Beitel und Schnitzmesser
Ein Sortiment an Beiteln und Messern gehört in jede Werkstatt. Hier werden die wichtigsten Formen und Größen schnell und kompakt vorgestellt.
Auf der Zeichnung unten sind die Grundformen der Beitel gut zu erkennen. Der Stemmbeitel ohne Fase wird für grobere Arbeiten eingesetzt. Mit Fase eignet sich der Stechbeitel z. B. zum Ausstemmen von Holzverbindungen und zum Einlassen von Beschlägen. Durch die Fase kann sauberer in Ecken gearbeitet werden.
Tiefe Löcher werden mit dem Lochbeitel ausgestemmt. Der Rücken des Lochbeitels ist schmaler als die Schneide, damit er im Stemmloch nicht klemmt. Mit der bogenförmigen Hauptschneide des Hohlbeitels können runde Beschläge eingelassen, Hohlkehlen nachgearbeitet und Schnitzarbeiten ausgeführt werden. Diese Grundformen gibt es in verschiedenen Breiten. Nach dem Anschliff auf dem Schleifstein erhalten die Klingen eine saubere Schneide durch das Abziehen mit einem Abziehstein. Das spezielle Schleiföl bindet die feinen Partikel des Schleifabriebs.
Klassische Holzverbindungen
Überblattungen sind relativ einfach herzustellen. Kreuz- und Eckverbindungen erhalten durch sie eine wesentlich höhere Stabilität. Mit der Feinsäge werden die seitlichen Schnitte der Aussparung eingesägt. Der Beitel kommt hier zum Einsatz, um das dazwischenliegende Holz herauszuarbeiten.
So wird die Hälfte der Materialstärke an beiden Teilen der Überblattung abgetragen. Eine sehr belastbare Holzverbindung sind Schlitz und Zapfen. Der Zapfen wird mit der Feinsäge zuerst geschnitten. Er soll nicht dicker als ein Drittel der Materialstärke sein. Bei durchgehenden Schlitzen kann der Zapfen etwas länger sein.
Das Gegenstück wird mit Hilfe des fertigen Zapfens angerissen. Mit dem Stemmvorgang wird in der Mitte des Anrisses begonnen, und zwar vorsichtig, denn beim Stemmen in Faserrichtung besteht die Gefahr des Aufspaltens. Der Zapfen muß stramm sitzen, darf aber nicht mit Gewalt eingeschoben werden. Ist der Zapfen zu eng, kann er das Werkstück sprengen.
Arbeiten mit Beitel und Schnitzmesser
So vielfältig wie die Arbeiten, die mit ihnen ausgeführt werden, sind Form und Größe der Beitel und Schnitzmesser. Außer in der Form unterscheiden sie sich durch den speziellen Anschliff der Klinge oder des Blattes. Auch die Hefte sind auf die unterschiedlichen Belastungen ausgelegt.
Das Streichmaß überträgt die Maße für die Schlitze, Zapfen und Aussparungen gleichmäßig auf alle Teile des Werkstücks.
Die Aussparung wurde mit der Feinsäge vorgesägt. Jetzt stemmt man das Holz mit dem Beitel von außen beginnend zur Mitte heraus.
Das Stecheisen wird flach mit der Hand ohne Schlag geführt. So werden feine Späne abgehoben und Unebenheiten beseitigt.
Der Schlitz wird von der Mitte des Anrisses ausgehend herausgearbeitet, bei durchgehenden Schlitzen von beiden Seiten.
Immer die optimale Arbeitsposition zum Ansetzen von Messer, Beitel und Ziehklinge hat man mit dieser stabilen Einspannvorrichtung. Sie wird entweder mit Zwingen oder Schrauben an der Werkbank festgesetzt.
Das richtige Schnitzholz
Nicht jedes Holz läßt sich mit Schnitzmessern und Beitel gut bearbeiten. Buche ist z. B. sehr hart und Kiefernholz fasert stark. Am besten geeignet ist das Lindenholz. Es ist weich, so daß es gut geschnitten werden kann, und die Oberfläche läßt sich gut nachbearbeiten. Linde ist ein sehr helles Holz, dunkelt aber nach. Zum Üben und Einarbeiten kann man Reliefs und Figuren aus Linde als vorgefertigte Rohlinge kaufen.
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