Alles über Schleifmittel
Schleifpapier gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, Formen und Farben. Genauso vielfältig sind auch die Einsatzzwecke – ob Holzschliff, Metallschliff oder Gipskarton. selber machen zeigt Ihnen, was Sie beim Arbeiten mit Schleifmitteln beachten und wissen sollten.
Schleifpapier, häufig als Sandpapier und – technisch richtig – als "Schleifmittel auf Unterlage" bezeichnet, hat durch Weiterentwicklung eine erhebliche Spezialisierung und Optimierung erfahren. Qualitätsentscheidend sind dabei das Material des Schleifkornes, die Eigenschaften der Unterlage und die Zusammensetzung des Bindemittels, welches die Schleifkörner mit der Unterlage verbindet. Zusätze verbessern wesentlich die Standzeit bei speziellen Werkstoffen. Härte, Körnung und Dichte, das verwendete Werkzeug (Bandschleifer, Deltaschleifer, Exzenterschleifer): All diese Faktoren beeinflussen die Wahl des richtigen Papiers. Im Folgenden erfahren Sie alles Wissenswerte sowie Tipps zum Arbeiten mit Schleifpapier.
Aufbau von Schleifpapier
Der Aufbau eines normalen Schleifpapiers besteht aus vier Schichten. Die unterste Schicht ist das Trägermaterial aus Papier, Leinen oder Vulkanfiber. Auf das Trägermaterial kommt der Grundbinder aus Hautleim oder Kunstharz. Dieser bindet die Schleifkörner, welche sich in Materialbeschaffenheit und Härte unterscheiden. Als letzte Schicht folgt der Deckbinder, der beliebig eingefärbt werden kann.
Die Streuung von Schleifpapier
Bei Schleifpapier unterscheidet man zwischen der geschlossenen und der offenen Streuung. Ersteres bedeutet, dass sich Korn an Korn befindet, sodass der Kornträger zu 100 Prozent bestreut ist und somit eine besonders große Anzahl von Schneidkanten hat. Bei der offenen Streuung ist der Kornträger nur zu 50 Prozent bestreut. In die zwischen den einzelnen Körnern entstehenden Zwischenräume kann Schleifstaub eindringen und von der zu schleifenden Oberfläche abtransportiert werden. Auf diese Weise kommt es zum sogenannten Schmieren. Die Streuung ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Schleifmittel mit offener Streuung erzeugen weniger Reibungshitze, erzielen einen großen Abtrag, sind dadurch aber aggressiver, was die Oberflächengüte negativ beeinflussen kann.
Schritt 1/7: Dichte der Schleifkörnen
Dichte: Bei höherer Dichte der Schleifkörnen verteilt sich die Kraft auf viele Punkte. Die offene Streuung schleift tiefer.
Schritt 2/7: Der Bandschleifer
Bandschleifer: Erste Wahl für den Schliff großer, ebener Flächen. Hoher Materialabtrag.
Schritt 3/7: Die Schleifbänder
Schleifbänder: Beim Einspannen auf die durch Pfeile angegebene Laufrichtung achten.
Schritt 4/7: Der Exzenterschleifer
Exzenterschleifer: führt synchrone Kreis- und Schwingbewegungen aus. Vielseitig einsetzbar.
Schritt 5/7: Die Schleifscheiben
Schleifscheiben werden zumeist geklettet. Das ermöglicht ein rasches Wechseln.
Schritt 6/7: Der Deltaschleifer
Deltaschleifer: optimal für Ecken, Kanten, Zwischenräume oder schwer zugängliche Stellen.
Schritt 7/7: Haftschleifblätter beim Deltaschleifer
Beim Deltaschleifer werden sogenannte Haftschleifblätter verwendet.
Die Körnung von Schleifpapier
Schleifpapier ist unter anderem auch als Sandpapier oder Schmirgelpapier bekannt. Der Name "Sandpapier" entstand, als die Körner noch zum Großteil aus Sand bestanden. Heute besteht die Körnung eines Schleifpapiers vorwiegend aus künstlich hergestellten Keramikkörnern wie Korund, Siliziumcarbid oder sogar Diamant. Die Buchstaben-Zahlen-Kombination auf der Rückseite gibt Körnungsgrad und Härte des Schleifmittels an.
Dafür stehen die Buchstaben:
- A bis K für eher weiche Körnung
- L bis O für mittlere Körnung
- P bis Z für harte Körner
Die Zahl gibt den Grad der Körnung an. Je höher die Zahl ist, desto feiner ist die Körnung und somit auch das spätere Schleifbild.
