Trockenausbau
Flexibel und schnell, sauber und relativ preiswert – der Trockenausbau bietet viele Vorteile. Alle Arbeiten, seien es Trennwände oder Vorwandinstallationen, kann man mit etwas Geschick in Eigenleistung machen.
Ein großer Raum soll in zwei kleinere unterteilt werden. Oder man wünscht sich eine Einbauwand hinter dem frei im Zimmer stehenden Sofa. Oder soll es doch ein begehbarer Kleiderschrank oder eine kuschelige Nische sein: Mit Leichtbauwänden aus Gipsplatten von Knauf lässt sich im Trockenausbau jedes Renovierungsvorhaben umsetzen. Dabei verliert man nur so viel Wohnfläche wie unbedingt nötig, da unter den Breiten der Metallprofile die schmalste gewählt wird, die man im Einzelfall für Dämmung oder Installationen braucht.
Die schlanken Innenwände punkten weiter: Sie wiegen wenig – gut für den Einbau auf wenig belastbaren Altbaudecken. Und sie sind auch für einen nur durchschnittlich begabten Heimwerker einfach zu montieren. Das tragende Gerüst des Metallständerwerks besteht aus U- und C-Profilen: Die sind leichter und auch maßhaltiger als eingesetzte Rahmenhölzer. Die U-Profile werden an Wand, Boden und Decke verschraubt. Die C-Profile sitzen als senkrechte Streben dazwischen.
Je nach Gipsplattenbreite und Längs- oder Querbeplankung ergeben sich die Abstände zwischen den Ständern. Diese halten die Gipsbauplatten und bieten Hohlräume, um das Dämmmaterial, die Stromkabel oder Leitungsrohre unterzubringen. Hier ist genaues Arbeiten gefragt: Der exakt eingepasste Dämmstoff sorgt dafür, dass keine Wärme von beheizten in unbeheizte Zimmer entkommt. Und zusammen mit der Beplankung werden der Lärmfluss zwischen den Räumen gebremst und das Fließgeräusch von Wasserrohren gedämpft.
Trockenausbau: Mittel für ein schönes Äußeres
Die Tragkonstruktion wird mit Gipskarton oder Gipsfaserplatten geschlossen. Nun geht es ans Verspachteln und Schleifen der Fugen. Das "System Uniflott" kombiniert die "Knauf Uniflott"-Grundverspachtelung mit einem speziellen "Uniflott Finish", praktisch für einen einfachen Trockenausbau.
Schnittkanten werden zunächst mit Tiefengrund behandelt. Dann werden alle Fugen satt mit der Grundverspachtelung gefüllt und anschließend scharf von oben nach unten abgezogen, um eine plane Fuge zu erzielen. Man erhält eine feste und stabile Grundschicht auch ohne Bewehrung. Fugendeckstreifen gegen Risse sind nur an stark beanspruchten Flächen, etwa zwischen Dachschräge und Wand, erforderlich.
Nach zirka einer Stunde Aushärten werden Grate mit dem Spachtel abgestoßen. "Uniflott Finish" wird als zweite Schicht mit einer Traufel aufgetragen. Seine geschmeidige Konsistenz erlaubt rasches und leichtes Abziehen. Wer sauber arbeitet, kann sich das Schleifen der Fuge in den meisten Fällen komplett sparen. Falls es doch nötig ist, die Gipsplatte nicht beschädigen! Um Ecken und Kanten vor Schäden zu bewahren, verwendet man Schutzprofile.
Die Knauf Alu-Eckschutzprofile werden einfach auf die mit Uniflott versehenen Kanten gesetzt und fest angedrückt. Mit der dabei austretenden Spachtelmasse wird das Profil bündig in die Wand eingespachtelt. Wenn die Wand trocken ist, alle Unebenheiten abschleifen. Nach entsprechender Grundierung kann die vollständig trockene Wand problemlos verputzt, gestrichen oder tapeziert werden.
Trockenbau - Schritt für Schritt
Schritt 1/7: Material vor Ort lagern
Bevor die Leichtbauwand errichtet wird, alle benötigten Materialien und Werkzeuge vor Ort bringen und lagern.
