FFP2-Masken wiederverwenden
FFP2-Masken bieten mehr Schutz als eine einfache Mund-Nasen-Maske, sind allerdings auch deutlich teurer. Ein Projekt der Fachhochschule (FH) Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münsterim Auftrag des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat nun geprüft, ob FFP2-Masken wiederverwendet werden können.
FFP2-Masken wurden ursprünglich für den Arbeitsschutz entwickelt und kamen bisher vor allem im medizinischen Bereich zum Einsatz, aber auch auf Baustellen: Überall dort, wo kleinste Partikel aus der Atemluft gefiltert werden müssen, kommen FFP2-Masken zum Einsatz.
Die Abkürzung FFP rührt von der englischen Bezeichnung „filtering face pieces“ her. Die partikelfilternden Masken filtern feine Partikel wie Keime, Staub, Fasern oder Farbpartikel aus der Atemluft.
Zum Weiterlesen: So sicher sind Atemschutzmasken aus dem Baumarkt.
Die bessere Filterwirkung der FFP2-Masken entsteht durch das dichtere Gewebe sowie durch ein zwei- bis dreilagiges, elektrostatisches Filtervlies (Meltblown-Vlies) im Bereich von Mund und Nase.
Da die FFP2-Masken eigentlich für den Arbeitsschutz entwickelt sind, sollten die Masken insgesamt nicht länger als acht Stunden getragen werden. Der Hinweis „non reusable“ (NR), also nicht wiederverwendbar, weist außerdem darauf hin, dass die Masken nach einmaliger Benutzung entsorgt werden müssen.
Gerade dieser letzte Punkt schmerzt allerdings bei Preisen von zwei bis sechs Euro pro Stück besonders. Viele Menschen nutzen die FFP2-Masken trotz anderslautender Hinweise daher häufiger.
Damit trotzdem jeder darauf achten kann, sich auch bei mehrmaliger Verwendung der FFP2-Masken bestmöglich zu schützen, hat ein Team von Forschern der Fachhochschule (FH) Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster im Auftrag des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Methoden überprüft, die das Infektionsrisiko mit COVID-19 bei einer Mehrfachverwendung der FFP2-Masken reduzieren sollen.
FFP2-Masken wiederverwenden
Aus den Untersuchungen der Forscher geht deutlich hervor, dass eine wiederholte Verwendung der FFP2-Masken ohne desinfizierende Maßnahmen dazu führt, dass die Masken kaum noch Schutz bieten. Wenn Sie Ihre FFP2-Maske wiederverwenden wollen, ist es daher unumgänglich, dass Sie eine oder mehrere der folgenden Methoden anwenden.
Trocknen bei Raumluft: Auf trockenen Oberflächen sind SARS-CoV-2 ohne Gegenmaßnahmen mehrere Tage überlebensfähig. Lagern Sie eine FFP2-Maske nach einmaliger Benutzung daher mindestens sieben Tage an einem trockenen Ort, bevor Sie sie erneut tragen. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Zahl der Erreger auf der Maskenoberfläche um etwa 95% reduziert. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, lassen Sie die Masken länger ruhen, bevor Sie sie wiederverwenden.
Bei 80° Celsius trocknen: Die Forscher der FH Münster und der WUW Münster kamen zu dem Ergebnis, dass 80° Celsius bei trockener Hitze der beste Mittelweg sind. Bei höheren Temperaturen kann das Material der Maske beschädigt und dadurch die Schutzwirkung eingeschränkt werden, bei unter 80° Celsius bleiben die Corona-Erreger weitgehend aktiv.
Legen Sie Ihre FFP2-Maske zum Desinfizieren in den Backofen und lassen Sie sie bei 80°Celsius eine Stunde ruhen. Überprüfen Sie mit einem Backofenthermometer, dass die Temperatur von 80° C konstant gehalten wird.
FFP2-Maske aufbereiten im Backofen
Damit es möglichst sicher für Sie ist, Ihre FFP2-Maske wiederzuverwenden, sollten Sie bei der Trocknung im Backofen besonders vorsichtig vorgehen.
- Überprüfen Sie im Vorfeld mit Hilfe eines Backofenthermometers, ob Ihr Backofen eine konstante Temperatur von 80° Celsius halten kann. Wenn Sie Temperaturschwankungen feststellen, sehen Sie von dieser Methode ab, da so die notwendige Keimfreiheit nicht garantiert werden kann.
- Heizen Sie den Ofen vor, bevor Sie die Masken im Backofen desinfizieren.
- Wenn Sie die Masken von unterschiedlichen Trägern im Ofen desinfizieren, kennzeichnen Sie diese deutlich, so dass Verwechslungen ausgeschlossen sind.
- Lassen Sie die getragenen FFP2-Masken zunächst an der Luft trocknen, bevor Sie sie im Backofen trocknen.
- Legen Sie die trockenen FFP2-Masken in ausreichendem Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.
