung ist dämmtechnisch nur die zweitbeste Lösung. Die Außendämmung ist in der Regel vorzuziehen, weil damit auch die Außenwand im warmen Bereich liegt. Innendämmungen kommen nur in schwierigen Fällen wie bei Fachwerk- oder denkmalgeschützten Häusern oder bei Platzmangel zum Einsatz.
Schritt 1/6: Zweite Spachtelschicht
Im zweiten Spachtelgang geht’s um eine perfekt glatte Oberfläche.
Schritt 2/6: Glaswolle
Die Dämmung aus flexibler Glaswolle findet zwischen und hinter einem vorgesetzten Metallständerwerk Platz
Schritt 3/6: Luftdichtschicht
Wie beim Schrägdach müssen Sie auch hier eine lückenlose Luftdichtschicht einbringen, die allseits abgeklebt wird.
Schritt 4/6: Beplankung
Die Beplankung erfolgt mit Gipsplatten, die am Ständerwerk mit Fugenversatz verschraubt werden.
Schritt 5/6: Fertige Wand
Die fertige Wand kann nun nicht mehr durch Bohrungen für Steckdosen oder Dübelbefestigungen genutzt werden.
Schritt 6/6: Fugenspachtel auftragen
Die Fugen der Gipsplatten müssen Sie mit einem Fugenspachtel verfüllen. Die Konsistenz der Fugenmasse ist quarkartig.
Ständerwerk
Bei dieser Innendämmung bauen Sie vor die Außenwand eine zweite Wand in Trockenbauweise, in der Sie die Dämmung unterbringen. Beim Metallständerwerk können Sie zwischen 50, 75 und 100 mm wählen.
Kapilar-aktiv dämmen
Auf den ersten Blick wirken die kapillaraktiven Kalziumsilikatplatten einfach in der Verarbeitung. Auch hier ist Sorgfalt nötig, besonders an den Übergängen zu Wänden und Decken.
Schritt 1/5: Kapital-aktives Dämmmaterial
Kalziumsilikatplatten, Laibungsplatten, Dämmkeile, Spezialkleber, Silikatdispersions-Grundierung, Armierungsgewebe
Schritt 2/5: Kalziumsilikatplatten
Die Platten bilden ein Mauerwerk vor der Wand. Maße einfach anreißen …
Schritt 3/5: Platten schneiden
… und die Platten mit einem Fuchsschwanz zuschneiden. Dabei Handschuhe tragen.
Schritt 4/5: Kleber auf Platten auftragen
Kleber mit einer 10er-Zahnkelle auf die Rückseite auftragen. Die Kanten bleiben kleberfrei.
Schritt 5/5: Platten ansetzen
Achten Sie beim Ansetzen der Platten auf den Fugenversatz. Die Fugen müssen dicht sein.
Schüttdämmung
Je nach gewähltem Material steht bei einer Schüttung entweder der Wärme- oder der Schallschutz im Fokus. Eines bieten alle Schüttungen: Sie gleichen einen unebenen Boden perfekt aus. Der Einbau kommt nur bei einer Sanierung oder einem Neubau in Frage.
Schritt 1/5: Schüttung ausbringen
Das lose Material wird zunächst in zwei Streifen ausgeschüttet: einer an der Wand und einer im Abstand von etwa zwei Metern zum ersten.
Schritt 2/5: Schüttung verteilen
Die Schüttung wird an der Wand entlang grob auf eine Höhe gebracht und mit dem Glätter in etwa waagerecht abgezogen.
Schritt 3/5: Schüttung nivilieren
Sind beide Streifen per Wasserwaage einnivelliert, legen Sie die Grundschienen auf, füllen den Boden dazwischen auf und ziehen die Fläche ab.
Schritt 4/5: Schüttung abziehen
An den Rändern oder um Aussparungen herum müssen Sie die Schüttung per Kelle einbringen und eben abziehen.
Schritt 5/5: Leitungen
Leitungen und Rohre jeglicher Größe lassen sich mit einer Trockenschüttung ganz einfach überdecken.
Rollladenkästen dämmen
Der Rollladenkasten ist oft Ursache für enormen Energieverlust und unangenehmes Wohnklima durch Zugluft und
Schimmelbildung. Um dies zu vermeiden und Heizkosten zu sparen, ist eine nachträgliche Dämmung in der Regel bei allen Rollladenkästen sinnvoll.
Das Dämmsystem besteht aus einem dickeren Sockel und der biegbaren Dämmplatte. Der Einbau in den Rollladenkasten ist auch für Ungeübte relativ einfach, der Preis gering .
Der Rollladenkasten ist als veritable Wärmebrücke ein oft übersehenes Problem, obwohl die Lösung denkbar einfach zu installieren ist. EPS ist auch hier der Dämmstoff der Wahl, für die Verarbeitung brauchen Sie lediglich einen Meterstab und einen scharfen Cutter.
Schritt 1/5: Blende abnehmen
Nehmen Sie die Blende des Rollladenkastens vorsichtig ab, indem Sie die Schrauben per Akku-Schrauber lösen.
Schritt 2/5: Rollladenkasten ausmessen
Messen Sie den Rollladenkasten aus und schneiden Sie die Dämmplatte(n) mit einem Cutter entsprechend zu.
Schritt 3/5: Dämmplatten einschieben
Schieben Sie die Dämmplatte(n) in den Rollladenkasten ein, sodass der Bogen zur Innenseite gerichtet ist.
Schritt 4/5: Stöße abdichten
Wichtig: Kleben Sie die Stöße der Dämmplatten mit dem beiliegenden Dichtband luftdicht ab.
Schritt 5/5: Dämmkeil aufstecken
Stecken Sie anschließend den Dämmkeil auf die Dämmplatte, um den Einbau abzuschließen.
Fassadendämmung
Die Außendämmung gehört zu den aufwendigsten Dämmarbeiten, aber auch zu den effizientesten. Nicht alle Varianten sind selbermachertauglich, und auch hier steht am Anfang eine Dämmdickenberechnung durch den Energieberater.
Vorgehängte Fassade
Eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade ist durch die nötige Unterkonstruktion aus Holz oder Metall nicht die schlankeste Lösung, aber durchaus auch von versierten Selbermachern zu bewerkstelligen. Die Verankerung sollten Sie statisch berechnen lassen.
Schritt 1/6: Holzkonstruktion befestigen
Die Holzkonstruktion kann direkt im Mauerwerk verdübelt werden. Die Verankerungstiefe beträgt mindestens acht Zentimeter (ohne Putz!).
Schritt 2/6: Dämmplatten festklemmen
Dämmplatten mit einem Zentimeter Überbreite zwischen die Hölzer klemmen. Die schwarze Kaschierung ist wasserabweisend.
Schritt 3/6: Querlattung festschrauben
Die Querlattung ist für die zweite Dämmschicht. So werden durchgehende Wärmebrücken durch die Hölzer verhindert.
Schritt 4/6: Dämmplatten verankern
Bei Metallkonstruktionen werden die Dämmplatten über Haltewinkel geschoben und mit Dämmstoffdübeln verankert.
Schritt 5/6: Trägerprofile befestigen
Die senkrechten Tragprofile können von der Seite an die herausstehenden Alu-Haltewinkel geschraubt werden.
Schritt 6/6: Verkleidung anbringen
Als Fassadenbekleidung kommen großformatige Platten genauso in Frage wie einfache Profilhölzer.