Praktische Hockerbank selbst gebaut
Wohin mit all den Gästen? Wir haben die Lösung: eine platzsparende Hockerbank. Mit einer abnehmbaren Sitzfläche ist sie schnell gebaut, verstaut und die Hocker werden einfach in einer Ecke gestapelt.
Wer gerne viel Besuch einlädt, aber keine Lust auf eine große Sitzecke hat, für den kommt unsere Hockerbank gerade richtig. Egal ob Familienfeier, spontaner Besuch oder wenn zu wenig Platz im Zimmer ist: Die Sitzfläche der Bank ist schnell verstaut und die beiden Hocker lassen sich in einer Ecke platzsparend übereinander stapeln.
Die Bank ist aber nicht nur überaus praktisch, um schnell zusätzliche Sitzgelegenheiten zu schaffen. Auch optisch hat unser neues Lieblingsstück einiges zu bieten. Für die Hocker haben wir aus drei Schichten Leimholz abgerundete Beine gefertigt. Selbermacher können sich dafür an der Band-, Stich und Kreissäge austoben sowie an unterschiedlichen Schleiftechniken probieren.
Bei der Hockerbank ist exaktes und umsichtiges Arbeiten gefragt – perfekt für einen langen Tag in der Werkstatt. Wer nur schnell eine Last-Minute- Lösung für die nächste Party sucht, kauft sich ähnliche Hocker und beginnt direkt mit dem Bau der Sitzfläche.
Hockerbank selber bauen: Material und Werkzeug
Material:
- 1x Multiplex Birke 21 x 400 x 1.500 mm
- 2x Multiplex Birke 21 x 400 x 400 mm
- 3x Multiplex Birke 18 x 700 x 1.200 mm
- 16x Rampa Einschraubmuffe M8 x 15
- 16x Flachkopf-Möbelschraube Inbus M8 x 45
- 16x Unterlegscheibe M8
- Holzöl (hier "Top Oil" von Osmo)
- Poliertuch
Werkzeuge:
Akkuschrauber, Bandsäge, Bleistift, Bits, Bohrer, Exzenterschleifer, Forstnerbohrer, Handkreissäge, Karton, Kreisschneider, Leim, Schere, Schleifklotz, Schleifwalze, Spindelschleifmaschine, Vorstecher, Winkel, Zirkel, Zollstock
Kosten: ca. 160 Euro
Aufwand: 24 Stunden
Skizze der Hockerbank
Die Hockerbank besteht aus zwei Hockern mit einem Brett als Sitzfläche, das lose auf die Hocker gelegt wird. Der Durchmesser der Aussparungen ist minimal größer als der Umfang der Hocker.
1. Hockerbeine vorbereiten
Für die Hockerbeine haben wir drei Leimholzplatten miteinander verklebt. Das sorgt für hohe Stabilität und eine markante Optik.
Schritt 1/7: Schablone für die Hockerbeine
Ein Highlight der Bank sind die abgerundeten Hockerbeine. Dafür fertigen Sie zuerst eine Schablone aus Pappe an. Für eine gleichmäßige Form Zirkel und Lineal verwenden.
Schritt 2/7: Beine anzeichnen
Nach dem Ausschneiden zeichnen Sie acht Beine auf einer 18 Millimeter starken Muliplexplatte an. Die Hockerbeine so ausrichten, dass noch genug Platz zum Aussägen bleibt.
Schritt 3/7: Leicht anschleifen
Für einen guten Haftuntergrund, die Platte mit einem Schleifklotz leicht anschleifen und gut abstauben.
Schritt 4/7: Leim verteilen
Um die Holzplatten miteinander zu verkleben, den Holzleim zuerst großzügig auf der Platte verteilen.
Schritt 5/7: Leim mit Pappe verteilen
Mit einem Stück Pappe verteilen Sie den Leim gleichmäßig über die ganze Platte. So entsteht eine feste Verbindung.
Schritt 6/7: Platten verkleben
Jetzt verkleben Sie die zweite Platte bündig mit der ersten. Die letzten drei Schritte mit der dritten Platte wiederholen.
Schritt 7/7: Platten verzwingen und verschrauben
Für optimalen Anpressdruck die Platten verzwingen und in den Schablonenzwischenräumen miteinander verschrauben.
2. Hockerbeine ausschneiden und schleifen
Jetzt ist die Stichsäge an der Reihe – entlang der Markierungen schneidet man die Hockerbeine exakt zu. Im Anschluss übernehmen Bandsäge und Spindelschleifer die Feinarbeit.
