Baum pflanzen: So kommen Bäume in den Garten
Große Bäume spenden Schatten und schützen vor neugierigen Blicken. Hier erfahren Sie, wie Sie in Ihrem Garten einen Baum pflanzen und was Sie dabei genau beachten müssen.
Wer sich einen Baum in den eigenen Garten pflanzt, schafft ein Paradies für Vögel, Insekten und Kleinstlebewesen. Außerdem schützen Bäume vor neugierigen Blicken aus dem Nachbarhaus, bieten Schatten an heißen Sommernachmittagen und machen den Garten zu einer naturnahen Erholungsoase. Im Gegensatz zu Hecken und Sträuchern dauert es allerdings einige Jahre, bis junge Bäume eine stattliche Größe erreichen. Wer nicht solange warten will, lässt sich in den Garten bereits einen größeren Baum pflanzen. Zugegeben kein kleines Projekt – aber eines, an dem Gartenbesitzer lange Freude haben.
Bäume liefern lassen
Egal ob fünf, zehn oder zwölf Meter – Baumschulen liefern Bäume nicht nur an Gemeinden und Unternehmen, sondern auch an Privathaushalte. Vom richtigen Standort bis hin zur Bodenqualität nehmen Baumschulgärtner die Lage im Garten vor Ort in den Blick und beraten Baumliebhaber bei der Auswahl geeigneter Gehölze.
Baum pflanzen: die Planung
Je nach Platz und Budget kommen unterschiedliche Gehölze infrage. Berater helfen bei der Auswahl. Während immergrüne Koniferen guten Sichtschutz bieten, sind Laubbäume vor allem zur Verschattung im Frühjahr und Sommer geeignet. Im Herbst dagegen erfreuen sich Baumliebhaber an der Färbung der Blätter. Später bieten Haufen aus gefallenem Laub Igeln und anderen Lebewesen Unterschlupf. Neben den Vorlieben des Gartenbesitzers spielt auch das Budget bei der Auswahl eine Rolle. Während eine zehn Meter hohe Nordmanntanne schon an die 10.000 Euro kosten kann, bekommt man einen fünf Meter hohen Ahorn ab 400 Euro.
Zusätzlich fallen Kosten für Lieferung und Pflanzung an: "Einen fünf Meter hohen Ahorn pflanzen wir zu zweit in etwa einer Stunde. Für die Lieferung mit dem Autokran oder dem Lkw bei einer etwa einstündigen An- und Abfahrt kann man noch einmal mit 200 bis 300 Euro rechnen", erklärt Ingo Einwag, Baumexperte der Baumschule Wörlein.
Beratungsgespräch vor Ort
Welches Gehölz geeignet ist, zeigt ein Blick in den Garten. Neben der Größe und Aufteilung des Gartengrundstücks spielt auch die Bodenbeschaffenheit eine Rolle. Während der Boden in Süddeutschland eher lehmig-kiesig sowie kalkhaltig ist, gibt es im Norden Deutschlands eher saure und sandige Böden. Um die Bodenqualität entsprechend anzupassen, mischen Baumschulgärtner bei einem Bodentausch den Mutterboden im Verhältnis 1:1 mit Pflanzensubstrat. Später hilft organischer Dünger, um den Baum mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen.
Auswahl in der Baumschule
Nach der Bestandsaufnahme im Garten folgt ein Besuch in der Baumschule. Jetzt geht es darum, ein oder mehrere Exemplare auszuwählen. Die Etiketten an den Bäumen geben an, um welche Baumart es sich handelt, die Breite der Krone sowie die Höhe des Baumes. Außerdem geben sie Aufschluss zum Stammumfang sowie über die Anzahl der Verschulungen. Beim Verschulen oder Umpflanzen werden die Bäume mitsamt Wurzeln ausgegraben und längere Wurzeln entfernt.
Dieser Prozess regt das Wurzelwachstum an: Bestehende Wurzeln verzweigen und verbessern so die Aufnahme von Nährstoffen, was die Voraussetzung dafür ist, dass die Bäume erfolgreich anwachsen.
Bei einem Baum mit dem Etikett "Fagus sylvatica, Sol.Stammbusch 5xv.mDb 200-300 x 600-700 45-50" handelt es sich beispielsweise um eine Rotbuche mit Drahtballen, die fünf Mal verpflanzt wurde und deren Krone 200-300 Zentimeter breit ist. Die Baumhöhe beträgt 600-700 Zentimeter. Der Stammumfang mit 45 bis 50 Zentimetern wird jeweils einen Meter über dem Boden gemessen.
