Dachboden selbst ausbauen: Wände stellen
Unser Dachausbau in Husum geht unaufhaltsam weiter. Die äußere Hülle ist dicht, nun sollen die Zwischenwände und der Estrich aus einer durchgehenden Etage echte Räume werden lassen. Aber nicht alle Gewerke dabei sind wirklich Selbermacher-tauglich!
Langsam geht’s ans Eingemachte, und das besteht bei unserem Dachgeschoss aus den Zwischenwänden aus Metallständerwerk mit Gipskartonplatten und dem Estrich inklusive einer Warmwasser- Fußbodenheizung. So verwandelt sich ein ursprünglich nur eingedeckter Dachstuhl peu à peu in eine richtige kleine Wohnung.
Dabei gebührt der von uns gewählten Reihenfolge der Gewerke etwas Aufmerksamkeit. Denn wir stellten zuerst die Wände auf und ließen dann den Estrich vom Profi einbauen. Der Grund: Auf diese Weise sind die Wände schalltechnisch komplett vom Estrich entkoppelt, der unvermeidliche Trittschall wird also nur minimal in den Baukörper und damit ins Erdgeschoss übertragen.
Voraussetzung dafür ist ein schwimmender Estrich, der durch Polystyrolschichten vom Unterboden und den Wänden getrennt ist. Das Gleiche gilt auch für alle Metallprofile, die direkten Kontakt zu Boden, Drempel oder Decke haben: Auch die müssen durch ein zum Knauf-System gehörendes, isolierendes Klebeband entkoppelt werden.
Die gebogene Wand bringt Schwung in die Bude
Weil in unserem Falle die Deckenhöhe mit 2,4 m kürzer als die Länge der Gipskartonplatten ist, haben wir uns entschieden, die Platten senkrecht einzubauen. Dann hat man nämlich nur einen Zuschnitt pro Platte, und die Arbeit geht zügiger voran. Wichtig: In diesem Falle stellen Sie die senkrechten CW-Profile auf einen Achsabstand von 30 cm, damit die Plattenstöße immer schön mittig darauf liegen.
Eine Besonderheit haben wir uns für den Flur ausgedacht – eine gegenläufig geschwungene Wand. Auch für solch exotische Gestaltungsideen hat Knauf eine Lösung im Programm, das "Sinus"-Profil. Dabei handelt es sich um ein Metallprofil, das auf ganzer Länge einzelne Glieder aufweist, die leicht gegeneinander verschwenkt werden können. Hat man das Profil anhand des Aufrisses auf dem Boden in Form gebogen, werden die Glieder mit der Krimperzange an einem durchlaufenden Metallband fixiert. Wichtig: Boden- und Decken-"Sinus"- Profil müssen deckungsgleich sein!
Der Trick und vor allem die große Herausforderung bei einer geschwungenen Wand ist es, die 12,5 mm dicken Gipskartonplatten bruchfrei um die Rundung zu biegen. Das geht tatsächlich! Aber das geht nur, wenn erstens der Radius der Rundung mindestens 125 cm (besser größer) beträgt, und wenn zweitens die Rückseite der Platten vor dem Biegen mit etwas Wasser aus der Sprühflasche angefeuchtet wird. Nach einigen Versuchen und gebrochenen Platten hatte sich auch unsere Idee bewährt, die 2,6-m-Platten auf zwei weit auseinander stehende Böcke zu legen und sie mit feuchtem Rücken über Nacht von selbst vorbiegen zu lassen.
Trotz all dieser Tricks ist beim Biegen und Sprühen vor allem Geduld gefragt, weil die Platten nur millimeterweise an die Profile herangedrückt und verschraubt werden können. Die Mühe lohnt sich: Das Ergebnis, die geschwungene Wand, ist nämlich ein echter Hingucker!
Sieben verschiedene Metallprofile aus dem Knauf- Programm fanden bei unserem Dachausbau Verwendung. Für uns ging der Zuschnitt mit einem Winkelschleifer am schnellsten, Profis arbeiten meist mit der Blechschere.
Doppelte Beplankung
Im späteren Badezimmer unseres Dachgeschosses gibt es eine Besonderheit: Wegen der schweren Fliesen mussten wir die Wände doppelt beplanken. Natürlich kommen bei Feuchträumen die imprägnierten (grünen), ebenfalls 12,5 mm starken Gipskartonplatten zum Einsatz. Die müssen natürlich mit der imprägnierten Fugenmasse (grün) verspachtelt werden. Die Fensterlaibung war schon vorher grün beplankt.
