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Es hört sich so profan an, aber einen einwandfreien weißen Anstrich an die glatte Wand zu zaubern, ist wirklich nicht ohne. Wir zeigen, wie Sie es nicht nur perfekt, sondern auch schnell schaffen.
Der Trend ist klar: Alte Tapeten werden heute immer häufiger durch gestrichene Wände ersetzt. Das ist schick und lässt enorm viele Möglichkeiten, um den eigenen Geschmack zu verwirklichen. Voraussetzung dafür sind aber perfekte Wände – glatte Oberfläche, keine Risse und keine Löcher. Auch in den deutschen Stuben findet gerade eine Renaissance der Farbe Weiß statt, überwiegend an den Wänden. Vorbei scheint die Zeit der gelborange- roten Farbtöne, die, meist kunstvoll ineinander verwischt, einen Hauch von Sonne, Wärme und Mittelmeer-Urlaubsstimmung übers ganze Jahr konservieren sollten.
Der Grat zwischen einem bewusst eingesetzten und modernen Weiß einerseits und farblicher Ideenlosigkeit andererseits ist allerdings schmal. Das hängt zuallererst mit der Qualität der Wand und des Anstrichs zusammen. Weiß wirkt nämlich nur dann modern und elegant, wenn es perfekt verstrichen ist. Jeder kleine Buckel, jeder Riss und jeder Pickel präsentieren sich auf einem reinweißen Untergrund besonders prominent. Und gerade auf Weiß, der Farbe für Reinheit, Sauberkeit und Unschuld, wirken solche Makel schnell wie gewollt und nicht gekonnt.
Die Grundlage: eine glatte Wand
Die Farbe Weiß wirkt auf glatten Flächen um ein Vielfaches eleganter als auf Strukturputz oder Raufaser. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass Sie für glatte Wände weniger Farbe benötigen als für raue, denn die Oberfläche ist kleiner. Hier sehen Sie drei Möglichkeiten, Ihre Wände schnell und einfach glatt zu kriegen:
Vliestapeten: Einfach an die Wand kleben und überstreichen. Die Oberfläche ist feinporig und bei Bedarf auch wieder übertapezierbar.
Flächenglätter: Handwerklich nicht ganz ohne, dafür wird es eine nahtlose und harte Oberfläche.
Vorsatzschalen: In Härtefällen kleben Sie einfach eine Gipskartonplatte per Ansetzbinder an die Wand.
Die Erfahrungen zeigen, dass selbst bei sorgfältigster Spachtelung nur selten eine wirklich glatte Wand herauskommt. Unser Tipp deshalb: Sind alle Ausbesserungsarbeiten an der Wand erledigt, mieten Sie sich im Baumarkt einen großen Schleifer und schleifen Sie die Wand einmal ab. Dort finden Sie die Profimaschinen, die besser geeignet sind als herkömmliche Exzenterschleifer. Die sind zwar zum Tapetenentfernen nützlich, können aber unter der Staubentwicklung leiden.
Perforieren statt kratzen: Mit einer Nagelwalze löchern Sie die alte
Tapete gründlich. Damit bahnen Sie dem anschließend
aufgespritzten Wasser den Weg
hinter die Kulissen. Dort löst es den Kleister an.
Bringen Sie anschließend Wasser auf die Tapete:
Sie sollten sie zwar nicht fluten, aber
richtig und über längere Zeit nass machen. Ein
Sprühgerät macht das Ganze bequemer.
Die allerletzten Tapetenreste kratzt man mit einem Exzenterschleifer und
100er-Schleifpapier von der Wand. Nur wenig
Druck geben, denn sonst entsteht ein
feiner Staub, der die Maschine schädigen kann.
Tipp: Bestimmte Verfärbungen
im Putz lassen sich auch
mit der besten Wandfarbe
nicht vollständig
kaschieren, die müssen
vorab gesondert behandelt
werden. Dazu
gehören vor allem
Nikotin-(Teer-) und
Stock-(Wasser-)Flecken.
Bei den letzteren ist es
natürlich wichtig, dass die Ursache für die Flecken, nämlich eingedrungenes
Wasser, gewissenhaft beseitigt ist, sonst können auch Grundierungen gegen
Flecken nichts bewirken. Für kleinere Verfärbungen reicht der Einsatz eines
Grundier-Sprays (Bild) völlig aus. Sind die befallenen Flächen größer, ist der
Auftrag der Grundierung mit einem Quast praktischer. Für die Flecken, die bei
der Durchsottung von Schornsteinen entstehen, sind übrigens spezielle und
genau auf dieses Problem abgestimmte Grundierungen im Baumarkt erhältlich.
