Dachgeschoss verkleiden
Unser Dachgeschoss ist warm und weich eingepackt, jetzt folgt die "Hardware". Erst durch die Beplankung von Decken und Schrägen wird es langsam wohnlich.
Ein perfekt gedämmtes und abgedichtetes Dachgeschoss, wie in unserer letzten Folge beschrieben, ist die unabdingbare Voraussetzung für Ihren Wohntraum unter der Schräge. Aber es ist natürlich nicht alles: Es fehlen nämlich die geschlossenen und ebenen Flächen an Schräge und Decke, die das Ganze für Sie erst richtig nutzbar machen – die sogenannte Beplankung. Eine Beplankung soll viele Aufgaben erfüllen und ist deshalb immer auch ein Kompromiss: Sie soll in erster Linie die Dämmung und Dichtung, aber auch die Leitungen für Strom und Wasser schützen und verdecken.
Sie trennt die Räume voneinander und bietet jeglicher optischer Wandgestaltung, also etwa Tapete, Dekorputz oder Farbe, einen festen und ebenen Untergrund. Schließlich soll die Beplankung auch dem Schallschutz gegen die akustischen Einflüsse der Außenwelt dienen. Bei all den Anforderungen muss die Beplankung aber auch so beschaffen sein, dass sie die Kräfte des Hauses und des Bauherrn nicht überfordert.
© Bordes
Die geliebte Gipskartonplatte ist für all diese Aufgaben wie geschaffen: Sie besteht aus dem harten und dichten Gipskern und einer beidseitigen Kartonkaschierung. Diese Kaschierung ist quasi die "Bewehrung" des recht spröden und nicht zugfesten Gipskerns und bietet zudem eine einwandfrei glatte Oberfläche. Die Gipskartonplatten in unserem Dachausbau hatten eine Größe von 260 x 60 cm und eine Stärke von 12,5 mm. Mit diesen Eckdaten ist eine Platte gut von einem einzelnen Mann (oder Frau!) zu verarbeiten.
Allerdings brauchten wir für unser Dachgeschoss natürlich mehrere dieser Platten, was zu einem zu bewegenden Gesamtgewicht im Bereich von Tonnen führte – Bauherren mit einem großen und treuen Freundeskreis sind hier klar im Vorteil. Ein Tipp sei uns an dieser Stelle aus eigener Erfahrung gestattet: Überlegen Sie sich anhand des Grundrisses Ihres Dachgeschosses vorher genau, wo Sie die Platten stapeln. Einmal liegend, sind sie im Falle einer später kreuzenden Trennwand nur schwer zum Umzug zu bewegen. Apropos tragen: Um die Platten in der Senkrechten, Schrägen und Waagerechten zu halten, ist ein tragendes Gerüst nötig, das Ständerwerk. Zwei Materialien stehen Ihnen zur Wahl: Holzlatten oder Metallprofile.
Das Dachgeschoss verkleiden
Schritt 1/32: Erste Platte
Mit der ersten Platte beginnen Sie an einer Giebelwand. Führen Sie sie bis auf den Boden und richten Sie sie lotrecht aus.
Schritt 2/32: Teamwork
Ein Mann stützt die Platte, der andere richtet aus und setzt die Schrauben.
Schritt 3/32: Platten zuschneiden
Der Zuschnitt der Platten funktioniert ganz einfach mit einem Cutter. Schneiden Sie entlang einer Schiene den oberen Karton ein,...
Schritt 4/32: ... und abbrechen
...legen Sie die Schnittstelle über eine gerade Kante, und brechen Sie die Platte nach unten. Dann zweiten Karton durchschneiden.
Schritt 5/32: Schnittkante
Die Schnittkante fasen Sie per Surformhobel leicht an, dann lässt sie sich leichter verfugen.
Schritt 6/32: Kreuzfugen vermeiden
Vermeiden Sie Kreuzfugen beim Ansetzen der Platten. Fangen Sie abwechselnd mit ganzen und mit halben an.
Schritt 7/32: Fensterlaibung
Um die Fensterlaibung auszukleiden, müssen Sie mit Brettern den Versatz zwischen Sparren und Fensterrahmen auffüttern.
Schritt 8/32: Einsetzen und verschrauben
Die zugeschnittene Gipskartonplatte schieben Sie in die vorgesehene Nut des Dachfensters und verschrauben Sie an den Futterbrettern.
Schritt 9/32: Einsetzen und verschrauben
Passt! Die Laibung sollte im rechten Winkel zum Fensterrahmen verlaufen.
Schritt 10/32: Ansicht
Die Gipskartonplatten um den Fensterausschnitt herum müssen Sie ausklinken. Das machen Sie am besten mit der Stichsäge, mit der Sie zunächst die kurze Seite einschneiden. Dann wie gehabt Platte schneiden und brechen.
