Verlegeunterlagen – die Basis für schwimmende Böden
Ob Laminat, Fertigparkett, Vinyl- oder Korkböden – alle schwimmend zu verlegende Bodenbeläge benötigen zur Stabilisation und Unterstützung eine passende Unterlage.
Verlegeunterlagen schützen die Bodenelemente aber nicht nur, sie sorgen durch ihre dämmenden Eigenschaften auch für Temperaturausgleich sowie die Verringerung von Schall, der durch die Nutzung der Räume entsteht. Bodenunterlagen bilden also die funktionelle Verbindung zwischen dem Bodenbelag selbst und dem Untergrund.
Alles Wichtige zu Verlegeunterlagen im Überblick
- Die Komponenten eines Bodensystems
- Nie außer Acht lassen: die Basis
- Must-have oder No-Go: die Dampfbremse
- Dämmend und druckfest: die Unterlage
- Ausschlaggebend fürs Design und Pflegeaufwand: der Bodenbelag
Die Komponenten eines Bodensystems
Aus dem Zusammenspiel von Unterlage, Belag und eventuell nötiger Dampfbremsfolie entsteht ein komplettes Bodensystem, dass nur dauerhaft funktionieren kann, wenn alle Komponenten harmonieren.
Nie außer Acht lassen: die Basis
Um ein perfektes Ineinandergreifen dieser Elemente zu ermöglichen, gilt es zuallererst den Untergrund zu prüfen, vorzubereiten und in die Auswahl der Bodenkomponenten einzubeziehen. Prinzipiell muss der Untergrund eben, stabil und trocken sein, um darauf einen Boden aufzubauen.
Eventuell vorhandene Unebenheiten müssen vorab ausgeglichen werden, lose Dielen, Platten oder Fliesen sind wieder zu fixieren.
Je nachdem, ob es sich um einen mineralischen Untergrund wie Beton, Naturstein oder Estrich bzw. eine nichtmineralische Basis wie alte Holzdielen, OSB-Platten oder Fliesen handelt, muss das Bodensystem darauf ausgerichtet werden. Von einer Verlegung auf altem Teppichboden ist abzuraten – dieser sollte vorab entfernt werden und das neue Bodensystem auf dessen Unterbau aufgebaut werden.
Must-have oder No-Go: die Dampfbremse
Sollen Böden mit feuchtigkeitsempfindlichem Kern wie Laminat oder Fertigparkett auf mineralische Untergründe aufgebracht werden, muss ein Schutz für aufsteigender Nässe in Form einer Dampfbremsfolie aus Polyethylen oder Aluminium eingebaut werden. Diese Aufgabe kann aber auch von einer Verlegunterlage mit integrierter Dampfbremse übernommen werden. So spart man sich eine Schicht und damit einen Arbeitsschritt. Die feuchtigkeitshemmende Lage muss in beiden Fällen durch Spezialklebeband abgedichtet werden. Verzichtet man auf die Dampfbremse kann Nässe aus mineralischen Untergründen aufsteigen, als Kondensat niederschlagen und die Trägerplatte des Bodenbelags durch Aufquellen schädigen.
Nicht mineralische Untergründe hingegen sollten nie mit einer Dampfbremse abgedeckt werden, da die sonst auf dem Material sammelnde Feuchtigkeit zu Schimmelbildung führen kann. Hier kommen dann zwischen Basis und Bodenbelag nur Verlegeunterlagen ohne die zusätzliche Folie zum Einsatz.
Dämmend und druckfest: die Unterlage
Um eine passende Verlegeunterlage auszuwählen, spielen folgende Anforderungen und Gegebenheiten eine wichtige Rolle:
- Welcher Untergrund – mineralisch oder nichtmineralisch - liegt vor und worauf gründet dieser bzw. was liegt darunter? Dabei reicht die Spannbreite von blankem Erdboden mit Betonestrichauflage oder unbeheizten, ungedämmten Kellerdecken bzw. ungedämmten, aber mit Sand o. Ä. gefüllten Zwischendecken mit Holzdielen in Altbauten über Trockenestrich-Untergründe auf feuchtigkeitsgeschützten Dämmschichten bis hin zu Holzdecken mit Dämmschüttung und OSB-Platten-Abdeckung. Dies hat vor allem Auswirkungen auf die einzuplanende Stärke der Unterlage bzw. deren Flexibilität, also die Fähigkeit leichte Unebenheiten auszugleichen, aber auch auf ihre Eignung in puncto Wärmedämmung und Klimaausgleich.
- Welche Art von schwimmendem Boden soll verlegt werden? Und was sind seine spezifischen Eigenschaften? Hierbei kommt nicht nur die Bodenart an sich zum Tragen, sondern auch deren Format – ob extralange Klickdielen oder quadratische Platten - sowie natürlich die Qualität des Belags. Ist der Boden selbst schon elastisch, muss die Unterlage weniger flexibel sein, kann das Bodenmaterial hohem Druck standhalten oder ist es eher brüchig und die Unterlage muss diese Arbeit übernehmen? Achten Sie auf jeden Fall auf die Angaben auf der Verpackung des gewählten Bodenbelags und die Empfehlung des Herstellers hinsichtlich einer passenden Verlegeunterlage mit ausreichenden Werten.
