Teppich verlegen
Obwohl er durch harte Bodenbeläge etwas an den Rand gedrängt, steht der Teppichboden nach wie vor weit oben in der Käufergunst. Kein Wunder – er ist angenehm warm, weich und genauso leicht zu verlegen wie Laminat oder Vinyl.
Teppiche haben in den vergangenen Jahren eine schöne Weiterentwicklung durchgemacht, vor allem, was die Wohngesundheit und die Ökologie angeht. So haftete den Teppichen und Teppichböden lange Zeit das falsche Image an, sie würden gerade den Hausstaubmilben eine Art Asyl gewähren, was besonders für Allergiker schlecht sei. In der Folge wurde den betroffenen Personen zu harten und damit wischbaren Belägen wie Laminat geraten.
Mittlerweile aber hat die Forschung den Teppichboden rehabilitiert: Wenn die harten Böden nämlich nicht regelmäßig gewischt werden, wird der aufgewirbelte Staub zur echten Belastung für Allergiker – Teppichboden hingegen bindet den Staub an sich, hier reicht ein- bis zweimaliges Saugen pro Woche aus. Die meisten der namhaften Hersteller lassen ihre Teppiche zudem mit dem TÜV-Siegel "Für Allergiker geeignet", zertifizieren. Einige Firmen statten Ihre Produkte ferner mit raumluftreinigenden Eigenschaften aus. Dabei werden etwa Formaldehyd, Nikotin und Gerüche über einen Wirkstoff in der Rückenverklebung des Teppichbodens in Wasserdampf und Kohlendioxid umgewandelt.
Ist die Allergiefrage so eindeutig geklärt, trumpft der Teppichboden mit vielen Vorteilen auf. An erster Stelle ist seine fußwarme und sehr weiche Oberfläche. Diese ist abhängig von der Florhöhe, also der Faserlänge auf der Oberseite. Je länger diese ist, desto weicher, aber auch pflegeintensiver ist der Teppichboden. Nicht umsonst ist das heimische Schlafzimmer der bevorzugte Einsatzraum, weil hier eher mit nackten Füßen als mit dreckigen Gummistiefeln zu rechnen ist.
Ein weiterer Pluspunkt ist die ungeheure Designvielfalt. Das betrifft nicht nur Farben und Muster, sondern auch die Florhöhe und alle denkbaren Kombinationen aus beidem. Das Ganze bekommen Sie außerdem zu einem ausgesprochen günstigen Preis: ab etwa fünf Euro/m2 geht es los, die hochwertige Markenware startet allerdings ab etwa 25 Euro/m2.
Schritt 1/5: Material für den Fließspachtel
Voraussetzung für einen schöne Teppichfläche ist ein ebener Unterboden. Eben heißt, der Estrich sollte frei von Rissen, Löchern und Ausbrüchen sein, eine Höhentoleranz von 2 mm pro Meter geht gerade noch durch. Ist das bei Ihnen nicht der Fall, müssen Sie spachteln: Für den Fließspachtel brauchen Sie eine Mörtelbütt und eine leistungsstarke Bohrmaschine (kein Akku-Schrauber, der überhitzt!). Sie benötigen etwa 1,5 kg Trockenmasse pro Millimeter Schichtdicke und Quadratmeter Fläche. Beispiel: Sie möchten einen 10 qm großen Raum mit 10 mm im Mittel spachteln. Der Materialbedarf errechnet sich aus 1,5 kg x 10 qm x 10 mm = 150 kg Trockenmasse, das entspricht sieben bis acht Säcken.
Schritt 2/5: Fließspachtel anmischen
Rühren Sie die Masse in Wasser ein (Mengenangabe auf dem Sack unbedingt genau einhalten). Wichtig: Die Masse hat nur eine kurze offene Zeit, Sie müssen aber immer nass in nass arbeiten. Holen Sie sich mindestens einen Helfer, der anmischt, während Sie die Masse ausbringen
Schritt 3/5: Masse ausgießen
Gießen Sie die Masse in der Raummitte aus, und verteilen Sie sie von dort aus zu den Rändern.
Schritt 4/5: Masse verteilen
Das gelingt am besten mit einem groben Besen, der die Masse gleich auch noch entlüftet.
Schritt 5/5: Klebereste entfernen
Ist der Estrich noch in Ordnung, aber mit Kleberresten übersät, können Sie sich einen Stripper im Baumarkt ausleihen. Der hat eine scharfe, sich schnell bewegende Klinge, die restlos alles vom Estrich abschabt.
Teppich verlegen - so erkennen Sie Qualität
Auch als Laie haben Sie die Möglichkeit, einige Qualitätsmerkmale von Teppichböden auf den ersten Blick zu erkennen. Die Beläge sind nach ihrer Strapazierfähigkeit in Beanspruchungsgruppen eingeteilt. Gute Hersteller drucken auf die Rückseite ihrer Teppiche allerlei Symbole und Hinweisen, die Infos über die Art der Nutzschicht und Eignungsbereiche geben. Nicht verzichten sollten Sie auf eine gute Beratung bei einem Fachhändler oder Raumausstatter. Das gilt besonders, wenn Sie einen hochpreisigen Teppich möchten.