- Bei 80° Celsius und Ober-Unterhitze sollten die Masken nun mindestens eine Stunde im Backofen bleiben. Öffnen Sie die Backofentür in dieser Zeit nicht.
- Nach Ablauf einer Stunde holen Sie das Blech mit den Masken aus dem Backofen und lassen die FFP2-Masken auf dem Blech auskühlen.
- Sortieren Sie die aufbereiteten Masken den jeweiligen Trägern zu. Achten Sie dabei unbedingt darauf, nicht den Mundbereich der Masken zu berühren.
- Danach können die FFP2-Masken wiederverwendet werden.
Insgesamt sollten FFP2-Masken nicht häufiger als fünf Mal im Backofen aufbereitet werden. Für Masken mit Ventil oder für vorgeformte Masken ist diese Methode ungeeignet.
Mit dieser Methode der Aufbereitung ließ sich der Untersuchung zufolge SARS-CoV-2 auf bereits getragenen FFP2-Masken nahezu vollständig entfernen. Auch die Zahl anderer körpereigener Nasen-Rachen-Keime wurde signifikant verringert.
FFP2-Masken rotieren
Wenn Sie FFP2-Masken benutzen, die nicht im Backofen behandelt werden sollten, können Sie bereits getragene FFP2-Masken für sieben Tage an der Luft trocknen. Auch diese Art der Aufbereitung sollte nicht häufiger als fünf Mal wiederholt werden.
- Markieren Sie die Masken der unterschiedlichen Träger mit individuellen Kennzeichnungen, so dass es nicht zum Tausch untereinander kommt.
- Hängen Sie die Masken an einem Halteband so auf, dass die FFP2-Masken einander nicht berühren. Ideal eignen sich zum Beispiel lange Nägel, die in eine Holzleiste oder direkt in die Wand geschlagen werden.
- Bringen Sie Markierungen an, an denen Sie erkennen können, an welchem Wochentag die Maske getragen wird. So haben Sie eine Maske für jeden Wochentag, die nach dem Tragen wieder für sieben Tage ruhen darf.
- Lassen Sie die benutzten Masken für 7 Tage in einem trockenen Raum hängen. Vorsicht: Küche und Bad sind aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit nicht geeignet.
Wenn Sie eine FFP2-Maske getragen haben, hängen Sie sie einfach an den zugedachten Haken. Am nächsten Tag ist dann die nächste Maske dran.
FFP2-Masken wiederverwenden: So nicht!
Bei der Wiederverwendung von getragenen FFP2-Masken erhöht sich für den Träger trotz der genannten Maßnahmen das Risiko einer Infektion. Um Ihre Sicherheit zu erhöhen, vermeiden Sie folgende Verhaltensweisen:
- FFP2-Masken desinfizieren in der Mikrowelle: In der Mikrowelle wird die FFP2-Maske nur ungleichmäßig erhitzt. So kann die Maske stellenweise durch zu hohe Temperaturen beschädigt werden, während an anderen Stellen die Temperaturen nicht hoch genug sind, um Krankheitserreger abzutöten. Insgesamt verringert sich die Schutzwirkung der FFP2-Maske.
- FFP2-Masken in der Waschmaschine waschen: Zum einen wird durch das Waschen in der Waschmaschine das Gewebe der FFP2-Masken stark beansprucht, worunter sowohl die Dichte als auch die Passform der Maske leiden und die Schutzwirkung verringert wird. Durch die Seife wird außerdem die elektrostatische Aufladung des Filtervlies gestört.
- FFP2-Masken auskochen: Während sich Mund-Nase-Masken aus Stoff durch Auskochen desinfizieren lassen, schädigt das Auskochen der FFP2-Masken das Material und mindert so die Schutzwirkung.
FFP2-Masken: Auf Kennzeichnung achten
Die Nachfrage nach FFP2-Masken ist groß. Damit Sie eine funktionsfähige Maske erhalten, achten Sie beim Kauf unbedingt auf die DIN-Kennzeichnung. Masken mit der Kennzeichnung EN 149:2009-08 oder EN 149:2001+A1:2009 bieten volle Schutzwirkung bei angemessenem Atemwiderstand.
Wichtig ist, beim Tragen darauf zu achten, dass die Maske richtig sitzt:
- Die Maske sollte rundum dicht am Gesicht anliegen, so dass keine Außenluft an den Seiten eindringen kann.
- Passen Sie den Metallbügel über dem Nasenrücken an Ihre Gesichtsform an.
- Ein Bart kann die Schutzwirkung der FFP2-Maske reduzieren. Um vollständig geschützt zu sein, müssen Bartträger sich rasieren.
- Verzichten Sie auf Masken mit Ventil. Diese Masken filtern Ihre eigene Atemluft kaum, so dass Sie so Ihre Mitmenschen einem höheren Infektionsrisiko aussetzen.
Neben dem Tragen einer Maske oder Mund-Nasen-Bedeckung trägt auch ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Menschen sowie die Einhaltung der gängigen Hygieneregeln zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bei.