Schritt 1/3: Grobes Schleifpapier
Grobes Schleifpapier mit einer Körnung von 6 bis 60 wird für den ersten Anschliff von Holz verwendet.
Schritt 2/3: Mittleres Schleifpapier
Mittleres Schleifpapier (80 – 150) eignet sich für das Entfernen von Lackresten oder den Erstanschliff von Metallen.
Schritt 3/3: Feines Schleifpapier
Feines Schleifpapier (180 – 360) eignet sich für den Holzfeinschliff. Für Metalle kann der Wert bis zu 4000 erreichen.
Richtig schleifen mit dem Schleifpapier
Welches Schleifpapier Sie wählen, hängt vom Untergrund ab. Am Beispiel "Holzdielen schleifen" empfehlen wir, für die Entfernung alter Farbschichten ein sehr grobes Schleifpapier (Körnung 6 bis 30) zu wählen.
Mittlere Körnungen bis 150 werden ebenfalls für Vorarbeiten genutzt, beispielsweise zum Vorschleifen eines unbehandelten Holzbretts.
Geht es dann an die Feinarbeit und soll eine sehr glatte Oberfläche entstehen, beziehungsweise ein Lackschliff, bietet sich eine 150er- bis 240er-Körnung an.
Wird das Schleifmittel stumpf, entfernen Sie zunächst den Staub auf dem Schleifmittel – vielleicht ist es zugesetzt. Wenn es wirklich abgenutzt ist, wechseln Sie das jeweilige Schleifmittel, sonst wird die Schleifzone "speckig". Eine Möglichkeit, beim Schleifen von Metallen oder lackierten Flächen zu einem noch feineren Ergebnis zu gelangen, ist das Nassschleifen. Hier wird Wasser als Gleit- und Kühlmittel verwendet. Beachten Sie, dass das von Ihnen ausgewählte Schleifpapier auch für das Nassschleifen geeignet ist.
Profi-Tipp
Schleifen Sie zum Abtragen von Holz- oder Lackschichten quer zur Maserung. Für ein schönes Oberflächenbild schleifen Sie dann im Finish in Faserrichtung, mit immer feiner werdender Körnung.
Arbeiten mit Schleifpapier: Tipps und Tricks
Auf kleinen Flächen, Profilen und Rundungen führt der Schliff mit dem Schleifpapier per Hand zum besten Ergebnis. Mit ein paar Tricks erleichtern Sie sich beim Abschleifen von Möbeln - egal ob neu gebaute oder antike Funde - die Arbeit.
Das Papier wird um einen Schleifklotz gespannt. Ein Schleifkork ist am besten geeignet, weil er weicher als alle Holzarten und am einfachsten zu handhaben ist.
Für Formen und Profile kann man sich ein Gegenprofil herstellen, zum Beispiel aus Leisten und Rundstäben aus weichem Holz. Um die optische Wirkung des Profils zu erhalten, dürfen scharfe Kanten nicht rundgeschliffen werden.
Schritt 1/4: Schleifen mit Stahlwolle
Stahlwolle greift nicht nur die Schleiffläche an, sondern auch die Haut. Arbeitshandschuhe schützen die Hände wirkungsvoll.
Schritt 2/4: Faserverlauf beachten
Im Faserverlauf und mit ganz gleichmäßigem Druck führt man den Schleifklotz in langen Zügen über die Oberfläche.
Schritt 3/4: Schleifklotz
Das Schleifpapier wird über einen Schleifklotz aus Kork, Gummi oder Kunststoff gespannt. So ergibt sich eine ebene Schleiffläche.
Schritt 4/4: Schleifschwamm
Der mit Schleifkorn beschichtete Schwamm passt sich den Konturen an. Er hat eine feine und eine grobe Seite und ist sowohl für Trocken- als auch für Nassschliff geeignet.
Tipp zum Schleifpapier zuschneiden: Scheren werden stumpf, wenn man Schleifpapier mit ihnen schneidet. Man reißt es besser über eine scharfe Kante, z. B. entlang des flach aufgelegten Sägeblatts. Schleifpapier wird in Rollen oder Bogen angeboten.
Beim Schleifen entsteht immer Schleifstaub. Arbeiten Sie mit einer Maschine, sollten Sie darauf achten, dass Sie über einen integrierten Staubabsauger verfügt. In jedem Fall ist das Tragen von Schutzkleidung wie einer Staubmaske, einer Schutzbrille sowie Handschuhen immer ratsam.