Schritt 2/7: Rahmenprofile abkleben und zuschneiden
Verlauf der Rahmenprofile an Boden, Wand und Decke markieren und Profile mit einer Blechschere maßgenau zuschneiden. Auf der Unterseite des Rahmens verhindert Dichtungsband die Schallübertragung zwischen Bauteilen.
Schritt 3/7: Rahmenprofile einsetzen
Rahmenprofile entlang der Leitlinien mit Drehstiftdübeln im Abstand von maximal 1 m befestigen. Die Ständer abgestimmt auf Gipsplattenbreite in die Rahmenprofile stellen: Sie sollten 1,5 cm kürzer sein als das lichte Raummaß und mindestens 1,5 cm weit in die Profile greifen.
Schritt 4/7: Türaussparung im Rahmen
Für die Türaussparung: Aussteifungsprofile und Türpfostensteckwinkel. Passend zur Wandhöhe die Gipsplatten mit Cutter oder Stichsäge zuschneiden, dabei an Öffnungen für Steckdosen u.a. denken.
Schritt 5/7: Kabelstränge durch Öffnungen führen
Die Kabelstränge für Lichtschalter und Steckdosen durch die vorgesehenen Öffnungen nach außen führen.
Schritt 6/7: Gipsplatten anbringen
Die Dämmung, hier Mineralwolle, muss die Hohlräume komplett ausfüllen. Abschließend das Traggerüst beiderseits mit Gipsplatten beplanken.
Schritt 7/7: Kanten und Fugen verspachteln
Die abgerundeten oder angefasten Kanten ergeben Fugen zwischen den Elementen, die verspachtelt werden müssen.
Trockenbau: Verarbeitungswissen rund um Gipsplatten
Gipskartonplatten haben einen kartonummantelten Gipskern. Sie sind leichter und in schmaleren Abmessungen zu bekommen als Gipsfaserplatten. Diese bestehen aus mit Zellulose versetztem Gips: Das macht sie schwerer, dafür punkten sie durch höhere Tragkraft und bessere Schalldämmung. Und sie können in Feuchträumen, ob Bad oder Küche, eingesetzt werden. Wer alleine arbeitet, ist mit kleineren Formaten besser bedient; mit einem Helfer kann man auch raumhohe Produkte nehmen, so dass man rascher vorankommt. Die Platten werden mit einer Stichsäge zugeschnitten oder mit einem Cuttermesser angeritzt und über einer scharfen Kante gebrochen.
Die Schnittkanten mit einer Raspel glätten; verlaufen sie im Fugenbereich, vorher auch noch anfasen. Öffnungen für Steckdosen oder Sanitärinstallationen mit einer Lochsäge ausschneiden. Beim Plattenfestschrauben in der Mitte oder an einer Ecke beginnen, so vermeidet man Stauchungen. Platten direkt aneinander setzen, mit einem Versatz von etwa 40 cm, damit keine Kreuzfugen entstehen. Beim Metalltraggerüst muss die Schraube mindestens 1 cm ins Profil eindringen, bei Holz wenigstens 2,5 cm.
Extra: eine gebogene Wand als exotische Gestaltungsidee
Eine Besonderheit für kreative Heimwerker ist eine gegenläufig geschwungene Wand. Für diese Gestaltungsidee gibt es von Knauf eine Lösung, das "Sinus"-Profil. Dabei handelt es sich um ein Metallprofil, das auf ganzer Länge einzelne Glieder aufweist, die leicht gegeneinander verschwenkt werden können. Hat man das Profil anhand des Aufrisses auf dem Boden in Form gebogen, werden die Glieder mit der Krimperzange an einem durchlaufenden Metallband fixiert.
Der Trick und vor allem die große Herausforderung bei einer geschwungenen Wand ist es, die 12,5 mm dicken Gipskartonplatten bruchfrei um die Rundung zu biegen. Das geht tatsächlich! Aber nur, wenn:
- der Radius der Rundung mindestens 125 cm (besser größer) beträgt.
- die Rückseite der Platten vor dem Biegen mit etwas Wasser aus der Sprühflasche angefeuchtet wird.
Nach einigen Versuchen und gebrochenen Platten hatte sich auch unsere Idee bewährt, die 2,6-m-Platten auf zwei weit auseinander stehende Böcke zu legen und sie mit feuchtem Rücken über Nacht von selbst vorbiegen zu lassen.