Teppich verlegen - der Kleber
Auch beim Kleberkauf müssen Sie einiges beachten: Zunächst ist es bei fast allen Kleberarten wichtig, dass mindestens eine Oberfläche, also entweder der Estrich oder der Teppichrücken, saugfähig ist – andernfalls kann der Kleber nicht abbinden. In der Regel sind die meisten Teppichkleber so konzipiert, dass sie alle Teppichrücken, also von Schaum bis Vlies, dauerhaft verkleben können. Durchgesetzt haben sich Produkte auf Dispersionsbasis, in denen die Harze fein in Wasser verteilt sind. Achten Sie darauf, dass der Kleber der EC-1- Norm für sehr emissionsarme Produkte entspricht. Möchten Sie Ihren Teppichboden auf einer Fußbodenheizung verlegen, achten Sie darauf, dass die entsprechende Eignung des Klebers auf dem Gebinde angegeben ist.
Teppich verlegen - der Teppichrücken
Neben der Oberfläche ist beim Kauf auch der Teppichrücken ein wichtiges Kriterium. Schaumrücken verbessern zwar den Gehkomfort und wirken als Trittschalldämmung, machen aber unter Möbel- und Stuhlrollen Probleme, anders als die rollenfesten Beläge mit textilem Zweitrücken. Die müssen allerdings vollflächig verklebt werden. Aber Achtung: Jute etwa läuft ein, deshalb dürfen Teppiche mit Juterücken nicht mit wasserlöslichen Klebern verlegt werden. Auch Teppiche mit Rücken aus Synthetikfasern werden vollflächig verklebt.
Teppich verlegen ist Schneidarbeit
Vor jedem Teppich verlegen steht das Aufmaß des Raumes. Wichtig ist hier, dass Sie die Gesamtlängen in jeder Richtung ermitteln, also die Länge inklusive Türdurchgang und Nischen. Addieren Sie zu Länge und Breite noch jeweils etwa 20 Zentimeter dazu, als Verschnittreserve für ungerade oder nicht parallele Wände. Die Teppichreste bitte nicht entsorgen: Die können Sie später als "Ersatzteillager" bei gröberen Schäden verwenden.
Wer allerdings mit seiner vier-Meter-Teppichrolle schon mal in seinem 3,8 Meter langen Raum gestanden hat, weiß um das dann auftretende Problem: Wie soll man bloß den Teppich sauber ausrollen? Unser Tipp: Rollen Sie ihn nur provisorisch aus, und falten Sie ihn an zwei Seiten um etwa ein Viertel der Länge ein. Dann haben Sie ein handliches Rechteck, das problemlos in den Raum passt und das sich jetzt in die Anfangsecke schieben lässt. Erst, wenn er gut liegt, klappen Sie ihn wieder ganz auf.
Schritt 1/8: Verlegerichtung
Der Lichteinfall im Raum ist entscheidend für den Verlauf des Bahnenstoßes (immer parallel) und die Verlegerichtung (immer vom Lichteinfall weg).
Schritt 2/8: Teppichmesser
Um Ihren Teppich schnell und vor allem gefahrlos verlegen zu können, sollten Sie in ein robustes Teppichmesser investieren. Diese Messer haben im Gegensatz zu herkömmlichen Cuttern eine feststehende Klinge, die im Bedarfsfall schnell gewechselt werden kann. Wir empfehlen Hakenklingen für lange, gerade Schnitte und Trapezklingen für die Aussparungen.
Schritt 3/8: Schneideleisten
Aluminium-Schienen erleichtert das gerade Abschneiden des Teppichbodens an der Wand. Drücken Sie dazu eine kleinere Schiene in die Ecke und den Teppich mit einer zweiten Schiene darauf. Dann schneiden sie alles mit dem Cutter ab.
Schritt 4/8: An der Raumecke beginnen
Rollen Sie den Teppich ganz aus und falten Sie ihn in beide Richtungen, dann ist er leichter zu handhaben. In einer Raumecke legen Sie den Teppich exakt an die beiden Wände an. Am besten fixieren Sie ihn dort mit schweren Gegenständen, so dass er während der Arbeit nicht mehr verrutschen kann.
Schritt 5/8: Aussparungen im Teppichboden
Bei kleinen Aussparungen schneiden Sie den Teppichboden mit dem Teppichmesser zunächst rechtwinklig zur Wand ein. Schneiden Sie absolut gerade und nur so weit wie unbedingt erforderlich, der Teppichboden braucht auch an Heizungsrohren keine Dehnungsfuge
Schritt 6/8: Rosette
Mit farblich passenden Rosetten (aus dem Bodenbelags-Fachhandel) können Sie die Schnitte weitestgehend kaschieren. Sie werden über eine Schwalbenschwanzverbindung vertikal ineinander geschoben und verbunden.
