Wände spachteln: Große Flächen, Ecken und Kanten
Bei Wänden aus Trockenbauplatten entstehen an den Übergängen unweigerlich tiefe Fugen. Diese werden vor dem Streichen mit Fugenmasse aufgefüllt. Erfahren Sie hier, worauf Sie beim Wände spachteln achten müssen.
Der Trockenbau ist schon eine tolle Sache: Mit einem Ständerwerk aus Holz oder Metall und Gipsplatten lassen sich in Windeseile meterlange Wände stellen und das ohne lästiges Mörtel mischen und lange Trockenzeiten vor der Weiterbearbeitung. Die Fugen zwischen den einzelnen Elementen werden im Anschluss verspachtelt, damit die Übergänge nach dem Streichen ebenso sauber sind, wie bei einer herkömmlichen Ziegelwand.
Wände spachteln - Übergänge von Gipskartonplatten
Für das Spachteln der Fugen von Trockenbauwänden, ist sorgfältige und kleinteilige Vorbereitung nötig, damit das Ergebnis gut wird. Die Fugenmasse gleicht in gewissen Grenzen die auftretenden Zug- und Druckkräfte aus, sie ist dazu in der Regel kunststoff- und faservergütet. Wie stark die Dynamik in so einer Wand wird, hängt ganz entscheidend auch vom Material des Ständerwerks ab. Wer dafür Latten aus dem Baumarkt wählt, muss mit mehr Bewegung und einer höheren Rissneigung rechnen. Besser, und übrigens letztlich auch nicht teurer, sind die Metallprofile, die es für jede Anwendung gibt.
Wände spachteln - die richtige Spachtelmasse
Die Spachtelmasse hat die Aufgabe, eine einwandfreie Oberfläche bei guter Verarbeitbarkeit zu bieten. Die technischen Anforderungen an die Masse für die statische Belastbarkeit einerseits und für eine glatte, feinporige Oberfläche andererseits gehen so weit auseinander, dass es ein ganzes Füllhorn unterschiedlicher Spachtelmassen gibt. Die sorgfältige Auswahl der für Ihr Projekt passenden Spachtelmasse ist also sehr wichtig. Einige Hersteller bieten beispielsweise zwei sich ergänzende Spachtelmassen an. Eine für den ersten Arbeitsgang und eine weitere für das Finish.
Übrigens: Lesen Sie hier, wie Sie einen Lautsprecher in die Trockenbauwand einbauen.
Die Trocknungszeit zwischen den beiden Spachtelgängen liegt je nach Raumklima bei gut einer Stunde. Im Zweifel sollten Sie lieber länger warten.
Wände spachteln - Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn Sie große Flächen spachteln möchten, muss der erste Spachtelgang nicht zu sorgfältig ausgeführt werden. Wichtiger ist es hier zunächst, dass alle Fugen vollständig gefüllt sind. Eine wirklich gute Oberfläche bekommt man beim ersten Gang sowieso nicht hin. Dafür ist der zweite Spachtelgang gedacht. Hierfür benutzt man dann einen Glätter, keine Kelle.
Ferner sollten nach dem ersten Spachteln und der notwendigen Trockenzeit die unvermeidlichen Überstände der Spachtelmasse nicht komplett abgeschliffen, sondern zunächst mit der Kelle grob abgestoßen werden. Auch hier wird die Kelle diagonal zum Fugenverlauf geführt, um keine Riefen in die Fugen zu schaben.
Beim Einarbeiten eines Fugendeckstreifens in die frische Spachtelmasse beginnt man bei den vertikalen Fugen grundsätzlich oben und arbeitet sich nach unten vor. Die horizontalen Fugen beginnt man an der Seite, an der man die Kelle führt – Linkshänder links, Rechtshänder rechts. So bekommt man die leicht ziehende Bewegung der Kelle besser hin.
