Bohraufsätze
Das Angebot an Bohrern ist riesengroß. Doch nur mit dem richtigen Bohrer für ein bestimmtes Material lässt sich optimal bohren. Wir haben deshalb die wichtigsten Bohrer für unterschiedliche Anwendungen für Sie zusammengestellt.
Bohrer gehören zu den ältesten Werkzeugen der Menschen. Schon in der Steinzeit wurden Bohrer benutzt, um Löcher in Stein, Knochen oder andere Materialien zu bohren. Heute sind die Bohrarbeiten der Heimwerker wesentlich vielfältiger und gehen dank geeigneter Elektrowerkzeuge meist auch viel schneller. Selbermacher bohren meistens in die Wand, um zum Beispiel ein Regal zu befestigen. Aber auch Bohrungen in Holz, Metalle oder Kunststoffe fallen an. Um eine saubere Bohrung zu erzielen, ist aber nicht nur eine geeignete Bohrmaschine, sondern auch der richtige Bohrer für den jeweiligen Werkstoff erforderlich. Welchen Bohrer Sie für die einzelnen Aufgaben einsetzen können, finden Sie auf den folgenden Seiten sortiert nach den Einsatzgebieten Bohren in die Wand, Bohren in Metall und Kunststoffe und Bohren in Holz. Auch je nach Durchmesser der Bohrung können unterschiedliche Bohrertypen in Frage kommen. Gerade für große Bohrungen in Holz gibt es eine Reihe unterschiedlicher Spezialbohrer.
Achten Sie auf Qualität
Die Qualität eines Bohrers ist für einen Laien nur schwer zu beurteilen. Allerdings kann man oft schon am Preis erkennen, ob es sich um einen hochwertigen Bohrer oder um einen billigen mit schlechtem Rundlauf und geringer Standzeit handelt. Die einfachen Spiralbohrer sind meist rollgewalzt. Das heißt, die Spirale wird mit hohem Druck in den heißen Stahlstrang gepresst. Höherwertige Bohrer sind meist gefräst. Bei Ihnen wird die Spirale aus dem Material herausgefräst – meist erkennbar an den scharfen Kanten der Wendelung. Gefräste Bohrer bringen vor allem beim Bohren von Metallen, Kunststoffen und Holz einen schnelleren Bohrfortschritt und präzisere Löcher. Bei Bohrern zum Schlag- oder Hammerbohren kommt es vor allem auf die Verarbeitung der eingesetzten Hartmetallspitze an.
Besser einzeln kaufen
Bohrerkauf ist auch Vertrauenssache. Die vor allem in Baumärkten oder bei Discountern angebotenen Billigsets lohnen sich meist nicht. Die Standzeit dieser Bohrer ist oft sehr gering. Der einzige Vorteil ist, dass man gleich eine Auswahl unterschiedlich großer Bohrer zur Hand hat. Besser ist es aber, Bohrer nach Bedarf zu kaufen und dabei ruhig etwas mehr Geld für hochwertige Markenbohrer auszugeben. Durch die meist längere Lebenszeit machen sie sich zumindestens bei umfangreicheren Arbeiten bald bezahlt.
An das Ende denken
Bohrer gibt es je nach Einsatzbereich mit unterschiedlichen Einsteckenden. Üblich für die Benutzung in Bohrmaschinen, Schlagbohrmaschinen und Akkuschraubern sind Bohrer mit einem runden Schaft, der in das Bohrfutter der Maschine eingespannt wird. Manche Bohrer gibt es auch mit einem sechseckigen Schaft oder eingefrästen Spannflächen. Sie sollen verhindern, dass der Bohrer im Bohrfutter durchrutscht. Achten Sie bei größeren Bohrern auch auf den Durchmesser des Bohrerschafts. Er darf nicht größer als die Öffnung des Bohrfutters sein. Manchmal haben dickere Bohrer einen abgedrehten Schaft, um sie auch in Maschinen mit kleinerem Bohrfutter einspannen zu können. Bohrer für Bohrhämmer haben Spezialaufnahmen, wie zum Beispiel SDS-plus, SDS-Max oder große Keilwelle. Sie eignen sich nur für Maschinen, die auch die entsprechende Werkzeugaufnahme haben. Bei Akkumaschinen setzen die Hersteller immer öfter auf eine 1/4-Zoll-Sechskantaufnahme, die den Einsatz der Bohrer im Bithalter ermöglicht.
