Alkovenbett im Country-Look
Ob als uriges Gästebett oder kuschelige Koje fürs Kinderzimmer - Ein so genannter Alkoven ist originell und heimelig zugleich. Sie werden erstaunt sein, wie leicht diese Konstruktion zu bauen ist.
Ein Alkoven ist eine historische Bettnische oder ein kleiner Nebenraum, in dem sich eine Schlafgelegenheit befindet. Solche Alkoven wurden in den früheren schlecht beheizten Bauernhäusern auch gern zwischen der beheizbaren Stube und der Küche eingebaut, und waren somit besser gewärmt als freistehende Betten. Das Alkovenbett ist zwar Deckenhoch, die verwendeten Schränke jedoch nur fast. Dadurch entsteht im Inneren eine kleine Ablage, auf der so manches Plüschtier oder die Nachtlektüre Platz findet.
Heute, in Zeiten von Zentral- und Fußbodenheizung, spielt der Wärmefaktor eine nicht mehr ganz so große Rolle. Vielmehr ist es der urig-ländliche Charme, der von solch einem Bett ausgeht. selber machen hat sich nun des Themas angenommen, weil der Landhausstil, manchmal auch "Country-Look" genannt, immer populärer wird – allerdings ist er meist nur für viel Geld zu haben.
Dass es aber auch anders geht, beweisen wir Ihnen hier einmal mehr mit unserer Alkoven-Variante: Sie besteht im Kern aus einem Etagenbett und zwei fast deckenhohen Küchenschränken von Ikea. Bett und Schränke wurden so mit Spanplatte, Sperrholz und Tapete verkleidet, dass kaum zu erkennen ist, dass es sich hier nicht um eine massiv hergestellte Version handelt. Aber lesen Sie selbst, wie sich das Bett verwandelt!
Großzügige Schubladen halten viel Platz für Wäsche, Bettdecken und Extrakissen bereit. Wer mag, kann natürlich hier auch seine Nachtlektüre oder ein Betthupferl verstecken.
Die Einstiegsleiterist gegen Umkippen gut gesichert. Dazu sitzen in der obersten Sprosse der Leiter zwei Ringhaken, die über zwei kleine metallene Möbelknöpfe gestülpt werden. Die Möbelknöpfe selbst sind im Querholm mit einer dünnen Gewindestange eingelassen.
Maße für das Alkovenbett
Zum Vergrößern der Skizze hier klicken. Die Gestaltung des Country-Looks ist ländlich einfach. Wenn Sie es etwas verspielter mögen, setzen Sie statt der sachlichen Zierecken solche mit verschlungenen Ornamenten ein oder bemalen den Alkoven mit floralen Motiven.
Bettnische selber bauen: Anleitung
Als Grundsteine für dieses Bauvorhaben werden das Etagenbett namens "Mydal" für 70 Euro, ein 40 cm breiter Hochschrank "Faktum, Ärlig weiß" (Schrank-Kode FA500 für 70 Euro) und ein weiterer 60 cm breiter Hochschrank "Faktum, Ärlig weiß" (Schrank-Kode FA501 für 70 Euro) benutzt – alles von Ikea. Als Verkleidungsmaterial kommt günstige, 16 mm dicke Spanplatte oder MDF-Platte aus dem Baumarkt zum Tragen.
Nachdem die Verkleidungen, also auch Sockel- und Deckenblenden, angebracht sind, werden sämtliche Bauteile, die später als massive Wand erscheinen sollen, mit einer Tapete beklebt. Beachten Sie unbedingt, dass die Tapete auf den beschichteten Ikea-Schränken nur kleben bleibt, wenn zuvor die Flächen angeschliffen wurden und als Tapetenkleister ein Styropor- Kleber verwendet wird. Die blauen Türimitationen auf der grünen Schranktür werden erst gestrichen und dann mit Montagekleber aufgeklebt.
Schritt 1/21: Sockelblenden anlegen
Die beiden Ikea-Küchenschränke werden zunächst mit Momentzwingen fixiert und miteinander verschraubt. Die Sockelblenden bestehen aus Spanplatte und werden gegen ein Verkippen durch ein T-förmiges Anbaustück gesichert.
Schritt 2/21: Sockel leimen
Das T-Stück bei der kurzen Sockelblende springt um Sockelblendendicke (hier 16 mm) zurück und bietet so einen Anschlag für die lange Blende. Die Blenden werden mit Montagekleber festgeleimt.
Schritt 3/21: Anschlagsleisten montieren
Als Anschlagleisten für die oben umlaufenden Blenden werden Dachlatten so montiert, dass sie nach vorne kantenbündig abschließen und seitlich um 16 mm zurückspringen.
