Lüftung

Belüftung – Ventilator selber einbauen

Üble Gerüche und hohe Luftfeuchtigkeit belasten die Luft in Küche, Bad und WC. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie ein Belüftungs-Ventilator mit Wanddurchbruch einbauen.

Lüftung fürs Badezimmer
Lüftung fürs Badezimmer© T. Straszburger

Gerüche sind in Küche und Bad ganz normal, aber nicht immer angenehm. Hinzu kommt, dass beim Duschen, Baden und Kochen sehr viel Feuchtigkeit von der Raumluft gespeichert wird, die an kälteren Flächen kondensieren und zu Schimmel führen kann (muffiger Kellergeruch ist der erste Hinweis).

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Dieser Mief muss raus, und zwar möglichst schnell! Wo ein Fenster zum Lüften ist, kann man es einfach öffnen. Nachteil: Im Winter strömt zu kalte, im Sommer oft zu warme Luft in den Raum. Dieses Problem bekommt man mit einem Lüfter in der Außenwand aber ganz einfach unter Kontrolle.

Dazu benötigt man ein Loch in der Außenwand, in das ein Kunststoffrohr eingeschäumt wird. Außen steckt ein Abdeckgitter, innen ein Ventilator im Rohr. Dieser kann mit einem Bewegungsmelder* oder mit einem Feuchtigkeitssensor* ausgestattet sein, damit der Ventilator zuverlässig dann arbeitet, wenn er gebraucht wird. Dabei soll der Lüfter so leistungsstark sein, dass er die Raumluft mehrmals pro Stunde, beispielsweise im Bad rund vier- bis achtmal oder in der Küche rund sechs- bis zehnmal, austauscht. Üblich sind Axialventilatoren*, bei sehr langen Luftkanälen nimmt man dagegen Radiallüfter*, die mehr Luftdruck erzeugen.

Die Montage ist einfach, der elektrische Anschluss aber gehört in die Hände des Fachmanns. Damit der Raum nicht "luftleer" wird, muss mittels Lüftungsgitter* in der Tür oder der Wand für nachströmende Luft aus einem Nachbarraum gesorgt werden. Dann können Sie jederzeit in frischer Luft duschen, baden oder kochen.

Frischluftkanal
© Chris Lambertsen

Drei Dinge braucht der Frischluftkanal: Einen Ventilator mit Abdeckung und Rückschlagklappe* gegen eindringende Außenluft, ein Teleskoprohr*, das der Mauerstärke angepasst wird, und ein äußeres Abluftgitter* optional mit integrierter Insektenabwehr.

Ventilator einbauen - Öffnung in die Wand bohren

Die präzise Methode: Ein Loch in die Wand bohren
Wand von innen durchbohren
© Chris Lambertsen

Schritt 1/6: Wanddurchbruch von Innen

Markieren Sie zunächst den Umkreis und die Position des Ventilators an der Innenwand. Bevor Sie mit Bohren beginnen, stellen Sie sicher, dass keine Leitungen in der Wand verlaufen. Dann bohren Sie die Wand an mehreren Stellen innerhalb des späteren Durchbruchs durch.

Wand vollständig durchbohren
© Chris Lambertsen

Schritt 2/6: Wand vollständig durchbohren

Beginnen Sie etwa in der Mitte der gewünschten Öffnung und bohren Sie vollständig durch die Wand, bis Sie die Außenwand durchstoßen haben.

Rand perforieren und herausarbeiten
© Chris Lambertsen

Schritt 3/6: Rand perforieren und Ausschnitt herausarbeiten

Bohren Sie in kleinen Abständen einmal rings um den gewünschten Ausschnitt. Im Anschluss wird das Mauerwerk mithilfe von Hammer und Meißel oder einem vergleichbaren Werkzeug herausgearbeitet.

Kernbohrgerät an der Wand verankern
© Chris Lambertsen

Schritt 4/6: Kernbohrgerät an der Wand verankern

Statt die Öffnung manuell herzustellen, können Sie auch eine Kernbohrung durchführen. Viele Baumärkte bieten Kernbohrer zum Mieten an. Das Maschinenstativ an der Wand verankern, die Maschine samt Bohrkrone (rechts) einsetzen und den Kühlwasserschlauch anschließen.

Drucktank mit Kühlwasser
© Chris Lambertsen

Schritt 5/6: Drucktank mit Kühlwasser

Das Kühlwasser wird in einen extra Drucktank gefüllt (einige Geräte schließt man direkt an die Wasserleitung an) und dieser per Luftpumpe unter Druck gesetzt.