Bohrer für die Wand
Beim Bohren in Wandbaustoffen, Fußböden und Decken kommen je nach Material verschiedene Bohrverfahren zum Einsatz, die auch unterschiedliche Bohrer erfordern. Beim Schlag- und Hammerbohren in hartem Vollmaterial wird der Baustoff mit der Hartmetallspitze des Bohrers zertrümmern und mit der Wendelung aus dem Bohrloch heraustransportiert. Drehbohren (ohne Schlag) ist bei allen porigen Baustoffen und Lochsteinen das bessere Verfahren. Hierfür eignen sich zwar auch die üblichen Stein- und Betonbohrer.
Ein schnellerer Bohrfortschritt lässt sich aber mit fürs Drehbohren optimierten Mehrzweckbohrern erzielen. Bei größeren Wandausschnitten, zum Beispiel für Schalterdosen, kommen Bohrkronen zum Einsatz. Es gibt sie in Ausführungen zum Dreh- beziehungsweise Schlag- oder Hammerbohren.
Bohrer für die Wand
Schritt 1/7: Steinbohrer
Steinbohrer mit Hartmetallspitze sind die Standardbohrer für Arbeiten in Stein und Mauerwerk, aber nur bedingt für Beton.
Schritt 2/7: Betonbohrer
Betonbohrer eignen sich auch für Mauerwerk. Sie sind aber zum Schlagbohren in hartem Beton optimiert.
Schritt 3/7: Hammerbohrer
Hammerbohrer sind für den Einsatz in Bohrhämmern konstruiert. Sie bohren in Beton und anderen Wandbaustoffen.
Schritt 4/7: Mehrzweckbohrer
Mehrzweckbohrer eignen sich zum Drehbohren in allen Wandbaustoffen, aber auch in Kunststoffen und Metallen.
Schritt 5/7: Bohrkrone
Bohrkronen erstellen größere Ausschnitte vor allem für Installationsarbeiten in Beton und Mauerwerk.
Schritt 6/7: Mauerdurchbruchsbohrer
Mauerdurchbruchsbohrer sind eine Langversion des Steinbohrers, um Wände komplett zu duchbohren.
Schritt 7/7: Glas- und Keramikbohrer
Glas- und Keramikbohrer schneiden sich mit Ihrer Hartmetallspitze in Fliesen.
Bohrer für Metall und Kunststoff
Zum Bohren in Metall kommen vor allem Spiralbohrer zum Einsatz. Bohrer aus Hochleistungs-Schnellarbeitsstahl (HSS) eignen sich für Eisen, unlegierten Stahl und NE-Metalle. Legierte Stähle wie zum Beispiel Edelstahl erfordern meist Bohrer aus speziellen Stählen und mit besonderem Anschliff. Der optimale Spitzenwinkel ist bei den Metallern eine Wissenschaft für sich. Heimwerker werden sich dagegen wohl eher mit dem Standardwinkel der neuen Bohrer zufrieden geben.
Da Kunststoffe schlechte Wärmeleiter sind, empfehlen sich für Arbeiten in diesem Material Bohrer mit größeren Spitzenwinkeln und vor allem geringe Drehzahlen, gegebenenfalls kann auch mit Wasser gekühlt werden. Beim Bohren in Metall hilft Kühlung, zum Beispiel mit ein paar Tropfen Öl, die Standzeit der Bohrer zu verbessern. Ein Problem beim Anbohren glatter Metalloberflächen ist das Abrutschen des Bohrers, das hässliche Spuren auf der Oberfläche hinterlassen kann. Um das zu verhindern, körnt der Fachmann die Bohrstelle mit einem spitzen Metallstift (Körner) an.
Bohrer für Metall und Kunststoff
Schritt 1/8: HSS-Spiralbohrer
HSS-Spiralbohrer mit Standardschliff für Bohrarbeiten in Eisen und vielen Buntmetallen.
Schritt 2/8: HSS-G-Metallbohrer
HSS-G-Metallbohrer sind geschliffene Bohrer, die einen schnelleren Bohrfortschritt ermöglichen.
