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Dichtstoffe pflegen und reparieren

Bitumen, Teer oder Pech sind die ältesten Dichtstoffe der Menschheit. Bis heute werden Häuser mit der zähen, widerstandsfähigen Masse wasserdicht gemacht. Doch auch das zäheste Material braucht irgendwann Pflege.
Aktualisiert am
Oktober 25, 2021
Dichtstoffe pflegen und reparieren
Dichtstoffe pflegen und reparieren
Foto von  Chris Lambertsen

Schon vor rund 80.000 Jahren wurde nachweislich Pech verwendet. Pech ist derselbe Dichtstoff wie Teer und wurde ursprünglich aus harzhaltigen Hölzern durch Verkohlen gewonnen. Heute kommt Teer in erster Linie im medizinischen Bereich und als Holzschutz zum Einsatz – vielfach wird an seiner Stelle jedoch Bitumen verwendet.

Das ist der Unschied zwischen Teer und Bitumen

Der Unterschied zwischen Teer und Bitumen liegt in der Herstellung der beiden Materialien. Während Teer in großen Mengen bei der Koksgewinnung für die Stahlerzeugung anfällt, wird das harmlosere Bitumen aus Erdöl gewonnen.

Ein weiterer Unterschied sind im Teer enthaltene Giftstoffe: die Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die bei Kontakt mit Wasser ins Grundwasser gelangen können. Daher ist Teer zum Beispiel im Straßen- und Wegebau bereits in den 70er-Jahren (in den neuen Bundesländern 1990) verboten und durch Bitumen ersetzt worden.

Bitumen statt Teer findet man deshalb auch überall dort, wo Häuser gegen Wasser abgedichtet werden sollen. Kelleraußenwände werden mit Bitumenanstrichen und -dickbeschichtungen versiegelt. Als Schutz der Beschichtung helfen zusätzlich Bitumenwellplatten, die beim Anschütten mit Sand spitze Steine abhalten.

Anwendung von Bitumen

Auf Carport- und Schuppendächern findet man bitumengetränkte Pappbahnen, die sogenannte Dachpappe. Oft mit Splitt oder Sand als Schutz gegen die zersetzenden UV-Strahlen der Sonne belegt, ist sie besonders mit einer zusätzlichen Lage Bitumenschindeln eine solide Dachdeckung.

Bei Schrägen für Flachdächer werden sogenannte Schweißbahnen (meist bitumenbeschichtetes Glasvlies) vollflächig verklebt. Dafür wird die Bitumenunterseite per Gasflamme erhitzt, so zähflüssig gemacht und die Bahn auf den Untergrund gestrichen.

Dort aber, wo Bitumen dauernd der Witterung ausgesetzt ist, sorgt Oxydation für Versprödung, stehendes Wasser beschleunigt die Zersetzung, und bei Frost nimmt zumindest das Trägermaterial zusätzlich Schaden.

Hat der Zahn der Zeit erst am Bitumen genagt und es sind erste Schäden sichtbar geworden, muss schnell gehandelt werden. Im Baumarkt erhält man Spachtelmassen, Kleber und Dachlack auf Bitumenbasis (zum Beispiel von Bauta, Mem, Ultrament) zur Reparatur loser oder stark beschädigter Dachbahnen.

Für kleine Schäden gibt es auch Kartuschen mit Reparaturmassen auf Bitumen-, MS-Polymer- oder Silikonbasis (Mem, Sista). Achten Sie darauf, dass sich das Material mit (feuchtem) Bitumen verträgt. Jede Reparatur an Dachbahnen hilft aber nur über den nächsten Winter. Sobald man einmal mit dem Ausbessern begonnen hat, muss man sich damit anfreunden, dass das Dach in den nächsten Monaten neu belegt werden muss. Das gilt auch für feuchte Kellerwände aufgrund eines alten, defekten Bitumenanstrichs.

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