Dachausbau und Wände stellen: Anleitung
Schritt 1/11: Verlauf der geschwungenen Wand anzeichnen
Die genaue Lage und der Verlauf der geschwungenen Wand wird auf den Boden aufgezeichnet. Für die Bögen schlägt man mit einer am vorher ausgerechneten Kreismittelpunkt fixierten Latte zwei Kreissegmente, Mindestradius: 125 cm, besser mehr! Dabei reißt man nicht die Profilaußenkanten auf, sondern die Wandachse – das ist leichter.
Schritt 2/11: Bodenprofil in Form bringen
Das Sinus-Bodenprofil wird gemäß dem Aufriss in Form gebogen. Die schmalen Bodenbleche im Profil muss man dazu alle aufbiegen.
Schritt 3/11: Profilglieder an Blechbändern fixieren
Die gebogenen Glieder des Profils fixiert man an den beiden äußeren, durchlaufenden Blechbändern mit der Krimperzange. So wird das ganze Profil wieder steif. Über diese Bänder können auch zwei Profile in der Länge miteinander verbunden werden.
Schritt 4/11: Profil festschrauben
Per Holzschrauben wird das Profil am Boden fixiert, bei vorher eingebautem Estrich verwendet man Dübel plus Schraube.
Schritt 5/11: Geschwungenes Deckenprofil
Das Gegenstück des Profils für die Decke legt man verkehrt herum in das Bodenprofil und biegt es deckungsgleich zurecht. Dann werden die Glieder mit den Blechbändern verkrimpert.
Schritt 6/11: Endpunkte und Scheitelpunkte übertragen
Mit dem Senklot werden die Endpunkte und am besten auch die Scheitelpunkte der Bögen vom Boden zur Decke hochgelotet.
Schritt 7/11: Bohrpunkte an der Decke markieren
Mindestens zwei Leute braucht es, um das Deckenprofil exakt an die Decke zu halten und dann die Bohrpunkte für die Gipskartondübel zu markieren. Mindestens alle 50 cm sollte ein Dübel gesetzt werden.
Schritt 8/11: CW-Profile fixieren
Sind Boden- und Deckenprofil montiert, ist der Rest Routine: Die CW-Profile auf Deckenhöhe minus 1 cm schneiden, auf maximal 30 cm Abstand einstellen und per Krimperzange fixieren.
Schritt 9/11: Gipskartonplatten anfeuchten
Die Gipskartonplatten, die um die Profile gebogen werden sollen, müssen auf der Rückseite vollflächig angefeuchtet werden. Am besten gelingt das mit einer Sprühflasche. Unser Tipp: Nach dem Anfeuchten lässt man die Platten zwischen zwei Böcken leicht durchhängen. Die Plattenrückseite soll auch während des Biegens immer leicht angefeuchtet sein. Vorsicht: Zu viel Wasser weicht den Karton auf, die Platte bricht.
Schritt 10/11: Platten biegen und festschrauben
Begonnen wird beim Biegen der Platte an der Giebelwand, und dort wird auch begonnen, sie an den Profilen festzuschrauben. Der zweite Mann muss die Platte ganz vorsichtig und nur millimeterweise weiter um die Profile ziehen. Das kann schon mal ein paar Minuten dauern, bis man die nächsten Schrauben setzen kann.
Schritt 11/11: Stirnkantenplatte montieren
Sind alle Platten gebogen und auf beiden Seiten verschraubt (Wanddämmung zwischen den Profilen nicht vergessen!), wird noch die Stirnkantenplatte angesetzt und ebenfalls verschraubt. An den beiden Ecken wird provisorisch jeweils eine Kantenschutzleiste aus Metall angetackert, die später mit Uniflott großzügig eingespachtelt wird. Apropos Spachteln: Beim Verschrauben der Platten können an den Fugen kleine Unregelmäßigkeiten in der Rundung und an den Kanten entstehen. Das kann man beim Verfugen mit Uniflott dadurch kaschieren, dass die Masse etwas großflächiger aufgezogen wird, um die Kanten darunter verschwinden zu lassen.