Holzschutz

Holzschutz für Innen

Auch im Innenraum muss Holz geschützt werden: Oberflächen werden gestaltet und zugleich schmutzabweisend und reinigungsfreundlich gemacht. Dabei muss die Beschichtung je nach Einsatzgebiet und Beanspruchung gewählt werden.

Holzschutz-Varianten & Utensilien
Holzschutz-Varianten & Utensilien© Selbermachen

Während im Außenbereich die Aufgabe des Holzschutzmittels im Wesentlichen in der Abwehr von UV-Strahlen besteht, liegt im Innenbereich das Augenmerk auf der mechanischen Beanspruchung. Das gilt für Arbeitsplatten, Böden und Treppen sowie für alle Möbel. So brauchen Tische einen wirksamen Schutz vor Flecken.

Doch das Angebot an Lacken, Lasuren, Ölen & Co. ist kaum überschaubar. Wir haben deswegen für Sie die verschiedenen Problemzonen aufgelistet und geben jeweils eine Empfehlung für den richtigen Oberflächenschutz.

Arbeitsplatten

Küchenarbeitsplatten kämpfen ebenso mit hohen Feuchtigkeitsbelastungen wie mit großen mechanischen Beanspruchungen. Scharfe Messer, kantige Küchenwerkzeuge, fallende Töpfe – alles kann die Oberfläche verletzen und dem Wasser den Weg ins Holz frei machen. Bei Massivholz-Arbeitsplatten sollte daher auf eine Lackierung verzichtet werden. Diese ist nämlich sehr empfindlich gegen alles Spitze und Scharfe, und eine Aufarbeitung der Schadstelle funktioniert nur, wenn Sie die ganze Platte schleifen und neu versiegeln.

Daher unsere Empfehlung: Verwenden Sie ein Hartöl, das dünn aufgetragen und nach etwa einer Viertelstunde mit einem fusselfreien Baumwolltuch einmassiert wird. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis die Oberfläche eine vollflächige samtene Haptik aufweist. Bitte beachten Sie, dass pro Tag nur ein Auftrag erfolgen darf! Tipp: Versiegeln Sie zuvor die stark saugenden Ausschnittkanten von Spüle und Herd zusätzlich mit einem Lack.

Möbel & Vertäfelungen

Die Holzoberflächen von Möbeln und vor allem von Tischen sollten wasserund alkoholfest sein, damit keine bleibenden Flecken entstehen.

Unsere Empfehlung: Stark beanspruchte Flächen mit einem Alkydharzlack streichen. Geringer beanspruchte Flächen, etwa von restaurierten Möbeln, können gut mit Wachs oder Öl behandelt werden. Bei Vertäfelungen unbedingt darauf achten, die Bretter vor der Montage zu streichen. Bei späteren Schwindungen würden sonst ungestrichene Stellen sichtbar werden.

Fenster

Fenster sind maßhaltige Bauteile. Das bedeutet, dass ihr Holz nicht mal millimeterweise arbeiten darf. Die Begründung ist klar: Würde sich das Fensterholz mit dem Eindringen von Feuchtigkeit verziehen oder aufquellen, hätte das zur Folge, dass sich das Fenster nicht mehr öffnen oder schließen ließe. Durch die Oberflächenbehandlung muss also garantiert sein, dass keine Feuchtigkeit ins Holz eindringt.

Die Empfehlung lautet daher: Verwenden Sie einen ausgewiesenen Fensterlack oder wenigstens eine Dickschichtlasur und streichen Sie auf beiden Seiten des Fensters gleich oft.

Boden & Treppe

Sie können Holzböden entweder mit einem Siegellack streichen oder sie ölen. Die Siegellacke, die heute zum Einsatz kommen, sind alle wasserbasiert, was das Ganze sehr einfach macht. Schöner für die Maserung des Holzes ist das Ölen. Wichtig ist hier, dass Sie das Öl nach dem Auftragen mit einer Einscheibenschleifmaschine einmassieren.

Für die Treppe gilt: Die Abnutzung ist durch die Lauflinie partiell höher als bei Böden. Deshalb raten wir hier zu einem Wasserlack. Beachten Sie, dass die Stufen immer von beiden Seiten lackiert werden müssen! Falls das nicht geschieht, entsteht ein Ungleichgewicht der Feuchteaufnahme, was dazu führen kann, dass die Stufen sich schüsselartig verziehen.