Beides sind glatte Tapetenbahnen, die
Sie in einen Kleister oder eine Spachtelmasse eindrücken. Die
Oberfläche wird absolut glatt und eben, es können sogar kleinere
Risse im Putz überklebt werden.
Beide Vliestapeten sollten
Sie einmal weiß überstreichen. Das Trendvlies ist deckend
weiß, das Reparaturvlies leicht durchscheinend. Der Kleister wird nicht auf die Rückseite,
sondern auf die Wand aufgetragen.
Kleine Risse im Putz verschließt man mit einer Spachtelmasse (gebrauchsfertig
oder selbst angerührt). Verwenden
Sie einen dünnen Japanspachtel, mit dem lässt
sich die Masse sehr leicht auf Null ausziehen.
Für tiefe Dübellöcher ist ein Tiefenfüller das Mittel der Wahl. Diese
Spachtelmasse ist etwas gröber und hat eine
hohe Endfestigkeit. Drücken Sie sie mit
einem kleinen Spachtel bis tief ins Loch hinein.
Größere Putzrisse werden ausgestemmt, damit die Spachtelmasse
genug Haftfläche findet. Handelt es sich
um einen Setzriss des Gebäudes, muss ein
Glasfaserstreifen über den Riss gelegt werden.
Ein erstklassiger Anstrich braucht einen erstklassigen Untergrund. Damit ist vor allem ein
fester, trockener und nicht kreidender oder sandender Putz gemeint. Um diese Eigenschaften
zu prüfen, klopfen Sie die Putzfläche leicht ab – klingt eine Stelle hohl, schlagen
Sie ihn dort ab und verspachteln
diese Stelle neu.
Fahren Sie mit Ihrer
Handfläche über den
Putz: Wird sie dabei
leicht weiß, ist
der Putz nicht fest
genug, und Sie müssen
ihn vor dem Streichen
mit einem Tiefgrund
behandeln.
Tipp: Wollen Sie die volle „offene Zeit“, also die
maximale Verarbeitungszeit einer gipsbasierten
Spachtelmasse ausnutzen, ist das richtige
Anmachen der Masse besonders wichtig.
Regel 1: Immer zuerst das Wasser in den
Becher einfüllen, dann das Pulver so lange
einstreuen, bis es nicht mehr absackt.
Kurz warten, dann verrühren.
Regel 2: Verwenden Sie kaltes Wasser.
Warmes Wasser verkürzt die
offene Zeit.
Regel 3: Zu langes Verrühren
führt dazu, dass
die Spachtelmasse
schneller abbindet.
Deshalb langsam und
nur so lange rühren, bis ein
klumpenfreier Brei entsteht.
Damit die Farbaufnahme der Farbrolle vom ersten
bis zum letzten Streich gleich bleibt (und damit
auch das Streichbild), feuchten Sie die Rolle vor
dem ersten Eintauchen in den Farbeimer mit klarem
Wasser an. Aber Achtung: Zwar sollten Sie
die ganze Rolle kräftig und gleichmäßig wässern,
aber anschließend genauso gründlich wieder auswringen.
Mit einer nassen Rolle wird Ihnen die weiße
Wandfarbe nämlich die Wand runterlaufen. Also:
Rolle gut auswringen, am besten in einem
alten Handtuch, und die Rolle mehrmals kräftig
ausschlagen.
Durch langes Lagern können sich im Farbeimer
die einzelnen Bestandteile regelrecht entmischen.
Ein sichtbares Zeichen dafür ist, dass sich das
Wasser oben auf der Farbe sammelt und absetzt.
Ein grober Fehler wäre es, dieses Wasser abzuschöpfen,
denn in einer Dispersionsfarbe (das sind
fast alle Wandfarben) ist das Mengenverhältnis von
Wasser zu den darin verteilten, festen Inhaltsstoffen
wichtig für die Streichbarkeit und das Trocknungsverhalten.
Deshalb gilt: Rühren Sie die Farbe
vor dem Verstreichen zwei bis drei Minuten lang
mittels einer Bohrmaschine und einem Quirl gut
durch, vor allem auf dem Gebindeboden.
Weiße Wandfarbe bekommen Sie nicht nur in
flüssiger Form, sondern auch als feste und als
tropfgehemmte Farbe. Grundsätzlich sind diese
Farben genauso gut und deckend wie die flüssigen.
