Topfpflanze

Bonsai kaufen, pflegen und formen - mit diesen Tipps klappt's

Beinahe jeder hat den Begriff Bonsai wohl schon einmal gehört. Gemeint sind damit Miniaturbäume im Topf. Sie sind schön anzusehen, aber gar nicht so leicht zu handhaben. Wir zeigen, worauf Sie beim Bonsai pflegen achten müssen.

Bonsai
Die Pflanzenkunst Bonsai gibt es schon seit Hunderten Jahren.© www.markus-lehr.de - stock.adobe.com

Das Wort Bonsai stammt aus dem Japanischen (Bon-Sai) und bedeutet in etwa „Baum in der Schale." Dabei stammt die Kunstform zu Züchtung und Haltung der Zwergbäumchen eigentlich aus China. Inzwischen findet man Bonsai aber fast überall auf der Welt.

Leider überleben Bonsai-Bäumen in vielen Haushalten nicht besonders lang. So weit muss es allerdings gar nicht kommen. Wir zeigen, wie Sie viele Jahre Freude an Ihrem Bonsai haben können:

1. Auswahl und Kauf von Bonsai-Pflanzen

Bevor Sie sich einen Bonsai kaufen, sollten Sie sich darüber Gedanken machen, welche Sorte Sie bevorzugen. Theoretisch kann annähernd jede Baumart – auch heimische Bäume – ein Bonsai sein. Im Handel wird allerdings meist nur eine bestimmte Auswahl sehr beliebter Bonsai angeboten. Unterschieden wird einerseits zwischen Zimmer- und Gartenbonsai sowie zwischen Nadel- und Laubbäumen:

Beliebte Zimmerbonsai sind:

  • Chinesische Feige (Laubbaum)
  • Chinesimsche Ulme (Laubbaum)
  • Jadebaum/Geldbaum (Laubbaum)
  • Olivenbaum (Laubbaum)
  • Scheineibe (Nadelgehölz)
  • Afrikanischer Blauregen (Laubbaum)
  • Zwerg Granatapfel (Laubbaum)

Beliebte Gartenbonsai sind:

  • Ahorn (Laubbaum)
  • Kiefern (Nadelgehölz)
  • Lärche (Nadelgehölz)
  • Eibe (Laubbaum)
  • Hainbuche (Laubbaum)

Das ist nur eine sehr kleine Auswahl. Natürlich gibt es noch unzählige weitere.

Bonsai-Form
Bei der Bonsai-Wuchsform sind der Kreativität fast keine Grenzen gesetzt.© zhu-difeng - stock.adobe.com

Eine Entscheidungshilfe, welche Baumsorte Sie bevorzugen, bietet gegebenenfalls das Internet. Sehen Sie sich die verschiedenen Bäumchen an und suchen Sie sich denjenigen aus, der Ihnen optisch am ehesten zusagt. Ebenfalls nicht unerheblich ist der künstlich erzeugte Wuchsstiel der Minibäume. Es gibt zwar keine bestimmten Vorschriften, wie die jeweilige Baumart gestalte werden soll, dennoch werden die jeweiligen Baumarten meist ähnlich geformt.
Dass ein Bonsai einfach nur gerade nach oben wächst, kommt eher selten vor. Vergessen Sie nicht, dass Bonsai eine Kunstform ist.

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Berücksichtigen Sie folgende Punkte, bevor Sie sich einen Bonsai kaufen:

  • Wählen Sie als Bonsai-Anfänger eine eher pflegeleichte Sorte. Sonst ist der Spaß mit den Minibäumchen vielleicht  ganz schnell wieder vorbei.
  • Überlegen Sie sich gut, wo Sie Ihren Bonsai hinstellen möchten. Draußen-Bonsai sollten auch wirklich einen Platz im Garten oder auf dem Balkon bekommen. Zimmerbonsai können zwar im Sommer ins Freie gestellt werden, sollten in den kühleren Monaten aber unbedingt einen Platz in der Wohnung bekommen.
  • Wie viel Sonne scheint an die Stelle, an der Sie Ihren Bonsai hinstellen möchten? Auch darauf sollten Sie Ihre Wahl der Baumart abstimmen.