- Wie hoch ist die Belastung des Bodens? Wird der Raum bzw. der Belag also viel oder eher wenig begangen? Im Flur, Bad, Wohn- und Kinderzimmer oder der Küche herrscht meist mehr Betrieb als im Homeoffice, Schlafräumen, einem Näh -und Bügelkämmerchen oder Gästequartieren. Je mehr sog. Übergänge zu erwarten sind, umso belastbarer muss die Unterlage gewählt werden.
- Wie störend sind die Geräusche, die bei der typischen Nutzung des Bodens entstehen? Hallt der Trittschall stark in angrenzende oder darunterliegende Bereiche oder ist der Gehschall im Zimmer selbst als sehr laut zu erwarten? Hieraus ergibt sich die notwendige Geräuschdämmung, die die Unterlage bieten muss.
- Soll die Unterlage zusätzlich den Schutz vor Feuchtigkeit übernehmen, also die Dampfbremse schon mitbringen oder wird sowieso eine separate Folie eingebaut?
- Ist eine Fußbodenheizung vorhanden oder soll noch unter dem Boden installiert werden? Dann muss sowohl die Unterlage als auch der Belag selbst für die damit einhergehenden Temperaturschwankungen geeignet sein.
- Welche Ansprüche an den Laufkomfort werden gestellt? Hier spielen individuelle Gewohnheiten und Vorlieben die Hauptrolle: Laufen Sie gern barfuß oder auf Socken in Ihrer Wohnung? Dann macht ein stärker federndes Bodensystem das Gehen noch angenehmer, kann aber bspw. auch beim Laufen in Pumps oder Schuhen mir harten Sohlen gelenke und Rücken vor Belastungen schützen.
- Last but not least haben auch die Verlege-Eigenschaften einer Unterlage Einfluss auf die Auswahl: Schlichet, günstige Modelle von der Rolle lassen sich schwerer fixieren wie Unterlagen in Plattenform oder klappbare Versionen. Denn diese beiden Varianten bleiben nach dem Auslegen deutlich sicherer an Ort und Stelle liegen, ohne sich zu verschieben, bis der geneigte DIYler auch das Klebeband zur Verbindung der Bahnen angebracht hat. Besonders einfach machen es hochwertige Unterlagen mit sog. Klick-System den Anwendern, den durch das direkte Verbinden der Elemente miteinander wie bei Puzzleteilen, rutscht nichts mehr auseinander. Diese Produkte bieten außerdem meist noch aufgedruckte Schneideraster, sodass ein perfekter Zuschnitt leichter fällt.
Ausschlaggebend fürs Design und Pflegeaufwand: der Bodenbelag
Heutzutage ist es optisch nur noch schwer zu entscheiden, aus welchem Material ein Bodenbelag besteht. Fliesen in Holzoptik, Vinyl im Natursteinlook, Laminat, das dank authentischer Farbgebung kaum noch von Beton zu unterscheiden ist und vieles mehr täuschen unsere Augen. Nur dem Gefühl kann man meist noch trauen: Auch wenn die Maserungsstruktur von Echtholz perfekt nachgeahmt
wird, lässt sich haptisch anhand der gefühlten Temperatur ein Bodenmaterial in der Regel erkennen. Nichts ist so kalt, wie eine unbeheizte Fliese, Beton ist ähnlich temperiert, fühlt sich aber auch als Platte rauer an, Vinyl-, Kork- und Designböden sind immer leicht flexibel und weich. Am schwersten zu erspüren sind Laminate, aber auch sie zeigen sich deutlich kühler als echtes Holz.
Im Großen und Ganzen schränkt also nicht die Optik bzw. das Design die Wahl des Bodenmaterials ein, sondern eher das gewünschte Gefühl bei der Nutzung und der Pflegeaufwand, den die unterschiedlichen Beläge bedingen. Und selbst da nähern sich die verschiedenen Materialtypen einander langsam an – Technischer fortschritt sein Dank! Moderne Laminat- oder Vinylböden können nahezu genauso gut Feuchtigkeit trotzen wie Fliesen, nur wirklich stehendes Wasser – ob vom Planschen oder Putzen – halten sie nur begrenzte Zeit aus. Aber natürlich sind die Oberflächen dieser Böden nie so hart im Nehmen, z.B. wenn Gegenstände herunterfallen, heißes Fett spritzt oder ständig Sand und Schmutz von draußen hereingetragen werden., wie ein Feinsteinzeugboden.
Am Ende ist alles Einstellungssache, der eine setzt auf den Look, der andere auf die leichte Pflege – aber eines muss passen: die Abstimmung der Komponenten des Bodensystems aufeinander. Dann ist für Langlebigkeit gesorgt.
Artikel aktualisiert am 28.02.2024