Schritt 11/32: Fensterausschnitt
Setzen Sie die ausgeschnittenen Platten an den Fensterausschnitt. Falls sie mit der Schnittkante leicht übersteht, können Sie mit dem Surformhobel nacharbeiten.
Schritt 12/32: Platten auf Metallprofil verlegen
Schneiden Sie die Passstücke immer so, dass Sie mit dem Ende auf der Mitte eines tragenden Metallprofils landen.
Schritt 13/32: Abluftrohr
Ein Abluftrohr von 100 mm Durchmesser mussten wir in der Dämmung verlaufen lassen. Damit es durch die Spannung nicht die Gipskartonbeplankung zur Raummitte hin ausbeult, schoben wir einen Blechstreifen in das ausgeklinkte Metallprofil. Das nimmt die Spannung des Rohres auf.
Schritt 14/32: Dämmstreifen
Bevor Sie die U-förmigen Bodenprofile auf der Holzschalung verschrauben, kleben Sie jeweils einen Dämmstreifen darunter. Der sorgt für eine schalltechnische Entkoppelung der Drempel vom Boden.
Schritt 15/32: Raum einmessen
Von der Raumachse aus messen Sie den Verlauf der beiden Drempel ein. Eine Schlagschnur hilft, eine Linie zwischen den beiden Messpunkten an den Giebeln zu ziehen.
Schritt 16/32: Bodenprofile befestigen
Je nach Bodenbeschaffenheit fixieren Sie die Bodenprofile entlang der Markierung entweder mit Holzschrauben (Holzböden) oder mit Dübeln und Schrauben (Estrich/Betonboden).
Schritt 17/32: Verlauf ausloten
Loten Sie den am Boden markierten Verlauf die Giebelwände bis zu den Schrägen hoch. Dazu brauchen Sie eine maximal 60 cm lange Wasserwaage.
Schritt 18/32: Linie ziehen
Mit einem möglichst langen Richtscheit verbinden Sie die hochgeloteten Punkte zu einer durchgehenden waagerechten Linie an den beiden Dachschrägen.
Schritt 19/32: U-Profile anschrauben
Um die U-Profile an der Schrägen zu montieren, brauchen Sie Gipskartondübel (siehe rechts oben). Die nötigen Schrauben setzen Sie diagonal durch die Ecken der Metallprofile, die Sie etwa alle 60 cm vorbohren müssen. Drehen Sie die Schrauben langsam in die Dübel.
Schritt 20/32: CW-Profile ablängen
Die senkrechten CW-Profile kürzen Sie mit Flex oder Blechschere auf die richtige Länge. Die errechnet sich aus dem Abstand der U-Profile an Boden und Schrägen minus etwa 10 mm.
Schritt 21/32: Profile anbringen
Stellen Sie die CW-Profile zwischen die UW-Profile. Der maximale Abstand liegt bei 60 cm. Am Stoß zweier Platten (alle 260 cm) stellen Sie einfach ein weiteres Profil ein, an dem Sie später beide Platten verschrauben können.
Schritt 22/32: CW-Profile fixieren
Um die CW-Profile an dem ihnen zugewiesenen Platz zu halten, fixiert man sie mit einer sogenannten Krimperzange. Mit ihr werden gleichzeitig das UW- und das CW-Profil durchstochen. Die dabei entstehenden Lochgrate verbinden die Profile miteinander. Vorher müssen Sie die Profile immer lotrecht ausrichten.
Schritt 23/32: Gipskartonplatten einsetzen
Die Gipskartonplatten für die Drempel setzen Sie hier waagerecht an. Lassen Sie 2 bis 3 mm Luft zum Boden. Auch hier sollten Sie Kreuzfugen vermeiden.
Schritt 24/32: Verbindungen der Platten
Am Stoß zweier Platten stellen Sie einfach ein weiteres CW-Profil ein, an dem Sie beide stoßenden Platten verschrauben können. So entsteht eine Verbindung über die ganze Drempellänge.
Schritt 25/32: Deckenhöhe einmessen
Um die Deckenhöhe einzumessen, markieren Sie zunächst an einer Giebelwand einen Meterriss. Der liegt genau 1m über dem späteren Fertigfußboden. Den Meterriss übertragen Sie auf die anderen Wände (siehe Kasten links). Von ihm aus messen Sie die Deckenhöhe gemäß Ihres Planes ein.
Schritt 26/32: UD-Profil und Deckenprofil
Ein UD-Profil an den Giebelwänden nimmt die Enden der späteren Deckenprofile auf. Sie werden einfach an den Giebelwänden verdübelt.