Bonsai kaufen: stationär oder im Internet

Sie haben sich also für eine Bonsai-Art entschieden. Nun haben Sie die Möglichkeit, in den Pflanzenmarkt Ihres Vertrauens zu gehen – in der Hoffnung, dass es Ihr Wunschbäumchen dort auch zu kaufen gibt – oder aber Sie bestellen auf einer einschlägigen Seite im Internet. Verzichten Sie hierbei besser auf allgemeine Verkaufsplattformen. Suchen Sie lieber nach Online-Shops von Bonsai-Experten. Dort ist nicht nur die Auswahl meist größer, sondern Sie können sich auch sicher sein, dass Ihr Bonsai von einem Profi kommt.

Die Preise, die für Bonsai verlangt werden, wirken auf den ersten Blick sehr hoch. Wenn man allerdings bedenkt, dass ein Bonsai in der Regel erst mit drei bis vier Jahren, meist jedoch sogar erst mit sieben bis zehn Jahren verkauft wird, ist der Preis gerechtfertigt. Als Faustregel gilt, je teurer der Bonsai, desto älter und damit natürlich wertvoller ist er.

2. Bonsai pflegen  - so geht's

Haben Sie Ihrem Bonsai einen schönen hellen beziehungsweise sonnigen Platz gegeben, geht es erst richtig los.

  • Achten Sie auf die individuellen Lichtbedürfnisse Ihres Bonsai. Manche Arten lieben die Sonne und können gerne den ganzen Sommer über am Fenster in der direkten Sonne stehen bleiben. Andere wiederum vertragen das eher nicht so gut. Informieren Sie sich deshalb besser genau darüber, welchen Standort Ihr Bonsai bevorzugt.
  • In der dunklen Jahreshälfte leiden viele Bonsai wiederum an Lichtarmut. Haben Sie also nicht die Möglichkeit Ihr Bäumchen an einen sehr hellen Standort wie ein Südfenster zu stellen, lohnt sich die Investition in eine Pflanzenlampe.
  • Apropos Winter: Bonsai sind frostempfindlich. Achten Sie also in den kälteren Monaten unbedingt darauf, dass der kleine Baum nicht zu kühl steht und auch keinen Zug bekommt. Am wohlsten fühlen sich die meisten Bonsai bei einer Durchschnittstemperatur von 20 Grad Celsius. Aber auch hier gilt: Informieren Sie sich über die individuellen Ansprüche Ihres Bäumchens.
  • Bonsai mögen keine allzu trockene Luft. Eine mäßig hohe Luftfeuchtigkeit ist also wichtig. Allerdings müssen Sie hierfür nicht gleich einen Luftbefeuchter besorgen. Gerade im Innenbereich birgt das im Extremfall ohnehin die Gefahr der Schimmelbildung.

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  • Besser ist es, den Bonsai an besonders trockenen Tagen mehrmals mit ein wenig Wasser aus der Sprühflasche zu wässern. Denken Sie dabei daran, dass es sich um einen Baum handelt. An besonders heißen Tagen sollten Sie den Bonsai nur sehr früh morgens und spät abends einsprühen. In der Natur werden Bäume nie nur von unten an der Erde nass. Auch beim Gießen ist es besser, das ganze Bäumchen zu wässern, nicht nur die Wurzeln.
  • Vermeiden Sie Staunässe. Bonsaitöpfe sind in der Regel eher flach und haben unten ein Loch. Dadurch kann überschüssiges Wasser ablaufen. Zu trocken sollte der Bonsai aber auch nicht werden.
  • Am besten gedeihen Bonsai in spezieller Bonsai Erde. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Erde, Sand und anderen Bestandteilen wie etwa Lavagranulat. Dieses Substrat verhindert zusätzlich, dass Staunässe entsteht. Viele Nährstoffe sind darin allerdings auch nicht enthalten. Deshalb sollten Sie Ihren Bonsai etwa alle drei bis vier Wochen mit Spezialdünger gießen.
  • Bonsai sollten alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden. Dabei ist es nicht unbedingt nötig, ein größeres Pflanzgefäß zu verwenden. Vielmehr geht es darum, einen Teil der Erde auszutauschen und die Wurzeln etwas zu beschneiden. Bei jüngeren Bonsai können Sie gerne etwa 50 Prozent der Erde entfernen, je älter das Bäumchen ist, desto weniger Boden sollten Sie allerdings wegnehmen.

