Kreative Bodenbeläge

PVC-Böden verlegen in Streifen-Optik

Bei der Gestaltungsfreiheit liegen die PVC-Böden wegen ihrer quietschbunten Farben und schrägen Dekore ganz weit vorn. Wir zeigen Ihnen Streiflichter und wie Sie sie schaffen.

 

PVC-Boden
Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!© Chris Lambertsen

Die klassischen Charakteristika eines PVC-Bodens lauten strapazierfähig, wasserfest, unverwüstlich, elastisch, gelenkschonend und – bunt! Aber als wären die weit über 300 verschiedenen Farben und Dekore aus dem Herstellerkatalog nicht schon genug, setzen wir von selber machen dem Ganzen noch eins drauf. Wir schneiden nämlich einfach zwei oder mehr verschiedene PVC-Beläge in Streifen und kombinieren sie neu – zu höchst individuellen und ansprechenden Bodenarrangements.

Das Zerschneiden der PVC-Rollen allein war natürlich bisher auch möglich, aber die bisher schwierige dauerhafte und wasserfeste Verschweißung der vielen Nähte, ist nun auch für Sie als versiertem Selbermacher sehr gut zu bewerkstelligen. Wenn Sie also genauso viel Spaß an kreativer Neugestaltung Ihrer Räume wie auch an handwerklicher Kleinarbeit haben, sind Sie mit der Verlegung von PVC-Bodenbelagsmustern gut gefordert und ausgelastet.

Vinylboden
Die "Kieselwege" wirken leicht dreidimensional und sind deshalb gerade für die Kleinen im Haus spannend.© Chris Lambertsen
Wenn Sie in Ihrem Baumarkt nach P(oly)V(inyl)C(hlorid)-Böden fragen, bekommen Sie in der Regel einen C(ushioned)V(inyl)-Boden. Das ist im Grunde nichts anderes als ein geschäumter PVC-Boden, der sich allerdings in puncto Nahtverschweißung von den anderen PVC-Varianten unterscheidet.
Die CV-Böden können nämlich nur physikalisch per Kaltschweißmittel verbunden werden, während die PVC-Böden aus dem Fachhandel auch thermisch, also mittels Hitze und zusätzlichem Weich-PVC, verschweißt werden.

Obwohl mittlerweile einige Heißluftgeräte im Baumarkt für die thermische Verschweißung im Angebot sind, raten wir von selber machen dringend davon ab: Die Heißluftvariante macht die CV-Böden kaputt, ist bei PVC-Böden zudem handwerklich höchst anspruchsvoll und nur mit zusätzlichem Spezialwerkzeug (V-Nutfräser) durchzuführen. Wir ziehen die Kaltschweißmethode vor.

Richtig angewendet, werden auch hier die Belagsnähte einwandfrei dicht, die CV-Oberfläche wird geschützt, und zudem ist es um ein Vielfaches billiger. Sie benötigen dazu ein komplettes Set, bestehend aus einer Tube Kaltschweißmittel, einem Spezialklebeband, einem Nahtroller und einem Multicutter. Die Produkte bekommen Sie nur beim Fachhändler.

PVC-Boden in Streifen verlegen: Teilen Sie sich den Boden ein

Die PVC-Rollen bekommen Sie in zwei, drei und vier Metern Breite, wobei die Zwei-Meter-Breite für Sie am leichtesten zu handhaben ist. Achten Sie bei der Bemessung Ihrer Streifenbreiten darauf, dass beim Doppelnahtschnitt ein paarZentimeter Verschnitt an beiden (!) Seiten anfallen. Der Schnitt mit dem Cutter selbst ist natürlich verschnittfrei.

Ab 20 qm Raumgröße empfehlen wir, den Boden vollflächig mit einem PVC-Kleber auf Dispersionsbasis zu verkleben. Die Arbeitsreihenfolge wäre:

  1. Die ersten beiden Streifen auslegen
  2. Doppelnahtschnitt durchführen
  3. Erste Hälfte des ersten Streifens umklappen
  4. Kleber auf dem Boden verstreichen
  5. PVC eindrücken
  6. Zweite Hälfte hochklappen ...

Sie arbeiten also immer abschnittsweise und müssen dabei so vorsichtig vorgehen, dass die geschnittenen Streifen nicht verrutschen und sich kein Kleber in die Naht drückt! Bei kleineren Räumen reicht die Fixierung mit Doppelklebeband. Wichtig: So ein Klebeband muss unter jeder Naht liegen.

