Schubladen bauen
Wenn Schubkästen klemmen oder sich verkanten, sind sie meist falsch eingebaut. Mit den richtigen Führungen kann das nicht passieren.
Schubkästen sollen sich in Schränken und Kommoden leicht bewegen lassen. Die Laufeigenschaften hängen von mehreren Faktoren ab: von der Reibungskraft, vom Format des Schubkastens (Verhältnis Tiefe zur Breite) von der Griffanordnung und natürlich von Größe und Gewicht.
Die größte Reibung tritt an den Unterkanten der Schubkastenseiten auf, selbst bei flachen und leichten Schubkästen sollte man hier nicht auf glatte und widerstandsfreie Gleitflächen verzichten. Als seitliches Spiel des Schubkastens zu den Korpusteilen reichen wenige Zehntelmillimeter aus.
Die Schublade muss gleiten
Ein seitlich und oben zu locker geführter Schubkasten verkantet leicht, wenn er nicht von Hand exakt parallel zu den Führungsflächen bewegt wird. Breite und nicht sehr tiefe Kästen, die nur einen Mittelgriff haben, lassen sich bei zu großem Spiel kaum schieben oder ziehen.
Die klassische Schubkastenführung besteht aus den unteren Laufleisten, den oberen Kippleisten und den seitlich führenden Streichleisten. Die Leisten sollten aus Hartholz sein oder eine abriebfeste Oberfläche besitzen.
Die Holzquerschnitte der Leisten sind so gering zu wählen, wie die geforderte Haltbarkeit es erlaubt, denn zu dicke Leisten schwinden beim Austrocknen stärker, und der vorgesehene Luftspalt vergrößert sich unnötig.
Für nicht tragende Laufleisten und für die kaum belasteten Streich- und Kippleisten reicht eine Dicke von fünf Millimeter aus. Werden Schubkästen in Nutleisten geführt, so übernehmen diese gleichzeitig die Aufgabe von Lauf-, Streich- und Kippleisten.
Schubladen bauen: Auszüge aus Metall
Besonders leicht laufen Kugel- und Rollenauszüge. Sie sind schnell und einfach zu montieren und eignen sich besonders für schwere Schubkästen und solche, die sehr häufig benutzt werden, wie zum Beispiel die Besteckschublade im Küchenschrank.
Diese mechanischen Führungen gibt es für Schubkastentiefen von 190 bis 960 Millimeter und für Belastungen bis 40 Kilogramm. Sie werden entweder fest verschraubt oder sind zusammen mit dem Schubkasten leicht aushängbar. Mit Kugel- und Rollenauszügen lassen sich die Kästen um ca. 70 Prozent (Einfachauszug) bis zu über 100 Prozent (Vollauszug) aus dem Schrankkorpus herausziehen.
Der Platzbedarf dieser Auszüge ist in der Breite und der Höhe nur geringfügig größer als der der beschriebenen Führungen aus Holzleisten. Sind die Korpusseiten des Möbels aus Massivholz, so muss das Arbeiten des Holzes unbedingt berücksichtigt werden.
Quer zur Faserrichtung quillt und schwindet das Holz bei Änderung der Luftfeuchtigkeit wesentlich mehr als längs zur Faser. Die Laufleisten aus Längsholz dürfen die Korpusseiten aus Querholz nicht an dieser Bewegung hindern und sollten deswegen nicht über die ganze Länge fest mit ihnen verbunden sein. Wird dieser Umstand nicht beachtet, können die Seiten reißen.
Die klassische Lösung ist hier die eingegratete Laufleiste, die eingeschoben und nur an einem Punkt mit Leim oder einer Schraube befestigt wird. Eine andere Lösung ist das Befestigen der Laufleiste mit Schrauben, die durch Langlöcher gedreht werden und so eine Bewegung ohne Behinderung ermöglichen.
Noch besser kommen Sie mit dem richtigen Werkzeug voran. Diese Akkuschrauber wurden von Heimwerkern am besten bewertet:
Anzeige
© C. Lambertsen
Schubkastenführungen aus Holz und Metall. Kaum sichtbar, aber wichtig für die Funktion.
© C. Lambertsen
Resopalstreifen oder Aluschienen können als Gleitbahn in den Schrankkorpus geklebt werden. Besonders bei querlaufenden Fasern ist eine solche Maßnahme notwendig.
© C. Lambertsen
Hartholz ist hier das Material für die ca. 5mm dicken Lauf-, Streich- und Kippleisten. Sie lassen sich auch nach dem Einleimen durch Schleifen nachbearbeiten.
© C. Lambertsen
Doppelnutzen. Werden mehrere Schubkästen übereinader eingebaut, können die Laufleisten des einen Kastens gleichzeitig die Kippleisten des darüberliegenden sein.
© C. Lambertsen
Lauf- und Streichleiste in einem Stück. Winkelförmige Leisten übernehmen beide Aufgaben. Mit zwei Sägeschnitten oder mit Hilfe der Oberfräse leicht selbst herstellbar.
© C. Lambertsen
Nutleisten übernehmen drei Aufgaben: Sie führen den Schubkasten oben, unten und seitlich. Die beiden Kastenseiten müssen entsprechend ausgefräst werden.
© C. Lambertsen
Winkel aus Alu können bei leichten und wenig belasteten Schubkästen gleichzeitig die tragenden Funktion und die Aufgabe der Führung in drei Richtungen übernehmen.
© C. Lambertsen
Eine Nut in der Schubkastenseite, in der ein Schenkel des Aluwinkels läuft, dient hier als Führung. Eine einfache Lösung, für die aber relativ dicke Kastenseiten notwendig sind.
© C. Lambertsen
Untergehängte Schubkästen werden auf Falzleisten geführt. Die Leisten muß man sich selber herstellen. Sie laufen entweder in einer gefrästen Nut der Kastenseite . . .
© C. Lambertsen
. . . oder sie greifen unter eine angeleimte Leiste aus Hartholz. Nut und Falzleiste können durch eine seitlich überstehende Schubkastenblende verdeckt werden.
© C. Lambertsen
Mechanische Schubkastenführungen mit Kugeln oder Rollen garantieren einen leichten Lauf und lassen (je nach Modell) das Ausfahren des Kastens in voller Tiefe zu.
© C. Lambertsen
Eingegratete Laufleisten werden in eine schwalbenschwanzförmige Nut geschoben. Nur an einem Punkt befestigt, lassen sie Bewegungen im Holz der Schrankseite zu.
© C. Lambertsen
Bewegungsfreiheit bei Luftfeuchtigkeitsschwankungen sind auch bei der Befestigung mit Hilfe von Langlöchern möglich. Die Schrauben dabei nicht zu fest anziehen.