Schritt 4/21: Dachlatten verschrauben
Rückansicht großer Schrank: Um die durchgehende Spanplattenwand montieren zu können, wird der Schrank mit drei Dachlatten in 4,3 cm Dicke hinterfüttert...
Schritt 5/21: Rückwand verschrauben
...und darauf dann die Spanplatte geschraubt.
Schritt 6/21: Tapete aufkleben
Nun die komplette Wand mit Tapete bekleben. Dazu die Spanplatte einmal zuvor mit dem Tapetenkleister einstreichen und trocknen lassen. Nun erst die ebenfalls eingekleisterte Tapete aufbringen und festrollern.
Schritt 7/21: Tapetenüberstände abschneiden
Überstände werden noch in halbnassem Zustand mit dem Messer entfernt.
Schritt 8/21: Sperrholzstreifen aufnageln
Für die weiteren Arbeiten empfehlen wir, das Bett in "Rückenlage" zu bringen: Da die seitlichen Holme bei dem Etagenbett gegenüber den aufrechten Stollen um etwa 6 mm zurückspringen, wird zunächst je ein Sperrholzstreifen in eben dieser Stärke aufgenagelt. So erhält man ein gleiches Niveau von Holmen und Stollen, damit die Verkleidungsplatten flächig angeschraubt werden können.
Schritt 9/21: Markierung setzen
Die etwa 2 bis 3 mm überstehenden Schrauben in den Stollen werden rückseitig in die Verkleidungsplatten eingelassen. Dazu die Platte auflegen, mit einem Stück Restholz die Schraubenmitte ausloten und auf die Platte übertragen.
Schritt 10/21: Sachlöcher bohren
Mit einem 20-mm-Forstnerbohrer beziehungsweise -Kunstbohrer ein 5 mm tiefes Sackloch bohren.
Schritt 11/21: Mit Reststücken fixieren
Die Platte umdrehen und auf das Bettgestell schrauben. Damit die Platte seitlich exakt um 16 mm übersteht, wird ein entsprechend dickes Reststück als Montagehilfe mit einer Momentzwinge fixiert.
Schritt 12/21: Verbindungslasche montieren
Am oberen Ende der Verkleidungsplatten werden rückseitig links wie rechts Verbindungslaschen zur Befestigung der Deckenblende montiert (siehe auch Abb. 18).
Schritt 13/21: Verkleidungsplatten anschrauben
Anschrauben der Verkleidungsplatten auf den Holmen: Wir empfehlen, auch hier Zulagehölzchen zu benutzen, die die Platten exakt bündig auf dem Holmen zu platzieren.
Schritt 14/21: Leisten fixieren
Zunächst die quer verlaufenden Rahmenleisten mit Holzleim und Momentzwingen fixieren. Anschließend die aufrechten Leisten genau einpassen und einleimen.
Schritt 15/21: Holzplatten leimen
Die 9,5 cm breiten, 6 mm dicken Sperrholzstreifen, deren Kanten gefast sind, werden mit Holzleim aufgeklebt. Zum Verteilen des Leims eignet sich ein Zahnspachtel aus Kunststoff. Sind die Sperrholzstreifen in Position, werden sie angepresst. Das klappt am besten, wenn Sie ein Stück beschichtete Spanplatte (Reststück) auf die Streifen legen und diese dann mit gefüllten Wassereimern beschweren.
Schritt 16/21: MDF-Streifen verschrauben
Unteransicht: Schmale MDF-Streifen dienen als Schubkastenführungen.
Schritt 17/21: Fertiges Grundgerüst
Noch einmal veranschaulicht: Links die beiden Schrankelemente, rechts das Ikea-Bett, teilweise verkleidet und mit hölzernen Zierecken (freie Form aus einer Leimholzplatte herausgesägt) versehen.
Schritt 18/21: Latten fixieren
Als "Herausfallschutz" eine Dachlatte quer in den Einstieg einleimen. Die Deckenblende wird dann mit jener Tapete beklebt, die für den Raum vorgesehen ist, und nach dem Durchtrocknen montiert. Da man hier keine Zwinge ansetzen kann, benutzt man zwei stabile Leisten, um die obere Rahmenleiste mit der Blende zusammenzupressen.
Schritt 19/21: Bett streichen
Zuletzt alles grundieren und in dem ausgewählten Farbton lackieren.
Schritt 20/21: Schublade leimen
Die Schubladen bestehen aus unbehandelter MDF-Platte. Auch hier wird alles stumpf verleimt, weil dieses Material beste Verleimqualitäten hat und deshalb auf Holzverbindungen verzichtet werden kann.
Schritt 21/21: Leiste verschrauben
Seitlich werden noch Holzleisten zur Montage der Rollen angebracht. So bewegen sich die Schubladen nur wenige Millimeter über dem Boden.
Zeichnung: T. Straszburger, Bilder: Christian Bordes