Neues Parkett für Treppenstufen
Wollen oder müssen Sie Ihr neues Fertigparkett auch über Treppenstufen verlegen, stehen Sie unweigerlich vor einigen kniffligen Fragen. Wir haben die Antworten.
Wenn der neue Parkettboden schon liegt, aber die Stufen der angrenzenden Treppe in einem anderen Ton gehalten oder einfach nicht ansehnlich sind, müssen übrige Parkettdielen zum Treppenbelag umfunktioniert werden.
Neuralgischer Punkt solcher Treppenrenovierungen ist die Treppenkante, also der Stoß der waagerechten Trittstufe mit der senkrechten Setzstufe. Neuralgisch deshalb, weil hier das Material durch die Nutzung der Treppe am meisten leidet und Federn lassen muss – das gilt für Holz- wie für Betontreppen.
Treppenrenovierung mit Parkett
Zumindest für die Belegung der alten Treppe mit neuem Parkett oder Laminat gibt es eine große Auswahl an Treppenkantenprofilen. Ob sie einteilige Profile oder zweiteilige aus einem Grund- und einem Deckprofil wählen, ist Geschmackssache. Die zweiteiligen gestatten allerdings beim Anschluss der Dielen an das Profil ein ungenaueres Arbeiten, weil das Deckprofil die Stöße großzügig abdeckt.
Bei den zweiteiligen Trittkantenprofilen können Sie wählen, ob Sie das Deckprofil ins Grundprofil verschrauben oder werkzeuglos einklicken wollen. Die letzte Variante ist zwar sehr einfach montiert, allerdings im Bedarfsfall schwieriger zu lösen als die verschraubten Profile.
Länge der Treppenkanten messen
© C. Bordes
Die Länge der Treppenkantenprofile zu ermitteln ist relativ einfach, egal, ob sie gerade oder verzogen sind. Sie legen zwei Zollstöcke wie im Bild zu sehen auf die Treppenkante und lesen idealerweise an der 1-m-Markierung des einen die Gesamtlänge ab. Bei den aufzuschraubenden Grundprofilen können Sie problemlos 2 bis 3 mm von der gemessenen Länge abziehen, dann ist der Einbau leichter. Die Deckprofile müssen millimetergenau stimmen, damit es einen sauberen Übergang zur Wand gibt.
Treppenkantenprofile für Blockstufen
© C. Bordes
Blockstufen sind die einfachste Stufenform, da es sich um rechtwinklig aufeinander treffende Flächen handelt. Dementsprechend einfach können die Treppenkantenprofile sein. Wichtig ist hier, dass der waagerechte Schenkel des Profils möglichst breit ist, damit Sie die zum Montieren notwendigen Schrauben nicht zu nah an den Stufenrand setzen müssen. Gerade Betonstufen, die Sie dübeln müssen, könnten sonst leicht ausbrechen. Der Übergang von Tritt- zu Setzstufe wird vom Deckprofil im Holzdekor kaschiert.
Unterschneidung nachträglich einbauen
Ragen Trittstufen über die jeweils nächstuntere hinaus, wird dies als Unterschneidung bezeichnet. Üblich ist sie bei Holztreppen, bei Betonstufen oder solchen aus Plattenwerkstoffen fehlt sie meist. Bei einer Treppenrenovierung mit Parkett oder Laminat können Sie diese Unterschneidung durch spezielle Profile nachträglich einbauen. Die werden einfach verschraubt oder gedübelt. Für die Stirnkante ist das passende Holzprofil gleich dabei.
Ausgetretene Stufen erneuern
Ausgetretene Stufen können problemlos neu belegt werden. Wichtig ist, dass das Treppenkantenprofil in sich stabil genug ist, um sich auch unter Last über den Fehlstellen nicht durchzubiegen. Zwei stabile Schenkel sind dazu notwendig, der waagerechte zur sicheren Befestigung mit Schrauben auf der Trittfläche, der senkrechte Schenkel als "tragender" Teil. Da der ausgetretene Bereich einer Treppe in der Regel nicht sehr breit ist, können Sie auf ein zusätzliches Ausgleichen der Trittstufe verzichten.
Konstruktionskleber ersetzt die Trittschalldämmung
Legen Sie Ihre Parkettdielen auf die Stufen auf, so müssen Sie sie hier mit einem über die ganze Länge verteilten Konstruktionskleber fixieren. Die Profile können ein Verrutschen der Dielen sonst nämlich nicht komplett verhindern. Die fehlende Trittschalldämmung bei der Verlegevariante Diele auf Holz können Sie mit einem leicht schäumenden Kleber zumindest zum Teil ersetzen.
Beim Übergang zur nächsten Ebene, wo der Bodenbelag wieder vollflächig ausliegt, müssen Sie auf die Trittschalldämmung von der Rolle zurückgreifen. Wichtig: Die Dämmung sollten Sie nicht auf den waagerechten Profilschenkel auflegen, sondern nur bis an die Kante heran führen. Sonst liegt später das Parkett nicht eben auf dem Trittkantenprofil auf, es entsteht eine "Rampe".
Anleitung: Trittschalldämmung
Schritt 1/5: Setzstufenverkleidung
Zunächst wird die Rückseite der Setzstufenverkleidung mit einem Konstruktionskleber versehen und an die Stufe geklebt. Kleine Stauchkopfnägel in der Parkettfuge fixieren die Stufe.
Schritt 2/5: Grundprofil befestigen
Das Grundprofil schrauben Sie auf der Treppenstufe mit Spaxschrauben fest. Verwenden Sie Schrauben, deren Köpfe nicht zu weit aus den Profillöchern überstehen.
Schritt 3/5: Trittschalldämmung
Auf der Trittstufenfläche verkleben Sie die passend zugeschnittenen Parkettdielen. Beim Treppenaustritt führen Sie die Trittschalldämmung des Bodenbelags – wie im Bild dargestellt – bis an das Grundprofil heran.
Schritt 4/5: Keile setzen
Zwischen der Kante des Grundprofils und den Parkettdielen lassen Sie etwa 3 bis 4 mm Luft, die Sie durch kleine Keile sichern.
Schritt 5/5: Deckprofil aufschieben
Ganz am Ende wird das Deckprofil von oben eingeschoben, bis es einrastet.
Maßnehmen bei verzogenen Stufen
Wollen Sie eine ganz oder teilweise gewendelte Treppe mit Laminat oder Parkett neu belegen, müssen Sie zunächst die Form der verzogenen Stufen ermitteln. Das geht mit Pappstreifen, die Sie entlang der Stufenränder auslegen, miteinander verkleben und auf eine große Pappe übertragen.
Nummerieren Sie sich die Stufen unbedingt durch. Einfacher geht’s mit der Treppenspinne, die Sie sich im Fachhandel ausleihen. Die Arme stellen Sie auf die Eckpunkte ein, fixieren sie und übertragen die Punkte auf ein Stück Pappe. Für die Austrittsstufe mit Pfosten reicht meist eine Papierschablone.
Übrigens: Wie Sie Parkettboden selber schleifen, können Sie hier nachlesen.