Parkett schleifen und versiegeln – so funktioniert's
Parkett wird mit der Zeit stumpf und es können sich Kratzer bilden. Wir erklären Ihnen, wie Sie Parkett richtig schleifen und versiegeln.
Parkett zu schleifen und neu zu versiegeln ist zwar anstrengend und schweißtreibend, funktioniert aber einfacher als viele annehmen. Selbst tiefe Kratzer und Dellen, wie sie zum Beispiel durch schwere Möbel verursacht werden, lassen sich durch gründliches Abschleifen leicht entfernen. Wenn Sie dabei wie folgt vorgehen, wird sich Ihr Ergebnis später sehen lassen können!
Parkett schleifen: Kosten
Wer sich unsicher ist, kann das Parkett vom Fachbetrieb abschleifen lassen. Dies bietet sich vor allem bei sehr kunstvoll gearbeitetem wie auch bei stark beanspruchtem Parkett an.
Je nachdem, ob das Parkett nach dem Schleifen mit Öl oder Lack behandelt wird, fallen unterschiedliche Kosten an, wenn Sie Ihr Parkett abschleifen lassen:
- Wird das Parkett nach dem Abschleifen mit Öl behandelt, fallen Kosten von bis zu 900 Euro an.
- Wird das Parkett mit Lack versiegelt, können Kosten von bis zu 1.200 Euro anfallen.
Für die Anfahrt können weitere Kosten anfallen. Für versierte Heimwerker ist es daher durchaus eine Möglichkeit, Geld zu sparen, wenn Sie Ihr Parkett selbst schleifen.
Parkett schleifen: Werkzeuge und Zubehör
Um Ihren Parkettboden zu schleifen, benötigen Sie drei verschiedene Maschinen:
- Walzenschleifmaschine
- Randschleifmaschine
- Einscheibenschleifmaschine*
- Randschleifmaschine*
- Dreiecksschleifer*
Die Schleifmaschinen können Sie in Verleihshops oder Baumärkten mieten. Außerdem benötigen Sie
- Schleifbänder und -papier der Körnungen 24, 40, 60 und 100
- ein paar Schleifgitter der Körnung 120* für den Fein- und Zwischenschliff
- Danach heißt es Ölen, Wachsen oder Lackieren – ganz nach Ihrem Geschmack
Parkett schleifen: Arbeiten mit der Parkettschleifmaschine
Wer sich in einem Baumarkt oder im Holzfachhandel eine Schleifmaschine für das Parkett ausleiht, bekommt normalerweise eine kleine Gebrauchsanleitung sowie eine kurze Einweisung mit auf den Weg.
Dennoch gibt es durchaus ein paar Dinge zu beachten, damit keine teuren Schäden an den Maschinen entstehen, für deren Reparatur man dann zusätzlich zur Kasse gebeten wird.
- Tiefe Spuren in der Walze vermeidet man beispielsweise dadurch, dass man vor dem Schleifen alle Nägel versenkt oder herauszieht. Besser im Griff hat man die Schleifmaschine mit einem Sicherheitsgurt, der auch den Körper entlastet.
- Denken Sie auch an eine entsprechende Schutzausrüstung wie Gehörschutz*, Staubmaske* und Knieschützer*.
All das erhalten Sie genau wie die dazugehörigen Versiegelungs-Lacke, Öle oder Wachse ebenfalls im Baumarkt. Welches Mittel sich zur Oberflächenbehandlung sich am besten eignet und wie Sie Holzdielen versiegeln, ölen oder waschen, können Sie hier nachlesen.
Parkett schleifen: Vorbereitung
Bevor Sie damit beginnen, das Parkett zu schleifen, müssen Sie einige Vorbereitungen treffen, um Wände, Maschinen und mehr zu schützen:
- Räumen Sie den Raum komplett aus, der Boden sollte frei sein.
- Hängen Sie die Vorhänge ab, damit sich weder der Schleifstaub noch die Maschine darin fangen.
- Entfernen Sie die Sockelleisten. Ein Hammer und ein feiner Meißel sind oft hilfreich.
- Was Sie nicht entfernen können, kleben Sie mit Malerkrepp ab.
- Entfernen Sie unbedingt Nägel und Metallteile, bevor Sie das Parkett schleifen. Im Kontakt mit der Schleifmaschine kann es sonst zu Funkenflug kommen.
Parkett schleifen Schritt für Schritt
Für ein gutes Ergebnis sind mindestens drei Schleifgänge mit feiner werdendem Schleifpapier notwendig. Los geht es mit dem ersten groben Schleifgang. Je nach Beschädigung oder Abnutzung des Bodens müssen Sie die gröbste Körnung wählen.
- Mehrschichtparkett hat eine Holzlaufschicht von 2,5 Millimetern bis sechs Millimeter. Beim Abschleifen werden etwa 0,5 Millimeter abgetragen, es sind also mehrere Schleifgänge möglich.
- Massive Dielen können noch öfter abgeschliffen werden.