Schritt 1/16: Schrauben und Zwingen entfernen
Nachdem der Holzleim vollständig getrocknet ist, werden Zwingen und Schrauben wieder entfernt.
Schritt 2/16: Einstichlöcher bohren
Bevor Sie die Hockerbeine mit der Stichsäge ausschneiden, bohren Sie Einstichlöcher für das Sägeblatt.
Schritt 3/16: Beine mit der Stichsäge aussägen
Die Säge können Sie jetzt problemlos am Loch ansetzen, um die Hockerbeine entlang der Markierung auszusägen.
Schritt 4/16: Erst Rohzuschnitt, dann Feinschnitt
Fertig ist der Rohzuschnitt der Hockerbeine. Jetzt kümmern Sie sich um den Feinschnitt.
Schritt 5/16: Bandsäge mit Anschlag
Für den Feinschnitt mit der Bandsäge braucht es einen Anschlag. So erhält man eine exakte Schnittlinie.
Schritt 6/16: Zuschnitt des inneren Winkels
Das flexible Sägeblatt der Bandsäge erleichtert den Zuschnitt des inneren runden Winkels.
Schritt 7/16: Winkelaußenseite zusägen
Mit Geschick und vorsichtiger Führung des Werkstücks schafft man eine schöne Rundung, auch an der Winkelaußenseite.
Schritt 8/16: Hockerbeine angleichen
Weisen die Hockerbeine untereinander kleine Unterschiede auf, lassen sich diese einfach beseitigen.
Schritt 9/16: Auf gleicher Höhe fixieren
Dazu bringen Sie die Beine mit einem Winkel auf gleiche Höhe, um sie dann mit einer Zwinge zu fixieren.
Schritt 10/16: Unebenheiten begradigen
Mit dem Rotationsschleifer glätten Sie sämtliche Unebenheiten.
Schritt 11/16: Schritt für Schritt abschleifen
Für eine einheitliche Rundung der Hockerbeine hilft es, sich Schritt für Schritt vorzuarbeiten.
Schritt 12/16: Gleichmäßiger Druck
Um eine glatte Oberfläche zu erhalten, ist es wichtig, das Werkstück mit gleichmäßigem Druck zu schleifen.
Schritt 13/16: Auf gleiche Länge achten
Besonders die Länge der Beine muss exakt übereinstimmen. Dazu die Sägelinie mit einer Schiene markieren.
Schritt 14/16: Beine ablängen
Legen Sie jetzt eine breite Schiene an der Markierung an. Dann mit einer Kreissäge an der Schiene entlang sägen.
Schritt 15/16: Innenwinkel schleifen
Mit dem Rundschleifer bearbeiten Sie den Innenwinkel, bis eine ebene Rundung entsteht. Wählen Sie dafür einen geeigneten Durchmesser für den Winkel
Schritt 16/16: Kanten brechen
Brechen Sie die scharfen Kanten der Hockerbeine mit einem Schleifklotz und feinkörnigem Schleifpapier.
3. Hocker zuschneiden und montieren
Kreisrunde Sitzflächen sind kein Hexenwerk – vor allem, wenn man einen Kreisschneider verwendet. Der praktische Helfer führt die Säge kreisförmig um die Mitte herum.
Schritt 1/16: Sitzfläche anzeichnen
Die Sitzfläche der Hocker entsteht auf einer 400 x 400 Millimeter großen Leimholzplatte. Mithilfe von Zollstock und Stift den Mittelpunkt der Platte markieren. Im Anschluss zeichnen Sie noch den gewünschten Durchmesser an.
Schritt 2/16: Einstichloch bohren
Mit einem Bohrer schaffen Sie außerhalb des Durchmessers auf Höhe der Markierung ein Einstichloch für die Säge.
Schritt 3/16: Loch in der Mitte
Am Mittelpunkt der Sitzfläche ein halbtiefes Loch anbohren. Hier befestigen Sie den Kreisschneider.
Schritt 4/16: Kreisschneider ansetzen
Den Kreisschneider ansetzen. Die Stichsäge am anderen Ende im gewünschten Durchmesser befestigen.
Schritt 5/16: Kreis aussägen
Mit der Stichsäge und einem Kreisschneider wird vom Einstichloch aus die Sitzfläche einfach ausgesägt.
Schritt 6/16: Platzierung Einstichloch
Hier wird deutlich, warum das Loch an der Markierung, aber außerhalb des Kreises platziert ist.
Schritt 7/16: Linien für Hockerbeine anzeichnen
Um die Hockerbeine zu platzieren, zeichnen Sie mit einem Winkel rechtwinklige Durchmesserlinien an.