Das Werkzeug ist entscheidend

Rohes Holz benötigt eine Grundierung, die nach dem Durchtrocknen noch einmal ganz leicht angeschliffen wird, bevor der Endanstrich erfolgt. Ob Pinsel oder Lackierwalze, das ist reine Geschmackssache. Nicht jedoch die Wahl des Materials. Acryllacke verarbeitet man mit Pinseln mit Kunstfaserborsten. Der Grund: Diese synthetischen Borsten quellen bei den wassergelösten Lacken nicht auf! Als Walze wählen Sie Flockroller, das sind Schaumstoffrollen mit einer beflockten (Velourfaser-) Oberfläche.

Alkydharzlack

Eine perfekte Alkydharzlackoberfläche erzielen Sie mit Pinseln mit Naturborsten oder Schaumwalzen mit superfeinen Poren beziehungsweise kurzflorigen Walzen, die keine Luft einschließen. Billige grobporige Schaumwalzen hingegen erzeugen Luftbläschen im Lack und hinterlassen eine raue Oberfläche. Hier darf also nicht an der falschen Stelle gespart werden!

Lasur

Lasuren gibt es sowohl auf Öl- als auch auf Wasserbasis. Man unterscheidet zwischen Dünnschichtlasur, die dünnflüssig ist, ins Holz einzieht und damit nur bei nicht maßhaltigen Bauteilen zu verwenden ist, und Dickschichtlasur, die eine ähnliche Konsistenz wie Lack hat, auf der Oberfläche aufliegt, nicht einzieht und somit für maßhaltige Bauteile geeignet ist. Als Pinselwerkzeug stehen drei unterschiedlich aufgebaute Arten zur Verfügung: 1. mit Naturborsten, bei der die Spitzen der Borsten gespalten sind, 2. mit Synthetikborsten, die so geformt sind, dass spezielle Farbkanäle die Farbe aufnehmen, und 3. ein Mix aus beiden. Lasurpinsel gibt es in vielen unterschiedlichen Größen und Breiten.

Beize

Vor dem Beizen wird die Oberfläche mit lauwarmem Wasser bestrichen. Die Holzporen quellen so auf, man lässt alles gut trocknen und schleift dann die Fläche gründlich. Nun erst wird die Beize in Maserrichtung aufgetragen. Und zwar mit einem Beizpinsel. Dieser besitzt stets ein Vorbund aus Kunststoff (hier braun), damit es nicht zu chemischen Reaktionen und Schwarzverfärbungen kommt.

Wachs

Restaurierte Möbel und Gegenstände, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, sollten gewachst werden, nachdem die Oberfläche mit Stahlwolle bearbeitet worden ist. Wachs tragen Sie mit einem Wachspinsel auf, der ebenso wie der Beizpinsel einen Vorbund aus Kunststoff besitzt. Die Kunststoffborsten sind vorn jedoch zusätzlich aufgesplisst.

Öl

Große Flächen wie etwa Fußböden oder alte Bauernschränke ölt man am besten mit einer kurzflorigen Rolle in entsprechender Größe, kleine Flächen mit einem Lasurpinsel. Das überstehende Öl wird mit einem fusselfreien Tuch abgenommen beziehungsweise einmassiert. Tragen Sie dabei unbedingt einen Schutzhandschuh, der den direkten Kontakt mit der Haut verhindert.

Wenn der Lack komplett runter muss

Dann gibt es generell drei Möglichkeiten:

  1. Schleifen. Das aber ist eine staubige und schmutzige Angelegenheit und nur in einer separaten Werkstatt auszuführen.
  2. Abbeizen. Dabei wird ein chemischer Abbeizer mittels Pinsel auf die Lackflächen aufgetragen. Nach einer Einwirkzeit von zirka 15 Minuten ist die Lackschicht angelöst und kann mit einem Spachtel abgehoben werden. In der Vergangenheit haben Abbeizer mit Dichlormethan für negative Schlagzeilen gesorgt. Daher sollte man zu Abbeizern greifen, die diese Substanz nicht enthalten, wie beispielsweise "Molto Abbeizer Universal plus".
  3. Abbrennen. Dabei wird der Lack mittels Heißluftfön so stark erhitzt, bis er Blasen wirft und sich fast wie von selbst ablöst. Die weiche und sehr heiße Lackmasse lässt sich dann gut mit einem Spachtel oder einer Ziehklinge abnehmen.

Sowohl beim Abbeizen als auch Abbrennen kommt es zu gesundheitsschädlichen Ausdünstungen. Daher sollte man unbedingt bei geöffnetem Fenster und guter Lüftung arbeiten!

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