Ein Eingang nach Maß
Vordächer von der Stange sind zwar billig, aber meist klein und oft nicht so recht zum Haus passend. Unser klassisch weißes Modell ist hingegen eine echte Hand- und Maßarbeit. Wir erklären, wie Sie dieses Vordach selber bauen können.
Bei einem kräftigen Regenguss wird der Weg vom Auto zur Haustür extrem lang – vor allem, wenn man den Haustürschlüssel nicht sofort zur Hand hat. Ein Vordach kann dabei sehr hilfreich sein. Wir zeigen Ihnen, wie man ein richtiges Vordach selber bauen kann. Es ist aus Holz gemacht, bietet Platz für knapp 3 qm trockene Fläche darunter und besitzt integrierte Lichtspots – eine Zierde für jedes Haus.
Für geübte Selbermacher ist der Bau eines solchen Dachs in Sachen Holz kein Problem. Das droht eher bei der Befestigung: Wenn Sie nämlich an ein zweischaliges Mauerwerk geraten, ist Vorsicht bei der Verankerung geboten. Die Vormauerschale darf statisch nicht belastet werden. Stattdessen müssen die Pfosten mit Dübel und Gewindestange durch die Klinkerfassade hindurch im tragenden Mauerwerk verankert werden. Befestigungsspezialist Fischer hat dafür alles Erforderliche im Programm.
Der Rest der Arbeit ist Zimmermannsarbeit aus dem ersten Lehrjahr: Die Verbindungen der tragenden Hölzer sollten Sie kraftschlüssig überblatten, damit nicht die Holzschrauben alleine die Lasten schultern müssen – dafür sind sie nämlich nur bedingt geeignet. Einzige Ausnahme: Den waagerechten Rahmen verschrauben Sie tatsächlich nur mit wenigen Schrauben von oben mit den vier Pfosten – neue Spax-Schrauben machen’s möglich.
Vordach selber bauen: Skizze mit Maßen
© T. Straszburger
In unserem Falle sind die Außenmaße des Dachs abhängig von den Außenmaßen der Pflasterfläche vor der Haustür. Die hinteren Pfosten sind durch die Verankerungen in Fundament und Wand gesichert, das Wegkippen der vorderen Pfosten verhindern zwei kleine Diagonalstreben im waagerechten Rahmen. Zum Vergrößern der Skizze hier klicken.
Und so geht's: eine Bauanleitung für das Vordach
Schritt 1/33: Aufriss der Satteldachhälfte zeichnen
Ein 1:1-Aufriss der Satteldachhälfte auf einer weißen Hartfaserplatte erleichtert die genaue Ermittlung der Winkel und Abschnitte der Sparren.
Schritt 2/33: Schnittlinien auf Hölzer übertragen
Durch Auflegen und Überwinkeln der Knotenpunkte übertragen Sie die Schnittlinien vom Aufriss auf die Hölzer.
Schritt 3/33: Herausgearbeitete Verbindungen
So sieht die fertig ausgearbeitete Verbindung von Sparren und Querholz aus. Beide sind jeweils zur Hälfte ausgestemmt, damit die Lasten von Holz zu Holz abgeleitet werden. Das Gleiche gilt für die Verbindung der beiden Sparren am First.
Schritt 4/33: Holzpfosten markieren
Die vier Hölzer für den waagerechten Rahmen müssen Sie an den Eckstößen überblatten. Reißen Sie mit dem Winkel die Holzbreite auf der Oberkante und die halbe Holzstärke an den Seiten an.
Schritt 5/33: Holz mit Stechbeitel herausarbeiten
Schneiden Sie die Hölzer zunächst mit einer Kataba-Säge (oder dem Fuchsschwanz) ein und arbeiten Sie das überflüssige Holz mit Klopfholz und Stechbeitel vorsichtig heraus.
Schritt 6/33: Bohrung für Stützenschuhdollen
Die vier Pfosten brauchen in der unteren Stirnkante eine mittige Bohrung zur Aufnahme der Stützenschuh-Dollen. Der Dollen ist 22 mm stark, bohren Sie auf 24 mm Durchmesser und etwa 15 cm Länge.
Schritt 7/33: Pfostenkanten abfräsen
Die Pfostenkanten fräsen Sie mit einem Fasefräser sauber ab – das verhindert ein Splittern. Für das gleichmäßige Auslaufen der Fase an den Pfostenenden ist eine Schablone nötig, die man an den Pfostenenden festzwingt. Der Fase endet etwa 20 cm vor den Pfostenenden.
Schritt 8/33: Stein aus Pflasterfläche lösen
Für die vier Punktfundamente lösten wir jeweils einen Stein aus der Pflasterfläche vor dem Hauseingang heraus. Eventuell müssen ein oder zwei Nachbarsteine aufgenommen werden, um den Pfosten aufzuschrauben. Aus dem Abstand dieser vier Ecksteine ergab sich übrigens auch das genaue Maß des Dachs.
Schritt 9/33: Estrichbeton mischen
Füllen Sie erst Anmachwasser und dann Estrichbeton in einen Eimer und rühren Sie das Ganze so lange, bis Beton mit einer etwa erdfeuchten Konsistenz entsteht.
