Mit Selbstgemachtem Geld verdienen: So geht's
Selbermachen kostet immer Geld. Für Werkzeuge, aber natürlich auch für Verbrauchsmaterialien. Doch gut Gemachtes hat vor allem im Deko-Bereich viele Interessenten. Das kann man nutzen.
Das große Feld "Deko" ist wie kaum ein Zweites das große Boom-Feld des Selbermachens. Nicht nur, weil sich hier schier unzählige Möglichkeiten bieten, sich zwischen Pappmaché und glühendem Stahl auszutoben, sondern auch, weil es hier so einfach möglich ist, kleine Kunstwerke zu produzieren, die einfach schön aussehen dürfen.
Und tatsächlich sollten sich auch gestandene Heimwerkerkönige mit ganz anderen Schwerpunkten diesem Thema nicht verschließen. Denn was so viele begeistert, birgt mannigfaltige Möglichkeiten, sich damit andere DIY-Bereiche zu finanzieren. Wie man Erfolg haben kann, zeigen wir jetzt.
1. Portal finden
Es ist noch nicht lange her, da betrauerte die Internet-Selbermachergemeinde den Verlust ihrer wichtigsten Handelsplattform – DaWanda. Doch die Nachfolger stehen nicht nur in den Startlöchern, sondern sind vielfältig.
Zwar hat selbst Gigant Amazon mittlerweile eine "Handmade" Sparte, aber für den Anfang reicht es, sich einen Account bei dem weltweit be- und anerkannten Selbermacher-Portal Etsy zu eröffnen.
Der Vorteil: Hier geht es nur um Selbergemachtes und im großen Rahmen nur um Deko.
2. Kleingewerbe anmelden
Selbst wenn man mit selbstgemachter Deko nur minimale Gewinne erwirtschaftet, handelt es sich dabei zumindest vor dem Amtsschimmel um eine "Selbstständigkeit mit Gewinnerzielungsabsicht". Und wer die am Fiskus vorbei betreibt, sieht sich schnell horrenden Steuerforderungen gegenüber.
Das sollte man vermeiden, sich zur zuständigen Stadt- oder Verbandsgemeindeverwaltung begeben und dort ein Kleingewerbe anmelden. Eine Art "Selbstständigkeit light". Man muss sich nicht ins Handelsregister eintragen, kann einfache Buchführung betreiben und muss keine Bilanzen erstellen – der einzige Mehraufwand besteht aus einem zusätzlichen Steuererklärungs-Formular. Dafür darf man aber vollkommen legal bis zu 50.000 Euro Umsatz im Jahr machen.
Industrielle Metallwaren sind vielen zu perfekt. Gerade deshalb und weil es ein aussterbendes Handwerk ist, gehen handgeschmiedete Deko-Objekte weg wie warme Semmeln.
3. Seine Nische finden
Wer sich einen Etsy-Account erstellt und mal ein bisschen herumgesurft hat, wird schnell festgestellt haben, dass das Feld gigantisch ist. Und gerade wer als Selbermacher noch keine großen Erfahrungen mit reinen Deko-Objekten hat, stellt sich dann naturgemäß die Frage, womit er da noch einsteigen könnte.
Die Antwort ist einfach, wenn man sich an eine Grundregel hält:
- Wer gerne mit Holz arbeitet, kann sich an selbergemachten Teelichtständern (brauchen nur eine ausgesägte Form sowie eine Vertiefung für das Teelicht) versuchen. Alternativ bieten sich gedrechselte Vasen an, schön geformte Essbrettchen, ja sogar Schmuckanhänger
- Wer gerne mit Metall arbeitet, kann mit wenig mehr als einem Winkelschleifer Brieföffner kreieren. Er kann Schilder gravieren. Und wer über einen Gasbrenner, vielleicht sogar eine Esse verfügt und somit schmieden kann, kann sich an einfach geschmiedeten Kreuzen versuchen, kann kleine Schlüsselanhänger machen, Wandhaken oder gar regelrechte Kunstwerke wie eine "Schlange" aus Moniereisen.