Große Flächen spachteln
Die kurzen Plattenkanten müssen Sie vor dem Verschrauben am Ständerwerk bearbeiten. Nur so hat die Fugenmasse später eine ausreichend große und tiefe Haftungsfläche. Behandeln Sie dann die gefasten Kanten mit dem Gipskern unbedingt mit dem Tiefgrund vor.
Mit dem Glätter oder der Kelle ziehen Sie die angerührte Spachtelmasse großzügig über die Fugen. Halten Sie das Werkzeug dabei leicht diagonal, damit es beim Abziehen nicht in die Fugen reinrutscht.
Hier und da werden Sie auf eine Schnellbauschraube* stoßen, die nicht ganz versenkt ist. Die ziehen Sie mit einem Schraubendreher nach. Achtung: Drehen Sie die Schraube nicht komplett durch den Kartonmantel durch.
Nach der Trocknungszeit schleifen Sie die gespachtelte Fläche mit dem Schleifgitter* ab. Es folgt der zweite Spachtelgang.
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Wände spachteln - Ecken und Kanten
Wenn die größeren Flächen der Trockenbauwand verspachtelt sind, folgt die Feinarbeit. Gerade die Ecken, Kanten und Übergänge eines Raumes verlangen viel Aufmerksamkeit.
Mit einem sogenannten Fugenband*, das neben die Gipskartonplatten auf den Putz der angrenzenden Wand geklebt wird, verhindern man einen direkten Kontakt der Spachtelmasse mit dem Mauerwerk. Der Streifen muss über die ganze Höhe geklebt werden.
Mit der Spachtelmasse wird dann in die Fuge bis an diesen Trennstreifen herangearbeitet. Danach folgen nach etwa einer Stunde der Zwischenschliff und der zweite Spachtelgang mit der gebrauchsfertigen Masse.
Ist alles fertig verspachtelt und getrocknet, schneidet man den herausschauenden Teil des Fugenbandes mit dem Cutter sauber ab.
Die Fuge der Leichtbauwand zur angrenzenden Wand kann aber auch einfach mit einer Acrylmasse aus der Kartusche geschlossen werden. Hier muss die dauerelastische Masse an der Gipsplatte und dem Mauerwerk haften ("Zweiflankenhaftung"), damit sie die unvermeidlichen Bewegungen der Bauteile rissfrei mitmacht.
An den Außenecken der beplankten Trockenbauwand wird eine dünne metallene Eckschutzleiste* eingearbeitet. Die bildet erstens eine saubere und gerade Kante und verhindert zweitens ein Abbrechen der in trockenem Zustand spröden Spachtelmasse.
Die Leiste wird mit einigen Tackerklammern fixiert, die man abwechselnd in beide Schenkel setzt. Die Leiste muss möglichst fest sitzen. Mit einer Wasserwaage* wird dabei sorgfältig kontrolliert, ob sie lotrecht sitzt. An Boden und Decke lässt man sie etwa zwei bis drei Millimeter zurückspringen, um direkten Kontakt zu vermeiden.
Nach dem ersten groben Spachteln und dem Zwischenschliff kommt das Feinspachteln. Mit einem großen Glätter lässt sich die gebrauchsfertige Masse besser bis an die Eckschutzleiste heranarbeiten und in der Fläche auf null ausziehen. Eventuell aufgetrocknete Überstände an der Metallkante lassen sich später einfach abstoßen.
Die Fuge zwischen der beplankten Wand und dem Estrich sollte unbedingt offen gelassen werden. Auch hier darf kein direkter Kontakt entstehen, um eine Schallübertragung von der Trockenbauwand zum Estrich und damit in den Baukörper zu unterbinden.
Idealerweise wurde schon beim Verschrauben der Platten zwei bis drei Millimeter (Zollstockdicke) Platz gelassen. Die Fuge wird später durch den Bodenbelag und die Fußleiste komplett abgedeckt.
Haben Sie all diese Schritte korrekt und mit Gewissheit durchgeführt, sollten keine Probleme bei den verspachtelten Wänden auftreten.
Zum Weiterlesen: Typen und Einsatzbereiche verschiedener Spachtel im Überblick!
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