Teppichfräse: Pluspunkte für Gestaltung

PVC-Boden
Gestanzte Löcher erhöhen die Individualität des Bodens.© Chris Lambertsen

Mit der Teppichfräse aus dem Fachhandel können Sie im Handumdrehen kreisrunde Flächen aus Ihrem Bodenbelag herausschneiden. Die Löcher füllen Sie mit Punkten aus anderen Mustern – einfach ausschneiden und einkleben.

PVC-Streifen verlegen

PVC verlegen
Bahnen überlappen
© Chris Lambertsen

Schritt 1/9: Bahnen überlappen

Beim sogenannten Doppelnahtschnitt lassen Sie die beiden PVC-Bahnen um 3-5 cm überlappen, damit die Alu-Schneidleiste immer waagerecht aufliegt.

Bahnen durchschneiden
© Chris Lambertsen

Schritt 2/9: Bahnen durchschneiden

Entlang dieser Aluleiste schneiden Sie dann mit einem scharfen Cutter beide Bahnen mit einem Schnitt durch. Führen Sie den Cutter langsam mit der Klingenfläche im rechten Winkel zum Boden.

Bahnenabschnitt andrücken
© Chris Lambertsen

Schritt 3/9: Bahnenabschnitt andrücken

Nachdem Sie die beiden Bahnenabschnitte entfernt haben, drücken Sie die beiden Bahnen entweder in das vollflächige Kleberbett oder auf den aufgeklebten Streifen Doppelklebeband. Reiben Sie sie sorgfältig an, damit Kleber/ Klebeband vollflächig wirkt. Die Naht schließt nun dicht und ohne sichtbare Fuge.

Naht abkleben
© Chris Lambertsen

Schritt 4/9: Naht abkleben

Mit dem zum System gehörenden weichmacherbeständigen Spezialklebeband kleben Sie die Naht ab und rollen es per Silikonroller gut an. So wird gewährleistet, dass kein Kaltschweißmittel unter das Klebeband läuft und die PVC-Oberfläche angreift.

Klebeband zertrennen
© Chris Lambertsen

Schritt 5/9: Klebeband zertrennen

Der ebenfalls zum System gehörende Multicutter hat an einem Ende ein kleines Rollmesser. Das setzen Sie in die Naht (sorgfältig suchen!) ein und ziehen es einmal über die volle Länge durch die Naht hindurch. So wird das Klebeband für das Einspritzen des Kaltschweißmittels wieder sauber zertrennt.

Kaltschweißmittel
© Chris Lambertsen

Schritt 6/9: Kaltschweißmittel

Drücken Sie die Nadel der Kaltschweißmittel-Tube genau in die Naht hinein, drücken Sie das Mittel heraus und ziehen die Nadel langsam durch die Naht. Es ist genügend Kaltschweißmittel eingespritzt, wenn sich daraus auf der Klebebandoberfläche ein etwa 5 mm breiter Wulst bildet. Wichtig: Etwa zehn Minuten nach dem Einspritzen müssen Sie das Klebeband abziehen. Achten Sie darauf, dass dabei kein Kaltschweißmittel auf die PVC-Bahnen tropft. Die Naht ist nun dauerhaft zugfest verbunden, wasserdicht und nahezu unsichtbar.

PVC-Boden
© Chris Lambertsen

Schritt 7/9: Fertiger Boden

Nach Entfernen des Klebebands sieht unser fertiger Boden so aus.

PVC-Boden
© Chris Lambertsen

Schritt 8/9: Extra: orange Streifen

Mit orangen PVC-Böden lassen sich natürlich auch andere Muster kombinieren.

PVC-Boden
© Chris Lambertsen

Schritt 9/9: Extra: blaue Streifen

Auch blaue Streifenmuster sehen gut aus!

Hätten Sie es gewusst? Das Polyurethan (PU/PUR) ist einer der meistverwendeten Kunststoffe in der Bauindustrie. Chemisch gesehen handelt es sich um einen Kunststoff, der ein Gemisch aus Polyester und Isocyanat als Hauptbestandteil hat. Polyurethan ist vor allem bekannt als Bau-(Montage-)schaum, als wetterfester Holzleim und als extrem widerstandsfähiger PUR-Lack.

Zum Weiterlesen:Ist Vinylboden das bessere Laminat? Lesen Sie jetzt!

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