- Wer gerne restauriert, sucht sich alte, einfache Möbelstücke – etwa Hocker, Stühle und dergleichen und bringt sie entweder auf absoluten Neuzustand oder in den angesagten Shabby Chic Look.
- Wer gerne mit Beton und Stein arbeitet, kann sich ebenfalls mit Kerzenhaltern oder Vasen austoben. Er kann Lampenschirme gießen, Tisch-Untersetzer oder einfache Figuren.
Tatsächlich sieht es so aus, dass es keinen Heimwerkerbereich gibt, mit dessen Fähigkeiten und Werkzeugen man nicht spielend Deko machen könnte.
4. Es simpel halten
Für viele kommt mit dem Machen die Leidenschaft. Das gilt auch für die kleinsten Deko-Arbeiten. Aber das birgt eine Gefahr: Man kann sich sehr darin verlieren. Die Projekte tendieren dann dazu, immer komplexer zu werden.
Aus dem schnell geschmiedeten Brieföffner mit seinem rauen Charme der absichtlichen Unfertigkeit wird dann ein hochkomplexes, spiegelblank poliertes Kunstwerk, welches dutzende Stunden verschlingt.
Doch genau darum geht es: Diese Deko-Stücke sollen vor allem schnell zu fertigen sein, von Aufwand (Stichwort Arbeitsstunden) und Materialien her günstig und trotzdem eine gute Gewinnmarge erzielen.
Im Idealfall sucht man sich seine Projekte so, dass man sie binnen einer Stunde anfertigen kann. Durch dieses zwangsweise einfach-Halten bekommt man auch einen viel größeren Interessentenkreis.
Eine Stunde. Mehr sollte man pro Deko-Objekt nicht für die Herstellung benötigen, damit mehr Zeit fürs "echte" Heimwerken bleibt.
5. Testballons starten
Jeder muss seine Marktnische finden. Doch was verkauft sich denn besser? Ist es die gedrechselte Vase oder doch eher der Kerzenhalter?
Um das herauszufinden, sollte man sich fünf verschiedene Deko-Gegenstände ausdenken und je fünf davon auf seiner Verkaufsplattform einstellen. Und dann schaut man einfach, welcher davon sich am besten verkauft.
6. Buchhaltung betreiben
Die Buchhaltung für ein Kleingewerbe ist kinderleicht. Aber sie ist eben noch existent. In der Regel reicht es zwar, in der Steuererklärung eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) anzugeben.
Aber es kann eben auch vorkommen, dass das Finanzamt Nachweise einfordert. Dagegen sollte man sich wappnen, indem man mit einem einfach zu bedienenden Tool simple Rechnungen schreibt.
Dadurch hat man alle Nachweise und kann sie gegebenenfalls einreichen – und man hat gleichzeitig eine viel bessere Übersicht beim Erstellen seiner EÜR.
Auch für die Lieferung ist es möglich, mithilfe einer kostenlosen Vorlage ganz einfach einen professionellen Lieferschein zu erstellen, der beim Versand mit der Ware mitgeschickt werden kann.
7. Es nicht übertreiben
An dieser Stelle ist es notwendig, eine kleine Warnung auszusprechen. Denn wenn man das Glück hat, und mit einem seiner Produkte einen wirklichen Durchbruch erzielt, kann es schnell vorkommen, dass man wirklich die Kasse klingeln hört. So laut, dass man versucht ist, noch mehr Zeit zu investieren, um die Nachfrage zu befriedigen.
Unser Tipp: Bitte nicht dieser Lust nachgeben. Das Ganze soll ein nettes Zubrot sein, das einem das eine oder andere Werkzeug bezahlt, einem aber nicht die Zeit fürs eigentliche Heimwerken auffrisst. Wenn man es soweit kommen lässt, wird die Sache schnell zum Zwang und verliert jeglichen Charakter des schnellen Geldes nebenher.