Schritt 10/33: Stützenschuh in Beton einlassen
Der Beton wird in die beiden vorderen Fundamentlöcher gefüllt, die Stützenschuhe bis etwa zur Hälfte ihrer Länge in den Beton eingesetzt.
Schritt 11/33: Schablone aus Restbrettern verwenden
Eine Schablone aus Restbrettern wird nun über die Dollen der Stützenschuhe geschoben und mit – beispielsweise – Steinen beschwert. Sie sorgt für den richtigen Abstand für die Dauer des Abbindens.
Schritt 12/33: Pfosten verschrauben
Auf die Dollen werden am nächsten Tag die M22-(Konter-) Muttern aufgedreht, mit deren Hilfe die Pfosten fixiert werden. Die Grundplatte – ebenfalls mit Gewinde – wird an der Stirnfläche der Pfosten verschraubt. Die Pfosten werden nun bis zu ihrer ungefähren Endposition aufgeschraubt. Die Feinjustierung orientiert sich später an den wandmontierten Pfosten.
Schritt 13/33: Bohrloch in Wand markieren
Markieren Sie durch das Bohrloch im Pfosten das Bohrloch für die Wand.
Schritt 14/33: Siebhülse umwickeln
Die Siebhülse für den Injektionsmörtel umwickeln Sie im Bereich der Luftschicht im Wandaufbau mit Klebeband. So quillt der Mörtel nicht heraus.
Schritt 15/33: Verankerungsloch bohren
Bohren Sie das Verankerungsloch mit einem Bohrhammer. Sie müssen etwa 11 cm tief in die tragende Wand.
Schritt 16/33: Bohrloch säubern
Wichtig: Das Bohrloch muss sorgfältig gesäubert werden. Bürste und Verlängerung gibt’s von Fischer.
Schritt 17/33: Siebhülse einschieben
Schieben Sie die Siebhülse ganz ein, und schneiden Sie den Überstand ab.
Schritt 18/33: Kartuschenpistole
Für den Injektionsmörtel brauchen Sie eine stabile Kartuschenpistole und eine Tüllenverlängerung (Fischer).
Schritt 19/33: Injektionsmörtel einspritzen
Führen Sie die Tülle ganz ins Bohrloch, drücken Sie zweibis dreimal ab, ziehen Sie die Tülle langsam bis in die Vormauerschale und drücken Sie auch hier noch zweimal ab.
Schritt 20/33: Gewindestange einsetzen
Schieben Sie die passend zugeschnittene M10-Gewindestange mit einer aufgedrehten Kontermutter und zwei Unterlegscheiben ins Bohrloch ein.
Schritt 21/33: Pfosten einschieben und fixieren
Nach etwa 40 bis 60 Minuten ist der Mörtel belastbar. Schieben Sie den Pfosten, der bereits mit der Grundplatte sowie der eingeschraubten Dolle versehen ist, über die Gewindestange, und fixieren Sie ihn mit einer Mutter. Das Bohrloch wird mit einem Querholzdübel verschlossen und lackiert, die Dolle im Boden einbetoniert.
Schritt 22/33: Pfostenhöhen ausrichten
Die beiden vorderen Pfosten richten Sie höhenmäßig nach den fixierten hinteren aus.
Schritt 23/33: Rahmen auf Pfosten setzen
Jetzt kommt der Rahmen auf die Pfosten. Vorsicht beim Auflegen, die vorderen Pfosten sind noch beweglich.
Schritt 24/33: Rahmen von oben fixieren
Richten Sie den Rahmen auf den Pfosten aus, und fixieren Sie ihn von oben.
Schritt 25/33: Gespärre auf den Rahmen setzen
Schieben Sie die fertigen Gespärre auf den Rahmen,...
Schritt 26/33: Gespärre fixieren
...und fixieren Sie sie mit jeweils zwei 220er-Spax daran.
Schritt 27/33: Lichtspots installieren
Die Profilholzdecke mit den Lichtspots bereiten Sie am Boden vor. Streichen Sie die Federn weiß vor und installieren Sie die Spots.
Schritt 28/33: Alles am Rahmen montieren
Als Ganzes wird sie dann an umlaufenden Leisten im Rahmen montiert.
Schritt 29/33: OSB-Platten einsetzen
Es folgen die OSB-Platten als Dachschalung, der Handlichkeit halber halbiert.
Schritt 30/33: OSB-Platten verschrauben
Schritt 30: Die Platten verschrauben Sie zunächst oben, dann unten.
Schritt 31/33: Giebelverbretterung
Für die Giebelverbretterung ziehen Sie unter dem First eine lotrechte Linie, an der Sie das erste Brett in der Mitte ausrichten.
Schritt 32/33: Schrägung abschneiden
Sind alle Bretter genagelt, schneiden Sie sie mit der Handkreissäge waagerecht und auf 45°-Schrägung in Einem ab. So entsteht eine saubere Tropfkante.
Schritt 33/33: Breite des Unterschlags ausmessen
Messen Sie die Breite des Unterschlags an den Traufen aus, schneiden Sie die nötigen Profilbretter vor der Montage auf die richtige Breite, und montieren Sie sie.
Auf der Suche nach weiteren Ideen? Hier finden Sie eine Anleitung für ein Vordach aus Holz und Glas!