In die Wand bohren
© Chris Lambertsen

Schritt 6/6: In die Wand bohren

Der langsam laufende Bohrer wird nun behutsam durch die Wand geführt, wobei ständig etwas Kühlwasser aus dem Bohrloch laufen muss. Es empfiehlt sich, eine Kernbohrung von außen durchzuführen. So vermeiden Sie allzu viel Staub und Schmutz im Haus.

Ventilator einbauen - Schritt für Schritt

Lüftereinbau
Schaum abschneiden
© Chris Lambertsen

Schritt 1/6: Schaum abschneiden

Schieben Sie das Rohr für den Lüfter durch die gebohrte Öffnung und richten Sie es mit Keilen aus. Vergessen Sie dabei auch das gegebenenfalls vorher nicht. Schäumen Sie alles (auch das Stromkabel) mit 2K-PU-Schaum ein. Nach dem Aushärten wird der überstehenden Schaum bündig abgeschnitten.

Putzschicht auftragen
© Chris Lambertsen

Schritt 2/6: Putzschicht auftragen

Außen wird der Schaum etwas tiefer abgeschnitten, um mit einer rund 1 bis 2 cm dicken Putzschicht die Fuge zwischen Rohr und Mauerwerk zu schließen. Zum Einfärben eignen sich Trockenpigmente aus dem biologischen Baustoffhandel.

Bau-Silikon auftragen
© Chris Lambertsen

Schritt 3/6: Bau-Silikon auftragen

Das äußere Lüftungsgitter erhält am Stutzen rundherum eine Spur Bau-Silikon und...

Lüftungsgitter aufsetzen
© Chris Lambertsen

Schritt 4/6: Lüftungsgitter aufsetzen

...wird auf das eingeputzte Rohr gesteckt, bis das Lüftungsgitter bündig auf der Wand sitzt.

Ventilator festschrauben
© Chris Lambertsen

Schritt 5/6: Ventilator festschrauben

Auf der Innenseite wird der Ventilator in das Rohr eingesteckt und in der Wand verdübelt. Der elektrische Anschluss benötigt bei einigen Modellen zwei Phasen und muss in jedem Fall vom Fachmann gemacht werden (worauf dieser Lüfter noch wartet). Dieses Modell (Marley) hat einen Feuchtigkeitssensor, dessen Ansprechempfindlichkeit ebenso wie die Ventilatornachlaufzeit individuell eingestellt wird.

Lüftungsgitter
© Chris Lambertsen

Schritt 6/6: Lüftungsgitter

Wo Luft abgesaugt wird, muss neue nachströmen können. Hierfür eignen sich Lüftungsgitter die im unteren Bereich der Zimmertür eingelassen werden.

Luftkanäle sollten geradewegs hinausführen. Jeder Rohrbogen bremst den Luftstrom, und es kommt zu Luftverwirbelungen. Das macht sich durch deutlich hörbares Heulen bemerkbar. Dasselbe passiert übrigens an stürmischen Tagen, wenn der Wind um Hausecken heult.

Ventilatoren - verschiedene Modelle

Unterschiedliche Ventilatoren
Axialventilatoren
© T. Straszburger

Schritt 1/3: Axialventilatoren

Axial-Ventilatoren sind die gebräuchlichste Bauart. Motor und Drehachse liegen in der Mitte des Ventilators und parallel zum Luftstrom. Sie haben einen relativ hohen Luftdurchsatz, erzeugen aber nur geringen Druck. Unterhalb des Motors gibt es kaum eine Luftbewegung, es entsteht ein "Dead-Spot". Bei Abluft-Ventilatoren spielt dies aber keine Rolle.

Radialventilatoren
© T. Straszburger

Schritt 2/3: Radialventilatoren

Radial-Ventilatoren saugen Luft parallel zur Achse an und geben sie seitlich (radial) ab. Sie erzeugen hohen Luftdruck, was in Haartrocknern genutzt wird.

Tangentialventilatoren
© T. Straszburger

Schritt 3/3: Tangentialventilatoren

Tangential-Ventilatoren führen die Luft tangential zur Achse und erzeugen hohen Druck. Dadurch haben sie schon bei geringer Drehzahl eine hohe Luftabgabe und können sehr leise laufen, zum Beispiel in Heizlüftern

Ein Wandlüfter kann insbesondere im Winter für frische Luft sorgen, ohne die Kälte von draußen hereinzulassen. Aber natürlich wird die Luft auch im Sommer mit einem Wand-Ventilator automatisch ausgetauscht. Mithilfe der Sensoren könne Sie mit einem solchen Ventilator Schimmel und Co deutlich besser vorbeugen, als mit bloßem Lüften.

Zum Weiterlesen: Schimmel erkennen und Schimmel entfernen

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