Schritt 7/8: Tür- und Terrassenfensternischen
Wichtig: An den Tür- und Terrassenfensternischen müssen Sie den Teppichboden immer von unten schräg nach oben und von der Nische weg schneiden. Ein eigentlich logischer rechtwinkliger Schnitt birgt die Gefahr, dass dem Teppich in der Nische ein paar Millimeter Breite fehlen
Schritt 8/8: Überstand abschneiden
An der Wand entlang können Sie den Überstand mit Hilfe einer speziellen Schiene millimetergenau zuschneiden. Verwenden Sie hier die Hakenklinge, mit ihr geht es wesentlich schneller und sauberer.
Schritt 1/3: Teppichkleber und -fixierungen
Neben den Teppichklebern bekommen Sie auch -fixierungen. Das sind im Grunde schwache Kleber, der Teppich hält ebenfalls gut, lässt sich im Bedarfsfall aber leichter wieder herausreißen.
Schritt 2/3: Verlegeanleitung
Beim Kleber wie bei der Fixierung gilt: Der schon genannte Emissionsstandard EC 1 sollte unbedingt eingehalten werden. Einige Teppichhersteller weisen darauf in ihrer Verlegeanleitung explizit hin.
Schritt 3/3: Teppichboden mit Klebeband befestigen
Bei Räumen unter 20 qm Fläche müssen Sie nicht unbedingt kleben, hier können Sie ein doppelseitiges Teppichklebeband verwenden. Die Zeichnung zeigt den Verlauf des Klebebandes an den Rändern, dem Türdurchgang und den Bahnenstößen.
Teppichböden pflegen
Zugegebenermaßen gehört der Teppich in der Pflege zu den empfindlicheren Bodenbelägen. Der Grund ist einfach – die Fasern sind im Gegensatz zu Holz oder Kunststoff extrem saugfähig, eine geschlossene Oberfläche hat der Teppich nicht. Der Gefahr der Verschmutzung können Sie beispielsweise dadurch entgegenwirken, dass Sie im Bereich der Türen eine sogenannte Sauberlaufzone einrichten. Das kann ein Fußabstreifer genauso sein wie ein Stück aufgelegter Teppich, der leicht gewechselt werden kann.
Abhängig vom jeweiligen Fleck wählen Sie Ihre Reinigung. Verschmutzungen mit wasserlöslichen Stoffen behandeln Sie sofort mit viel Wasser und einem weichen Lappen (kein Spülschwamm!). Wischen Sie immer von außen nach innen. Danach legen Sie stark saugendes Haushaltspapier auf den Fleck und beschweren es, etwa mit einem Bücherstapel.
Für größere Flecken, aber auch zur jährlichen Grundreinigung verwenden Sie am besten ein Pulver, das Sie mit einem sauberen Besen in die Oberfläche einarbeiten und wirken lassen. Am nächsten Tag können Sie Pulver und Schmutz heraussaugen.
Wenn kein Reinigungsmittel mehr hilft
Es gibt tatsächlich Flecken, denen mit keinem Reinigungsmittel der Welt beizukommen ist – jedenfalls nicht, wenn der Teppich nicht über Gebühr leiden soll. Für diese Fälle gibt es spezielles Werkzeug, die ein partielles Ausbessern ermöglichen, ohne dass Sie den ganzen Raum neu auslegen müssen.
Schritt 1/3: Locheisen
Für kleine Schadstellen (etwa Zigarettenglut) sollten Sie sich ein Locheisen besorgen. Damit stanzen Sie die Schadstelle komplett aus und ersetzen sie durch ein ebenfalls ausgestanztes Stück aus Ihren Teppichresten.
Schritt 2/3: Teppichfräse
Für größere Schadstellen gibt es die sogenannte Teppichfräse. Im Prinzip funktioniert sie genauso wie das Locheisen, allerdings ist die ausgefräste Fläche wesentlich größer. Außerdem müssen Sie die Fräse nicht von oben schlagen, sondern mehrmals hin- und herdrehen.
Schritt 3/3: Teppichboden ausbessern
Auch hier wird aus einem Reststück ein exakt gleichgroßes Stück herausgeschnitten und eingesetzt. Dabei auf die Florrichtung achten, damit der Einsatz nicht sichtbar ist!
Ob man Teppich nun modern findet oder nicht; es gibt Räume oder zumindest bestimmte Stellen im Wohnbereich, die mit einem flauschigen Bodenbelag einfach angenehmer zu betreten sind, als mit kühlerem, glatten Boden. Außerdem "schluckt" Teppich auch Geräusche. Sowohl Schritte als auch so manch anderer Ton wirken in Räumen mit Teppich deutlich leiser beziehungsweise gedämpfter, als in Räumen ohne.