Schritt 3/8: HSS-Cobalt-Metallbohrer
HSS-Cobalt-Metallbohrer bestehen aus kobaltlegiertem HSS-Stahl und bieten höhere Standzeiten bei Edelstahl.
Schritt 4/8: TiN-Bohrer
TiN-Bohrer sind mit Titan-Nitrid beschichtet, das die Reibung verringern soll. Besonders geeignet für Plexiglas.
Schritt 5/8: Doppelendbohrer
Doppelendbohrer mit zwei Spitzen sind dort beliebt, wo viele Bohrungen in Stahl und Buntmetallen erstellt werden.
Schritt 6/8: Schälbohrer
Schälbohrer eignen sich zum gratfreien Aufweiten von Bohrungen in dünnen Blechen.
Schritt 7/8: Stufenbohrer
Stufenbohrer werden wie Schälbohrer eingesetzt. Durch die markierten Stufen lassen sich genauere Größen erzielen.
Schritt 8/8: Querlochsenkbohrer
Querlochsenkbohrer dienen zum Beseitigen von Graten und zum Ansenken von Bohrungen.
Bohrer für Holz und Werkstoffe
Je nach Bohrdurchmesser kommen beim Bohren in Holz und Holzwerkstoffen unterschiedliche Bohrer zum Einsatz. Der Holzspiralbohrer mit Zentrierspitze, Seitenschneiden und ausgeprägter Wendelung ist der Standardbohrer für kleinere bis mittlere Bohrdurchmesser. Flachfräsbohrer sind für größere Bohrerdurchmesser im Ausland sehr beliebt. In Deutschland führen sie wegen der mangelnden Präzision eher ein Schattendasein.
Hierzulande kommen eher Forstnerbohrer zum Einsatz. Sie bohren mit ihren Umfangsschneiden wirklich kreisrunde Löcher mit flachem Boden. Selbst Bohrungen, die über Werkstückkanten hinausragen sind mit Fortstnerbohrern kein Problem. Kunstbohrer und Scharnierlochbohrer halten dank hartmetallbestückter Vorschneiden beziehungsweise Messer in beschichteten Platten wesentlich länger. Alle drei Bohrertypen sind nur für flache Bohrungen gedacht. Bei tieferen Löchern müssen zwischendurch die Späne immer wieder mal entfernt werden.
Tiefe Bohrungen, zum Beispiel in Balken, erstellen Balken- und Schlangenbohrer. Sie haben eine sehr ausgeprägte Wendelung, die für einen zügigen Abtransport des Bohrmehls sorgt. Schlangenbohrer haben außerdem eine selbsteinziehende Gewindespitze, die für zügigen Bohrfortschritt sorgt. Die geschliffenen Schneiden garantieren Präzision.
Bohrer für Holz und Werkstoffe
Schritt 1/7: Holzspiralbohrer
Holzspiralbohrer haben eine Zentrierspitze und Seitenschneiden. Die Wendelung transportiert die Späne ab.
Schritt 2/7: Flachfräsbohrer
Flachfräsbohrer haben ebenfalls eine Spitze und zwei Seitenschneiden, aber keine Spirale für die Spanabfuhr.
Schritt 3/7: Verstellbarer Flachfräsbohrer
Verstellbarer Flachfräsbohrer arbeiten mit einer verstellbaren Schneide und bohren unterschiedliche Durchmesser.
Schritt 4/7: Kunstbohrer
Kunstbohrer ähneln Forstnerbohrern. Statt Umfangsschneiden haben sie Vorschneider. Die halten länger in Spanplatten.
Schritt 5/7: Lochsäge
Lochsäge mit auswechselbaren Schneidkränzen sägen große Löcher in Holz, Holzwerkstoffe, aber auch Kunststoffe und NE-Metalle.
Schritt 6/7: Schlangenbohrer
Schlangenbohrer ziehen sich mit ihrer Schraubenspitze zügig auch durch dicke Balken.
Schritt 7/7: Schalungsbohrer
Schalungsbohrer sind HSS-Bohrer mit langem Schaftende. Sie bohren in Holz, Gipsplatten, Leichtbaustoffen und Metall.