Schritt 27/32: Ansicht
Die Deckenprofile, die am Übergang von Decke zu Schräge verlaufen, müssen Sie vor der Montage mit den Direktabhängern verbinden. Später kommen Sie zum Verschrauben nicht mehr an die Profilseiten.
Schritt 28/32: Profile einmessen
Sind die äußeren Profile an den Kehlbalken montiert, messen Sie die Lage der restlichen Profile ein. Maximaler Abstand: 40 cm.
Schritt 29/32: Fluchten der Abhänger
Um sich das nervige Fluchten der Abhänger zu sparen, positionieren und montieren Sie nur die jeweils letzten einer Profillänge. Das Profil schieben Sie in das Wandprofil und fixieren es an diesem Abhänger.
Schritt 30/32: Abhänger verschrauben
Dann können Sie nämlich die Abhänger dazwischen einfach umbiegen, unter den Kehlbalken einhaken und verschrauben.
Schritt 31/32: Profilstöße
An Profilstößen schieben Sie Verbinder ein.
Schritt 32/32: Gipsplatten verschrauben
Die Gipsplatten verschrauben Sie analog zu Schrägen und Drempeln quer zu den Profilen.
Beim Dachausbau ist Präzision entscheidend. Eine Auswahl der besten Angebote für Wasserwaagen finden Sie hier:
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Holz als Verkleidung
Wir entschieden uns für letzteres, aus einem einfachen Grund: Metall arbeitet nicht. Holz ist inklusive Winkel und Schrauben im Anschaffungspreis nicht billiger, birgt zudem die Gefahr, dass es sich im Zuge der Anpassung an die umgebende Luftfeuchte verzieht und die Gipskartonwände reißen. Das ist auch der Grund, warum Sie die Platten keinesfalls direkt unter die Sparren oder als Deckenbeplankung gar unter die Kehlbalken schrauben sollten.
© Bordes
Genau hier kommt nämlich eine weitere wichtige Komponente des Knauf-Trockenbau-Systems buchstäblich zum Tragen – die sogenannten Direktabhänger. Diese gelochten Laschen verschrauben Sie mittig an Sparren und Kehlbalken, biegen Sie auf und fixieren durch die Löcher die Metallprofile. Die Direktabhänger bieten zwei Vorteile: Sie gleichen durch ihre Biegsamkeit die Bewegungen des hölzernen Dachstuhls aus und entkoppeln so die Beplankung. Zweitens können Sie mit ihnen auch die Unebenheiten der Holzkonstruktionen ausgleichen, indem Sie die Metallprofile per Richtscheit fluchten und dann einfach immer durch das jeweils passende Loch in den Abhängern verschrauben. Übrigens: Achten Sie darauf, dass Sie Direktabhänger für Metallprofile verwenden, und nicht die für Holzlatten – die haben nämlich andere Maße.
Gipskartonplatten und Metallprofile können nur zusammenhalten, wenn die Verschraubung stimmt. Für den Trockenbau kommen dafür nur die sogenannten Schnellbauschrauben in Frage. Sie kennen sie als schwarze Kreuzschlitzschrauben aus jedem Baumarkt. Die Oberfläche der Schrauben ist nicht verzinkt oder chromatiert (wie Spanplattenschrauben), sondern phosphatiert. Nur so wird verhindert, dass die Schrauben im verbauten Zustand Feuchtigkeit ziehen und irgendwann durch eine Dunkelfärbung unter der Spachtelmasse sichtbar werden.
Die Schnellbauschrauben haben einen weiteren Vorteil: Sie können sie in Holz wie in Metall eindrehen, und zwar ohne vorzubohren. Bei der Verschraubung von Gipskartonplatten auf Metallständerwerk reichen übrigens die 25 mm langen Schrauben – die für die Tragfähigkeit nötige Eindringtiefe in die Metallprofile von 10 mm wird locker erreicht. Bei der Verschraubung der Direktabhänger in das Holz der Sparren und Kehlbalken sollten Sie auf die 35-mm-Variante zurückgreifen. Die Kunst beim Verschrauben der Gipskartonplatten ist es, sie in die richtige Tiefe einzudrehen.
Der Schraubenkopf darf den Karton nicht durchstoßen, muss aber so weit eingedreht werden, dass etwa 1 mm Tiefe für die Verspachtelung entsteht. Am einfachsten lösen Sie das Problem mit einem Einschraubtiefenbegrenzer für den Akkuschrauber. Dieser Vorsatz ist exakt auf die richtige Tiefe eingestellt und Sie können ungehemmt im Akkord schrauben. Um die Metallprofile mit den Direktabhängern zu verschrauben, benötigen Sie allerdings nicht die Schnellbau-, sondern spezielle Blechschrauben von Knauf. Diese 5 mm langen Schrauben haben einen Halbrundkopf, die beiden dünnen Metallschenkel werden unter leichter Spannung zusammengezogen.