Holzfehler

Bläuepilz und Anstrichbläue bekämpfen

Ein Befall mit dem Bläuepilz zeigt sich durch eine blaugraue Verfärbung des Holzes und muss mit wirksamen Gegenmitteln behandelt werden. Wir zeigen, wie man Bläuepilz und Anstrichbläue bekämpfen kann.

Bläuepilz bekämpfen
Die blau-grauen Punkte sind ein typisches Anzeichen für einen Befall mit Bläuepilz.© Chris Lambertsen

Die Gartenbank aus Kiefernholz war erst ein halbes Jahr alt, als Simone Wonda erste bläuliche Punkte auf der lackierten Oberfläche entdeckte. Die stabile Bank war günstig, da sie unbehandelt verkauft wurde. Kein Problem für Frau Wonda, denn lackiert hatte sie schon oft, und so hatte auch die neue Bank ein schickes Outfit bekommen – das nun ruiniert war.

Auch Leser Jörg Nietzsch wunderte sich über die blaugraue Verfärbung seines Schuppendachs, als er den Dachüberstand aus Fichtenholz im Frühjahr von Spinnweben befreite. In beiden Fällen ist es der Bläuepilz, der die Verfärbungen verursacht. 

So wächst der Bläuepilz

Dieser Holzparasit lebt vom Zellplasma der sogenannten Parenchymzellen des Holzes und lässt sich am liebsten auf Nadelholz nieder. Doch unter den rund 100 Arten des Bläuepilzes gibt es auch solche, die Buche und sogar einige Tropenhölzer befallen.

Da Bläuepilze die Wände der Holzzellen nicht angreifen, verliert das Holz seine Stabilität nicht, aber die Optik wird umso mehr beeinträchtigt. Meistens ist der Pilz schon im Holz, wenn man es kauft, denn bereits die frisch geschlagenen Bäume werden von ihm besiedelt.

Bläuepilz bekämpfen
Bläuepilz gilt als Holzfehler: Er mindert die Stabilität nicht, beeinträchtigt aber die Optik des Holzes.© Chris Lambertsen

Ist der Pilz erst da, braucht er Wärme und Holzfeuchtigkeit, um sich auszubreiten. Er wächst meist im Splintholz und am besten bei einer Holzfeuchte von rund 35 Prozent und Temperaturen zwischen 18° und 25° C. Bläuepilz kann aber auch bereits gestrichene Flächen befallen, wenn die Farbe keine pilzabtötenden Zusätze hat.

Hilft bei der sogenannten Anstrichbläue noch mechanisches Abschleifen, muss man anderem Bläuebefall mit kräftiger Chemie zu Leibe rücken. Wir haben ein Bleichmittel aus dem Profibereich (Remmers Bleichmittel gegen Bläuepilze) angewandt, das ätzend ist und zum Bleichen der Flecken Chlor enthält.

Arbeiten mit Bläueschutz

Hier sind besondere Vorsicht und eine Schutzausrüstung nötig. Achten Sie vor allem auf

  • Brille
  • säurefeste Gummihandschuhe
  • langärmelige Kleidung

Im Zweifel überlassen Sie diese Arbeiten einem Profi, der darauf eingerichtet ist. Ist der Pilz abgetötet und das Holz gebleicht, muss es mit einem Bläueschutzanstrich (z. B. von Bondex, Osmo, Remmers, Schöner-Wohnen-Farbe) vor neuem Befall geschützt werden.

Bläuepilz erkennen

Der Bläuepilz tritt meist im sogenannten Splintholz auf. Das ist die äußere Schicht eines Baumstamms. Deswegen sind Bretter meist nur an einer Seite befallen, bei breiten Formaten aber auch beidseitig. Das Pilzgeflecht (Mycel) wächst in den den Zellen des Splintholzes sowie an dessen Oberfläche und bildet dann seine Fruchtkörper aus.

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©Tillman Straszburger

Unterschieden wird zwischen verschiedenen Arten des Bläuepilzes: 

  • Splintholzbläue entsteht an frisch geschlagenem Holz
  • Oberflächenbläue entsteht auf frisch aufgesägtem, zu feuchtem Holz, beispielsweise durch verblaute Stapelleisten
  • Anstrichbläue entsteht auf oberflächenbehandeltem Holz, das wieder feucht geworden ist, etwa durch durch Risse im Lack.
Die Ursache für Anstrichbläue liegt nicht in bereits verblautem Holz.

Bläuepilz und Anstrichbläue loswerden: So geht's!

Anstrichbläue
Bleichmittel auftragen
© Chris Lambertsen

Schritt 1/5: Bleichmittel auftragen

Ist der Bläuepilz auf unbehandeltem Holz zu sehen, hilft kein Schleifen. Hier muss der Pilz mit einem speziellen Bleichmittel abgetötet und ausgeblichen werden. Diese Mittel sind eigentlich für den Profi gedacht und deswegen nur im Fachhandel oder beim Hersteller zu bekommen (hier beispielsweise: Bleichmittel für Bläuepilze, 1 l rund 20 Euro, Remmers).

Bleichmittel abwaschen
© Chris Lambertsen

Schritt 2/5: Bleichmittel abwaschen

Nach der Einwirkzeit muss das ätzende Bleichmittel mit reichlich Wasser abgewaschen werden. Anschließend wartet man, bis das Holz wieder vollständig abgetrocknet ist.

Bläueschutzgrund auftragen
© Chris Lambertsen

Schritt 3/5: Bläueschutzgrund auftragen

Jetzt mit einem Bläueschutzgrund das gereinigte Holz vor neuem Befall schützen. Anschließend kann es lackiert oder lasiert werden.

Fensterrahmen schleifen
© Chris Lambertsen

Schritt 4/5: Fensterrahmen schleifen

Bei sogenannter Anstrichbläue wird die Farbe einfach gründlich abgeschliffen, das Holz dann ebenfalls mit Bläueschutz behandelt.

Endanstrich
© Chris Lambertsen

Schritt 5/5: Endanstrich

Der Endanstrich sollte immer mit einer pilzhemmenden Lasur oder einem entsprechend ausgerüsteten Lack ausgeführt werden.

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