3.  Bonsai umtopfen

Bonsai umtopfen
Alle zwei bis drei Jahre sollte ein Bonsai umgetopft werden.© Nori-Wasabi - stock.adobe.com
  • Greifen Sie Ihren Bonsai behutsam am Stamm und ziehen ihn vorsichtig aus der Schale. Wenn das nicht geht, nehmen Sie besser ein kleines Schäufelchen und graben einen kleinen Teil der Erde von oben ab.
  • Ist das Bäumchen aus dem Topf, schütteln oder klopfen Sie vorsichtig die Erde etwas ab.
  • Nehmen Sie dann ein scharfes Messer oder eine Pflanzenschere zur Hand und entfernen Sie alle freiliegenden Wurzeln. Auch den dicken Hauptwurzelstamm sollten Sie mit einem Diagonalschnitt etwas stutzen.
Achtung: Schneiden Sie nicht zu viel vom Wurzelballen ab. Im schlechtesten Fall könnte das das Ende für Ihren Bonsai bedeuten.
  • Beim wieder eintopfen wird zunächst eine dünne Schicht Erde auf dem Topfboden verteilt. Fällt zu viel Erde durch das Loch im Topfboden, sollten Sie dieses mit einem speziellen Netz oder etwas Vergleichbarem abdecken. Beispielsweise eignet sich auch eine grobe Gaze dafür. Das Gewebe darf aber auf keinen Fall zu fein sein, da das überschüssige Wasser sonst nicht mehr richtig abfließen kann.
  • Setzen Sie jetzt Ihren frisch geschnittenen Bonsai auf die Erdschicht und füllen Sie den Topf nun mit Erde auf. Achten Sie auf einen kleinen Gießrand. Sie können allerdings auch zum Stamm hin etwas Erde aufhäufen und sozusagen zur Mitte hin einen kleinen Hügel bilden.
  • Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen ist das Frühjahr.

4. Bonsai in Form bringen

Ein Bonsai ist ein lebenslanges Projekt. Es handelt sich um eine Kunstform. Das bedeutet, dass Sie sich fortwährend um die Wuchsrichtung, die Blattgestaltung und andere Dinge kümmern sollten. Zwar würde Ihr Bäumchen ohne Formen vermutlich nicht eingehen, wahrscheinlich aber mehr oder weniger verwildern. Dadurch verliert der Bonsai nicht nur an Wert, sondern sieht auch irgendwann einfach nicht mehr schön aus.

Bonsai schneiden
Bonsai müssen regelmäßig geschnitten und geformt werden, um ihre Schönheit zu behalten.© Nori-Wasabi - stock.adobe.com

Es gibt Dutzende Arten, wie Sie Ihren Bonsai formen können. Die Grundform ist vom Verkäufer schon vorgegeben. Diese sollten Sie weiter beibehalten. Eine völlige Umformung ist eigentlich unmöglich.

Im Fachhandel sowie im Internet sind verschiedene Werkzeuge wie beispielsweise spezielle Bonsai-Scheren und sogenannte Bonsai-Drähte erhältlich. Während die Schere dazu dient, formstörende Ästchen und Blätter zu entfernen, nutzen Sie die Drähte dazu, den Stamm und die größeren Äste in eine bestimmte Wuchsform zu bringen oder dafür zu sorgen, diese beizubehalten.

Achtung: Umtopfen beziehungsweise Wurzelbeschnitt und das Umformen mit Schere und Draht sollte auf keinen Fall parallel gemacht werden. Beides ist sehr anstrengend für den Bonsai. Verlangen Sie der kleinen Pflanze nicht zu viel ab.

Bonsai sind sehr hübsche und vor allem dekorative Pflanzen für den Innenbereich, sowie für Balkon und Garten. Ganz anspruchslos sind die kleinen Bäumchen allerdings nicht. Wer sich einen Bonsai zulegen will, sollte sich bewusst darüber sein, dass das kein Selbstläufer ist.

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