Schritt 8/16: Raster zur Markierung
Anhand der Linien entsteht ein Raster, an dem man die Beine im nächsten Schritt exakt ausrichtet.
Schritt 9/16: Ankörnen und Bohren
Das Bein am Raster anlegen, im Abstand von 10 cm zweimal ankörnen, um dann bis zur Platte durchzubohren.
Schritt 10/16: Löcher für Muffen setzen
An den Markierungen werden mit einem Holzbohrer Löcher für die Muffen gesetzt.
Schritt 11/16: Einschraubmuffen
Einschraubmuffen sorgen für stabile sowie für leicht lösbare Verbindungen. Im Möbelbau schaffen sie unsichtbare Verbindungen zwischen einzelnen bauteilen. Verglichen mit Schrauben, sind einschraubmuffen kurz und dick. außen haben die Muffen ein für Holz geeignetes Gewinde, das innere Gewinde ist auf gängige Schraubendurchmesser abgestimmt. Muffen kommen bei Stirnholz und Plattenwerkstoffen zum einsatz. Um die Schraubmuffen ins Holz eindrehen zu können, ist es wichtig, Löcher vorzubohren.
Schritt 12/16: Durchmesser der Einschraubmuffen beachten
Zuerst Löcher für die Einschraubmuffen vorbohren. Wählen Sie den Durchmesser genauso groß wie den der Muffe.
Schritt 13/16: Einschraubmuffen einsetzen
Im Anschluss die Einschraubmuffen mit Innensechskant und Akkuschraubendreher in das vorgebohrte Loch setzen.
Schritt 14/16: Hockerbeine vorbohren
Die Löcher für die Inbusschrauben bohren Sie durch die Positionierungslöcher der Hockerbeine.
Schritt 15/16: Beine mit Sitzfläche verschrauben
Mit Unterlegscheiben und Inbusschrauben werden die Beine mit der Sitzfläche verbunden. Anschließend fixieren Sie die Schrauben mit einem Inbusschlüssel.
Schritt 16/16: Der fertige Hocker
So sieht der Hocker nun aus. Später folgt noch die entsprechende Oberflächenbehandlung.
4. Sitzfläche zuschneiden
Damit Hocker und Bankaufsatz später eine plane Sitzfläche ergeben, schneidet man für die Hocker zwei kreisrunde Löcher aus der Bank heraus. Wichtig: Nun innerhalb des Durchmessers mit dem Forstnerbohrer ein Loch für die Säge bohren.
Schritt 1/7: Ausschnitt markieren
Für die Ausschnitte der Bank setzen Sie das Hockerbrett an den Enden der Platte an und markieren den Rand des Brettes.
Schritt 2/7: Durchmesser ermitteln
Durch das markierte Quadrat über die Eckpunkte den Mittelpunkt anreißen und den Durchmesser ermitteln.
Schritt 3/7: Loch für Säge bohren
Innerhalb des Durchmessers mit dem Forstnerbohrer ein Loch für die Säge bohren.
Schritt 4/7: Mit Kreisschneider aussägen
Sägen Sie den Ausschnitt mit Kreisschneider und Stichsäge aus. Damit der Ausschnitt während des Sägens nicht wegbricht, fixieren Sie ihn mit einer Zwinge.
Schritt 5/7: Oberfläche abschleifen
Die Oberfläche der Bank mit einem Rotationsschleifer glätten. Schleifen Sie dabei unbedingt mit der Faser. Andernfalls können während dieses Arbeitsschrittes Kratzer entstehen, die sich später nur schwer entfernen lassen.
Schritt 6/7: Kanten brechen
Die scharfen Kanten der beiden Ausschnitte der Sitzfläche mit einem Schleifklotz brechen.
Schritt 7/7: Die Hockerbank
Fast fertig! Nun fehlt nur noch ein Schutz für die Holzoberfläche.
5. Hockerbank richtig schützen
Egal ob zum Abendessen oder bei der Hausparty: Mit wasserabweisendem Holzöl behandelt, ist die Hockerbank auch gegen Rotwein, Ketchup und Mayo gewappnet. Mit einem Holzöl bleibt die Oberfläche atmungsaktiv.
Schritt 1/3: Öl auftragen
Das Öl mit einem Poliertuch auftragen und verreiben.
Schritt 2/3: Beide Hocker behandeln
Holzöl schützt vor Hausstaub und Gebrauchsspuren.
Schritt 3/3: Fertig ist die Hockerbank!
Jetzt heißt es erst einmal Probesitzen auf dem neuen Lieblingsplatz.