Weil die Gebinde meist kleiner und im Verhältnis
teurer sind als die großen 12-l-Eimer mit
flüssiger Farbe, sind diese festen Farben besser
für kleinere Flächen geeignet. Angebrochene Gebinde
müssen Sie gut verschließen, weil Sie feste
Farben nur sehr begrenzt mit Wasser wieder verdünnen
können. Achtung: Für die recht schmalen
Farbschalen benötigen Sie auch eine entsprechend
breite und kurzflorige Rolle. Oft werden die
gleich im Set mit der festen Farbe angeboten.
Ein Abstreifgitter im Farbeimer ist Pflicht. Das sorgt
für eine gleichmäßige Farbverteilung auf der Rolle und damit auch auf der Wand. Waschen Sie bei
der Reinigung von Rollen und Pinseln immer auch
das Abstreifgitter ab, damit die Waben sich nicht
mit der Zeit mit Farbe zusetzen.
Beginnen Sie mit dem Streichen in den Raumecken.
Gewöhnlich verwendet man dazu einen
schmalen Pinsel, aber der hinterlässt nach dem
Trocknen oft ein deutlich anderes Streichbild auf
der Wand als die Rolle. Mit einer Eckenfarbrolle
(„Maus“) umgehen Sie dieses Problem.
Maus besser als Pinsel: Für die "Maus" gilt
im Übrigen das gleiche wie für die großen Rollen
– erst anfeuchten, dann gut auswringen,
dann streichen. Auch die
Maus sollten Sie nach
dem Eintauchen in der
Farbe über das Abstreifgitter
ziehen.
Vom Licht weg: Arbeiten Sie beim Streichen
grundsätzlich vom Licht
(meist das Fenster) weg. Streichen Sie nass in nass
(auch in den Ecken!) – sonst sind später nach dem
Trocknen Ansätze erkennbar. Führen Sie die Rolle
bei unebenen Wänden zunächst M- oder W-förmig
(siehe Grafik), anschließend von oben
nach unten, um die Farbe zu verschlichten.
Müssen Sie ein zweites
Mal streichen, lassen Sie den ersten Anstrich
zunächst gut durchtrocknen.
Auch beim zweiten Durchgang
sollten Sie die verschiedenen
Streichrichtungen durchführen,
um eine gleichmäßige
Deckung zu erreichen. Wenn Sie
bei offenem Fenster arbeiten, dauert die Trocknung ungefähr 24 Stunden.
Allerdings sollten Sie nicht querlüften, damit ein
starker Luftzug nicht zu ungleichmäßiger Trocknung
der Farbe führt.
Haben Sie einen oder mehrere Heizkörper im
Raum, sollten Sie die Heizung vor dem Streichen
herunterdrehen. Die Strahlungswärme der Heizkörper
würde die Farbe in der direkten Umgebung
zu schnell trocknen lassen, was zu sichtbaren
Streifen führen kann.
Decken Sie auch die Heizkörper mit einer Folie ab,
vor allem auf der Rückseite der Rippen. Um die
Farbe hinter dem Heizkörper an die Wand zu bringen,
verwenden Sie eine kleine, langflorige Farbrolle
für Lacke. Aber selbst damit werden Sie es
in der Regel nicht schaffen, die ganze Wandfläche
hinter den Rippen zu erreichen. Das fällt aber dann
nicht weiter auf, wenn Sie nach dem Streichen den
Heizkörper gleich mit einem entsprechenden Lack
ebenfalls auffrischen. Verwenden Sie einfach einen
Sprühlack, der sorgt auch zwischen den Rippen
für eine weiße Wand.
Profis verwenden einen alten
Trick, um die Deckkraft der weißen
Farbe zu erhöhen: Sie geben einen
Schuss Abtönfarbe in schwarz oder
Umbra in die Farbe und mischen sie
nochmal gründlich durch. Durch
den Farbspritzer wird das meist
schneeartige Weiß leicht gebrochen,
es entsteht ein Altweiß. Aber seien Sie
vorsichtig mit der Dosierung: Die Abtönfarbe
darf nur in homöopathischen
Dosen eingesetzt werden, sonst kann
das Weiß vergrauen.
Wer schon mal im Baumarkt eine
Farbrolle kaufen wollte, kennt sicherlich
die ungeheure Vielfalt, die dort
angeboten wird. Unsere Entscheidungshilfe:
Für eine Wandfarbe auf
Dispersionsbasis nehmen Sie am
besten eine Rolle mit mittellangem
Flor. Die langflorigen Rollen nehmen zu viel Farbe auf,
werden schwer, unhandlich und verspritzen
die Farbe beim Aufrollen.
Die kurzflorigen hingegen
nehmen zu wenig Farbe auf,
Sie müssen mehr als nötig rollen.
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