Trotz all dieser Tricks ist beim Biegen und Sprühen vor allem Geduld gefragt, weil die Platten nur millimeterweise an die Profile herangedrückt und verschraubt werden können. Die Mühe lohnt sich: Das Ergebnis, die geschwungene Wand, ist nämlich ein echter Hingucker!
Schritt 1/11: Verlauf der geschwungenen Wand anzeichnen
Die genaue Lage und der Verlauf der geschwungenen Wand wird auf den Boden aufgezeichnet. Für die Bögen schlägt man mit einer am vorher ausgerechneten Kreismittelpunkt fixierten Latte zwei Kreissegmente, Mindestradius: 125 cm, besser mehr! Dabei reißt man nicht die Profilaußenkanten auf, sondern die Wandachse – das ist leichter.
Schritt 2/11: Bodenprofil in Form bringen
Das Sinus-Bodenprofil wird gemäß dem Aufriss in Form gebogen. Die schmalen Bodenbleche im Profil muss man dazu alle aufbiegen.
Schritt 3/11: Profilglieder an Blechbändern fixieren
Die gebogenen Glieder des Profils fixiert man an den beiden äußeren, durchlaufenden Blechbändern mit der Krimperzange. So wird das ganze Profil wieder steif. Über diese Bänder können auch zwei Profile in der Länge miteinander verbunden werden.
Schritt 4/11: Profil festschrauben
Per Holzschrauben wird das Profil am Boden fixiert, bei vorher eingebautem Estrich verwendet man Dübel plus Schraube.
Schritt 5/11: Geschwungenes Deckenprofil
Das Gegenstück des Profils für die Decke legt man verkehrt herum in das Bodenprofil und biegt es deckungsgleich zurecht. Dann werden die Glieder mit den Blechbändern verkrimpert.
Schritt 6/11: Endpunkte und Scheitelpunkte übertragen
Mit dem Senklot werden die Endpunkte und am besten auch die Scheitelpunkte der Bögen vom Boden zur Decke hochgelotet.
Schritt 7/11: Bohrpunkte an der Decke markieren
Mindestens zwei Leute braucht es, um das Deckenprofil exakt an die Decke zu halten und dann die Bohrpunkte für die Gipskartondübel zu markieren. Mindestens alle 50 cm sollte ein Dübel gesetzt werden.
Schritt 8/11: CW-Profile fixieren
Sind Boden- und Deckenprofil montiert, ist der Rest Routine: Die CW-Profile auf Deckenhöhe minus 1 cm schneiden, auf maximal 30 cm Abstand einstellen und per Krimperzange fixieren.
Schritt 9/11: Gipskartonplatten anfeuchten
Die Gipskartonplatten, die um die Profile gebogen werden sollen, müssen auf der Rückseite vollflächig angefeuchtet werden. Am besten gelingt das mit einer Sprühflasche. Unser Tipp: Nach dem Anfeuchten lässt man die Platten zwischen zwei Böcken leicht durchhängen. Die Plattenrückseite soll auch während des Biegens immer leicht angefeuchtet sein. Vorsicht: Zu viel Wasser weicht den Karton auf, die Platte bricht.
Schritt 10/11: Platten biegen und festschrauben
Begonnen wird beim Biegen der Platte an der Giebelwand, und dort wird auch begonnen, sie an den Profilen festzuschrauben. Der zweite Mann muss die Platte ganz vorsichtig und nur millimeterweise weiter um die Profile ziehen. Das kann schon mal ein paar Minuten dauern, bis man die nächsten Schrauben setzen kann.
Schritt 11/11: Stirnkantenplatte montieren
Sind alle Platten gebogen und auf beiden Seiten verschraubt (Wanddämmung zwischen den Profilen nicht vergessen!), wird noch die Stirnkantenplatte angesetzt und ebenfalls verschraubt. An den beiden Ecken wird provisorisch jeweils eine Kantenschutzleiste aus Metall angetackert, die später mit Uniflott großzügig eingespachtelt wird. Apropos Spachteln: Beim Verschrauben der Platten können an den Fugen kleine Unregelmäßigkeiten in der Rundung und an den Kanten entstehen. Das kann man beim Verfugen mit Uniflott dadurch kaschieren, dass die Masse etwas großflächiger aufgezogen wird, um die Kanten darunter verschwinden zu lassen.