- Rechnen Sie mit zwei Schleifbändern pro zehn Quadratmeter Dielenfläche, wobei unserer Erfahrung nach die gröbste Körnung dem schnellsten Verschleiß unterliegt, wohingegen die 100er-Schleifbänder entsprechend länger halten.
- Bevor Sie mit der eigentlichen Arbeit loslegen, sollten Sie zunächst alle alten Holzsockel im Raum entfernen.
Als Nächstes müssen Sie noch das richtige Schleifpapier in die Schleifmaschine einlegen. In der Regel benötigt man für Parkett drei Schleifgänge. Für jeden davon benutzt man Schleifpapier mit einer anderen Körnung:
- Schleifgang: Körnung 24
- Schleifgang: Körnung 40
- Schleifgang: Körnung 60
- Schleifgang: Körnung 100
Parkett schleifen
Mal eben eine Maschine aus dem Baumarkt ausleihen und drauflos schleifen, ist keine gute Idee – es werden sichtbare Schleifspuren bleiben, wenn man nicht richtig vorgeht:
- Von der Wand an diagonal zum Dielenverlauf schleifen (Körnung 24, 40, 60). In den gleichen Bahnen schleifen Sie dann jeweils noch einmal in der Gegenrichtung.
- Wieder diagonal verläuft der nächste Schliff, jetzt in die andere Richtung – gleiches Prozedere wie beim ersten Gang. Der Boden ist jetzt eingeebnet.
- Erst mit der letzten, der 100er-Körnung, die Dielen in Maserrichtung schleifen. Auch hier anschließend in entgegengesetzter Richtung arbeiten.
Während des Schleifens versetzen Sie die Maschine immer wieder um eine halbe Spur, bis Sie die komplette Fläche bearbeitet haben.
Parkett schleifen: Ränder vom Parkett bearbeiten
Beim Zurückziehen der Schleifmaschine bleibt ungefähr ein Meter am Rand entlang ungeschliffen. Diese Fläche bearbeiten Sie am besten in umgekehrter Richtung zur vorhandenen Schleifspur. Jetzt können Sie die Bodenränder mit der Randschleifmaschine abfahren. Für die Ecken verwenden Sie einen Winkelschleifer. Der Feinschliff gelingt Ihnen mit dem Dreiecksschleifer.
Holzflächen brauchen drinnen wie draußen besonderen Schutz. Eine Auswahl der beliebtesten Holzschutzmittel finden Sie hier:
Anzeige
Parkett schleifen: Fugen und Risse im Parkett auffüllen
Nachdem Sie den alten Lack komplett abgeschliffen haben, können Sie alle Risse und Fugen mit einem Gemisch aus Schleifstaub und Fugenkitt verschließen.
Im Anschluss folgt der letzte Schleifgang. Schleifen Sie mit jeder Schleifpapier-Körnung die gesamte Fläche des Raumes und anschließend alle Ränder wie oben beschrieben.
Saugen Sie den Boden nach jedem Schleifgang gründlich ab. Beachten Sie außerdem, dass es verschiedene Parkett-Arten und damit auch unterschiedliche Schleifrichtungen gibt.
Parkett schleifen: Versiegeln Schritt für Schritt
Die gängigste Variante ist es, Parkett mit Lack zu versiegeln. Er bildet eine Schutzschicht und macht das Holz dadurch robuster als Öl oder Wachs. Gehen Sie beim Versiegeln Ihres Parkettbodens mit Lack folgendermaßen vor:
- Tragen Sie eine Grundierung und anschließend die erste Lackschicht auf.
- Durch das Auftragen des Lacks stellen sich die Holzfasern auf. Diese beseitigen Sie, indem Sie den Boden mit einer Tellerschleifmaschine zwischenschleifen.
- Tragen Sie nun eine zweite Lackschicht auf.
Beim Lackieren sollten Sie idealerweise zuerst die Ränder vorstreichen. Danach können Sie damit weitermachen, die Fläche großräumig zu lackieren. Rollen Sie immer zuerst in die eine und danach noch einmal in die entgegengesetzte Richtung aus, damit der Lack den Boden gleichmäßig auffüllen kann.
Als Alternative können Sie Ihren Boden auch mit Öl behandeln. Hier finden Sie 10 Tipps, wie Sie Ihren Holzboden perfekt ölen. Zudem gibt es ein paar Dinge zu beachten, wenn Sie Parkett kaufen. Wie Sie Parkett auch auf Treppen verlegen, lesen Sie hier.
Parkett zu schleifen und neu zu versiegeln ist eine ziemlich aufwändige und anstrengende Arbeit. Dennoch lohnt es sich, den Boden alle paar Jahre aufzufrischen.
In diesem Text verwenden wir sogenannte Affiliate-Links. Produkte, die mit einem Stern (*) gekennzeichnet sind, können Sie käuflich erwerben. Kommt der Kauf zustande, erhalten wir eine kleine Provision. Sie bezahlen deshalb jedoch nicht mehr für die Produkte als üblich. Mehr zum Thema Affiliate finden Sie hier.