Neue Schrauben im Test
Die enge Freundschaft zwischen Wand und klassischem Nylondübel währt seit fast 100 Jahren und hat so manche große Last gehalten. Doch seit Neuestem drängen sich Nebenbuhler in die innige Beziehung: Schrauben, die direkt ins Mauerwerk eingedreht werden und die dort auch ohne Dübel fest verankert bleiben.
Sie gelten als unzertrennlich und gemeinsam unschlagbar, obwohl ihre Montage in den Wänden der Republik auch nie ganz ohne Risiko war. Schraube und Dübel mussten immer schon genau aufeinander abgestimmt sein, wenn es denn halten sollte. Das Bohrloch muss passen, es muss gründlich ausgesaugt werden, bevor der Dübel sich darin richtig verkrallen kann, und nicht selten nahmen nach einiger Zeit beide aus unerklärlichen Gründen auf einmal Reißaus.
Immer, wenn zwei oder mehr Komponenten zusammenkommen, liegen Fehler beim Zusammenführen nahe. Die Grundidee, deswegen auf eine Komponente zu verzichten, ist also gar nicht so dumm. Bei der "m-cut"-Schraube hat der Hersteller komplett auf den Dübel oder etwas Dübelartiges verzichtet und die Schraube so verändert, dass sie auch ohne Hilfsmittel hält. Und nicht nur das: Einen drei- bis vierfach höheren Auszugswiderstand schreibt "m-cut" seinen Schrauben gut, vorausgesetzt, Sie haben perfekt gebohrt.
Ganz ohne Vorbohren geht es nämlich nicht. Das muss allerdings exakt sitzen: Ein Verrutschen oder die berüchtigte Wanderbewegung der Bohrmaschine in der Wand macht das Bohrloch für die Schraube unbrauchbar.
Das Problem eines unpassenden Bohrlochs gibt es beim zweiten System, dem "fill & fix" von Fischer nicht. Hierbei handelt es sich nämlich um einen Flüssigdübel, der sich durch seine anfangs flüssige Konsistenz in jede noch so abgerutschte Lochlaibung einkuschelt und, einmal ausgehärtet, von dort nicht mehr weg bewegt. Der Aushärteprozess geht allerdings so schnell vonstatten, dass nach dem Einspritzen entschlossenes Handeln gefragt ist: Innerhalb der ersten Minute müssen Sie den Überstand der Masse abschneiden, nach etwa zwei Minuten sollten Sie die Schraube eindrehen.
Danach wird die PU-Masse nämlich derart hart, dass eventuelle Zweifel an der Standhaftigkeit schon vor der Montage des Garderobenhakens ad absurdum geführt werden. Der Einsatz der mit etwa 14 Euro nicht billigen Kartusche will deshalb durchdacht sein: Pro Verpackung gibt es nämlich nur zwei Statikmischer (die Spitze, in der die beiden Komponenten zusammenfinden). Ist die Masse darin angehärtet, müssen Sie sie entsorgen. Ein Flüssigdübeleinsatz lohnt also besonders dann, wenn viele Bohrlöcher zu stopfen sind.
Schrauben ohne Dübel
Schritt 1/9: Schrauben
M-CUT: EINE SCHRAUBE FÜR ALLE BAUSTOFFE: Das Geheimnis ihrer Haltekraft ist die Gewindegeometrie, die für ein formschlüssiges Miteinander von Schraube und Wand sorgt. Die "m-cut"-Schraube hält in allen gängigen massiven Baustoffen, sogar in Spanplatte und Vollholz...
Schritt 2/9: M-Cut
...vorgebohrt wird jeweils in der Schaftdicke (3,4 und 5 mm), die Längen reichen von 40 bis 70 mm. Die Schrauben werden mit Torxantrieb eingedreht.
Schritt 3/9: Flüssigdübel
FILL & FIX: DER FLÜSSIGDÜBEL: Eine zweikomponentige PU-Masse ersetzt den Dübel...
Schritt 4/9: Baustoffe
Alleshalter: Die beiden dübellosen Systeme funktionieren in allen Baustoffen, die "m-cut"-Schraube sogar in Holz.
Schritt 5/9: Bohrloch
DIE M-CUT-SCHRAUBE: Da diese Schraube über den Formschluss mit dem Wandbaustoff funktioniert, darf der Bohrdurchmesser maximal dem Schaftdurchmesser der Schraube entsprechen. Bei weicheren Baustoffen (etwa Porenbeton) wählen Sie das Loch sogar 1 mm kleiner, zu große Löcher sind unbrauchbar...
Schritt 6/9: M-Cut Schrauben
... die Schraube wird ins Loch gesteckt und über den Torx-Antrieb ganz eingedreht...
Schritt 7/9: Hohlstein
... in Hohlsteinen ist die Schraube stabiler, wenn Sie mindestens durch zwei Stege bohren.
Schritt 8/9: Flüssigdübel
DER "FILL&FIX"-FLÜSSIGDÜBEL: Die beiden Komponenten in der Kartusche werden über einen sogenannten Statikmischer gemischt, bevor Sie sie ins Loch drücken...
Schritt 9/9: Versiegeln
...das Loch müssen Sie komplett füllen, die herausgequollene und leicht angehärtete Masse per Cutter abschneiden. Achtung: Höchstens eine Minute damit warten, sonst müssen Sie sägen statt schneiden! Die Schrauben drehen Sie anschließend in die fast ausgehärtete Masse ein.
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