Baum pflanzen: Schritt für Schritt
© Ralf Mattei
1. Schritt: Pflanzenloch ausheben
Bevor es ans Graben der Pflanzlöcher geht, werden die Bäume am festgelegten Standort ausgestellt. "Ab und zu ist es allerdings nötig, die Pflanzstelle noch einmal entsprechend anzupassen.", bemerkt Ingo Einwag. Wichtig ist in jedem Fall, den rechtlich vorgeschriebenen Abstand zur Grundstücksgrenze einzuhalten. Ist der Baum über zwei Meter hoch, liegt de Mindestabstand zur Grundstücksgrenze in Bayern bei zwei Metern. Allerdings gibt es bei dieser Regelung je nach Bundesland starke Unterschiede. Um Ärger zu vermeiden, ist es deshalb sinnvoll, vorher bei der Kommune nachzufragen. Die Größe des Pflanzloches ist um etwa 30 Prozent breiter und etwas tiefer als der Wurzelballen. Bei der Planung sollte man das insbesondere dann berücksichtigen, wenn der Garten bereits bepflanzt ist und nicht beliebig viel Platz zur Verfügung steht. Die Größe des Wurzelballens richtet sich nach der Dicke des Stamms: Der Ballendurchmesser ist etwa drei Mal so groß wie der Stammumfang.
Experten-Tipp: Der Mindestabstand zur Grundstücksgrenze ist je nach Bundesland unterschiedlich. Über die Höhe eines Baumes können sich Nachbarn hingegen nicht beschweren.
2. Schritt: Straße sperren und Baum in das Grundstück heben
Für den Transport der Bäume kommen ein Lkw oder der Autokran zum Einsatz. Damit di Fahrzeuge ungehindert in die Straße fahren und dort parken können, sollten Sie für einen Zeitraum von zwei bis drei Tagen eine Straßensperre bei der Kommune beantragen. Hier erhalten Sie auch die entsprechenden Straßenschilder. Damit die Anwohner rechtzeitig Bescheid wissen, ist es sinnvoll, Nachbarn vorab zu informieren. Wichtig: die Schilder
bereits einen Tag vor der Baumlieferung aufstellen. Je nach Art der Straße reicht unter Umständen auch eine Teilsperrung aus. Ein Autokran setzt hohe Bäume vorsichtig auf die Pflanzstelle.
© Ralf Mattei
3. Schritt: Bäume im Boden verankern
Die Bäume werden mitsamt Wurzelballen eingepflanzt. Letzteren hält ein unverzinkte Drahtgeflecht mit Jutestoff zusammen, das nach der Pflanzung in der Erde rostet und verrottet. Allerdings kann das bis zu zwei Jahre dauern. Bis dahin ist es wichtig, die Bäume anderweitig im Erdreich zu verankern. Dafür verwenden Baumschulgärtner entweder ein Gestell aus Holz mit Kokosstrick oder eine Konstruktion aus Stahlseilen und Spanngurten. Die Befestigung mit Spanngurten hat den Vorteil, dass diese den Wurzelballen direkt am Boden fixieren. Wächst Gras oder Moos darüber, kann man sie nach kurzer Zeit kaum noch erkennen. Die Stahlseile bleiben in der Erde, während Spanngurte sich nach und nach zersetzen. Steht der Baum, fehlt noch ein Gießrand, der als Ring aus angehäufeltem Substrat um den Baum herumführt. So gelangt Regen- und Gießwasser direkt an die Wurzeln und fließt nicht zur Seite weg. "Nach etwa zwei Jahren kann man den Boden wieder einebnen", empfiehlt Einwag.
Die richtige Pflege nach dem Baum pflanzen
Gepflanzt wird sowohl im Frühjahr als auch im Herbst. Der Nachteil einer Pflanzung im Frühjahr ist, dass die Bäume einiges an Wasser benötigen. Da es keine festgelegte Regel in puncto Bewässerung gibt, müssen Gartenbesitzer zu dieser Zeit besonders aufmerksam sein und das Substrat regelmäßig prüfen. Im Herbst dagegen reicht es bei kühler, feuchter Witterung aus, die Bäume gelegentlich durchdringend zu gießen. Um festzustellen, ob der Baum Wasser benötigt, rät Ingo Einwag, innerhalb des Gießrandes ein bis zwei Spatenstiche tief zu graben. Ist das Substrat krümelig und trocken, kommt der Wasserschlauch zum Einsatz.
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